Beiträge von taciturus

    Es gibt wenige Autoren, bei denen ich nach einem Satz, bereits ein derart deutliches Bild von den Figuren und Schauplätzen in meinem Kopf habe, wie bei Benedict Wells. Durch seinen Erzählstil - locker, flott mit teilweise lakonischen Anklängen - ist man sofort mitten drinnen in der Geschichte. Was mich an dieser Form des Erzählens immer besonders beeindruckt ist, wie sich die "Erzählstimme im Kopf während des Lesens" langsam den einzelnen Figuren anpasst und diese somit auch ihre eigene Stimme erhalten.


    An sich wäre ich fast von diesem Sog verschlungen worden, allerdings hat es mich einige mal aus der Geschichte geworfen. Die Handlung verliert sich gelegentlich in (gewollten) Übertreibungen und dabei ging bei mir meistens die Spannung flöten. Dazu ist der Verlauf der Geschichte an manchen Stellen erahnbar. Dafür entschädigt aber der Erzählstil, gut geschriebene Dialoge und ein feiner Humor. Zudem schaffen es die Übertreibungen, die stellenweise deprimierende Geschichte aufzulockern. Insgesamt hinterlässt das Buch damit einen sehr guten Eindruck.

    Ähnlich wie John Maddox Roberts sind neben der schon erwähnten Lindsey Davis auch die Krimis von Steven Saylor und auch Simon Scarrow. Lindsey Davis Reihe mit dem Ermittler Falco spielt in der Kaiserzeit unter Vespasian. Steven Saylor spielt wie Maddox auch in der Zeit des Endes der Republik und Simon Scarrow ist am Beginn der Kaiserzeit bei den Eroberungen Galliens/Germaniens/Britanniens.


    Das Problem bei allen dreien ist, dass sie mittlerweile nur mehr gebraucht erhältlich sind und die Reihen im englischen Original auch noch weitererscheinen, während im deutschen (bis auf Davis) wohl keine weiteren Übersetzungen mehr erscheinen dürfen.


    Zum Alter: Wenn die Krimis von John Maddox Roberts kein Problem sind, sind glaube ich auch alle anderen bisher im Thread genannten in Ordnung.


    Da fällt mir noch ein weiteres ein: Excrucior von Cornelius Hartz rund um das Leben des Dichters Catull, auch Ende der Republik. Ein gutes Buch, aber wohl deutlich weniger Actionlastig als die genannten Krimireihen.


    Edit: Von Robert Harris gibt es auch noch eine Trilogie rund um Cicero. Band I Imperium, Bd II Titan und Bd III erscheint im Original im Frühjahr, dürfte also spätestens im Herbst auch übersetzt erscheinen. Die ersten beiden Teile sind jedenfalls äußerst spannende Politthriller, wobei oft kritsiert wird, dass sie historisch nicht korrekt sind. Geht dabei aber eher um Details.

    Kurzbeschreibung
    London, August 1888: In der Buck's Row im düsteren Elendsviertel East End wird die Prostituierte Polly Nichols grausam ermordet und verstümmelt. Die Polizei verdächtigt den Metzger Ruben Schub ist er der wahnsinnige Mörder, dem noch vier weitere junge Frauen zum Opfer fallen?Für Erwachsene
    Lernziel: Wiederholung der Grammatik



    Über die Autoren:


    Charlotte Lyne, geboren 1965 in Berlin, studierte Germanistik, Latein, Anglistik und Italienische Literatur in Berlin, Neapel und London. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in London, und wenn sie nicht gerade schreibt, ist sie Übersetzerin und Lektorin.


    Eigene Meinung:



    Dieses 160 Seiten starke Buch erzählt die Geschichte eines jungen deutschen Malers, der als Assistent von Walter Sickert im Jahre 1888 nach London kommt. Somit gerät er mitten hinein in das Leben von Londons East End. Er sieht das Elend und Leid der Menschen in einem der ärmsten Viertel Londons. Hinzu kommt, dass sich bestialische Morde ereignen. Jene Morde, die Jack the Ripper zugeschrieben werden. Die Lynes machen daraus eine spannende Erzählung, in der nicht die Grausamkeit der Morde, sondern vor allem das Leben im East End und dessen Bewohner im Vordergrund stehen. Es zeigt Einblicke in das Leben Londons am Ende des 19. Jahrhunderts und zeigt eine der vielen möglichen Theorien zur Identität von Jack the Ripper auf. Damit erhält der Leser neben der gleich anzusprechenden sprachlichen Komponente in diesem Buch auch eine spannende Gechichte und ein wenig Wissen über einen Teil der Geschichte Londons vermittelt.


