Beiträge von Voland

    Das mit Guardiola hatte sich leider angedeutet, viele hatten ja schon vorige Saison gemutmaßt, dass er aufgrund von Ermüdungserscheinungen aufhört. Schon rein äußerlich ist er in den letzten 4 Spielzeiten um 15 Jahre gealtert. Interessant ist, dass sie wiederum auf eine interne, und weniger etablierte Lösung setzen werden.


    Groupie :


    In vielen Punkten hast du Recht, nur sind viele deiner Argumente auch 1:1 für Schalke anwendbar. Vielleicht hörst du dich mal um, was viele von Tönnies, Heldt, und einzelnen Spielern halten. Da gibt es genug Unsympathen, von der unrühmlichen Magath-Ära mal abgesehen.


    Und das Thema Wegkaufen von Spielern ist auch so etwas, was mir hier noch zu einseitig geschildert wird. Das betreiben im mehr oder weniger großen Stil, je nach finanziellen und sportlichen Möglichkeiten, doch nahezu alle Vereine. Nicht jede Neuverpflichtung schafft es zum Stammspieler, viele versauern auf der Bank oder gar Tribüne, aber wer will denn wissen, ob das auch die ursprüngliche Intention des Vereins war? Was läuft intern ab, was ist die Zukunftsplanung? Wieviel Zeit kann der Verein einem Spieler gewähren, um sich direkt zu beweisen oder nicht? Wie geht man mit langwierigen Verletzungen um, die dann eben von sogenannten Ersatzspielern kompensiert werden müssen?


    Meiner Meinung nach unterscheiden sich die Vereine nur in den jeweiligen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen. In der Praxis verfahren sehr viele Vereine nach demselben Muster. Wenn man das kritisieren möchte, sollte man schon konsequent sein und alle dunklen Ecken eines Zimmers beleuchten.

    Der müde alte Fußballgott hat - nach der Auszeit gestern - heute mal wieder seinen Blick auf die Stadien dieser Welt gelenkt, und gerecht entschieden. Die Mutmaßungen, ob Real im Hinspiel sich geschont hat, oder nicht mehr konnte, sind hiermit auch hinfällig.


    Gegen Chelsea stehen die Chancen sehr gut, so eine günstige Gelegenheit gibt es vermutlich viele Jahre nicht mehr. Beide Vereine standen in den letzten Jahren jeweils einmal im Finale und haben verloren. Wer hätte schon vor dieser Saison auf diese beiden Mannschaften getippt?


    Neuer Weltklasse. Die beiden Schüsse von Lahm und Kroos waren sehr schwach, die konnte man halten. Die Schüsse von Ronaldo und Kaka waren deutlich besser platziert, da musste sich Neuer schon sehr lang machen. Keine Ahnung, wie man sich derart strecken kann. Ich habe schon Probleme damit, mir die Schnürsenkel zuzubinden.


    Robben heute wieder auf ganz schmalem Grad zwischen Genie und Superdepp: Die Chance direkt am Anfang muss man ohne Wenn und Aber verwandeln; beim Elfer dann Nerven (Eier) aus Stahl. Und im Elfmeterschießen dann zu verzichten, rechne ich ihm hoch an. Es war die vernünftige Entscheidung.


    Die Gelbsperren sind verschmerzbar. Chelsea ist nicht unbedingt eine Offensivmacht, da kann man das noch eher verschmerzen als den Ausfall von Kreativgeistern wie Robben, Ribery, oder von mir aus auch Schweinsteiger, der das Spiel ordnet, und einfach eine Persönlichkeit ist. Aber generell ist diese Regelung mit den Gelbsperren nicht so glücklich. Hat Deutschland ja in den letzten zehn Jahren schon 2 WM-Titel gekostet: Ballack gegen Brasilien 2002 / Müller gegen Spanien 2010 !


