Beiträge von Voland

    Es scheint auch so eine typisch deutsche Mentalität, die Gegner vor einem Spiel erst starkzureden, und dann nach einem Sieg so hinzustellen, als hätte man gegen irgendeine Gurkentruppe gewonnen. Man schaue sich nur mal an, wie schwer sich Mannschaften wie Frankreich und die USA getan haben (und mit Sicherheit auch Italien noch tun wird) gegen vermeintlich schwache Gegner.


    Bislang das beste Spiel der noch jungen WM, überzeugender, offensiver Kombinationsfußball, teilweise mit Spielzügen über die man nur staunen konnte. Um die Offensive braucht man sich keine Sorgen machen, interessant wird dann, wie die Abwehr im späteren Verlauf des Turniers gegen Weltklasse-Offensiv-Abteilungen wie die von Argentinien, Spanien und dergleichen besteht.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Da hat sich im griechischen Fußball nichts weiterentwickelt, da werkelt ein mittlerweile schon fast senil wirkender Otto Rehagel und meint mit seinen alten Rezepten heute noch was bewirken zu können. Die griechische Mannschaft ist überaltert, viel zu langsam und scheint - wenigstens in diesem Spiel gegen Südkorea - ohne Mittelfeld zu spielen.


    Der Fairness halber muss gesagt werden, dass Griechenland genauso auch schon bei der EM 2004 gespielt hat: Fußball zum Abgewöhnen, und diesmal ist in der Vorrunde Schluss.


    Bei den Argentiniern läuft einem ja schon bei der Aufzählung der Mannschaftsaufstellung das Wasser im Mund zusammen, das verspricht ein erstklassiges Spiel zu werden.

    "Zwei an einem Tag" erzählt aus dem Leben zweier Menschen, die zwar für einander bestimmt scheinen, sich aber immer wieder verfehlen oder aus den Augen verlieren. Nicht die originellste Handlung. Glücklicherweise gelingt es Nicholls, zwei glaubhafte und interessante Charaktere zu schaffen, an deren Seite man alt wird, lacht und weint. Vor allem lacht. Trotz aller Tragik und Missverständnisse ist es ein sehr humorvolles Werk, was ich so nicht erwartet hatte, und angenehm überrascht war.


    Nicholls flechtet zudem viele Lebensweisheiten in die Geschichte ein, die nie aufgesetzt oder altklug wirken, und auch die gängigen Klischees umschifft er die meiste Zeit gekonnt.


    Zum Schluss hin bricht die Konstruktion des Erzählrahmens ein, vielleicht hat Nicholls den perfekten Abschluss um wenige Seiten verpasst. Auch befürchte ich, dass mir zwar die Charaktere noch eine Weile in Erinnerung bleiben werden, die eigentliche Handlung jedoch schnell verblassen wird.


    Sei es drum, das sind in diesem Fall bestenfalls Kleinigkeiten. Fest steht, dass ich seit Wochen kein so großes Lesevergnügen mehr hatte.


    10/10 Punkte

    Zitat

    Original von Voltaire
    Roberto Bolanos "2666" fand ich wirklich faszinierend. Muss man jetzt damit rechnen, dass jede schriftliche Äußerung dieses Autors gnadenlos vermarktet wird? Bolano ist ja leider schon verstorben.


    In jedem Falle aber herzlichen Dank für diese Buchvorstellung - und natürlich werde ich es auch kaufen. Denn eines ist gewiss: Bolano ist ein echtes Highlight der zeitgenössischen Literatur, endlich mal wieder ein wirklicher und echter Lichtblick.


    :write


    Und Danke an Buzzaldrin für eine wieder mal sehr gelungene Rezension!

    Viel besser hätte man das Buch wohl nicht umsetzen können, der Film entfaltet aber nicht die Wirkung und Kraft des Romans. Es gibt ja angeblich keine unverfilmbaren Stoffe mehr, aber gerade die Stärken von 'Die Straße' gingen bei der Filmumsetzung verloren. Was bleibt sind: Gelungene Darstellung einer apokalyptischen Welt; die lebensfeindliche Atmosphäre und die täglichen Widrigkeiten werden gut umgesetzt; Viggo Mortensen und Robert Duvall spielen exzellent, das Kind hingegen hat mich ziemlich genervt.


    Für Kenner des Romans sicher ein Blick wert, für alle anderen aber wohl eher zu düster, zu handlungsarm und nicht annähernd so intensiv wie die Romanvorlage - die in jedem Fall vorzuziehen ist.

    Barcelona muss erst einmal Inter schaffen, und gegen so eine defensiv kompakte, zweikampfstarke Mannschaft hat Barcelona immer Probleme. Würde mich also nicht wundern, wenn im Halbfinale Schluss ist, wobei ich es mir nicht wünschen würde: Barcelona spielt Fußball zum Genießen, Inter spielt Fußball zum Abgewöhnen.

