Beiträge von Heike

    Zitat

    Original von Alexx61
    Man Heike was nutzt das Lesen und auch das verstehen des Gelesenen, wenn man einfach anderer Meinung ist...


    Eine ganze Menge. Verstehen ist immer nützlich - nein, nicht nur nützlich, sondern der Kern und notwendige Voraussetzung einer jeden Diskussion.


    Daher gilt meine Aufgabe auch für dich, Alex:


    Lies dir bitte alle meine Postings noch einmal durch und überlege genau, ob es irgendwo im Kern darum ging, dass wir unterschiedlicher Meinung bezüglich der Religion sind.


    Bitte Ergebnisse in Stichworten notieren.


    Auch dir biete ich an, die Lösungen zu korrigieren und zurückzuschicken.



    Viele Grüße
    Heike

    Tom, magali,


    ich habe eine Aufgabe für euch:


    Ihr lest jetzt bitte noch mal alle meine Postings gründlich durch und überlegt euch dann, ob eure Antworten dazu passen. Die Ergebnisse fasst bitte in Stichworten zusammen und schickt sie mir, ich werde sie korrigieren und euch umgehend zurückschicken.


    Alternativ habe ich ein schönes Arbeitsblatt Wie bearbeite ich einen Text, damit ich ihn verstehe? Das ist natürlich etwas für Fortgeschrittene, schließlich muss die Aussage des Textes am Ende in max. drei Sätzen zusammengefasst werden ...
    Vielleicht doch eine Nummer zu schwierig ... :gruebel


    Naja, üben wir erst einmal das Lesen, das Verstehen kommt im zweiten Schritt.



    Gehabt euch wohl
    Heike


    *die sich nach einigem Überlegen und den Erfahrungen in diesem Thread sicher ist, dass sie einen guten Job macht, wenn sie ihren Schüler Grundtechniken des Textverständnisses beibringt, und sich wieder aus dem Thread verabschiedet, um die Zeit sinnvoller zu nutzen als auf Toms Plattform Schattengefechte zu führen*

    Zitat

    Original von Alexx61
    Ich brauche gar keine halbgaren Thesen...auch keine vorgekochten.
    Es reicht ein gesunder Menschenverstand um manches einfach NICHT zu verstehen


    Sag mal, Alex, setzt bei dir gerade was aus, dass DAS deine Antowrt auf mein Posting sein soll? :wow In dem du erst auf Leute mit Fachwissen verweist, um deren Statement dann doch in den Wind zu schlagen?
    Das hat nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun, sondern mit Ignoranz und einem "Ich will aber recht haben, und wenn ich dafür so tue, als hätte ich die Argumente nicht gehört."-Gehabe.
    Dabei habe ich dich eigentlich ganz ... anders eingeschätzt, burschikos zwar, aber durchaus in der Lage, Dinge zu durchdenken. Doch das scheint bei dem Thema Religion auszusetzen ...


    *Fassungsloses Kopfschütteln*


    Noch fassungsloser bin ich allerdings bei dir, magali , dass du hier Applaus klatschst, und das an Stellen, an denen ich das niemals von dir erwartet hätte. Es wird hier eine Komödie gespielt, bei der es um nichts anderes mehr geht, als sich gegenseitig zu beweihräuchern und als Beifallklatscher zu unterstützen. Toleranz und das Interesse an einem echten Dialog vermisse ich schmerzlich, und ich weiß nicht, was euch so verbittert hat werden lassen.
    Wobei verbittert vielleicht das falsche Wort ist - paranoid trifft es eher, denn die Panik, jeder Christ könnte euch mit seinem Glauben behelligen, ist schon fast krankhaft.


