Beiträge von Seerose

    Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Ich war mir einfach nicht sicher, ob nicht ein bisschen Dramatik die Spannung noch steigern könnte - schön, dass du der Meinung bist, das hätte ich gar nicht gebraucht. Aber ich bin so ein Medizin-Freak, das macht mir einfach Spaß zu schreiben, auch wenn vielleicht ein bisschen viel Blut fließt (das nennt man im Verlagsjargon den "Metzelfaktor").


    Mir hat die zusätzliche Dramatik gut gefallen.
    Überhaupt mag ich an dem Buch besonders die Beschreibungen der Medizin und Pharmazie. So etwas lese ich gerne, und hier wird es sehr gut dargestellt.

    Eigentlich kann ich nur wiederholen, was fast alle vor mir geschrieben haben.
    Daher in aller Kürze:
    1. Johannas Aufenthalt in Amsterdam ist eine Erholung für sie und für den Leser gleichermaßen. Der Kontrast zu den Zuständen in Bamberg ist enorm. Sehr schön wird das Leben in der Stadt dargestellt.
    Allerdings habe auch ich die Befürchtung, daß Johanna zu früh nach Bamberg zurückkehrt.
    2. Caspers Verstecken der Maske hinter dem Bild wird ganz sicher noch Folgen haben, in welcher Form auch immer.
    3. Die Geschichte der Wirtin Schwartz hat mich auch sehr betroffen gemacht. Ich bin aber auch beeindruckt von ihrer Stärke. Erst die Folter überstanden und dann "freiwillig" wieder zurück zu ihren Peinigern - meine Güte, wie kann ein Mensch das schaffen?

    Ich finde es auch sehr angenehm, daß auf eine ausführliche Beschreibung der Folterszenen verzichtet wird. Wie schlimm die Folter war, weiß man aus anderen Quellen bzw. Romanen.
    Trotzdem ist die Wirkung des Romans auf mich sehr intensiv. Besonders wie ihre die anderen Johanna nach ihrer Freilassung behandeln, wirkt auf mich besonders schlimm. In einer dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaft würde es ihr in heutiger Zeit wahrscheinlich ganz ähnlich ergehen.
    Dazu, daß sie den Hans jetzt los ist, kann man sie ja eigentlich beglückwünschen, auch wenn sie das selbst noch anders sieht. So muss sie sich wenigstens nicht für oder gegen ihn entscheiden.
    Traurig ist aber, daß ihre Beziehung zu Cornelius die Sache - verständlicherweise - nicht unbeschadet überstanden hat. Da gibt es ja noch einiges an dramatischem Potenzial.
    Jetzt reist sie erst mal nach Amsterdam. Eine kluge Entscheidung.

    Die Gestaltung mit dem Schutzumschlag aus Plastik finde ich sehr praktisch, und es sieht auch gut aus.
    Ein Personenregister, bei der die historisch belegten Personen gekennzeichnet sind, sollte in jedem historischen Roman selbstverständlich sein. Schön, daß es das hier gibt.


    Inhaltlich bietet der erste Teil einen guten Einstieg ins Thema. Die Personen werden erst einmal eingeführt, so daß man sie ein wenig kennenlernen kann. Das gefällt mir auch besser, als wenn man sofort mitten in die Geschichte hineingeworfen wird.
    Ich war jedoch einigermaßen erschrocken darüber, wie schnell dieser Wahnsinn mit den Hexenverbrennungen über die Stadt gekommen ist. Klar, da wird schnell eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, erschreckend ist es trotzdem. Und das ist ja wahrscheinlich erst der Anfang.


    Die eingebauten altertümlichen Dokumente gefallen mir sehr gut. Egal ob sie echt sind oder nur gut nachempfunden, sie geben dem Ganzen einen Anschein von Authentizität, der mir als Leser doch recht nahe geht. So wird man immer wieder daran erinnert, daß man eben nicht nur eine beliebige erfundene Geschichte liest. Die historischen Fakten sprechen für sich.

