Beiträge von Heike

    Hiho,


    Zitat

    Original von Branka


    Na dann schreib deine Meinung einfach noch dazu. Ich finde es immer hilfreich, mehrere Meinungen zu lesen. Desto mehr Meinungen, desto sicherer bin ich mir :-)


    Vielleicht bin ich zu faul, dann noch mal drunter zu schreiben, "ja, tolles Buch" oder so. Macht für mich wenig Sinn. Wenn ich mich mit einem Buch soweit auseinandersetze, dass ich meine Meinung schriftlich niederlege, dann wird das schon eine mittlere Rezi (sonst lohnt es sich ja nicht :grin).
    Aber ich könnte anfangen, einfach eine zweite "Rezi" drunter zu setzen - wenn's sich lohnt und ich nur alles bereits Gesagte wiederhole. Nur um meine Beiträge wieder zu sammeln ... weiß nicht ... :gruebel


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    so, ich war gestern in der Vorpremiere.
    Vorweg gesagt - ich kenne die Bücher nicht, aber meine Freunde, die sie gelesen hatten, waren sehr angetan, wie nah der Film am Buch sei.


    Doch nun zum Film:
    Es beginnt mit einem Bombenangriff auf London, einer Szene, in der Peter und Edmond charakterisiert werden, dann die Fahrt aufs sichere Land, ein tristes Haus und ein Versteckspiel mit Folgen ... und schon befindet sich die kleine Lucy (?) in der Wunderwelt Narnia, eine Entdeckung, die ihr ihre älteren Geschwister zunächst nicht so recht glauben wollen.
    Die weitere Geschichte ist simpel und (zumindest für Kenner des Fantasy-Genres) leicht vorhersehbar. Dennoch hat mich der Film sehr beeindruckt und begeistert.
    Vielleicht ist es die liebevolle Ausstattung, vielleicht die gelungenen Effekte, die Narnia zu einer Zauberwelt machen. Von den Bibern über den Zwerg der Eishexe bis hin zu den Kentauren und dem König selbst wirken die Fantasy-Figuren "passend", fantastisch (vor allem der Biber im Kettenhemd ist klasse :grin). Verfolgungsszenen, Kämpfe, sogar der Weihnachtsmann hat seinen Auftritt (zum Glück nicht in Coca-Cola-Uniform), und die Schlacht gegen die Schergen der Eishexe muss sich nicht vor anderen epischen Filmschlachten verstecken.
    Nur ist alles sehr viel unblutiger als man es aus anderen Filmen mit Massenschlachten kennt, und auch wenn man in Narnia einige Male das Gefühl hat, diese Szene kennt man bereits aus dem Herrn der Ringe, so ist hier alles freundlicher, weniger düster und grausam.


    Mein erstes Fazit beim Abspann war "Herr der Ringe für Kinder", und ich denke, das trifft es ganz gut. Ob man wirklich schon Sechsjährige mit dem Gefolge der Eishexe konfrontieren muss, bezweifel ich, aber für die Acht- bis Zehnjährigen, für die der Herr der Ringe zu blutrünstig war, ist Narnia sicher das richtige. Und für jeden Erwachsenen, der Spaß an einer schönen Fantasygeschichte hat.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    :write


    Mein Freund hat ihn gekauft, wir haben uns beide sehr aufgeregt, und dann hat er ihn sehr schnell wieder verschenkt.
    Den muss nicht einmal der eingefleischte Asterix-Sammler im Schrank stehen haben. :fetch


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Moin,


    interessantes Thema :grin
    Und viele interessante Vorschläge.
    Nur Onyx' Doktrin der Abkehr von den Kohlehydraten kann ich so nicht unterschreiben.
    Ich habe selbst reichlich Erfahrung mit Abnehmen (seit dem 6. Lebensjahr) und dem Vermeiden des Jojoeffekts (Gewichtszunahmen gab es immer wieder geballt in aktuten Stresssituationen - Abi, Examen; dazwischen immer über laaange Zeit stabil). Und da ich gerade aus dem Examen komme und bereits 15 kg wieder runter habe, 15 noch vor mir liegen, bin ich gerade mal wieder mitten drin in der Thematik :cry


