Beiträge von Seerose

    Zitat

    Original von Anton


    Das Buch bietet Raum für viele Diskussionen, Spekulationen, sprich eigene Fantasien.
    Hast Du auch diese Eindrücke, Seerose?


    Ja, auf jeden Fall bietet es viel Diskussionsstoff.
    Mir sind auch beim Schreiben der Rezi, d.h. beim Reflektieren des Buches noch einige Sachen aufgefallen, die mir während des Lesens gar nicht bewußt waren. Aus dem Stoff ist sicher eine Menge rauszuholen.
    Ist da nicht auch eine Leserunde geplant? Die wird sicher spannend.
    Aber trotzalledem hat mir das Buch nicht so gut gefallen.


    Daß am Ende nicht alle offenen Fragen geklärt werden, hat mich persönlich nicht gestört. Für mich ist es in Ordnung, wenn nicht alle Geheimnisse gelöst werden.

    So, ich habe es auch durch. Hier ist meine Meinung:


    „Der Schatten des Windes“ hat viele Leser begeistert. Entsprechend hoch waren die Erwartungen bei Zafóns neuem Roman, zumal der Autor angekündigt hatte, dass sein neues Werk im gleichen Umfeld wie sein Vorgänger spielt.


    Rein zeitlich gesehen ist „Das Spiel des Engels“ eine Vorgeschichte zum „Schatten des Windes“. Einer der Handlungsstränge erzählt die Geschichte der Eltern von Daniel Sempere, des Protagonisten des ersten Buches. Auch der Friedhof der vergessenen Bücher spielt wieder eine Rolle. Neben diesen inhaltlichen Übereinstimmungen sind sich die beiden Bücher aber auch bezüglich des Aufbaus und der Struktur ausgesprochen ähnlich. Was beim ersten Mal ja noch sehr gelungen war und unter anderem auch den Reiz des Buches ausmachte, verliert in der Wiederholung viel von seiner Wirkung.


    Die erzählte Geschichte ist aber zum Glück, trotz aller Ähnlichkeiten im Aufbau, eine andere. Zafón erzählt die Geschichte von David Martín, einem Journalisten bei einer kleinen Zeitung in Barcelona. In einem etwas dubiosen Verlag bekommt er die Chance, sich mit einer schriftstellerischen Tätigkeit den Unterhalt zu verdienen. Dafür muss er allerdings, gebunden durch einen langjährigen Knebelvertrag, wöchentlich einen billigen Fortsetzungsroman abgeben, der unter einem Pseudonym erscheint – reine Lohnschreiberei also. Als er die Möglichkeit wahrnimmt, einen eigenen Roman ohne jede Vorgabe zu veröffentlichen, wird dieser, im Gegensatz zu den sehr erfolgreichen Fortsetzungsromanen, von der Leserschaft weitgehend ignoriert und von der Kritik verrissen. Zu allem Überfluss diagnostiziert ihm sein Arzt einen Hirntumor und eine weitere Lebenserwartung von maximal einem Jahr. Kurz gesagt, er ist am Ende.


    In dieser Situation tritt der geheimnisvolle Verleger Andreas Corelli in sein Leben. Dieser bietet ihm einen Vertrag an, in dem er gegen eine große Summe Geld ein Buch über eine neue Religion nach den Vorgaben Corellis schreiben soll. Nach Unterzeichung es Vertrags geht nicht nur das Verlagsgebäude in Flammen auf, bei dem David noch auf Jahre hinaus vertraglich gebunden war und verbrennt sowohl sämtliche Unterlagen als auch die beiden Verleger, auch Davids Gesundheit ist auf wunderbare Weise wieder hergestellt (Faust lässt grüßen). David lässt die wundersamen Ereignisse nicht auf sich beruhen und beginnt Nachforschungen über Corelli anzustellen, dessen Geheimnis irgendwie mit dem Vormieter des von David bewohnten Hauses zu tun hat („Der Schatten des Windes“ lässt grüßen).


    Dieses düstere „Haus mit dem Turm“, von dem David das Gefühl hat, es hätte sich ihn als Bewohner ausgesucht, statt umgekehrt, ist für mich das schönste Motiv in diesem überladenen Roman. An diesen Stellen gelingt es dem Autor auch, eine gewisse Atmosphäre zu schaffen. Ansonsten hat mich der Roman seltsam unberührt gelassen. Der einfache Satzbau und die, schon in anderen Rezensionen bemängelten, schiefen Vergleiche, die den Lesefluss immer wieder hemmen, lassen den Leser nie so richtig in diese beschriebene Welt eintauchen.