    Der Roman selbst ist folgendermaßen aufgebaut: Der Erzähltext ist in deutscher Sprache gehalten, alle Dialoge und Gedanken der Figuren in englischer Sprache. Dabei sind alle möglicherweise unbekannten Worte auf der jeweiligen Seite selbst übersetzt und zur leichten Auffindbarkeit im Text fett gedruckt. Vom Verlag wird das Buch in die Kategorie B 1 eingeorndet. Es dient daher mE vor allem der Vertiefung des Wortschatzes. Bei vielen der neuen Wörter handelt es sich um Redewendungen. Diese stammen aus verschiedenen Themenfeldern: durch das Einknüpfen einiger Alltagsthemen - wie bspw Wohnen - und dem Hauptthema Jack the Ripper kommen dabei viele verschiedene Vokabeln zusammen.


    Immer wieder finden sich im Roman auch kleine Übungen. Insgesamt sind dies 38. Bei den meisten handelt es sich um kleine Übungen, die es einem ermöglichen zu kontrollieren, ob man das erzählte verstanden hat. Daneben finden sich einige Grammatikübungen.


    Insgesamt ein netter Lernroman. Durch den starken Anteil der deutschen Textteile können vermutlich auch im englischen nicht versierte Leser der Handlung leicht folgen und von dem Roman profitieren. Für bereits fortgeschrittene Englischlerndene eine nette Lektüre, die hilft den Wortschatz zu vertiefen.


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    Der siebente Band des Hauses Niccolo beginnt rau. Im osteuropäischen Winter. Die Menschen rund um Niccolo sind gespalten, wie sie zu ihm nach den Ereignissen rund um Schottland stehen. Niccolo selbst wurde zu Colá und verbringt seine Zeit unter Piraten. Es geht urrig zu bis Bewegung hineinkommt und sich die Handlung immer mehr in den Bereich des Schwarzen Meeres und Persien verlagert, um am Ende wieder in einem triumphalen Finale in Brügge zu enden.


    Es ist aber nicht nur eine geographisch weit verzweigte Reise, sondern auch eine Reise durch die Zeit. Dieser Band beginnt damit immer mehr und mehr offene Fäden aus den Vorgängern aufzudröseln und zu einem Ende zu bringen. Kleinere und größere Rätsel werden enthüllt und tiefe Einblicke in die Vergangenheit mancher Figuren gewährt. Das schöne daran ist - wie immer bei DD - wie leichtfüßig es ihr gelingt, einen Text zu schaffen, der den Lesern erlaubt selbst zu bewerten, was ihrer Ansicht nach geschah und warum es geschah. Immer wieder kann man durch neue Erkenntnisse neue Bewertungen erlangen. Nichts wird einem bloß vorgekaut.


    So ist auch der siebente Band wieder ein absolutes Meisterwerk und diesmal ein Band der Reihe, bei dem ich das ohne leichten Vorbehalt schreiben kann. Gerade der Abenteuerteil in Persien war für mich diesmal sehr viel ansprechender zu lesen, als in vorhergehenden Bänden die Abenteuer in Afrika oder Island. Eine kleine Spezialität dieses Bandes sind dafür Sterbeszenen. Durch das näherrückende Ende der Reihe müssen auch immer mehr Figuren die Geschichte verlassen. Dabei beweist DD stets ihr Talent, die Leser zu packen, berühren und überraschen zu können.

    Gelungenes Ende. Ich dachte mir auch spontan, dass es eigentlich bereits das endgültige Ende sein könnte. Allerdings ist es auch leicht solche Gedanken zu haben, wenn man weiss, dass es wenigstens noch den einen letzten gibt und wenn man ihn schon im Regal stehen sieht, weiss man auch schon, dass er umfangreich sein wird und darauf freut man sich natürlich.


    Die Schlacht um Nancy war mir etwas zu detailliert und die politischen Konsequenzen eine Spur zu abstrakt. Das wird dann aber wohl in GEM folgen.


