Beiträge von aadam

    Ich hab das Buch vor knapp 30 Jahren als Jugendlicher gelesen. In Erinnerung ist mir nur noch der spannende und sprachlich flüssige Stil, also als Jugendbuch auf jeden Fall machbar.
    Was Science Fiction angeht, da hat sich der Markt einfach gedreht. Es ist schon erstaunlich, welche wirklich interessanten Autoren (z.B. Ballard oder Delany), die in den 70er und 80er Jahren viel übersetzt und verlegt wurden, heute nur noch antiquarisch - und meist recht günstig, was die geringe Nachfrage bestätigt - zu erhalten sind.
    Egal. Wer nur die Neuerscheinungen lesen will, solls eben tun. Ein bisschen Recherche im Netz und man findet die ganzen antiquen Schätze.

    So, der Leserunden-Vorschlag hat sich vorerst erledigt. Habe eine prima Analyse des Romans gefunden, viel mehr Erkenntnisse wären bei gemeinsamem Lesen wohl auch nicht herausgekommen.
    Falls sich in den nächsten Jahren noch jemand in diesen Thread verirrt auf der Suche nach guten Infos, hier der Link (Achtung, Spoiler):


    wapedia

    Zitat

    Original von Ikarus


    Wir?...Die Leser/innen?!?!


    :wave



    Nein, die Verleger in 50 Jahren. Bücher, die vor 100 Jahren geschrieben, heute aber nicht mehr verlegt werden - selbst, wenn sie gelesen würden - sind wahrscheinlich keine Klassiker. Es sei denn, sie werden wiederentdeckt.


    Oder kennt jemand einen noch verlagsseitig erhältlichen Nicht-Klassiker, der älter als 70 Jahre ist?

    Natürlich gibt es eine "Klassengesellschaft des Lesevolkes".
    Man kann die Klasse aber nicht wechseln, indem man etwas liest, was einem keinen Spass macht. Das wäre, wie wenn man einen Wein trinkt, der einem nicht schmeckt, nur damit einen die Tischgesellschaft nicht blöd anglotzt. Man bleibt trotzdem Landweinsäufer, trotz Champagner in der Gurgel.
    Ich gehe davon aus, dass die meisten Geniesser anspruchsvoller Literatur sich gelegentlich auch Trivialliteratur als Bettlektüre gönnen, sowie manche Feinschmecker sich auch mal heimlich eine Dose Ravioli aufwärmen. Aber natürlich befindet man sich in einer anderen Klasse, wenn Ravioli aus der Dose das höchste der Gefühle und tagliche Hauptmahlzeit ist.
    Wenn ich wo zu Besuch bin und kann einen Blick aufs Bücherregal erhaschen, dann weiss ich meist, wo ich gelandet bin und liege damit immer richtig. Einem Bücherregal mit "Klassikern" sieht man doch an, ob es nur Tapete ist oder wirklich gelesen wird.


    -> manche Klassiker machen übrigens auch Spass und sind beste Unterhaltung, insbesondere wenn man mal sprachlich etwas anderes lesen will, als das glattredigierte "moderne Zeug".

    Das wohl im deutschsprachigen Raum zu den meistungelesenen Büchern Lees gehörende Cyrion ist eine Sammlung von sieben Erzählungen und einem Kurzroman über den gleichnamigen Helden. Angesiedelt sind die mit Zauberern, Hexen, Dämonen, Geistern und anderem übernatürlichen Volk bis zum bersten angereicherten Erzählungen in einem Setting, das am ehesten den Erzählungen aus 1001 Nacht ähnelt, irgendwo im mittelalterlichen Nordafrika und Nahem Osten.
    Der unbezwingbare Held Cyrion zeigt sich als Mischung aus Sherlock Holmes, James Bond und Fantomas. Mit arroganter Lässigkeit behebt und beseitigt er die verzwicktesten Probleme.
    Die sieben Erzählungen - haarsträubende Detektiv- und Abenteuergeschichten - werden von einer Rahmenhandlung zusammengehalten, die dann in den abschliessenden Roman mündet.