    Die schlimmsten Szenen waren für mich die philosophischen Gespräche über die Religion. Diese sind für den Fortgang der Handlung unerheblich und schlicht langweilig. Auch hier beschleicht mich der Verdacht, dass der Autor möglichst viel in diesen mit Spannung erwarteten Nachfolger von „Der Schatten des Windes“ packen wollte und dabei über sein Ziel hinausgeschossen ist.

    "Kindred" sind wohl die Verwandten Wesen.


    Ich habe das Buch schon vor ca. einer Woche beendet. Leider vergesse ich die Einzelheiten immer sehr schnell, besonders wenn die Handlung so komplex ist. Daher habe ich zu den Abschnitten nicht viel geschrieben. Vielleicht fällt mir noch das eine oder andere ein. Mit der abschließenden Rezi tue ich mich auch etwas schwer.
    Vor dem dritten Band brauche ich aber definitv eine Pause.

    Es war eines der ersten Bücher, die ich auf englisch gelesen habe. Damals dachte ich, den Titel verstehe ich aufgrund meiner mangelnden Sprachkenntnisse nicht. Allerdings ist er mir bis heute rätselhaft geblieben.


    Das Buch an sich hat mit aber auch sehr gut gefallen. Danke für die Rezi, Nomadenseelchen. Da bekomme ich glatt Lust, es noch mal zu lesen. Ist ja schon ein Weilchen her.

    Luthien : :wave Von Lucy70 an Lucy28: Ich habe gerade das Buch von Lindqvist bei dir ertauscht.
    Nur noch ein kleiner Tip: Bei Kommentar würde ich den Klappentext oder eine kurze Inhaltsangabe reinschreiben. So wird vielleicht noch beim einen oder anderen Interesse geweckt, der zufällig drüber stolpert und den Titel nicht kennt.
    Hat es mit den Fotos nicht geklappt oder arbeitest du noch dran?
    Jedenfalls wünsche ich dir viel Spaß bei Tauschticket!

    Da habe ich diesen Thread doch tatsächlich die ganze Zeit übersehen. :yikes
    Aber wie ich gerade gesehen habe, hat sich das nächste Treffen für mich gleich wieder erledigt. Ich muss samstags arbeiten. Deswegen hatte ich ja auf einen Sonntags-Termin gehofft.
    Obwohl... bis Oberhausen ist es ja nicht so weit... Wie lange ging denn das letzte Treffen? Ich könnte frühestens so um 19 Uhr da sein, falls ich eine Frühschicht bekomme.

    Ich musste auch mal wieder ein wenig Platz schaffen und habe folgende Bücher neu bei Tauschticket eingestellt:


    Karen Chance, Untot mit Biss
    Dennis L. McKiernan, Elfenzauber
    Sara Douglass, Die sterblichen Götter Tencendors
    Stephen King, Glas
    Michael Jecks, Sir Baldwin und der Mörder im Moor
    Lawrence Norfolk, Ein Nashorn für den Papst
    Hermann Hesse, Klingors letzter Sommer
    T.C. Boyle, Wassermusik

    Der Autor:
    Antonio Garrido, Jahrgang 1963, Professor an der Polytechnischen Universität in Valencia. „Das Pergament des Himmels“ ist sein erster Roman, der im Herbst 2008 in mehreren europäischen Ländern erscheinen wird.


    Klappentext:
    Wem gehört das Abendland?
    Die schriftkundige junge Byzantinerin Theresa will unbedingt Pergamentergesellin werden – ein Unding in der Würzburger Zunft des Jahres 799. Ihr Aufbegehren löst eine Katastrophe aus, und mit knapper Not entkommt sie nach Fulda. Dort verwickelt sie der strenge Kirchenmann Alkuin von York, Ratgeber Karls des Großen, immer tiefer in die mörderischen Intrigen um eine gefälschte Urkunde. Von diesem Dokument hängt nicht weniger als die Herrschaft über das Abendland ab.
    Ein opulenter Mittelalter-Roman, in dem leidenschaftlich geliebt und gehasst, gelitten und gemordet wird.


