Ehrlich gesagt ist der ganze Hype um Cynthia Barcomi bis vor kurzem noch total an mir vorbeigegangen. Als es dann bei den Eulen aber eine Test-Backrunde geben sollte, war ich natürlich umso gespannter, worin sich dieser Hype begründet und habe mich daher auch sehr gefreut, als ich das Buch dann gewonnen habe.
Leider kann ich jetzt im Nachhinein den Hype um Frau Barcomi absolut gar nicht verstehen. Sicher, das Buch ist recht ansprechend und übersichtlich mit verschiedenen Rubriken gestaltet, mit Lesebändchen und schönem deutschen und englischen Inhaltsverzeichnis. Auch die Zutatenliste ist übersichtlich, sodass man genau sieht, was man wann und wie gerade braucht und nicht noch rumrechnen oder eine Zutat teilen muss oder dergleichen.
Dafür fehlt jedoch eine Zeitangabe, was ich anfangs vielleicht noch nicht als so wichtig abgetan habe, was mich aber - je länger ich mit dem Buch gearbeitet habe - dann immens genervt hat, wenn ich beim Rezeptstudieren selber die Zubereitungszeit zusammenrechnen muss. Und das muss man, denn es gibt eigentlich kaum ein Rezept, was man mal so "eben schnell" machen kann. Da will ich dann einfach wissen, wie lange ich brauche.
Auch das nervige Blättern ob nun Umluft oder Ober/Unterhitze vorne im Buch war eher suboptimal.
Und dann die Rezepte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon nach dem ersten Durchblättern ein bisschen ernüchtert war, denn viele Rezepte sprachen mich schon allein vom Bild her nicht an. Das sah alles ein bisschen lieblos und wenig ansprechend aus. Zumal viele Rezepte weder den Geschmack meiner Familie noch von mir getroffen haben, das wurde schon vom Bild, spätestens aber von den Zutaten ersichtlich.
Getestet habe ich dann vor allem die Brötchen, Buns und Bagels und die sind durch die Bank gut weggekommen und haben geschmeckt. Die Zubereitung war teilweise dann aber nun ja ... - oft war es eine unnötige Materialschlacht, viel zu klebige Teige und Energieverschwendung, wenn nämlich der Ofen schon gefühlte fünf Stunden vorher vorgeheizt werden sollte oder das Wasser zum Kochen gebracht werden sollte.
Auch die ungewöhnlichen Backformgrößen, die es im normalen deutschen Haushalt so gut wie nicht gibt, waren eher nervig, da habe ich dann oft variiert, auch wenn Frau Barcomi da sicher mit dem Zeigefinger drohte. Oder wie sie so schön schon im Buchtitel sagt: Rezepte, die perfekt gelingen.
Dem ist nicht so!
Sowohl die getesteten Scones, als auch die Schoko-Zitronen-Tarte wanderte im Eimer, weil nicht genießbar. Auch das Vanilleextrakt ist alles, nur kein vernünftiges, wohl riechendes Vanilleextrakt. Auch sonst waren die getesteten Rezepten keineswegs eine Offenbarung, sondern meist war man am Ende recht ernüchtert. Denn nachdem man oft Stunden in der Küche dann stand, sieht das Resultat am Ende eher banal und simpel aus und man fragt sich, was da so lange gedauert hat. Das kann nun auch nicht Sinn der Sache sein.
FAZIT:
Auch ich muss sagen, dass das Buch, auch wenn es recht ansprechend gestaltet ist, für Backanfänger nichts ist, da vieles einfach unnötig verkompliziert wird. Dazu sind die Rezepte oft viel zu süß, entsprechen nicht dem Aufwand und auch sonst ist vieles nicht wirklich (geschmacklich) ansprechend. Die fehlenden Zubereitungszeiten, das nervige Blättern bzgl. des Backens im Backofen oder auch die nicht gängigen Backformgrößen, versprechen hier kein sonderliches Backvergnügen.
Ich bleibe in Zukunft jedenfalls wieder bei meinen bereits getesteten und für gut befundenen Rezepten. Da weiß ich wenigstens, was ich habe.