    1. Cyrion in Wachs
    Cyrion lässt sich in einen Zweikampf mit einem mächtigen Zauberer verwickeln, der den Helden mit einer Wachs-Voodoo-Puppe bedroht. Sowas geht natürlich schief.
    2. Ein Held vor den Toren
    Eine Wüstenstadt wird von einem schrecklichen Ungeheuer terrorisiert, das in den Katakomben lebt. Bei den Terroristen handelt es sich aber um ganz andere Leute, was Cyrion - nicht der Leser - gleich durchschaut und entsprechend handelt (für den Leser punktuell überraschend, Erklärung folgt).
    3. Für eine Nacht
    Vier Geister bitten Cyrion, unter ihnen einen Mörder zu überführen. Die Geschichte erinert stark an Kurosawas Film-Klassiker Rashomon.
    4. Cyrion in Bronze
    Bizarre Geschichte über den Kampf gegen sich selbst.
    5. Der Assassine
    Eine Verkleidungstechniktrick-Geschichte über einen Attentäter, der gegen Cyrions Hilfe unerkannt in eine Stadt eindringen will. Für meinen Geschmack die schwächste Erzählung.
    6. Gefangen im Bernstein
    Hier versucht jemand, mit Hilfe eines Zauberrings seine Frau zu beseitigen, um an ihr Vermögen zu kommen. Cyrion soll dabei Zeuge seiner Unschuld sein, aber Cyrion Holmes durchschaut natürlich den Trick. Die Charakterisierung der lispelnden, querschnittgelähmten Ehefrau des Bösewichts gehört zu den Highlights des Buches.
    7. Ein Luchs unter Löwen
    Die Beste und modernste Erzählung über einen Vatermord, aber eigentlich geht es um Traditionen und Werte im Umbruch. Das Leben im traditionellen Wüsten-Nomaden-Stamm gegen städtische Zivilisation.
    8. der Kurzroman Cyrion in Stein
    Hier geht es um eine Hexe, die ihren wohlhabenden Cousin zur Ehe zwingen und anschliessend zwecks Erbschaft seines Vermögens umbringen will. Dummerweise sind ihre Absichten von Anfang an bekannt und der genötigte Gatte bittet Cyrion um Beistand.


    Die Geschichten lassen sich alle locker lesen, sind nicht ohne Tiefgang und damit - wie ein Rezensent auf der US-Amazon-Seite bemerkte - beste Pulp Fiction.
    Schade, dass niemand das Buch kennt, das Cover finde ich auch nicht so reizend.
    Nach zwei Geschichten fand ich den Zufall etwas arg bemüht, nach der dritten Geschichte wird jedoch klar, dass das Teil des Konzepts ist. Nachdem zunehmend klar wird, dass Cyrion unkaputtbar ist, wird Spannung nicht mehr daraus bezogen, ob alles gut ausgeht, sondern es entsteht lustvolle Spannung auf die Höllenfahrt der Bösen.


    Wie bei Tanith Lee üblich top aussergewöhnlich.

    Gibson ist sicher der Richtige, wenn es darum geht, ein Vorwort für dieses Buch zu schreiben.


    Mal sehn, ob sich noch jemand zum Mitlesen meldet, wenn nicht, wäre ich auch nicht überrascht. Das Buch ist in Deutschland einfach vollkommen unbekannt.
    Auf US-Amazon gibt es aber eine Menge Lesermeinungen. Das Verhältnis von 5-Sternen zu 1-Sternen zeigt, wie kontrovers das Buch aufgenommen werden kann.


    Ganz gut fand ich diese Kritik (in Englisch): von Peter Latimer


    Vielleicht finden sich ja noch Lese-Abenteurer? Der Roman ist sprachlich und inhaltlich einzigartig, aber für Leser mit durchschnittlicher Leseerfahrung problemlos zu schaffen (ich habe ihn mit 14 gelesen).

    Ich denke mir hier noch garnichts und halte mich mit Vermutungen zurück, sondern stelle nur eine Frage in den Raum. Von "jemand anders" wünsche ich mir umgekehrt schlimmstenfalls dasselbe.

    alles korrekt, aber für mich die spannende Frage ist, wie jemand im Kopf beschaffen sein muss, um das Buch nach 350 Seiten wegzulegen. Ok, die Tuchhändler-Intrige war etwas undurchsichtig, aber den grossen Handlungsbogen fand ich sowieso eher unwichtig (glücklicherweise, da nicht soo originell).

    Dahlgren habe ich vor 28 Jahren gelesen und war ziemlich beeindruckt. Da das Buch ziemlich kryptisch ist, würde ich es mir jetzt am liebsten in einer Leserunde noch mal vornehmen.


    Damals war es einer der geheimnisvollsten Science Fiction Romane überhaupt, denn über den Inhalt liess sich nichts in Erfahrung bringen. Der Klappentext ist nichtssagend und eine Rezension im Perry-Rhodan-Magazin liess nur erkennen, dass der Rezensent das Buch offensichtlich nicht gelesen hatte (und deshalb auch zum Inhalt nichts sagen konnte).


    Darüberhinaus hat die deutsche Ausgabe 1011 Seiten.