    gelesen:
    Christian Moerk; Darling Jim; 3,5
    Richard Yates; Zeiten des Aufruhrs; 1,5; Monatshighlight
    David Benioff; Stadt der Diebe; 2
    David Gilmour; Unser allerbestes Jahr; 4
    Simon Beckett; Leichenblässe; 1,5
    Paulo Coelho; Brida; 3
    James Becker; Unheilig; 3
    Charlaine Harris; Falsches Grab; 2,5


    abgebrochen:
    Ruth Nestvold; Flamme und Harfe; 6
    Nicolas Dickner; Nikolski; 6

    Andrew Davidson, Gargoyle


    Eine Liebe, die die Jahrhunderte überdauert. Wer dabei an eine romantische Schnulze denkt, liegt in diesem Fall so richtig daneben. Romantik lässt Davidson allenfalls in den rückblickenden Erzählungen kurz aufleuchten, in der gnadenlosen Realität der Gegenwart hat sie nichts verloren.
    Ein drogensüchtiger Pornodarsteller verursacht einen Autounfall und überlebt mit schwersten Verbrennungen. Während der mehrmonatigen Behandlung seiner Verletzungen, die im Übrigen sehr detailliert beschrieben werden, hat er nur ein Ziel vor Augen: Selbstmord zu begehen, sobald er sich wieder selbständig bewegen kann.
    Irgendwann taucht die mysteriöse Marianne Engel an seinem Krankenbett auf und erzählt ihm, dass sie sich schon seit dem Mittelalter kennen und damals ein Liebespaar waren. Die Geschichte, die sie ihm im Laufe vieler Krankenbesuche erzählt, handelt von einer Nonne im 14. Jahrhundert und einem verwundeten Söldner, die schließlich gemeinsam fliehen.
    Da sie die einzige Kontaktperson außerhalb des Krankenhauses ist, zieht er schließlich bei ihr ein, als er das Krankenhaus verlassen kann. Marianne arbeitet recht erfolgreich als Bildhauerin von Gargoyle-Statuen. Den Auftrag dazu erhält sie eigenen Angaben zufolge von einer inneren Stimme, die sie „göttlich“ nennt. Eine Zeit lang funktioniert ihrer beider Leben ganz gut, bis sich Marianne so sehr in ihre Bildhauerei hineinsteigert, dass es zunehmend krankhafte Züge annimmt. Sie meint, nicht mehr genug Zeit zu haben, ihr Werk zu vollenden.


    Was Andrew Davidson in seinem Debütroman erzählt ist schon irgendwie eine Liebesgeschichte. Es ist auch eine Geschichte über jemanden, der einen neuen Lebenssinn findet, nachdem er alles verloren hat. Beides Beschreibungen, die mich eher von der Lektüre abgehalten hätten, lässt doch beides eine klischeehafte Erzählung befürchten.
    Sprachlich bewegt sich Davidson jedoch fern aller Klischees. Die Behandlung von Brandopfern bis ins Detail zu beschreiben, wobei die Haut immer wieder abgeschabt wird und verpflanzte Hautstücke wieder entfernt werden, ist nichts für zarte Gemüter. Andererseits ist z.B. die Beschreibung von Essen so herrlich bildhaft, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Es verdeutlicht auch die sinnliche Bedeutung des Essens für jemanden, dem aufgrund von abgestorbenen Nervenenden nicht mehr viele sinnliche Erlebnisse durch Berührungen möglich sind.
    Eine gute Vorstellung seiner Beschreibungskunst bekommt man auch bei der ersten Begegnung des Protagonisten mit Mariannes Agentin Jack: „Klein, aber Napoleon-klein; ein Klein, das sich immer an den eigenen Haaren hochzieht, um größer zu erscheinen. Dick, aber Wasserball-dick, mit Fleisch, das nicht wabbelte, sondern rund war, als suchte es nach einer Stelle zum Explodieren. Alter: Um die fünfzig? Schwer zu sagen, aber wahrscheinlich. Falten hatte sie keine, dafür war ihr Gesicht zu kugelförmig. Stoppelhaare, zuviel Rouge auf den Wangen […]Hände auf den Hüften. Die Augen auf Krawall gebürstet, als forderte sie mich auf, ihr einen Kinnhaken zu verpassen. (S.284)
    Vom Aufbau her ist das Buch klar strukturiert: Gegenwartsszenen werden von Marianne Engels Erzählungen aus der Vergangenheit abgelöst und zum Schluß wird beides einigermaßen zusammengeführt.
    Nicht ganz erschlossen hat sich mir allerdings der Sinn derjenigen Erzählungen, die nicht in Zusammenhang mit der Nonne/Söldner-Geschichte stehen. Marianne erzählt zwischendurch unter anderem Geschichten über eine unglückliche Liebe in Japan oder einen homosexuellen Isländer. Diese märchenartigen Geschichten sind durchaus interessant zu lesen, aber außer in der „Höllenvision“ des Ich-Erzählers während seines Morphiumentzugs, tauchen die Gestalten dieser Geschichten nicht mehr auf. Oder ist mir der größere Bezug nur nicht aufgefallen?