    Dazu möchte ich kurz zu einer Geschichte ausholen, die mir bei der Gelegenheit durch den Sinn geht, und zwar von einer Diskussion mit einer Bekannten vor einigen Jahren an der Uni zum Thema Emanzipation. Sie ist eine harte Vertreterin einer harten Linie, beginnend mit BinnenIn bis hin zu der ständigen Furcht, von Männern übervorteuilt zu werden, bzw. sich selbst zu erniedrigen, wenn man dem Mann das Wasserkistentragen überlässt etc. Selbst eine Rose als Geschenk oder das Angebot eines Mannes, ihr die Einkaufstasche zu tragen, empfand sie als Beleidigung und Angriff auf ihr Frausein.
    Ich erntete bei ihr nur Unverständnis, als ich ihr erklärte, dass es für ich selbstverständlich ist, dass mein Freund schwere Dinge trägt oder dass ich ihn mal bekoche. In ihren Augen ist das ein Verhalten, dass die Frau aus ihrer mühsam erlämpften Emanzipation zurücktreibt in die Unterwürfigkeit.
    Ich sah das anderes. Ich bin eine emanzipierte Frau, durchaus, mit Studium, Beruf und der Perspektive, dass ich die Hauptverdienerin sein werde und mein Verlobter für die Nestpflege zuständig ist. Das ist aber kein Resultat eines verklrampften, kämpferischen Emanzipationsgehabes, sonst einfacher Rechenspiele und der tatsache, dass meine Emanzipation darauf beruht, dass ich mich gleichwertig FÜHLE. Ich muss mir meine Emanzipationicht täglich beweisen, sondern bin mir ihrer sicher, so dass ich keine Probleme damit haben muss zu kochen, zu staubsaugen oder auch mal zu waschen. Warum auch?
    Ähnlich ist es für mich mit Religion und Kirche. Mit 14 habe ich das alles im pubertöären Trotz abgelehnt, doch mittelweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mir die Kirche nicht schaden, sondern mein Leben nur bereichern kann. Ich lebe in einer aufgeklärten Welt, ich habe mich lange und ausführlich mit der Geistesgeschichte über mehrere Jahrtausende hinweg beschäftigt, ich kenne die Geschichte der Kirche, aber auch ihre Alternativen, ich weiß, was die Aufklärung fordert, ich weiß auch, welche Gräuel im Namen des Kreuzes verübt worden sind, aber ich kenne auch die Hintergründe, die Motivationen der Handelnden und die Möglichkeiten der Instrumentatlisierung. Kirche ist für mich keine Gefahr, weil ich geistig in mir ruhe und mir meiner Position innerhalb meiner Zeit bewusst bin. Ich brauche keine Brechstangenaufklärung, deren aus dem historischen Kontext gerissene Parolen mir tagtäglich beweisen, wie sehr ich doch auf der vermeintlichen Welle der Zeit schwimme - eine Bestätigung, die notwendig ist, weil ich mich vor einer alten, längst vergangenen Kirche fürchte und mir so eine intellektuelle Begründung schaffe, warum ich meine Ablehnung zelebrieren kann, ohne mich mit Veränderungen auseinandersetzen zu müssen . Ich weiß, dass ich Aufklärung und Glauben sehr wohl unter einen Hut bringen kann - und deshalb muss ich mich vor der Kirche nicht fürchten - ebesowenig wie vor fehlender Emanzipation. Ich kann die Dinge lockerer sehen, muss nicht bei jedem Kruzifix schmerzhaft die Zähne zusammenbeißen und mich hasserfüllt nach dem nächsten Ablassprediger oder Hexenverbrenner umzuschauen.



    Eigentlich wollte ich nichts mehr zu dem Thema sagen, aber diese Geschichte lag mir auf dem Herzen, Vielleicht versteht ja einer von euch, was ich damit sagen will - ich befürchte allerdings, dass dies nicht der Fall sein wird. :-(


    Ich werde mich mal ne Weile zurcükziehen und über die Eulen und ihre Diskussionen nachdenken. Mich hat dieser Thread sehr bestürzt gemacht, zu bestürzt, als dass ich es einfach so auf die leichter Schulter nehmen würde.
    Toleranz und die Fähigkeit, den Standpunkt anderer zu VERSTEHEN (nicht zwangsläufig gutzuheißen) gehören für mich zu den wichtigsten Grundvoraussetzungen einer Diskussion - beides vermisse ich hier schmerzlich. :-(



    Macht's gut :-(
    Heike

    Zitat

    Original von Alexx61


    Warum?? na hier im Fred sind doch genügend, die sich in Geschichte bestens auskennen.


    Yep.