    Die Terminansetzung des Clasico zwischen Madrid und Barcelona am vorigen Samstag hat vielleicht den Ausgang der CL-Rückspiele wesentlich mit beeinflusst. Beide mussten am Wochenende ans Maximum gehen (schließlich ging es um die Meisterschaft), und hatten kaum eine halbe Woche Regenerationszeit. Die englischen Wochen gerade für erefolgreiche Mannschaften sind zwar Standard, und vermutlich lassen Terminengpässe auch kaum Auswege zu, aber etwas mehr Flexibilität wäre schön.


    Schöner Fußballabend, ich freue mich auf den 19. Mai!

    Barcelona hat das Finale vor allem im Hinspiel verspielt. Ich erinnere mich an 6 100%ige Torchancen, nicht wenigstens eine davon zu nutzen, ist dann auch schon wieder so etwas wie Unvermögen. Im Rückspiel haben sie getan, was getan werden konnte. Mit der aktuellen Mannschaft ist es schwer, mehr zu erzwingen gegen ein Team, das so konsequent im eigenen Strafraum verteidigt: per Kombinationen ist Barca ein paar mal durchgedrungen, immerhin haben sie ja auch zwei Tore erzielt. Aber Fernschüsse hat hat Chelsea konsequent geblockt, und für das Spiel über die Flanken mit hohen Bällen fehlen Barcelona die kopfballstarken Spieler. Der monatelange Ausfall von David Villa macht sich leider auch bemerkbar.


    Übrigens war die Aussage "einen Elfmeter leichtfertig vergeben" selten so unpassend wie in Bezug auf den Elfer von Messi.


    Und zum Thema Schwalben: klar gibts die bei jeder Mannschaft, auch Barca ist da absolut keine Ausnahme. Was Drogba in den beiden Spielen gezeigt hat - also die Schwalbe selbst, und das minutenlange Wälzen auf dem Rasen - ist für mich aber ein ganz neues Level und ziemlich beschämend. Bezeichnend doch die Szene mit Valdes und Pique. Drogba wird vom Torwart nur leicht getroffen, spielt aber den sterbenden Schwan, während Pique daneben liegt, bewusstlos und blutend. Peinlich!

    Definiert dann wohl jeder anders. Ein Spiel ohne jegliche Offensivbemühungen, das nur darauf bedacht ist, das gegnerische technisch überlegene Spiel zu zerstören, indem man man teils mit der gesamten Mannschaft im eigenen Strafraum verteidigt, und bei Balleroberung die Bälle nach vorne drischt, in der Hoffnung, irgendjemand findet sich und haut ihn rein - für mich ist das Anti-Fußball. Hinzu kommen unzählige Schwalben (Drogba) und das Zeitspiel ab der ersten Spielminute. In den üblichen Spielen treten Mannschaften wie Chelsea, Real oder Inter ja anders auf, nur gegen Barcelona greift man auf die Variante zurück, die einzig darauf bedacht ist, das gegnerische Spiel zu zerstören, Tore zu verhindern. Eigene Tore werden nicht spielerisch erzwungen, sondern "erhofft".


    Und die Unterzahlsituation war doch völlig irrelevant, wenn ohnehin die ganze Mannschaft im eigenen 16er verteidigt. Mal abgesehen davon, dass Chelsea im Hinspiel zuvor und im Rückspiel bis zum Platzverweis ja keinen Deut anders gespielt hat.

    Ich bewundere Chelseas Kampfgeist, aber freuen kann ich mich über deren Finaleinzug nicht: das Geleistete im Hinspiel, und vor allem heute war Anti-Fußball in Reinform. Schade, dass man Barca aktuell nur so besiegen kann, und das nahezu alle Mannschaften gegen Guardiolas Truppe inzwischen so spielen.


    Hoffe, Bayern schafft morgen die Großtat, gegen Chelsea hätten sie sicher gute Chancen auf den Gewinn. Aber so wird auch Real denken, und die werden morgen wohl anstürmen. Hoffentlich wird es ein attraktiveres Spiel als das heutige.