    Wichtig ist m.E. vor allem der Willen abzunehmen. Wenn ich es nur halbherzig mache, klappt es eh nicht, und die Überwindung des inneren Schweinehundes wird regelmäßig auf den nächsten Tag verschoben. Wenn man sich jedoch erst einmal durchgefressen hat, das Hungergefühl schwindet und die ersten Pfunde purzeln ... dann klappt es ohne Schweinehund. :lache
    Die letzten 15 kg (in drei Monaten) habe ich verloren, indem ich diszipliniert gegessen habe, mir aber nichts verboten habe. Wenn es zum Griechen ging, gab es Suflaki mit Salat und Reis, ansonsten einen großen gemischten Salat, und es wurdenur solange gegessen, bis der Hunger gestillt ist. Ansonsten gab es sehr viel Vollkornbrot (vom Biobäcker, das schwere Zeug, das richtig satt macht, eine Scheibe zum Frühstück und Abendessen mit Käse in verschiedenen Variationen), dazu Rohkost (Kohlrabi, Möhre, ein geschnittener Apfel, Gurke oder Zucchini) oder ein Schüsselchen Salat. Eine warme Mahlzeit täglich war Pflicht; entweder eine Kohlsuppe (gibt es ja inzwischen auch als Dosensuppe, sehr praktisch , wenn man wenig Zeit und nichts zum Einfrieren hat), Nudeln mit einer Sauce aus Gemüse oder Gemüse mit einem Knödel (aus dem Kochbeutel; sättigt sehr). Wenn ich mit meinem Freund zusammen gekocht habe, haben wir an nichts gespart, aber es gab für mich immer nur einen (kleinen) Teller, und dann war Schluss. Der Magen gewöhnt sich sehr schnell an kleine Portionen, und man muss sich nichts verkneifen.


    Ich habe nach den 15 kg erst einmal eine Pause eingelegt, um das Gewicht zu festigen, sprich, mein Essverhalten zu "normalisieren" (auch mal ein Glas Alkohol, einen Riegel Schokolade, Eisbecher etc.; was man eben so isst übers Jahr verteilt, wenn man nicht leben will wie ein Asket) und halte das Gewicht seitdem problemlos. Jetzt gehe ich an die zweiten 15 kg und muss dazu zunächst einmal die Disziplinierungskeule wieder herausholen, sprich den Schweinehund besiegen, und dann geht es weiter :grin


    Der Verzicht auf Kohlenhydrate wäre für mich undenkbar. Zum Einen wäre das eine "künstliche Diät", die ich keine drei Wochen durchhalten würde - zumal ich viel geistig arbeite und mein Körper nach einigen Stunden förmlich nach Kohlehydraten brüllt (wenn ich sie ihm nicht gebe, kann ich den Rest des Tages die Arbeit vergessen). Zum Anderen neige ich zur Unterzuckerung, so dass eine Diät ohne Kohlenhydrate bei mir dazu führt, dass ich spätestens am dritten Tag irgendwo umkippe und mein Freund sich wieder darum kümmern muss, wie er mich nach Hause bekommt :grin
    Letztendlich ist es mit Kohlehydraten doch wie mit allen Dingen - die Masse macht es aus, ob man davon abnimmt oder fett wird. Und die Handvoll Nudeln, die man unter die Tomaten und Zucchini und Pilze und Ziebeln mischt, sind weniger schlimm als ein zu gut gemeinter Schwall Sesamöl, in dem das Gemüse beim Braten schwimmt.


    Ach ja, meinen Latte Macchiato (einer pro Tag) verkneife ich mir natürlich auch nicht :lache


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Moin,


    naja, es ist nicht alles Panikmache. Es wird schon (unter Medizinern) befürchtet (und fest damit gerechnet), dass es zu einer Mutation kommt - innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre, also gar nicht soooo unwahrscheinlich, wie Tom annimmt. Natürlich wird die Situation im Moment gewaltig aufgebauscht, da der Virus in der momentanen Form nicht von Mensch zu Mensch ansteckend ist (und in Deutschland kaum jemand eng auf eng mit seinem Geflügel lebt), aber wenn's mutiert, dann wird es richtig gefährlich. Bei der "Spanischen Grippe" 1918 (die auch ursprünglich einen tierischen Träger hatte und dann mutiert ist) sind 50 Millionen Menschen gestorben, viele innerhalb von 12 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome.
    Noch ist das Virus H5N1 kein Problem, und die Erkrankungen sind im Vergleich zur "jährlichen" Influenza und Krankheiten wie AIDS marginal - aber es droht sehr, sehr gefährlich zu werden. Daher bin ich sehr froh, dass man die Sache ernst nimmt und Vorsichtsmaßnahmen ergreift (die Stallpflicht für Geflügel würde ich auch nicht einer von Medien geschürten Panik zuordnen; letztere ist eher für Tamiflu-Hamsterkäufe verantwortlich :grin).
    Lieber einmal zu oft vorsichtig als von einer tödlichen Grippewelle mit Millionen Toten überrollt und nicht ausreichend vorbereitet.