    Zum Inhalt: Eine namenlose Person, die Kid genannt wird, betritt die ehemalige Grosstadt Bellona, in der nach einer Katastrophe nur noch etwa 1000 Menschen leben. Es gibt keine Gesetze mehr, alles ist erlaubt, jedes Verbrechen geduldet. Kid begegnet zahlreichen Personen, die sich z.T. in der neuen Unordnung wohlfühlen oder die alte Ordnung aufrecht zu erhalten versuchen.
    Das Buch ist gefüllt mit traumartigen Sequenzen (ist das ganze Buch ein Traum?) und mythologischen Anspielungen.
    Das Buch ist u.U. auch interessant für Liebhaber(innen) (auch homo-)erotischer Literatur. Stil und Sprache sind gewöhnungsbedürftig aber unglaublich gut, sobald man sich eingelesen hat.


    Mehr wil ich zum Inhalt garnicht sagen, die Lektüre soll ja ein Abenteuer bleiben.


    Termin für den Start wäre z.B. 15. Juli.


    Traut euch :lache

    Das Problem scheint zu sein, dass in Kriegsklingen keine echten Helden auftreten. Im Gegenteil sind alle Handlungsträger mehr oder weniger ausgeprägte Unsympathen - Leser, die es gewohnt sind, sich in eine Figur empathisch einzuleben, kriegen hier eins auf die Mütze. Interessant, dass der Folterknecht bei den meisten noch am beliebtesten ist ... Gerade die Schwäche der Charaktere macht das Buch aber spannend und unvorhersehbar.
    Grossartig dann auch der dritte Teil, wie alle Hassobjekte ihre Bestimmung finden ...


    Bei aller Spannung muss man das Buch mit diskreter, innerer Distanz zu den Figuren lesen - ich kann mir vorstellen, dass das gerade bei Frauen nicht gut ankommt.
    Ich bin ja eigentlich nicht auf fette Fantasy-Epen aboniert, aber der hier war richtig gut.
    Hab gehört, David Gemmel sei so ähnlich, kann das jemand bestätigen?

    Ich frage mich bei solchen Themen immer, inwieweit ich - und ich sehe mich eigentlich als durchschnittlich intelligenten Menschen - verdummen könnte, wenn ich mir das TV-Programm ansehe.


    Es kommt auch drauf an, was man unter "dumm" versteht.
    Dumm wäre z.B. wenn man nicht verstanden hat, worum es in ein Thread geht und dann peinlichwerweise einen Beitrag verfasst, der sich auf ein anderes Thema bezieht.
    "Verdummung" durch Medien ist z.B. auch ein schleichender Prozess, das kann sich über Jahre hinziehen. Das kriegt man selbst garnicht mit, wie man verblödet. Und natürlich würde man die eigene Blödheit grundsätzlich immer mit viel Empörung weit von sich weisen.
    Worum es in der Ausgangsfrage hier aber ging, das war " Verdummt das Fernsehen unsere Gesellschaft?" und nicht "Werde ich durch fernsehgucken blöder?".
    Abgesehen davon ist aber erwiesen, dass aktive Beschäftigung und Gehirn-Training die geistige Leistungfähigkeit erhält und/oder steigert, während dauernde "Zerstreuung" und Nichtnutzung eher verblödet. Dass sich jemand beim Fernsehen wirklich anstrengt, wage ich zu bezweifeln.


    Lies doch mal "Wir amüsieren uns zu Tode" von Postman, fand ich fast alles sehr plausibel.


    Verdummt das Fernsehen die Gesellschaft, oder bietet das Fernsehen eben auch "den Dummen" was, und die sind leider in der Überzahl und schauen viel mehr Sendungen, wenn man von gewissen Programmen mit entsprechenden Einschaltquoten ausgeht?


    Ich denke, die "Dummen" haben als Kind schon stundenlang vor der Kiste abgehangen. Zu meiner Zeit gab es nur drei Programme und vormittags Testbild.


    Auch sollte man vielleicht auch differenzieren zwischen "Film-von-DVD-gucken" und "Durch-die-Programme-zappen-und-nehmen-was-am-buntesten-ist."

    Ich les kein SF, aber ist das die Definition?


    Nein.
    Es gibt SF, bei der tatsächlich persönliche Beziehungen sinnvoll im Mittelpunkt stehen, z.B. "Die Liebenden" von Farmer oder "Dahlgren" von Delany.
    Der SF-Plot von Spin hat aber mit persönlichen Beziehungen garnichts zu tun. Es geht um Evolution.
    Gegen etwas menschelndes Kolorit hab ich auch nichts, aber hier war der Bogen überspannt. Ich würde sagen, mehr als die Hälfte hatte mit dem SF-Plot überhaupt nichts zu tun und trug auch nicht periphär zur Weiterentwicklung der Grundidee bei.
    Aber - zugestanden - vielleicht wird das Buch mit dem überbordenden Love-Gedöns für die weibliche Zielgruppe interessanter.