    Ein 3:0 für Barcelona (also die Hälfte aller 100%igen Torchancen verwertet) hätte dem Spiel eher entsprochen; Chelsea hat aber sehr gut verteidigt, und die eine Torchance eiskalt genutzt. Man kann darüber streiten, ob das nun ein gerechter Ausgang ist oder nicht, am Ende zählen nur Ergebnisse und Titel. Im Prinzip hat Chelsea exakt wie Milan im Hinspiel agiert, also den Bus vorm Tor geparkt und gekontert, nur eben das ein Tor bei raussprang.


    Als Fußballfan kann man sich freuen, das werden zwei spannende Rückspiele in der nächsten Woche. Tippe zwar nach wie vor auf Barcelona, vor allem da sie zu Hause besser spielen und regelmäßig mehr Tore erzielen, aber unmöglich ist es nach dem guten 1:0 für Chelsea nicht. Wäre doch witzig, wenn das Finale am Ende Bayern - Chelsea lautet. Das könnten die Bayern sogar gewinnen.

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    Original von Groupie
    Ich glaube ja eher, dass sich Real gestern fürs Wochenende geschont hat. Was die wirklich können, werden wir erst im Rückspiel sehen. :wave


    Ich glaube, dass sie mit dem 1:1 zufrieden gewesen wären, und die letzte halbe Stunde Kräfte schonen wollten, was ja auch fast gut gegangen wäre, nicht aber das komplette Spiel über. Zumal Real in dieser Saison dem Papier nach zwar überragend spielt, aber auch viele Spiele gegen eher mittelmäßige Teams nur knapp oder dank fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen gewonnen haben. Die einzig schwere Nuss in der aktuellen Saison war Barcelona, gegen die sie von 3 Partien 2 verloren, und 1 mal Unentschieden gespielt haben, ansonsten gab es kaum Härtetests. Spätestens nächste Woche werden wir wissen, wie gut sie nun wirklich sind.


    Natürlich werden sie im Rückspiel nochmal anders auftreten, aber dass sie Bayern über den Haufen rennen, oder definitiv gewinnen werden, sehe ich noch nicht. Und wie schon angemerkt werden sie gegen Barcelona ans Limit gehen müssen, sonst ist der Vorsprung auf einen Punkt geschmolzen: und dank schwererem Restprogramm für Real (Bilbao, Sevilla, Granada, Mallorca) kann auch der ganz schnell weg sein.

    Verdienter Sieg, da Bayern viel mehr für das Spiel getan hat, und man ihnen deutlichen den Siegeswillen anmerken konnte; Real insgesamt zu behäbig, lag zum Teil aber auch an der starken kämpferischen Vorstellung aller Bayernspieler. Ronaldo hat sich heute so präsentiert wie immer, wenn der Gegner unangenehm ist: Schwalben und den Ball verdribbeln. Wenn man dem im Rückspiel nochmal richtig 90 Minuten bedrängt, gibt es da auch nix zu holen.


    Bin gespannt aufs Rückspiel: fürs Erreichen des Finales war ein Sieg im Hinspiel Pflicht, das ist geglückt. Aber wie Heynckes schon richtig anmerkte, muss man auch in Madrid mind. 1 Tor schießen, es wird wohl kaum auf ein 0:0 hinauslaufen. Heynckes kann/sollte am Wochenende viele Spieler schonen; Real hat diesen Luxus nicht: verlieren sie den Clasico gegen Barca, kann es gut sein, dass sie auch die Meisterschaft noch verspielen.


    Mal schauen, wie sich Chelsea morgen gegen Barca schlägt, tippe auf ein 1:2.

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    Original von Haruspex
    mein gott, wieso gibt es bei klassikern eigentlich keine skrupel, wenns um enthüllungen geht, die die handlung betreffen? der handlung selber zu folgen, ist in dostojewski romanen genau so attraktiv wie in modernen.