    Viele Grüße :wave
    Heike
    *wenn die Grippe kommt - in der Schule direkt an der Quelle :lache*


    :write


    Ich verweise noch mal auf meinen Post auf der ersten Seite, wo ich sinngemäß das gleiche geschrieben habe.
    Ich denke auch nicht, dass die Darstellung in "Der Untergang" Hilter in irgendeiner Weise rechtfertigen würde noch dazu führen kann, Sympathien zu entwickeln (außer vielleicht bei ein paar braunen Seelen mit dem IQ eines Feldwegs, aber das ist eine andere Sache, denen ist eh nicht zu helfen :grin).
    Hilter ist ein "Monster", das ist unbestritten, und das wird m.E. auch deutlich (vor allem das Irre, Wahnsinnige, das Verlieren jeglichen Gefühls für die Realität), aber er ist auch ein Mensch und zwar einer, der sehr charmant und sympathisch sein konnte - eine der Grundlagen seines Erfolges (Der Mann muss ein unglaubliches Charisma gehabt haben :wow).
    Diese zweite Seite wird im Film gezeigt und führt uns Zuschauern und Nicht-Zeitzeugen vor Augen, dass die Gefahr nicht von einem "Alien" oder einem "Gehörnten mit Pferdefuß" ausgeht, sondern von einem Menschen. Und er führt uns vor Augen, dass die NS-Zeit kein notwendiger Weise einmaliges Ereignis ist (weil ihre Führer fiese Aliens ohne jede menschliche Regung waren, deren Wiederkehr ausgeschlossen ist), sondern immer wieder geschehen kann, solange Menschen nach Macht streben.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Zitat

    Original von Ako
    Zur TV-Ausstrahlung: Hierbei handelt es sich übrigens um die Langfassung des Films, die so nicht im Kino zu sehen war ;-)


    :fetch Arggh :fetch


    Und ich habe zur Zeit kein Fernsehn ... :fetch

    Zitat

    Original von Voltaire
    Es muss nicht unbedingt falsch sein soetwas zu zeigen, nur besteht doch gerade dabei die Gefahr, dass Hitler idealisiert wird. Das gesagt wird "...na so schlimm war er doch gar nicht" - die unsäglichen Verbrechen dieses Menschen werden so doch nur relativiert.


    Wir wissen doch um die Macht des Mediums Fernsehens. Selbst irgendwelcher Unsinn der dort gezeigt wird, wird von vielen Menschen für bare Münze genommen.


    Hiho,


    kennst du nur die erste Hälfte? Da schlägt das Grausame, Wahnsinnige noch nicht so durch. Schau dir auch den zweiten Teil an. :-)


    Natürlich besteht die Gefahr, dass simple Gemüter die Zweideutigkeit der Hilterdarstellung nicht verstehen, bzw. ignorieren. Aber wenn man sich daran orientieren will, dürfte man Hilter nur als blutsaufendes Monstrum darstellen, und das Phänomen "NS-Zeit" so weit dämonisieren, dass es keinen Bezug mehr zur Lebenwelt hat - als ob man von einer Sache berichtet, die auf einem anderen Stern stattgefunden hat, so weit entfernt, dass man nicht auf die Idee käme, die Geschichte könnte sich irgendwann einmal wiederholen, wenn man nicht aufmerksam genung ist.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    ist das der Kinofilm "Der Untergang"?
    *Müsste er sein, mit Bruno Ganz als Hilter* :-)


    Wenn dem so ist, so finde ich keineswegs, dass er heroisierend wirkt. Hitler wird vielschichtig gezeichnet, und das finde ich gut, weil es sehr viel stärker zeigt, wie dieser Mann die Menschen beeindrucken und beeinflussen konnte, als wenn man wieder einmal ein unmenschliches Monster entworfen hätte.
    Bruno Ganz' Hilter ist auf der einen Seite charmant und freundlich, fast väterlich, und das wird auf der anderen Seite immer wieder brutal durchbrochen. Diese Gradwanderung zieht sich durch den ganzen Film (und durch fast alle Charaktere): man sieht Menschen hinter den NS-Monstern, die man zu seinem eigenen Erschrecken gar nicht so unsympathisch findet - und diese Menschen mutieren urplötzlich für eine oder zwei Szenen zu menschenverachtenen Ungeheuern mit unglaublich menschenverachtenden Ansichten und Aussprüchen, um kurz darauf wieder in die Rolle des sympathischen Menschens zu schlüpfen.