    Albert Camus - Der Fremde
    Anne Frank - Tagebuch
    Arthur Schopenhauer - Aphorismen zur Lebensweisheit
    Arthur Schopenhauer - Die Kunst, Recht zu behalten
    Audrey Niffenegger - Die Frau des Zeitreisenden
    Coline Serreau -Pilgern auf Französisch
    David Nicholls - Zwei an einem Tag
    Dylan Thomas - Windabgeworfenes Licht
    Dylan Thomas - Unter dem Milchwald
    Gustave Flaubert - Madame Bovary
    Ingeborg Bachmann - Sämtliche Erzählungen
    Jorge Luis Borges - Fiktionen (Erzählungen 1939-1944)
    Joseph Conrad - Das Duell (Sechs Erzählungen)
    J.M. Coetzee - Schande
    John Milton - Das verlorene Paradies
    Knut Hamsun - Hunger
    Paolo Giordano - Die Einsamkeit der Primzahlen
    Philip K. Dick - Blade Runner
    Roberto Bolano - Telefongespräche
    Roberto Bolano - Die wilden Detektive
    Stieg Larsson - Verblendung
    Stieg Larsson - Verdammnis
    Stieg Larsson - Vergebung
    Sybille Berg - "Das war's dann wohl": Abschiedsbriefe von Männern

    "Pilgern auf Französisch" wollte ich mal so zwischendurch lesen, um nach der zuletzt teils anstrengenden Lektüre einfach ein wenig zu entspannen, denn es wird ja als "hinreißend komisch" angepriesen. Tatsächlich aber musste ich die ganzen 234 Seiten über nicht einmal lachen. Ein paar mal schmunzeln, aber das wars leider auch schon. Mehrmals war ich versucht, das Buch endgültig zur Seite zu legen, so sehr hat es mich an vielen Stellen genervt.


    Der Stil ist völlig wirr: Gedanken der Autorin, die teils das Gelesene nochmal erklären (als wenn der Leser zu dumm ist) oder im Voraus interpretieren; seitenlange, oft unglaubwürdige Dialoge; uninteressante Charaktere, die wie wandelnde Klischees durch eine nicht vorhandene Handlung stolpern; bemüht poetische Einschübe der Autorin oder kleine Abhandlungen über Rassismus, Feminismus, die Kirche, ach eigentlich über alles - all das wild und halbgar aneinandergereiht. Lesefluss kam so jedenfalls nicht auf, immerzu fragte ich mich, was das alles eigentlich soll, zum Ende hin wurde es sogar richtig peinlich. Und dabei wollte ich doch nur ein unterhaltsames, witziges Buch lesen. Schade um die vergeudete Zeit.


    2/10 Punkten!

    "Die Einsamkeit der Primzahlen" liest sich sehr gut. Obwohl im Grunde nicht viel passiert, versteht es der Autor, ein Höchstmaß an Spannung zu erzeugen. Weitesgehend gelingt es ihm, auf Klischees und Plattitüden zu verzichten. Auch sein wunderbar lockerer, authentischer Erzählstil fesselt, wirkt stimmig und schnörkellos.


    Die beiden Hauptcharaktere - Alice und Mattia - sind nicht gerade 'einfache' Charaktere, denen die Sympathien des Lesers zufliegen, aber Giordano schafft es, sie einem mit viel Einfühlungsvermögen und ohne Affekthascherei näherzubringen.


    Als besonders traurig empfand ich die Lektüre nicht; der Ton ist melancholisch, die Figuren eben so zerrissen und brüchig wie das Leben selbst (also glaubwürdig), und das Ende ist, wenn auch nicht unbedingt befriedigend, so doch als Schlusspunkt gelungen. Ein beeindruckender Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.


    9/10 Punkte!

    Ich muss Seestern beipflichten. Buzzaldrin hat die einzige Rezension vor Bekanntwerden des Plagiatfalls verfasst; Meinungen und "Rezensionen" anderer, die danach folgten, waren nahezu allesamt negativ. Teils haben sich auch Personen zu Sprache/Inhalt/etc. geäußert, die das Buch nicht einmal gelesen haben. Insofern ist es schade, dass der ganze Betrug der Autorin so schnell aufgedeckt worden ist; nun ist der Thread eine Ansammlung aus bitterbösen, abwertenden Urteilen, von denen - das behaupte ich einfach - nur die wenigsten einen Aussagewert haben, da sie nicht unvoreingenommen sind, mich selbst nehme ich da nicht aus.


    Vielleicht sollte man den Threadtitel abändern in "Macht die Hegemann platt!" ?

    Fand Anna Kendrick (die ich zuvor nicht kannte) und George Clooney ebenfalls sehr ansprechend, ebenso Vera Farmiga, deren Rolle leider nicht ganz so viel Potential bietet wie die der anderen, aber auch sie spielt im Rahmen des Möglichen groß auf. Für einen Oscar wirds für keinen der drei Darsteller reichen, aber eine Nominierung ist ja auch schon eine Ehrung.