    Zumindest als Eröffnungsbeitrag, der das Buch ja erst einmal vorstellen soll, ist das sicher etwas unglücklich, die Spoiler halten sich aber noch in Grenzen, und sind ohne nähere Textkenntnisse nahezu wertlos.


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    Original von Haruspex
    die erzählperspektive ist etwas seltsam gewählt, finde ich. der erzähler ist irgendwie einfach nur da und beobachtet, tut aber nicht viel, ungefähr wie eine katze. ich könnte diese person nicht einmal beschreiben, ich weiß nur, dass er mit einem der protagonisten befreundet war. (also er ist ungefähr so, wie der erzähler in "Erniedrigte und Beleidigte")


    Der beobachtende Erzähler, der selbst Teil der Handlung und Erzählwelt ist, ist nicht so selten, und Dostojewski hat sich dieser Perspektive des öfteren bedient. Man könnte ihm ankreiden, dass die einzelnen konkreten Erzählkommentare recht wahllos eingesetzt wirken; aber das passt auch zum ganzen Buch: stilistisch ziemlich wild, Erzählstruktur und einzelne Handlungsstränge selten homogen.


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    Original von Haruspex
    aber von dieser ausnahme mal abgesehen, sind eigentlich alle figuren interessant, lebendig und tief. Insbesondere Schatow und Stawrogin. Herr Kirrilow war auch sehr ansprechend.
    ist aber eh bekannt, dass die russen des 19 jht. in dieser kategorie nahezu unschlagbar sind; was mir bei anderen aber fehlt ist der ganze intellektuelle bereich, also die ideen, mit denen dostojewski seine figuren ausstattet, den man außerhalb, zumindest glaube ich das, nirgendwo derart ausgearbeitet findet.


    Kirilow gehört zu den beeindruckendsten Charakteren, die Dostojewski jemals erschaffen hat. Auch an vielen der besten Szenen des Buchs hat er großen Anteil. Ich denke da u.a. an seinen "Harmonie-Monolog". Zudem ist Kirilow ein eigentlich kierkegaardscher Existentialist, der sich jedoch bis zur letzten Konsequenz von Gott und den Glauben abwendet, und hierin als Vorläufer des absurden Menschen nach Albert Camus betrachtet werden kann. Kein Wunder, dass Camus selbst sich intensiv mit Dostojewskis Werken beschäftigt hat.


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    Original von Haruspex
    insgesamt ist es ein sehr düsteres buch, ich glaube, das düsterste das dostojewski geschrieben hat.


    Absolut. Eines der letzten Werke, dass ich von Dostojewski gelesen habe. Und war doch erstaunt, auch trotz des insgesamt nicht gerade heiteren Gesamtwerks, wie düster und kompromisslos "Die Dämonen" ausgefallen ist.


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    Original von Haruspex
    ich weiß nicht, ob ich sagen würde, dass ich dieses buch liebe (von anderen büchern desselben autors würde ich das aber auf jeden fall behaupten), aber ich schätze es auf jeden fall sehr.


    Geht mir ähnlich. Nicht unbedingt ein Buch, was ich dringend noch mal lesen möchte, aber eine intensive, bereichernde Leseerfahrung. Viele Szenen und Figuren sind mir auch nach einigen Jahren noch sehr präsent.

    Konzeptlose Bayern verlieren mal wieder, und wer solche Chancen wie in der 2. Halbzeit vergibt, wird eben auch nicht Meister. Dortmund vergibt auch viele Hochkaräter, aber die erarbeiten sich auch mehr Chancen. Meisterschaft entschieden. Wenn Dortmund die Spieler halten kann, dann Götze wieder dabei ist, Reus noch kommt, können die eine kleine Ära einleiten. Bin gespannt, wie Hoeneß und Rummenigge reagieren werden: Festgeldkonto plündern, oder mal das Gesamtkonzept überdenken?