    M.E. zeigt der Film in eindrücklicher, aber auch erschreckender Weise, wie es möglich war, dass ein Volk solchen Verbrechern gefolgt ist - weil diese eben nicht nur die Monster waren, als die wir sie aus zig Filmen, Büchern und Schulbüchern kennen, sondern auch Menschen, die ihr Charisma geschickt einzusetzen wussten, um ihre wahnsinnigen Ideen durchzusetzen. Damit wird die "Verführung" durch die NS näher an uns herangeholt: Hilter und Konsorten sind keine unmenschlichen Monster, die zu schrecklich sind, als dass sie (bzw. Leute wie sie) wiederkehren könnten, sondern Menschen, denen andere meinten vertrauen zu können. Und das ist etwas, was es immer wieder geben kann und wird.


    Viele Grüße :wave
    Heike


    Mir hat der Film jedenfalls ausgesprochen gut gefallen :lache Irgendwie stehe ich auf dieses skurrile Zeug - in Van Helsing war ich auch viermal :grin


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    also, ich war am letzten Donnerstag drin, trotz der miesen Kritiken, die ich im Vorfeld gelesen habe.


    Kurz zur Handlung:
    Wir befinden uns in Deutschland, Beginn des 19. Jh. Ganz Deutschland ist von den Franzosen besetzt. Ganz Deutschland? Nein, zwei unerschrockene junge Burschen namens Will und Jake Grimm ("aus Kassel bei Frankfurt :grin) durchstreifen die Lande, um unheimliche Spukgestalten wie die Mühlenhexe und Konsorten auszutreiben, damit die Menschen wieder in Ruhe und Frieden leben können - natürlich gegen bare Münze. Angetan mit magischer Rüstung, Zauberschwert und viel Hokuspokus stellen sie die Ungeheuer und bieten den abergläubigen, verängstigen Bürgern ein beeindruckendes Schauspiel. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass sich hinter der Maske der Hexe ein Komplixe versteckt, während ein zweiter auf dem Dachboden hockt, um die Seilläufe zu koordinieren, an denen die "Hexe" durch den Raum fliegt ...
    Blöderweise kommen die Franzosen hinter den Schwindel - und schicken die Grimms nach Marbaden (irgendwo in Thüringen ??? Oder in Hessen???), wo es tatsächlich spucken soll. Begleitet werden die beiden von einem debilen Italiener mit Vorliebe für markabere Foltertechniken.


    Ich war durch die Kritiken vorgewarnt und dachte nicht an einen ernsthaften Film - doch mit dem, was mich im Kino erwartete, hatte ich nicht gerechnet. Van Helsing, Sleepy Hollow und jede Menge Monty Python-Slapstick verbinden sich zu einem gruseligen Gagfeuerwerk, dessen Lächerlichkeit so weit geht, dass es schon wieder gut ist (O-Ton meines Freundes - "Das ist so skurril, das sollten wir uns auf DVD kaufen.").
    Das Dorf Marbaden erinnert sehr an das transsylvanische Dorf aus Van Helsing, ebenso die teils rasanten Aktionszenen, doch wo Van Helsing mit cooler Gelassenheit aufwartet und das Ganze ins Kuriose abgleiten lässt, sind die Brüder Grimm keine Helden, sondern ähneln mehr Johnny Depp in Sleepy Hollow - verplant und überfordert. Die mehrfach gefallene Ortsangabe "aus Kassel, bei Frankfurt" entlockte dem Marburger Publikum so manches amüsierte Kichern - aus der Perspektive Hollywoods und für ein amerikanisches Publikum ist die Angabe gar nicht soooo verkehrt :lache
    Die Story ist ebenso hahnebüschen wie die Gags, die Monster (vor allem der Wolf) wirken, als habe man beschlossen, sämtliche Effekthascherei der vergangenen Jahrzehnte außer Acht zu lassen und sich auf die gute alte Zeit und die Anfänge des Horrorfilmgenre zurückzubesinnen. Nicht vergessen sollte man die Franzosen, deren General (samt Lakai - gepudert, mit Perücke und Schönheitsfleck - einer meiner Lieblingsfiguren - der Lakai natürlich, nicht der General) wie aus Monty Python's Flying Circus entsprungen wirkt. Und die Mär... äh Lehr' aus der Geschicht - manchmal ist es doch gut, an Zauberbohnen zu glauben :lache


    Ich fasse zusammen: Eine absurde Handlung, eine Vergewaltigung der deutschen Kultur und ein Schlag in das Gesicht eines jeden, der die (historischen) Gebrüder Grimm für ihre Leistungen und ihren Mut achtet. Ein absolut skurriler Film, der mich köstlich amüsiert hat und den ich mir auf jeden Fall als DVD kaufen werde. :grin


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hallo,


    ich wünsche euch allen ganz viel Spaß und einen schönen Abend. Eigentlich wollte ich auch mal kommen, aber der Umzug hat so üble Löcher in mein Konto gefressen, dass es im Moment einfach nicht geht :cry
    Beim nächsten Mal hoffentlich ...