    Trotz dieses kleinen Fragezeichens hat mir das Buch gut gefallen. Vom Titel und von der Covergestaltung her hatte ich zumindest einen kleinen Fantasy-Einschlag erwartet. Den gibt es nicht, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Das Buch hat genug anderes zu bieten: Flüssige Erzählweise, teilweise recht originelle Beschreibungen, starke Charaktere und ein paar Geheimnisse.

    Zitat

    Original von Leonae


    Steht doch alles im Thread.


    Momel : Es ist genau, wie Leonae sagt.
    Aber ich wiederhole es gerne für dich. Es ist ein sehr guter Krimi und es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen. Ob sich ein Kauf lohnt, muss jeder selbst wissen.

    Zitat

    Original von bonomania



    Gut, dass Du das erwähnst, da habe ich nämlich auch nichts dazu finden können


    Ich schaue mir ja immer sehr gerne vorher die Rezensionen zum Buch im englischen oder amerikanischen Amazon an, aber wenn man dort Ruth Nesthold eingibt, dann erscheint einfach nichts ?(
    Auch auf der Homepage der Autorin bin ich nicht fündig geworden.
    Zu gerne wüßte ich den Original Titel .....



    Es sieht so aus, als wenn das Buch tatsächlich zuerst in Deutschland erscheint. Das kommt ja durchaus vor.
    Auf der Homepage der Autorin habe ich folgende Aussage gefunden:
    "Yseult (working title). Forthcoming in German, Winter 2008-09.
    My Big Fat Arthurian Fantasy, based on the medieval tale of Tristan and Isolde, is to be published by the German imprint of Random House, Blanvalet. It is scheduled to appear in hardcover, with trade and paperback to follow." http://www.ruthnestvold.com/fiction.htm


    Auch im Impressun des Leseexemplars ist kein Hinweis auf eine englischsprachige Ausgabe vorhanden. Wenn es eine gäbe, wäre sie eigentlich als Copyright erwähnt.


    Zum fehlenden Register kann ich sagen, daß es anscheinend nur in den Leseexemplaren fehlt. Auf der Titelseite steht: "Mit einem Anhang: Glossar, Karte (folgen)" Morgen auf der Arbeit werde ich mir das "richtige" Buch dann aber mal genauer anschauen. Ich hoffe, es ist schon da.

    Vielen Dank für die tolle Rezi, Steena!
    Es freut mich immer, wenn jemand so richtig begeistert von einem Buch ist. Das kommt ja nicht soo oft vor.
    Ich selbst habe das Buch allerdings jetzt erst mal zur Seite gelegt. Der Anfang konnte mich nicht überzeugen, obwohl ich mir sehr viel von dem Buch erhofft hatte.
    Meinst du es lohnt sich, wenn ich es weiterlese? Oder geht es in dem Stil weiter wie am Anfang? Ich habe jetzt den Anfang des zweiten Teils gelesen, also den Beginn der Drystan-Geschichte.
    Wenn im letzten Teil sehr ausführliche Kriegsbeschreibungen kommen, schreckt mich das doch eher ab.

    Für eine Rezi zu "Amberville" reicht meine Erinnerung nicht mehr aus.
    Ich kann allerdings sagen, daß ich es mittelmäßig fand. Es gibt einige gute Ansätze, besonders was die Figurenzeichnung betrifft. Die Stofftiere als Charaktere sind keinesfalls niedlich dargestellt, wie man vielleicht vermuten könnte. Teilweise geht es auch recht brutal zu.
    Der größte Minuspunkt bestand für mich in der Krimihandlung. Es wird schon eine interessante und originelle Geschichte erzählt, ein richtiger Krimi ist es aber eigentlich nicht. Und so geht man vielleicht mit falschen Erwartungen an das Buch heran.