    Bleibt letztlich nur die Frage, was wirklich rund um den Selbstmord von Adelina geschah. ME hätte DD Julius Wutausbruch, weil er aufgrund der fehlenden Kindermöglichkeit getäuscht wurde, viel dezenter geschildert, wenn er wirklich aktivtest nachgeholfen hätte. Ich vermute eher, dass er ihr diese zusätzliche Option angeboten hat und ihr dann die Waffe dafür gab.


    Interessant wäre für mich noch der Beweggrund Marians Niccolo nicht über ihre Schwangerschaft zu informieren. Wäre für mich nur dann zweifellos einleuchtend, wenn sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wusste, dass sie die Geburt nicht überleben wird. Dsbzgl kann ich mich aber an nichts erinnern.

    Zitat

    Original von Jeanne


    :grin Ich amüsieren mich gerade sehr über deine Reaktion. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube das meiste kommt erst noch. :gruebel


    Da bin ich aber schon gespannt. Kapitel 39 hab ich schon reingelesen und da war ja auch eine nette kleine Erkenntnis drinnen mit der ich wieder einmal gar nicht gerechnet hätte. Der gute alte Riberac auf Abwegen :grin

    Vorhin ist mir noch ein anderer Gedanke gekommen:
    Seit wann weiss Niccolo über die wahre Identität Annas bescheid? Und vor allem weiss er nicht, dass Gelis und Co von sich aus hinter des Rätsels Lösung gekommen sind. Schließlich ist die Theorie von John, Tobie und Robin, dass er deswegen mit ihr gemeinsam herumgereist ist, um somit seine Familie schützen zu können ohne etwas gegen Anna unternehmen zu müssen. Dann stellt sich aber die Frage, ob Niccolo nicht eine doppelte Absicherung wollte. Immerhin könnte es für Jodi gefährlich sein, wenn niemand über die wahre Identität bescheid weiss. Deswegen kam mir die Idee, dass Niccolo die ganze Geschichte rund um eine mögliche Heirat von Jodi und Bonne in erster Linie deswegen angezettelt hat, damit sich Gelis und Co Gedanken über Annas Herkunft machen und somit, falls ihm etwas zustoßen sollte, allein darauf stoßen.
    Eine weitere Möglichkeit für die Heirat von Jodi und Bonne könnte allerdings auch sein, dass Niccolo eine Verwandte von ihm dadurch versorgen wollte. Aber würde er dafür die Zukunft von Jodi einsetzen?


    Das würde aber bedeuten, dass Niccolo schon von Anfang an davon wusste und er nicht erst auf der Reise nach Caffa durch nachlässig gefärbtes Haar darauf aufmerksam wurde. Dann wäre es leicht seltsam, dass DD Niccolo immer so beschrieben hat, als würde auch er Anna sexuell begehren. DD ist zu genial, als das sie das nur schreiben würde, um ihre Leser offensichtlich hinters Licht führen zu wollen.
    Noch interessanter ist dann aber der "Unfall" von Julius. Wollte Niccolo ihn damit gar wirklich treffen, ABER eben nicht tödlich, um ihn von Anna fernzuhalten. Ihn quasi unter Quarantäne stellen. Das würde wunderbar seine Divineszenen während dem Turnier, sein absichtlich schlechtes Abschneiden bei den Bewerben erklären als auch seine Reaktion, als er dachte, dass Julius gestorben sei.

    Langsam aber sicher kommt wieder ordentlich Würze in die ganzen Verwicklungen und Verwirrungen. Im Bd VII haben mich bisher am meisten die beiden Fädenzieher im Hintergrund überrascht. Ludovico da Bologna und der holzbeinige Grieche (ich kann seinen Namen immer noch nicht schreiben) haben im Verlauf dieses Bandes ein ganz anderes Gesicht erhalten. Früher hatte ich immer den Eindruck sie seien eher dunkle Figuren, die im Hintergrund ihr Süppchen kochen. Diesmal habe ich eher den Eindruck, dass es sich dabei um zwei väterliche Figuren für Niccolo handelt, die ihn einerseits herausfordern und andererseits auch zu schützen versuchen und ihn dabei mehr als alle anderen mit seinen Talenten und Fähigkeiten aber auch Fehlern so annehmen wie er ist.