    Moi. *aufzeig*


    Und ich habe zu diesem Thema schon was geschrieben, was du aber geflissentlich ignorierst. Vermutlich, weil dir halbgare Thesen, die entsprechend verallgemeinert werden, um ins Weltbild zu passen, besser gefallen.


    So, das war jetzt wirklich das letzte Wort. :kiss

    Zitat

    Original von Tom
    Worüber willst Du diskutieren, und auch noch sachlich?


    Hallo Tom,


    eigentlich wollte ich auf dein Posting ausführlich antworten, weil es einige Ansätze gab, die vielleicht doch noch eine sachliche Diskussion ermöglicht hätten - nicht über Glauben, das hatte ich nie vor, sondern über die vielen, vielen Probleme und Problemchen, die sich aus der Medienhetze um das Benediktzitat und ihrer Wirkung ergaben und die diesen Thread interessant gemacht hätten.
    Dann habe ich jedoch den Verlauf der heutigen Diskussion durchgeschaut - und bin schockiert :wow


    Ich werde mich ab jetzt aus dieser Diskussion ausschalten. Es wird hier zum Teil mit einer solchen Intoleranz und Ignoranz diskutiert, dass jedes weitere Wort überflüssig ist.


    Gehabt euch wohl
    Heike

    Zitat

    Original von MagnaMater
    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant)


    Nichts davon widerspricht der Möglichkeit, als aufgeklärter Mensch einer Religion anzuhängen.
    Der Antagonismus Aufklärung-Religion ist vielmehr ein historisch gebundenes Zeitproblem, das sich nur vor dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund des 18. Jahrhunderts verstehen lässt, nicht aber auf die Verhältnisse des 21. Jahrhunderts 1:1 übertragbar ist. Abgesehen davon war dieser Antagonimus auch zu Kants Zeiten längst nicht so extrem ausgeprägt, wie er später gerne gesehen wird.


    Viele Grüße :wave
    Heike


    @ Tom: Ich schreibe später noch was. Muss jetzt wieder zur Arbeit :-)

    Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Heike.


    Hast ja recht. Ich bin intolerant und selbstgerecht, zudem vom Religionshaß zerfressen


    Hallo Tom,


    wenn das dein Fazit wäre, gäbe es keinen Grund, den Thread zu schließen, sondern böte vielmehr die Möglichkeit, dieses wirklich interessante Thema unter neuen Voraussetzungen und ohne verbale Ausfälle zu diskutieren.
    Da du aber im gleichen Satz wieder mit der Dornenkeule ausholst, schwingt Ironie in deinen Worten mit, auch ohne Stimme, Mimik und Smilies, und lässt jegliche Hoffnung auf eine sachliche Diskussion veschwinden.
    Schade, weil ich glaube, dass es sehr interessant wäre, mit dir über dieses Thema zu diskutieren - wenn deine sonst gelebte und eingeforderte Toleranz auch den Bereich der Religion umfassen würde :-(.


    Viele Grüße :wave
    Heike


    .

    Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Heike.


    Mag sein, daß Robbespierre die eigentlichen Ziele der französischen Revolution im Anschluß konterkariert hat, aber sie war definitiv die Wiege der europäischen Demokratie. Man zog mit dem Flammenschwert der Freiheit gegen die satten Absolutisten, und auch gegen die fetten Ignoranten in ihren Roben, gegen das Diktat von Klerus und Adel.


    Damit vereinfachst du die Vorgänge der Französischen Revolution in einem Maße, dass man damit alles rechtfertigen kann. Finde ich nicht ok, aber so kann man Geschichte natürlich auch instrumentalisieren. Geschichte kann man nämlich auch ganz toll als Ventil einsetzen, wie du uns gerade demonstrierst ...


    Zitat

    Du versuchst, mir Religion als körperlose, übergeordnete Instanz zu verkaufen, aber das ist sie nicht, nirgendwo.


    Religion hat unendlich viele Gesichter, dass es falsch und kurzsichtig wäre, in jedem Gläubigen einen potentiellen Gotteskrieger zu sehen :grin
    DU verkaufst uns den ganze Thread über Religion als etwas Böses, Gefährliches, von dem du dich bedroht fühlst. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber ich erkenne langsam, dass ich das wohl so akzeptieren muss. Allerdings macht es das schwer, auf einer sachlichen Ebene zu diskutieren, so dass ich mich aus diesem Thread zurückziehen werde, da ich keine Lust habe, Teil dieser Plattform zu werden, auf der du deinen Religionshass zelebrierst.


