Beiträge von aadam

    Habe das Buch gestern beendet und fand es ziemlich eigenartig, aber durchaus spannend. Merkwürdig, dass alle Handlung so distanziert niedergeschrieben wird. Die Perspektive, aus der man das Geschehen verfolgt, ist die einer Kamera, die immer zwei Meter hinter den Personen her schwebt. Keine Innenperspektive, keine Beschreibung von Gedanken, es sei denn in Form gesprochener Monologe. Keine Erklärung von Zusammenhängen, es sei denn durch gesprochenes Wort. Man weiss nie mehr, als was man durch die Augen und Ohren einer mitwandernden Person (Kamera) sieht und hört.
    Dann der totale Nihilismus aller Handlungsträger, es zählt nur die eigene Haut, der eigene Vorteil und das Geld. Einen Moralkodex hat auch Spade nicht:
    Da gibt es z.B. überkommenen Ehrvorstellungen:'Wenn der Partner eines Mannes getötet wird, muß der Mann etwas unternehmen'
    hat nichts mit Moral zu tun - der Mann muss was unternehmen, weil sonst sein Geschäft in Gefahr gerät (es wird nicht mehr ernst genommen). Er muss etwas unternehmen, um seinen eigenen Vorteil zu wahren.
    Naja, die Krönung kommt in seinem Kommentar, als er Brigit der Polizei ausliefert:"Wahrscheinlich wirst du mit lebenslänglich davon kommen.Das bedeutet, in zwanzig Jahren bist du wieder draußen. Du bist ein Engel. Ich werde auf dich warten." Er räusperte sich. "Wenn sie dich aufhängen, werde ich dich nie vergessen." :rofl
    Köstlich, allein dafür hat sich die Lektüre gelohnt.
    Hab mir anschließend ein paar Ausschnitte aus dem Bogart-Film angekuckt - antiquiert, kann man vergessen. :-(

    Ich gehöre zu denen, die das Buch extrem spannend fanden und sich auch bei den zahhlreichen Enttarnungen überraschen ließen (bin vielleicht noch nicht abgebrüht genug oder hab zu wenig Spionageromane gelesen).
    Mein erster Ambler und sicher nicht der letzte. Interessant, daß die Handlung etwa 1940 spielt und das Buch in diesem Jahr erstveröffentlicht wurde. Und erstaunlich, daß sich von den dargestellten Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik bis heute nichts geändert hat - möglicherweise auch trotz Offenlegung nie etwas ändern wird ...


    Das Buch wirkte auf mich fast wie ein aktuell publizierter, historischer Roman ...


    Super, 9 Sterne.

    Na, hat jemand Lust?


    Habs vor ein paar Jahren schon mal gelesen und sind ein paar sehr witzige Stellen drin.


    Inhalt ist eigentlich nicht so wichtig, aber hier:


    Die Hausfrau Oedipa Maas wird zur Testamentsvollstreckerin ihres ehemaligen Liebhabers bestimmt, des Immobilienspekulanten Pierce Inverarity. Sie macht sich auf den Weg durch Kalifornien und versucht herauszufinden, wer Pierce Inverarity war, wer sie selbst und was Amerika ist, und lernt dabei eine andere Welt als ihre bisherige kennen, die völlig anderen Regeln folgt. Umgeben von Ausgeflippten, Isolierten und Verstörten, die von der Welt ausgeschieden worden sind wie Abfall, scheint Oedipa einer jahrhundertealten Gegenverschwörung auf die Spur zu kommen. Oder ist alles nur eine Fiktion, ein Wahn?

    Da wollte ich mal wieder einen spannenden Thriller lesen (hatte Preston von Mount Dragon in guter Erinnerung) und dann so ein langweiliger Schmarren!
    Hölzerne Characktere, die üblichen Verfolgungsgeschichten mit Angst um Leib und Leben, dazwischen ein toter Dino und dann natürlich eine gewagte naturwissenschaftliche Spekulation. Und extrem simple Sprache auf Groschenheft-Niveau. Nee, das ist alles zu wenig. :-(
    Ich frag mich schon, was manch begeisterter Rezensent hier gelesen hat. Das letzte Drittel hab ich nur noch quer gelesen um die Pointe mitzunehmen.
    Die 2 Sterne Rezensionen bei Amazon treffen in ihrer Gesamtheit ins Schwarze.

