Beiträge von Seerose

    Klappentext: Ein einsames irisches Haus, drei rätselhafte Frauenleichen und der ebenso skrupellose wie verführerische Geschichtenerzähler Jim Quick - Christian Moerk liefert einen packenden irischen Thriller, in dem die Opfer selbst das Rätsel lösen.


    Nicht uninteressant, aber etwas mehr Spannung hätte nicht geschadet.
    Da es auch bei vorablesen.de sein wird, kann sich ja jeder selbst einen ersten Eindruck verschaffen.


    6.5 von 10 Punkten

    In diesem zweiten Teil des Buches geht es vordergründig um die Planung des Umzugs nach Europa. Frank und April scheinen sich besser miteinander klar zu kommen, vielleicht weil sie jetzt ein gemeinsames Ziel haben.
    Als zum Ende hin durch Franks tolles Jobangebot und Aprils Schwangerschaft die Voraussetzungen völlig anders werden, ahnt man als Leser schon die Katastrophe. Das Paradoxe daran ist ja, daß April Frank einzureden versucht, er könne in Paris zu sich selbst finden, während der neue Job ihm vielleicht genau das ermöglichen würde. Ich bin äußerst gespannt, wie es im dritten Teil weitergeht.


    Neben April und Frank wird in diesem Teil auch das Leben der Nachbarfamilien, der Givings und der Campbells, beschrieben. Bei beiden wird deutlich, daß es ihnen eigentlich nicht anders geht als den Wheelers. Auch sie hatten für ihr Leben anderes geplant und führen keine glückliche Ehe.
    Einzig John Givings, der "geistesgestörte" Sohn der Givings, sagt, was er denkt und verhält sich authentisch. Mit seiner offenen, direkten Art verstört er seine Mitmenschen. Für mich war die Szene des Treffens mit den Wheelers ein Lichtblick inmitten der verlogenen Gesellschaft, die Yates mit seinen anderen Figuren darstellt. Da John Givings schon als gesellschaftlicher Außenseiter abgestempelt ist, genießt er die sprichwörtliche Narrenfreiheit und muss sich nicht verstellen. Ein Stück weit ist sein Verhalten aber auch gewollte Provokation.

    So, ich bin jetzt mit etwas Verspätung auch dabei. Den ersten Teil habe ich durch und ich muss sagen, im Vergleich mit den beiden anderen Büchern von Yates, die ich bisher gelesen habe, ist dieses das deprimierendste. Wahrscheinlich liegt es daran, daß die Beziehung der Beiden schon von Anfang an so kaputt ist. Wie es so weit kommen konnte, wird nicht erklärt. Vielleicht geht der Autor ja in den nachfolgenden Teilen noch darauf ein. Auch im ersten Teil hat er ja schon mit Rückblenden gearbeitet.


    So richtig sympathisch sind mir weder Frank noch April. Franks Einstellung zu seinem Beruf ist exemplarisch für sein ganzes Leben. Bei den Beschreibungen zu seiner Arbeit hätte ich Kotzen können. Hat der Mann denn überhaupt keine Träume? Wenn jemand einen langweiligen Job hat und aus Bequemlichkeit nichts daran ändert, nun gut. Aber seine Aussage bei der Jobvermittlung:

    Zitat

    Was ich auf keinen Fall gebrauchen kann, ist eine Arbeit, die als <anspruchsvoll> gilt. Ich will nichts, was mich womöglich interessiert. [...] In so einen Laden will ich, und denen sag ich dann, bitteschön, für so und so viele Stunden am Tag kriegt ihr mich und mein freundliches Collegelächeln und dafür krieg ist so und so viele Dollar und ansonsten läßt jeder den anderen schön zufrieden. Kapiert?" (S.86)