    Dennoch finde ich es schade, dass gerade du einen so plumpen Weg wählst (siehe mein erstes Posting), um dir diese Plattform zu schaffen.
    Und ich verweise noch einmal auf mein zweites Posting: Alles, was du hier erreichst, sind weitere Klüfte zwischen Atheisten und Christen, die nicht bestehen müssen. Ich vermisse vor allem Offenheit und Toleranz, aber darum geht es dir allem Anschein überhaupt nicht.


    Ich wünsche dann noch einen schönen Abend und viele Grüße :wave
    Heike

    Hallo Tom,


    ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden.
    Es geht nicht darum, DASS Glauben instrumentalisiert werden kann - das wird er ganz sicher. Doch letztendlich ist es die Politik, die für all das verantwortlich ist, was du da geißelst und die den Glauben für ihre Ziele benutzt.


    Aber kannst du allen Ernstes glauben, daran würde sich irgend etwas ändern, wenn Religion und Glaube abgeschafft würden? :wow Vergiss es.
    Nimm das Beispiel der Französischen Revolution, wo genau dies geschehen ist. Statt mit dem Flammenschwert für die Religion zu streiten, stritt man nun für die Vernunft - mit dem gleichen Ergebnis.
    Religion ist EINES von vielen Ventilen, die die Politik sich zu nutzen machen kann - wenn sie wegfällt, tritt ein anderes an ihre Stelle. Dazu habe ich mich zu lange und zu intensiv mit Geschichte beschäftigt, als dass ich mir da Illusionen machen würde.
    "Gotteskrieger" gibt es nur, weil die Politik gerade das Ventil "Religion" benutzt - gegen einen christlichen Feind klappt das z.B. nicht, also holt man was anderes heraus (vergleiche in diesem Zusammenhang mal die weltpolitische Lage vor dem Mauerfall - eine ähnliche Frontensituation wie heute, aber die Ventile waren andere; Religion spielte - wenn überhaupt - nur eine sehr untergeordnete Rolle.)


    Wenn du Religion als Hintergrund wirtschaftlicher und machtpolitischer Interessen siehst, verwechselst du Ursache und Wirkung, bzw. Urheber und Werkzeug.


    Folglich ist dein Ansatz, durch bewusste Irreführung eine Plattform zu schaffen, um die Gefährlichkeit der Religion zu demonstrieren, verfehlt, weil er bei der Religion an der falschen Stelle ansetzt.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Zitat

    Original von Tom


    Natürlich ist dieses Zitat ein fader Aufhänger, aber seine vermeintlichen Folgen - auch heute sah sich Benedikt wieder genötigt, seinen "Respekt" vor dem Islam zu betonen - scheinen mir symptomatisch für die Verkrampftheit mindestens zweier der Weltreligionen, und gleichzeitig für ihre Macht, und Ängstlichkeit darum, sie zu erhalten.


    Ein Nachtrag noch - die "Verkrampftheit", mit der der christliche Westen mit dem Islam umgeht, ist nur zu einem sehr geringen Teil religiös bedingt, sondern zu mindestens 90% politisch bedingt. Religion ist hier lediglich ein Ventil, das nur einen anderen Namen hätte, wenn es keine Religionen geben würde.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Moin Tom,


    mit deinem Ansatz, dir eine Plattform für diese Diskussionen zu schaffen, erreichst du allerdings nur, dass nicht nur die Weltreligionen ein gespanntes Verhältnis haben, sondern auch die Kluft zwischen Atheisten und Christen, vertieft wird, wobei mal wieder besonders scharf gegen die Katholiken geschossen wird.
    M.E. ein verfehlter Ansatz, der anstelle eine toleranten Miteinander im Ergebnis Hetze und Intoleranz und letztendlich keine alle zufriedenstellende Lösung hervorbringt.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Zitat

    Original von MagnaMater
    @ Bernhard


    gute idee, dann sollen sie von hier verschwinden. Ich denk mir, wenn ich so zeitungen lese manchmal, die Aufklärung ist nichtmal bis an die tore von Paris gekommen - oder wahlweise Königsberg.