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    der Unterschied besteht vor allem darin, dass die Förderung in Finnland von staatlicher Seite aus erfolgt, während bei uns Nachhilfe Privatsache ist. Das führt dazu, dass sich das nur Eltern mit entsprechendem Geldbeutel leisten können, bzw. solche, die überhaupt erst einmal Interesse daran haben, dass das Kind was lernt (ist ja auch nicht immer gegeben :-(). Dazu kommt, dass bei uns, wenn man die Fächervielfalt einschränkt, bzw. "Unwichtiges" draußen lässt, viele Bereiche der Allgemeinbildung unter den Tisch fallen und ebenfalls nur auf dem privaten Weg zu erlernen sind. In der 50er und 60er Jahren war es noch möglich, dass man in der Schule die Bildung erlangen konnte, die zu Hause nicht zu vermitteln war - und dass man als Naturwissenschaftler auch etwas über Kunst, Literatur und Geschichte sagen konnte. Heute sieht das leider etwas anders aus. Entweder hat man Glück und wohlhabende/ gebildete/ bildungsoffene Eltern oder gute Lehrer, die sich um die Schüler bemühen, oder zeigt selbst genug Eigeninitiative, um das Fehlen eben jener Faktoren auszugleichen, oder man bleibt bei einer Schmalspurbildung.


    Und was lange Ausbildungszeiten angeht - Deutschland hat keine Ressourcen außer gut ausgebildeten Fachkräften. Auf das Studium zu schimpfen, weil es zu teuer sei, ist hochgradig kontraproduktiv. Ich bin jedenfalls froh über jedes Jahr, das ich an der Uni verbracht habe - denn sonst könnte ich meinen Schülern auch nur ein Schmalspurwissen, gerade auf die Prüfungsanforderungen abgepasst, bieten.


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Hiho,


    Zitat

    Original von Idgie
    Deshalb bin ich auch eher der Meinung, man sollte weiterhin soviel Wissen, wie möglich anbieten und dabei das Hauptaugenmerk auf ein solides Grundwissen im sprachlichen und mathematischen Bereich legen. Wer nie gelernt hat, sich korrekt und fehlerfrei auszudrücken, dem wird auch Latein und Philosophie, oder Kunst und Musik nicht aus der Patsche helfen. Wer da Kenntnisse hat, für den öffnen diese Fächer, die je nach Schulart zumindest in Deutschland unterschiedlich angeboten werden, vielleicht nicht grade Horizonte, aber doch immerhin Möglichkeiten. Ob man die nun nutzt oder nicht, muss jeder für sich selbst beantworten.

    #


    Latein ist dabei allerdings ein Fach, das gerade die Grundkompetenzen (Textverständnis/ analyse, Sprachverständnis etc.) vermittelt - und zwar weit über das hinausgehend, was im Deutschunterricht möglich ist/ getan wird. Gerade das Kleinschrittige biete die Möglichkeit, Texte en detail zu betrachten, rhetorische Kunstgriffe zu erkennen, zu verstehen und dieses Verständnis auf deutschsprachige Texte zu übertragen (wunderbar an dieser Stelle - Rhetorik und Propaganda, ein ausgesprochen zeitloses Thema, immer wieder aktuell :grin).
    Ganz abgesehen davon transportiert der Lateinunterricht einen Großteil der Allgemeinbildung, die vor 30 Jahren noch allgemein bekannt verbreitet war, heute im Lehrplan anderen Themen weichen muss (und daher sonst den Schülern vorbehalten bleibt, deren Eltern über entsprechendes Wissen verfügen): Mythologie, Sagen und andere Grundlagen unserer Kultur, ohne die unsere Sprache, unsere Literatur, unsere Kunst und nicht zuletzt unsere tagtägliches Gespräche arm aussehen würden. Wer kann noch etwas mit der in Karikaturen gerne verwendeten Frau auf dem Stier anzufangen, wenn niemand mehr weiß, was es mit dem Europa-Mythos auf sich hat (wie bei 95% eines Pädagogikseminars, das ich die Freude hatte zu besuchen). Oder - um noch banaler zu werden - wer versteht die BILD-Schlagzeile vom letzten Freitag, wenn man Caesar gemeinhin für ein Hundefutter hält, bzw. höchsten noch den Asterix-Caesar vor Augen hat?


    Viele Grüße :wave
    Heike


    (angehende Lateinlehrerin)