    Zu Subotic: unmögliches Verhalten, aber Robben ist auch nicht gerade sympathisch, also gleicht sich das wohl aus. Das ist auch so ein Unterschied zw. der Primera Division und der Bundesliga: in Spanien hätten die sich gleich ordentlich auf die Schnauze gehauen. Aber vielleicht kommt das hierzulande noch. In Sachen Schwalben und Schauspielerei nähern wir uns dem Niveau ja schon rasant an.

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    Original von Shadar
    Noch wer Barca-Milan geschaut?


    Ja, die Bayern-Partie war ja nicht mehr wirklich spannend. Ich glaube nicht, dass Barca die CL "locker" gewinnen wird. Chelsea ist natürlich gut machbar, aber die werden sich die Seele aus dem Leib rennen, und sicher offensiv mehr zustande bringen als Milan. Machbar, aber sicher zwei anstrengende Spiele.


    Im Finale wirds vom Gegner abhängen: in einem KO-Spiel kann Barca jeder besiegen. Aber ich denke, dass die Chancen auf einen Sieg gegen Bayern sehr viel höher wären als gegen Real. Bayern hat kaum Erfahrung mit dem Spielsystem Barcas, da helfen auch die vielen Nationalspieler wenig. Real hatte in den letzten Jahren so viele Partien gegen sie, und zudem haben sie sich beständig verbessert, dass sie früher oder später auch mal siegen werden. Warten wir doch erst einmal ab, wie die Halbfinalspiele ausgehen. Zumindest von der Ansetzung her dürften das richtige Kracher werden.


    Real - Bayern
    Chelsea - Barcelona


    Real gegen Bayern wage ich kaum einen Tip abzugeben. Real wurde in dieser Saison kaum gefordert, richtig starke Gegner hatten sie zu wenige. Bayern überzeugt mich aktuell immer noch nicht, ich finde, sie haben ihre Form aus dem Anfang der Hinrunde noch nicht wieder erreicht, aber vielleicht täuscht das. Ich hoffe, die Partien werden knapp und möglichst spannend.

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    Original von Charlie
    Etwas befremdlich finde ich allerdings - und das muss ich mal zugeben - die Argumentation: Ich benutze dieses oder jenes weiter, obwohl ich weiss, dass es falsch ist, weil es besser klingt.


    Es gab in diesem Thread an mehreren Stellen Hinweise darauf (u.a. von Lesebär, imandra777, und mir), dass die synonyme Verwendung von Charakter und Figur keineswegs falsch, sondern selbst in der Wissenschaft und Forschungsliteratur durchaus üblich ist. All diese Anmerkungen wurden gekonnt ignoriert.


    Zitat

    Original von Charlie
    Wenn mir mein Hautarzt erzaehlt, du, das, was dir da die Beine versaut, heisst Cellulite und nicht Zelluloid, kaem' ich irgendwie nicht auf die Idee, zu erwidern: Na und? Mir klingt Zelluloid aber nicht so nach Schwabbelhaut.


    Der Vergleich hinkt: Charakter und Figur verweisen, entsprechend ihres Kontextes, auf dasselbe: Ob ich in einer Rezension Heathcliff aus dem Roman Sturmhöhe als Figur, Charakter, Antagonist oder gar Protagonist bezeichne -, der Leser wird vermutlich wissen, welche Person gemeint ist.


    Cellulite und Zelluloid verweisen nicht auf dieselbe Bedeutung, egal in welchem Kontext. Eine solche "falsche" Verwendung wird entsprechend immer Verständnisschwierigkeiten hervorrufen. Was aber auch nur in der Kommunikation mit anderen Personen von Belang ist. Für dich persönlich kannst du die Dinge nennen, wie es dir passt, da der Zusammenhang zwischen Zeichen und Bedeutung willkürlich ist.


    Um das nochmal abzurunden ein Zitat von Selma:


    Zitat

    Original von Selma
    Dem kann ich nur zustimmen. Und da anscheinend auch jeder weiß, was mit „Charakter“ gemeint ist, kann man diesen Begriff, meiner Meinung nach, in einer Rezension auch mal verwenden.