    Naja, der Gesamtzyklus als Krüger-Hardcover war mit etwas Geduld eigentlich immer für unter 100€ zu ersteigern (der erste Band ging meist ziemlich billig über den Tisch).
    Bald sollte die Neuauflage auch den Schwarzmarktpreis für die immer überteuerten Taschenbücher auch deutlich drücken. Wer die noch hat, am besten jetzt verkaufen.


    Hat irgendjemand Erfahrung mit dem Hörbuch, bzw. kennt die Sprecher?

    Zitat

    Original von carina2100
    Da Lidl und Schlecker mehr oder minder unter einem Hut stecken


    Inwiefern? Sind Schlecker und Schwarz zusammen gezogen?


    Zu Schlecker geh ich nicht, weil es ein häßlicher Laden ist. Wir bevorzugen DM, da sieht es gesund aus.

    Hätte Laymon nur dieses eine Buch geschrieben müsste man es als dadaistisches Meisterwerk feiern. Das ganze ist so abgefahren und durchgeknallt, dass es nur als brüllende Satire zu verstehen ist, in ihrer Konsequenz mutig und gnadenlos - einfach genial.


    Leider beweist Laymon durch sein restliches Werk, dass er tatsächlich nur einer der vielen Psychopathen war, die sich per Schreibe selbst zu therapieren versuchen. Im Grunde genommen ist sein Gesamtwerk für die Schublade.


    Schade, er hätte nur dieses eine Buch veröffentlichen sollen - literarischer Weltruhm wäre ihm sicher gewesen ...

    Zitat

    Ist aber eine sehr abgespeckte Version nach dem Motto


    Da es viele abgespeckte Versionen gibt, manche mit mehr, andere mit weniger Speck, sollte man sich bei einer Leserunde darauf einigen, wie speckig man es haben möchte und daß jeder das gleiche Menue frisst. Sonst hat man eher eine Vergleich-den-Teller-Runde.

    Zitat

    Original von AsterLundgren
    Mich reizt das Buch ja enorm ... allerdings habe ich erst dieser Jahr mit Stephen King angefangen (gerade lese ich "Es") und habe demnach noch wirklich viele Bücher von ihm vor mir.
    Ob ich mir trotzdem den teuren Wälzer zulegen soll ... :gruebel


    Tus nicht. Du kriegst so viele gute Bücher von King für 1 Euro, das solltest du erstmal abarbeiten. Nicht auf jeder Hype-Welle teuer mitschwimmen.
    Ich war auch in Versuchung, hab aber zufällig einen Spoiler über die Auflösung erwischt und das hat mich gar nicht begeistert :nono

    Plattform - Michel Houellebecq


    Kurzbeschreibung
    "Plattform" protokolliert erbarmungslos ein Leben: Tristesse, Liebesglück und tragischen Tod. Der Erzähler Michel ist Beamter im Kultusministerium. Vierzig, farblos, frustriert und nach Dienstschluss einsamer Peep-Show-Erotomane und Experte im TV-Zappen. Die Urlaubspauschalreise ins Traumland Thailand verspricht diesem "ziemlich mittelmäßigen Individuum" paradiesisches Glück und Erlösung: Sexgenuss mit Asiatinnen. Die Mitreisende Valerie, eine erfolgreiche Managerin in der Tourismusindustrie, lernt er erst nach der Rückkehr ins lieblose Paris wirklich kennen - und mit ihr ein tiefes menschliches Glück voller Obsessionen, und ohne Bezahlung.
    Zusammen erfinden Valerie und Michel ein rettendes Programm für die Reisebranche, die Plattform zum Glück: Wenn mehrere hundert Millionen alles haben, bloß kein sexuelles Glück, und mehrere Milliarden nichts haben als ihren Körper, dann ist das "eine Situation des idealen Tauschs". Michel und Valerie wollen die ver lorene Liebesfähigkeit des Westen s in neuartigen Ferienclubs organisieren. Aber das gemeinsame Glück, nach dem Houellebecqs Erzähler Michel verzweifelt sucht, wird bei einem terroristischen Anschlag in Thailand von Islamisten zerstört.


    Meine Meinung


    Während des Lesens: sehr unterhaltsam, aber zunehmend ??, ???!, ????????!!


    Ein Spiegel-Zitat: "Wie wachsendes Donnergrollen kündigt sich bereits - unvermeidlich bei Houellebecq - eine tobende Polemik um die vermeintlichen Exzesse, Vulgaritäten und reaktionären Entgleisungen des Autors an."