    :gruebel Hmm, vielleicht hätte es doch für eine Rezi gereicht.
    Ich hoffe, mit meiner Kurzmeinung kannst du das Buch etwas genauer einschätzen, Fabulanta.

    Zitat

    Original von Gummibärchen


    Seerose : Hm...könntest du bei der Punktbewertung auch bei dem Buch selbst (wo man das hier machen kann) mitwerten? Es ist ja nur eine Stimme von 10 Punkten abgegeben. Mehr Stimmen schaden ja nicht ;-) (ich orientier mich sehr gern auch daran, wenn ich Bücher "suche").


    Sorry, stimmt, ich vergesse immer, daß man da auch noch bewerten kann. Habe ich jetzt nachgeholt und werde auch in Zukunft dran denken. :-)



    Zitat

    Original von Andrea Koßmann
    [Habe mittlerweile übrigens aus erster Hand erfahren, dass Simon Beckett derzeit tastsächlich an seinem vierten David-Hunter-Thriller schreibt. Die Klappentexte lese ich immer nieeee, denn ich hab viel zu viel Angst, dass sie mir irgendwas aus der Story vorwegnehmen können, was auch tatsächlich oft der Fall ist.


    Aus erster Hand? :wow Ich habe ja nicht geahnt, daß du mit Herrn Beckett persönlich in Kontakt stehst. ;-)
    Aber ernsthaft, den Klappentext hätte ich auch nicht gelesen, wenn ich nicht für die Rezi einen kurzen Text über den Autor gebraucht hätte.
    Viele Grüße aus der Nachbarstadt Dorsten. :wave

    Zitat

    Original von Gummibärchen
    Eine Frage: gibt es viel Parallelen zu den beiden anderen Büchern? Die spielten ja beide in einem Dorf, die Dorfgemeinschaft spielte eine große Rolle und der "Täterprofil" war beide Male relativ gleich :gruebel


    Eine abgeschottete Dorfgemeinschaft gibt es diesmal nicht. Eher spielt die berufliche Zweckgemeinschaft von Polizei und den Mitarbeitern der Pathologie eine gewisse Rolle.
    Die Täterprofile kann ich jetzt gar nicht so einfach vergleichen, ich vergesse die Einzelheiten immer recht schnell. :rolleyes
    Ich meine aber, die ersten beiden Bände hatten mehr Parallelen als dieser hier. Nur das Ende mit dem großen Showdown ist ähnlich.
    Meiner Meinung nach macht es auch einen Unterschied, ob ein Roman in England oder in den USA spielt. Mir persönlich gefällt ein englischer Schauplatz einfach besser. Die Tatsache, daß David Hunter sich die ganze Zeit fremd und fehl am Platz fühlt, hat ihn mir noch sympathischer gemacht.


    Zitat

    Original von Andrea Koßmann
    [B] Sehr ekelerregend schildert Beckett die Verwesung und den Geruch der gefundenen Leiche und gerade diese Stellen in diesem Buch sind sicher nichts für zarte Seelen. Selbst mir als hartgesottene Thriller-Expertin stockte so manches Mal der Atem.


    Stimmt, das empfand ich in diesem Buch auch als heftiger als in den Vorgängern.


    Zitat

    Original von Andrea Koßmann


    Dieser Thriller hat also alles, was einen guten Thriller ausmacht. Nur eines nicht: Die Antwort auf die Frage, ob es weitere Fälle mit David Hunter geben wird. Denn das würde mich persönlich brennend interessieren.


    Im Klappentext zum Autor steht, daß er an seinem nächsten David-Hunter-Roman schreibt. Wollen wir doch mal hoffen, daß das stimmt. :-]

    Zum Autor:
    Simon Beckett arbeitete als Hausmeister, Lehrer und Schlagzeuger, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Als Journalist hatte er Einblick in die Polizeiarbeit. Dieses Wissen verarbeitet er in seinen Romanen. Seine ersten beiden Thriller um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter DIE CHEMIE DES TODES und KALTE ASCHE standen monatelang auf Platz 1 der Taschenbuch-Bestsellerliste. Für LEICHENBLÄSSE hat er auf der „Body Farm“ in Tennessee recherchiert.
    Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Derzeit schreibt er an seinem nächsten David-Hunter-Roman. (Quelle: Klappentext des Buches)