    Zitat

    Original von Charlie
    Und dann ist da noch etwas anderes im Busch, um ganz ehrlich zu sein. Bestimmte Sprachblaehungen (dem Autoren, Charaktaere, mein Nebenprotagonist etc.) verursachen mir ein inneres Zucken, ganz ehrlich - nicht weil sie falsch sind, sondern weil sie so verzweifelt versuchen, richtiger als richtig zu sein.


    Sind sie nun falsch oder nicht? Oder ist es doch eher ein persönliches Unbehagen? Dann sollte man auch dazu stehen (du hast das an dieser Stelle angedeutet, andere aber nicht), und sich nicht hinstellen und verkünden, was richtig und falsch ist, wie der korrekte Gebrauch deutscher Sprache zu erfolgen hat, und mögliche berechtigte Einwände konsequent ignorieren.


    Zitat

    Original von magali
    Zur Frage, welche Threads in diesem Forum sinnvoll sind und welche nicht, fällt mir nichts ein.


    Das ist niemandem entgangen. Vor allem stand die Frage, ob solche Threads an sich sinnvoll oder sinnlos sind, gar nicht zur Diskussion. Es geht vielmehr um folgende Punkte: ist es sinnvoll, sich in semantische Spielereien zu verlieren, wenn doch offensichtlich der synonyme Gebrauch von Charakter und Figur keineswegs so "falsch" ist, wie es hier mehrfach suggeriert wurde?


    Ist es sinnvoll, darüber zu streiten, ob nun beide Begriffe auf denselben Signifikaten verweisen oder nicht, angesichts der Tatsache, dass beide Begriffe im entsprechenden Kontext verstanden werden können?


    Ist es sinnvoll, angesichts der Ausgangsfrage dieser Diskussion, immerzu auf korrekten Sprachgebrauch zu verweisen? Nicht nur, dass es diesen vermutlich gar nicht gibt. Auch sollte man dann im eigenen Sprachgebrauch konsequent sein, wenn man denn diesen Maßstab anlegt. Und das umfasst dann nicht mehr nur Bedeutungsunterscheidungen, Anglizismen oder Neologismen, sondern das ganze weite Feld der Sprache. Ich hoffe niemand ist so vermessen, anzunehmen, er oder sie könnte das schaffen.

    In der Literaturwissenschaft ist die synonyme Verwendung von Figur und Charakter durchaus üblich, sofern den Personen im Text selbst spezifische Eigenarten zugeschrieben werden, aus denen sich eben die "individuelle Prägung" ergibt. Im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft wird Charakter definiert als: "Figur in einem Drama (oder auch einem narrativen Text) mit individuellen Zügen." Will man angesichts dieser Definition streng unterteilen, so könnte man vermutlich sämtliche im Text auftauchende Personen als Figuren bezeichnen; und sofern ihr Verhalten, ihr Denken und Handeln Rückschlüsse auf ihre individuellen Wesenszüge ermöglicht, auch als Charaktere. Auch das ist aber nicht so einfach: ist der Radfahrer, der auf Seite 721 erwähnt wird, Figur oder Charakter? Ist das Radfahren ein individueller Zug? Brauchen wir für die Unterscheidung Namen?


    Solche Diskussionen können zwar interessant sein, aber sind sie sinnvoll? Wer auf die Verwendung, oder bloße Möglichkeit von "richtiger" bzw. "falscher" Sprache pocht, begibt sich auf dünnes Eis (!!), vor allem wenn man dann im "richtigen" Umgang mit Sprache nicht konsequent ist.

    Ich möchte mich für die folgenden Leserunden anmelden:


    Wem die Stunde schlägt - Ernest Hemingway
    Der scharlachrote Buchstabe - Nathaniel Hawthorne
    Vater und Söhne - Iwan Turgenev


    Alles Bücher, die noch auf meiner Wunschliste stehen. :wave