    Es war mein erstes Buch von Houellebecq, hatte vorher auch kaum etwas über ihn gelesen, und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ernst er das eigentlich nimmt, was er da schreibt. Sollte Michel sein Alter-Ego sein oder nur eine dreckige, kleine Niete, die er unter seinen Schuhsohlen zerquetscht ... Sex-Tourismus als geniales Konzept, keine Gedanke an Ausbeutung (... wenn zwei sich gegenseitig ausbeuten, nennt man das Fair Trade, oder?), jeglich Frage an die Moral nur reaktionäres Geplänkel, das man höchstens fanatischen Islamisten zutraut ... Au Mann, hat mir der Kopf gebrummt :rofl


    Kurzum ein tolles Buch. Der beste Grund es zu lesen sind eigentlich die wutgeifernden 1-Stern-Rezis bei Amazon, hier der Link:


    Wut-Geifernde 1-Stern Rezensionen

    Die rote Couch - Irvin D. Yalom


    # Taschenbuch: 544 Seiten
    # Verlag: btb Verlag


    Vorweg:
    Die Einordnung dieses Romans in Satire&Humor wird dem Werk möglicherweise nicht ganz gerecht. Yalom behandelt die Themen aber mit so viel Witz, dass man schon fast von einer Satire auf den Psychoanalytiker-Kult der Neuen Welt sprechen kann. Kaum eine der Handlungsträger wird nicht durch den Kakao gezogen, ohne dass das Ganze in einen Witz-Roman ausartet (den Witz-Roman finde ich eher nervig).


    Kurzbeschreibung
    Ernest Lash, ein junger Psychoanalytiker aus San Francisco, glaubt an die Wirksamkeit seines Tuns, ist aber andererseits davon überzeugt, daß die klassischen Therapien dringend einer Erneuerung bedürfen. Eines Tages beauftragt ihn die Ethikkommission seines Fachbereichs mit der Untersuchung eines prekären Falls: Er soll die Arbeitsweise eines älteren, sehr berühmten Kollegen namens Seymour Trotter überprüfen, der angeklagt ist, ein Verhältnis mit einer vierzig Jahre jüngeren Patientin gehabt zu haben. Trotter beharrt darauf, daß Sex das einzige Mittel gewesen sei, um die junge Frau vor ihrem selbstzerstörerischen Verhalten zu retten. Zunächst ist Ernest entrüstet. Doch je mehr er sich mit der Sache beschäftigt, desto mehr fasziniert ihn die Idee, jedem Patienten bzw. jeder Patientin eine fallspezifische Behandlung zuteil werden zu lassen.


    Ergänzung
    Das ist eigentlich der Prolog, d.h. die ersten 60 Seiten. Danach wirds dann richtig schön bunt :lache


    Eigene Meinung
    Sehr unterhaltsam, so etwa wie die "Stadtneurotiker"-Filme von Woody Allen als Buch. Ideal für jeden, der gerne mal über den Psychoanalytiker-Wahn den Kopf schüttelt. Schön finde ich die vielen kleinen Sticheleien über die Geldgier der Therapeuten, ihre Neigung zum Machtmissbrauch und ihre eigenen Psychomacken.


    Hier noch eine schöne Amazon-Rezi:


    Amazon-Rezi

    Zitat

    Original von Mustafa
    Hallo ich suche science Fiction Bücher wo zb. Menschen gegen Aliens kämpfen.
    wäre sehr dankbar wenn mir jemand helfen könnte.


    mfg


    Das hier ist die absolute Referenz, an der sich alle anderen Galaktischeraumschlachtabenteuerromane messen lassen müssen. Es gibt sogar ein paar Fortsetzungen :lache

    Schönes böses Buch.


    Ketchum manövriert den Leser hilfloserweise in die Lage des Mittäters.
    Bei manchen Amazon-Rezensionen hatte ich das Gefühl, da wäre tatsächlich manch einer gerne dabei gewesen um an vorderster Front mit zu foltern.


    Manch feingeistigem Philosophen mag dann die Galle überkochen, in dieser Weise mit den eigenen Abgründen konfrontiert zu werden - Grund für einen verlogenen Verriss ist das dann aber dennoch kaum.


    Eine sorgfältige Rezension gibts hier