    Simon Beckett, Leichenblässe


    Der forensische Anthropologe David Hunter ist aus dem letzten Roman mit schweren Blessuren davongekommen. Mittlerweile hat der sich zumindest von seinen äußeren Verletzungen erholt und verbringt zu Forschungszwecken einige Zeit in den USA auf der berühmten Body Farm.
    Als in einer Jagdhütte eine stark verweste Leiche gefunden wird, bittet der forensische Anthropologe Tom Lieberman, Davids Freund und ehemaliger Lehrer, diesen um seine fachkundige Unterstützung.
    Daß es sich hier um einen Mordfall handelt ist schnell klar, alles andere scheint jedoch überhaupt nicht zusammenzupassen. Es gibt widersprüchliche Hinweise sowohl auf einen Tod durch Verbluten als auch durch Erwürgen; die gefundenen Fingerabdrücke stammen von einem seit einem halben Jahr Toten, und einiges mehr. Offensichtlich treibt der Täter eine Art Spiel mit den Forensikern.


    Ein guter Anfang. Trotzdem lässt der neue Fall für David Hunter ein wenig die Spannung vermissen. Der Täter legt reihenweise falsche Spuren, aber Dr. Hunter und Dr. Lieberman kommen ihm sofort auf die Schliche. Die Identität des Täters entlarven sie zwar erst ganz zum Schluß, und da kommt dann auch die fast schon obligatorische dramatische Wendung auf den letzten Seiten, aber der Weg dorthin verläuft relativ unkompliziert.


    Komplizierter ist da schon das Seelenleben des Protagonisten. Die traumatischen Erlebnisse, die zu seinen Verletzungen geführt haben, sind noch nicht verarbeitet und flackern immer wieder auf. Außerdem wird er als Engländer vom leitenden Ermittlungsbeamten von den Ermittlungen ferngehalten, will aber auch seinem Freund Lieberman nicht die Hilfe verweigern, zumal es dem gesundheitlich sehr schlecht geht. So sitzt David zwischen allen Stühlen, fühlt sich unwohl, grübelt viel. Insgesamt ist der Grundton in diesem Roman noch um einiges düsterer und depressiver als in den beiden Vorgängern.


    Trotz allem ein guter Krimi, aber nicht herausragend. An das Niveau von „Chemie des Todes“ und „Kalte Asche“ reicht er nicht heran.


    8 von 10 Punkten


    Die Interpretation ist schon einleuchtend. Ich finde nur diese Art des Einschubs ein wenig irritierend, so abstrakt und ohne Zusammenhang. Es gehört ja nicht direkt zur Geschichte und Yates benutzt diese Technik auch nur an dieser einen Stelle. :gruebel



    Zitat

    Original von buzzaldrin
    Von dem Erzählton und der Art des Erzählens muss ich sagen, dass es mir auch auf jeden Fall doch besser gefallen hat, als Easter Parade. Über Zeiten des Aufruhrs steht in meinen Augen aber immer noch Eine besondere Vorsehung - was übrigens auch nicht ganz so deprimierend ist!


    Ich muss zugeben, "Eine besondere Vorsehung" hat mir auch noch besser gefallen als dieses. Die erzählte Geschichte gibt einfach mehr her.
    "Easter Parade" habe ich jetzt nicht mehr so genau im Kopf, daß ich es vergleichen könnte.


    Zitat

    Original von Sigrid2110
    Das Ende ist wirklich tragisch und traurig.
    Aber ich finde, es passt gut zu dem ganzen Roman. Sehr sarkastisch von Yates, der seine Figuren gnadenlos in das unvermeidbare Ende laufen lässt.


    Da kann man ja im Kino schon mal die Taschentücher bereithalten. ;-)


    Besonders "schlimm" fand ich ja die Stelle, als April am Morgen nach dem großen Streit so auffällig gut gelaunt und fürsorglich war. Da konnte man das kommende Unheil ja wirklich spüren und ich habe nur gedacht: "Oh je, jetzt passiert was ganz schlimmes!"


    EDIT: Ich meinte natürlich das Kino.