    Aufklärung bitte nicht gleichsetzen mit der totalen Ablehnung von Religion. Damit wäre diese geistige Bewegung vollkommen missverstanden und in eine Richtung interpretiert, die als schick, weil fortschrittlich gilt (anders kann ich den Ausdruck "anachronistisch" oben nicht verstehen). (Das hatten wir übrigens auch schon mal bei der Französischen Revolution - wobei bei der Ablehung der Religion auch die Ablehnung des sakrosankten Königtums eine gewichtige Rolle spielte, die heute eher unbedeutet ist -, als die Herren und Damen Sansculotten, bzw. ihre intellektuellen Führer die Vernunft zum obersten Wesen erklärten. Geändert hatte sich dadurch übrigens nichts - die Kirchen hießen nun eben "Tempel der Vernunft".)



    Aber eine ganz andere Sache, weshalb ich mich oberhaupt erst in diesem Thread zu Wort melde (und das auch erst, nachdem der Titel geändert wurde, den ich nicht wie du, Tom , als provokativ, sondern bestenfalls als polemisch bezeichnet hätte) - ich bin ziemlich enttäuscht von dir, Tom. :wow


    Ich habe dein Eingangsposting gelesen und mir verwundert die Augen gerieben und mich gefragt: "Ist das wirklich Tom? Ist das Tom, der sich plötzlich mit all jenen sensationsgierigen Journalisten und aufgebrachten ungebildeten Horden, die johlend Fahnen verbrennen, auf eine Stufe stellt und den Stab über ein Zitat bricht, dessen Zusammenhang er nicht einmal kennt? Ist das Tom, der an anderer Stelle lautstark und vehement für Meinungsfreiheit eintritt? Der den Ton intellektueller Diskurse kennt und in der Lage ist, Zitate entsprechend zu verstehen und einzuordnen?" :wow


    Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um ein Zitat handelt, das im Zuge einer Vorlesung an einer Universität gefallen ist. Um ein historisches Zitat. Das Verständnis für Texte vor ihrem historischen Hintergrund gehört zu den Grundfertigkeiten, die ich meinen Schülern bereits in der Mittelstufe beibringe und die von ihnen nach wenigen Beispielen hinlänglich beherrscht werden. Wie kann man dann so kurzsichtig sein, ein historisches ZITAT mit der Meinung des Zitierenden gleichzusetzen, zumal etliche Jahrhunderte zwischen beiden liegen? (Für alle, die es nicht wissen, Manuell II und die anderen Palaiologen versuchten sich vergeblich gegen das Voprrücken der Osmanen zu behaupten. Konstantinopel stand im 14. und 15. Jahrhundert mit dem Rücken zur Wand und hatte diesen einen großen Feind.) Außerdem wird vergessen zu erwähnen, welche Funktion dieses Zitat im Gesamtkontext der Rede hat - eigentlich die wichtigste Frage, mit der ich mich beschäftige, ehe ich ein Zitat werte.
    Sensationsgier ist das einzige, was mir dazu einfällt. Der Zusammenhang wird unterschlagen, um eine Schlagzeile zu haben.