    Meine Meinung:
    Antonio Garrido erzählt hier eine Geschichte aus dem frühen Mittelalter, die höchst unglaubwürdig, an einigen Stellen sogar historisch unkorrekt ist. Ein Mädchen, das nicht nur fließend Latein und Griechisch lesen und schreiben kann, sondern auch noch den Beruf des Pergamentmachers erlernt, ist weit von der Realität des 8. Jahrhunderts entfernt. Nun gut, ich habe es nicht nachgeprüft und selbst wenn es in den Quellen keine Hinweise auf weibliche Pergamentmacher gibt, heißt es noch nicht, dass es sie auch nicht gegeben hat. Unwahrscheinlich ist es in jedem Fall. Wenn es tatsächlich historisch belegt ist, hätte ich es gut gefunden, wenn der Autor dies im Nachwort erwähnt hätte. Es gibt noch andere Stellen, die so einfach nicht glaubwürdig sind, z.B. dass eine stadtbekannte Prostituierte in einem Mönchskloster als Köchin angestellt wird.
    Im Nachwort erklärt Garrido, dass er es mit der historischen Korrektheit nicht so genau genommen hat und führt das Beispiel an, dass im Roman einen Bischof in Fulda gibt, obwohl die Stadt erst etliche Jahrhunderte später Bischofsitz wurde. Er begründet dies mit der künstlerischen Freiheit, wenn man einen Roman schreibt. Mögen die oben genannten (und andere) unwahrscheinlichen Begebenheiten noch als künstlerische Freiheit durchgehen, solange man nicht das Gegenteil beweisen kann, ist meiner Meinung nach die bewusste Verfälschung der Tatsachen nicht zu rechtfertigen. Es wäre doch nicht so schwierig gewesen, entweder eine andere Stadt zu wählen oder, wenn es denn Fulda sein soll, den Bischof durch einen anderen Würdenträger zu ersetzen. Auch wenn im Nachwort auf den Fehler aufmerksam gemacht wird, macht das die Sache nicht besser.


    Mal abgesehen von diesen Punkten, die mich doch erheblich gestört haben, ist der Roman an sich recht unterhaltsam. So richtig spannend wird es allerdings erst auf den letzten 100 Seiten, wenn die zwei großen Handlungsstränge zusammengeführt werden. Die Auflösung am Schluss kam mir dann allerdings etwas konstruiert vor.
    Die Charaktere, vor allem Theresa, sind ganz gut herausgearbeitet, trotzdem fehlte mir das gewisse Etwas, um wirklich in die Geschichte einzutauchen. Vielleicht war ich aber auch von der unglaubwürdigen Ausgangssituation etwas voreingenommen.


    Fazit:
    Empfehlen kann ich das Buch denjenigen, die von einem Roman gut unterhalten werden möchten, ohne die Hintergründe zu hinterfragen.
    Für mich persönlich verlange ich von einem historischen Roman, dass zumindest der geschichtliche Hintergrund korrekt dargestellt wird. Dabei bleibt immer noch genug künstlerische Freiheit, besonders wenn fiktive Personen im Mittelpunkt stehen. Wenn der Autor das nicht leisten kann oder will, sollte er doch lieber das Genre wechseln und Fantasyromane schreiben. Aber, wie gesagt, wer über diese Ungenauigkeiten hinwegsehen kann, wird hier gut unterhalten.


    EDIT: Rechtschreibfehler schon im ersten Satz, und da stand er schon seit Wochen. :yikes

    Zitat

    Original von Ronald
    Mhh, als ich all die Beiträge hier gelesen hatte, stellte ich mir die Frage ob wir wirklich den gleichen Film gesehen haben?
    Selten habe ich mich so auf einen Film gefreut! Und selten wurde ich so enttäuscht wie bei diesem Werk!
    Platte Charaktere und bei den Monstern hatte ich das Gefühl das die Tricktechniker mit ihrem Kopf schon im Urlaub waren und keine Lust mehr hatten. Auch die Anspielung auf den Dunklen Turm und das durchaus schockierende Ende können den Film in meinen Augen nicht retten.
    Ja, das Ende ist toll, ja das Ende macht nachdenklich, ja das Ende hat mich schockiert - das Beste an dem Film ist das ENDE!


    Aber das schöne an Filmen und Büchern ist ja, das jeder Mensch wie beim Essen einen anderen Geschmack hat. Und da ich mit meiner Meinung in der Minderheit bin, schaut ihn euch an. :-)


    :write Ganz genau meine Meinung. Bevor ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich auch schon, ich hätte einen anderen Film gesehen. Schön, daß wenigstens einer meine Meinung teilt. :wave


    Den Schluß fand ich gut, auch die Musik in den letzten Szenen. Der ganze Rest hat mich nur gelangweilt.