    -ganz schlimm finde ich das!
    Es ist ja nun nicht so, daß er ein erfüllendes Hobby hätte, dann könnte ich sein berufliches Desinteresse vielleicht nachvollziehen. Nein, so wie er arbeitet, lebt er doch auch in der Gesellschaft, oder sehe ich das falsch?
    Bei April hingegen liegt die Sache etwas anders. Sie könnte durchaus sympathisch sein. Da der Roman allerdings aus der Perspektive Franks erzählt wird, wird Aprils Persönlichkeit aus der Distanz beschrieben. Da Frank seine Frau ja ganz offensichtlich nicht versteht, erfährt der Leser auch nicht direkt, was in ihr vorgeht. Das Wenige, was man erfährt ist aber auf jeden Fall positiver, als Franks Verhalten. Sie hat wenigstens Pläne für die Zukunft, auch wenn ihre "Flucht" nach Europa wahrscheinlich keine Lösung für ihre verfahrene Ehe bieten wird. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Noch ein Wort dazu, daß Frank und April uns allen wesentlich älter vorkommen, als Ende 20. Ich glaube, das liegt zum großen Teil auch an der zeitlichen Distanz. Zu der Zeit war es völlig selbstverständlich, mit 29 im Leben schon voll etabliert zu sein. Da brauche ich nur an meine ELtern zu denken. Dieses späte Erwachsenwerden gibt es noch gar nicht so lange.


    EDIT Nachtrag: Bei all diesen negativen Ausführungen möchte ich nur noch mal betonen, daß mir das Buch trotzdem sehr gut gefällt. Ich liebe depressive Bücher über gescheiterte Existenzen. :cry

    Zitat

    Original von Jai
    Von der TP bekam ich dann eine wahnsinnig pampige PN, was mir da denn einfallen würde, sie wollte nur das Buch und nicht meinen alten Scheiß, wenn sie Bonbons will ginge sie in den Supermarkt.


    :pille Komische Leute gibt's...

    Meine Dezember-Ausbeute


    gelesen habe ich:
    Charlotte Lyne; Die zwölfte Nacht; 1,5; MONATSHIGHLIGHT
    Markus Heitz; Blutportale; 2,5
    Carrie Vaughn; Die Stunde der Wölfe; 4
    Tim Binding; Cliffhanger; 2,5
    Andrew Davidson; Gargoyle; 2


    gehört:
    Colin Cotterill; Dr. Siri und seine Toten; 3
    nebst diversen Folgen von ???



    Die abgebrochenen vergesse ich direkt wieder. Die tauchen in keiner Statistik auf. :grin

    Zitat

    Original von Lese Maus
    Ich werde deine Warnung im Hinterkopf behahlten und sobald ich nochmal ein Leseexemplar bekomme den Buchhändler darauf aufmerksam machen.
    Danke :wave


    Die Sperrfristen für Rezensionen sind allerdings Verlagssache, der Buchhändler hat damit nichts zu tun. In den meisten Leseexemplaren steht es aber auch mit drin, wenn es eine solche Frist gibt.

    Ich habe die ersten Folgen im TV gesehen und fand sie auch recht gut. Nur die Sendezeit passt mir nicht. Definitiv zu spät am Sonntagabend.
    Jetzt warte ich, daß die Serie auf DVD erscheint, dann kann ich sie zu meinen Zeiten gucken. :-)

    Ich habe es heute durchgelesen. Wenn es denn polarisiert (was ich auch glaube), stehe ich auf jeden Fall auf der positiven Seite. :-] Auch wenn es ein wenig anders war, als ich erwartet hatte. Trotzdem gut!
    Meine Rezi folgt, sobald die deutsche Ausgabe lieferbar ist.

    Ich kann mir das noch nicht richtig vorstellen. Wenn jeder ein anderes Buch liest und kommentiert, reden dann nicht alle aneinander vorbei? :gruebel Mir erschließt sich der Sinn nicht so ganz.
    Da ich aber sowieso keine Nachteule bin, kommt es für mich eh nicht in Frage. Ich würde direkt einschlafen.
    Aber ich bin mal gespannt auf eure Erfahrungen.