    Es betraf den Papst, doch dieser hat Manuel II nicht in einer Predigt zitiert, sondern in einer Vorlesung an einer Universität. Wenn nun mit Zitaten in wissenschaftlichen Vorträgen so umgegangen wird, stellt sich mir die Frage: Was bedeutet das für die freie Wissenschaft? Darf man nach heutigen Gesichtspunkten schwierige Zitate nicht mehr in den Mund nehmen, weil man befürchten muss, die Meinung des Zitierten werde mit der eigenen gleichgesetzt? Muss man jedes Wort in einem WISSENSCHAFTLICHEN Vortrag sorgsam abwägen, weil es Leute geben könnte, die den Zusammenhang nicht verstehen und ihr Halbwissen lauthals herausposaunen und im nahen Osten für Unruhe sorgen, bis wieder Fahnen brennen und Morddrohungen eingehen, wegen eines nicht verstandenen Zusammenhangs? Ich mag gar nicht daran denklen, was man mir alles antun könnte, wenn man Zitate, die ich im Unterricht zitiere, aus ihrem Zusammenhang risse. Im besten Fall würde mich der Verfassungsschutz überwachen ("Die Menschen werden als Untertanen geboren (...) Der Fürst blickt von einem höheren Standpunkt aus; man darf darauf vertrauen, dass er weiter sieht als wir; deshalb muss man ihm ohne Murren gehorchen." Bossuet, 1682) oder erschießen, weil ich den Islam / die Türken oder sonstwen beleidigt habe ("Das Osmanische Reich stellte eine erhebliche Bedrohung dar.") ich kann daher nur froh sein, dass ich an einer kleinen Schule im hessischen Hinterland unterrichte und nicht täglich sensationsgeile Reporter im Klassenzimmer habe, die Zitatfetzen suchen, anhand deren man meine Ewig-Gestrigkeit belegen kann.


    Kardinal Lehmann räumte m.W. ein, dass der Papst vielleicht nicht deutlich genug die historischen Umstände erläutert hätte. Auch hier muss ich wieder fragen - was erwarten wir von einem wissenschaftlichen Vortrag? Die Zuhörer haben die Vorbildung, um die Zusammenhänge zu verstehen, und es wäre eine Zumutung, diesem Auditorium noch einmal vom Hölzchen zum Stöckchen alles zu erläutern.


    Ich werfe dir, Tom , nicht vor, dass DU diese Zusammenhänge nicht durchdacht und verstanden hast - eher im Gegenteil. Ich bin enttäuscht, dass du (zumindest mit deinem Eingangsthread) mit den Sensationsreportern und den ungebildetejn, fahnenverbrennenden Massen in ein Horn stößt, obwohl du es besser wissen solltest - und gerade hier gegen Stimmungsmache zu Lasten wissenschaftlicher Meinungsfreiheit auftreten solltest. Dass du das nicht tust, kann m.E. nur einen Grund haben - du willst provozieren (du nennst den alten Titel ja selbst provozierend) und eine Diskussion erneuern, die bereits mehrfach in diesem Forum geführt wurde.


    Und da muss ich dich fragen - ist das nötig? Ist es nötig, eigene Wertmaßstäbe (Meinungsfreiheit) zu opfern, um hier eine Show zu inszenieren, bei der die Akteure von vornherein bekannt sind? Wenn du ernsthaft mit Iris und Rabarat über Religion diskutieren willst, warum dann in einem Thread mit einem unsäglichen Titel und nicht bei einem Glas Wein in einer gemütlichen Kneipe? :knuddel1


    Viele Grüße :wave
    Heike :-)


    PS: Wenn sich etwas mit bereits vorausgegangenen Postings gedoppelt haben sollte, bitte ich um Verzeihung - ich hatte keine Lust, das alles noch mal zu lesen. :wow

    Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Nicht zu vergessen Heikes Autorentätigkeit bei zig DSA-Publikationen! Und dann gibt es da ja auch noch das hier...


    Bei dem weiß ich ja zumindest, dass es EIN Eulenhaushalt besitzt :grin


    Viele Grüße :wave
    Heike

    10 Fragen für jeden Bücherfan


    1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurchgekämpft hast?


    == das längste: Der Herr der Ringe
    == das langweiligste: keine Ahnung, ich breche meistens vorher ab


    2. Von welchem Autor (natürlich auch Autorin) kannst Du behaupten: Von dem (oder der) habe ich wirklich _jedes_ Buch gelesen.


    == Lucan (Pharsalia :grin)
    == Iris Kammerer
    == Cornelia Wusowski
    == Rebecca Gablé (außer Krimis)
    == Kirsten Schützenhofer
    == Alex Wichert
    == noch einige Autoren, die mir gerade nicht einfallen, weil die Bücher irgendwo in den Stapeln liegen


    3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?


    == Vergil, Aeneis


    4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?


    == Rebecca Gablé, Die Siedler von Catan


    5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?


    == habe ich verdrängt


    6. Welches Buch hast Du mehr als 2 Mal gelesen?


    == Der Herr der Ringe (ca. 8x)
    == Rebecca Gablé, Das Lächeln der Fortuna
    == Noch einige mehr


    7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?


    == in letzter Zeit Frank Schätzig, Tod und Teufel


    8. Wenn man Dich 3 Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur 3 Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?


    == Vergil, Aeneis
    == Ovid, Metamorphosen (will ich dringend mal ganz lesen, habe aber keine Zeit :cry)
    == Stowasser


    9. Bei welchem Titel sind dir schonmal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?


    == Elisabeth I von Cornelia Wusowski


    10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?´


    == Eigentlich keins



    Viele Grüße :wave
    Heike

    Ich denke auch, dass es bei "gestandenen" Eulenautoren klar ist, dass sie Neuigkeiten mitteilen und dass genau das auch erwartet wird.
    Da ich inzwischen auch über 1 1/2 Jahre dabei bin, werde ich bei den nächsten Publikationen auf jeden Fall so verfahren - einfach einen Thread aufmachen "Juchu, es gibt Neues von Heike" (oder so :grin).
    Damit hätte ich kein Problem - und ich denke, die Eulen auch nicht.


    Bei dem bereits erschienenen Zeug war das allerdings so eine Sache. Ich fand es bei meinen ersten Besuchen im Eulennest unangenehm, meine eigenen Romane wie geschnitten Sauerbier anzupreisen, so dass ich diese nur kurz im Vorstellung-Thread erwähnt, dann aber dazu geschwiegen hatte. Mit dem Ergebnis, dass Delphin, als wir uns beim LiteraturParkours kennenlernten, sehr erstaunt war, dass ich auch schreibe - ich bin im Forum wohl eher als Lateinerin und Lehrer-Hasser-Buch-Hasserin bekannt :grin


    Hätte ich damals doch Werbung machen sollen? Oder die Eulen mit dem Schnabel draufstoßen "heh, ich habe da was ganz Tolles geschrieben, naja, ICH meine zumindest, dass es ganz toll ist etc."?
    Ich glaube, ich würde es auch jetzt nicht tun, wenn ich ein zweites Mal vor der Entscheidung stehen würde. Im Laufe des letzten Jahres fühlte ich mich einige Male sehr unangenehm berührt, als ich über solche Autoren-stellen-ihre-Bücher-vor-Threads gestolpert bin. Die Vorstellung, dass andere Eulen entsprechende Threads von mir ähnlich bewerten würden, gefiel mir nicht, und ich hätte mich dabei sehr unwohl gefühlt.


    Andererseits vergibt man eine Chance, Werbung zu machen. :gruebel Tom hat es ja bereits gesagt, die Eulen sind eine "Macht", und es hat sich gezeigt, dass auch von Autoren vorgestellte Bücher hier ihre Leser und Rezensenten finden (ich erinnere mich da z.B. an diese Skadenklinge-Geschichte).


    Ich kann es daher keinem Autor verübeln, wenn er das Eulennest zu Werbezwecken nutzen will. Kurze Vorstellungen finde ich ok, allerdings komme ich nicht umhin zuzugeben, dass ich bei Autoren, deren erster Beitrag die Vorstellung des eigenen Werkes ist und deren weitere Aktivität darauf beschränkt bleibt, zunächst einmal die Augen rolle. :rolleyes


    Zwiespältige Sache, das Ganze :gruebel


    Ähm, wo war der rote Faden meines Beitrags? Ich glaube, ich sollte dringend ins Bett ... :wow


    Viele Grüße :wave
    Heike
    *müde*

    Zitat

    Original von Ironie
    Die lehrer haben wieder zugeschlagen


    Goethe - Faust (will ich das wirklich?)


    Faust ist genial - absolut genial. :-]


    Versuch mal, ihn dir selbst laut vorzulesen. DAS ist Wortgewalt ... :-]


    Für mich war der Faust mit Abstand die beste aller Schullektüren - und die einzige, die mir richtig SPASS gemacht hat :wow


    Wenn du magst, kann ich dir mal den Comic zeigen, den ich damals für unsere AbiZeitung gezeichnet habe - war sehr Faust-inspiriert :grin


    Viele Grüße :wave
    Heike