    Dern Anschlag in Moskau ist wieder schwer zu interpretieren. Zu wenig Informationen. Mich wundert aber wie schnell die Informationen in der damaligen Zeit herumgewandert sind. Vll liegt es auch daran, dass ich immer wieder dazu neige zu vergessen, dass Niccolo nicht mehr ein "normaler Mensch" gewesen sein soll, sondern ein mächtiger und einflußreicher Bankier und daher ein überregionales Interesse an seinem Leben bestanden haben könnte, aber ich neige dadurch, zu vermuten, dass diejenigen, die die ersten und detailliertesten Informationen haben, diese haben, weil sie Auftraggeber waren. In dem Fall wären das aber Julius und Anna/Adelina. Mit dem neuen Wissen über Anna würde ich es ihr zutrauen. Aber Julius würde selbst bei seiner Fehlvorstellung von der Wirklichkeit der vermeintlichen Vergewaltigung nach abklingen des ersten Affekts wohl nie etwas derartiges unternehmen. Wenn vll eine offene Fehde - sofern er seine Verblendung nicht verlieren würde - aber Hinterhalt glaube/hoffe ich nicht.

    :wow :wow :wow :wow :wow :wow :wow :yikes


    Diese neue Entwicklung kam plötzlich. Holla die Waldfee. Zuerst kommt heraus, dass Anna wohl eigentlich Niccolos Tante ist und dann versucht sie ihn durch Selbstmord zum Sex zu nötigen. Sie scheint aber zu wissen, dass sie Adelina ist. Sonst würde das ganze noch weniger Sinn ergeben. Aber Tobies Vermutung, dass sie mit Niccolo versucht ihre verlorene "Beziehung" zu Jaak de Fleury wiederherzustellen, erscheint mir noch sehr suspekt. Andererseits könnte dieser starke Kinderwunsch mit Niccolo aber vll tatsächlich daraus resultieren. Ich hab jetzt leider nicht mehr die Daten genau im Kopf, aber meiner Rechnung nach geht es sich nicht aus, dass Jaak Bonnes Vater ist [Außer der Mißbrauch ging auch nach ihrem Weggang in ein Kloster weiter]. Vielleicht wünscht sie sich aber aus dieser "Beziehung" ein Kind und versucht nun über den letzten möglichen Umweg dazu zu gelangen. Heftig ist es jedenfalls und ich freue mich schon darauf weiterzulesen.


    Besonders gespannt bin ich, wie und ob Julius die Wahrheit erfahren wird. Bislang ist er ja noch ziemlich verblendet und hat sich auch durch die Aussage des Zeugen nicht beeindrucken lassen.

    Ich meinte eher, dass Niccolo Mitleid bekam. Mich nervt er diesmal derart, dass ich keines für ihn habe.


    Nach dem Hinweis müsste ich fast sofort weiterlesen gehen.


    Insgesamt überschlagen sich im weiteren die Ereignisse. Besonders schön hat DD Raffos Ende geschrieben. Sterbeszenen liegen ihr überaus gut. Klingt zwar makaber, aber sie schafft es immer nicht abgedroschen zu schreiben, nicht kitschig und einen damit immer kalt zu erwischen.

    Das Comeback von Julius liest sich seltsam. Aber der Figur an sich bringe ich immer noch eine Grundskepsis gegenüber. Sein Nervpotential ist mir einfach zu hoch.


    Hier wäre es interessant, wenn man zwischen den Zeilen lesen könnte, was DD damit wirklich sagen will. Ich muss gestehen ich scheitere daran. Zuerst erwischt Julius Niccolo deutlich am falschen Fuß. Dann dieses gegenseitige Aufschaukeln, bis Niccolo die Nerven verliert. Anna ist für ihn scheinbar ein gewaltiges Reizthema. Gegen Ende aber wieder fast schon Mitleid, dass Julius derart auf die Treue seiner Anna baut.


    Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. Ein anderer netter Aspekt war auch wieder das Gold. Julius flippt dezent aus, als er erfährt, dass Niccolo Anna gar nicht das ganze Paßwort genannt hat. Liegt es daran, dass ich ihn nicht mag oder kann es sein, dass seine im Vergleich zum Rest positive Grundstimmung ggüber Niccolo nach Schottland auch mit der eigenen wirtschaftlichen Zwangslage zusammenhängt.

    Bis zum Ende ist noch ein weiter Weg. Aber ich bin schon gespannt & zZ völlig ideenlos in welche Richtung es gehen wird. Naheliegen würde ja Gelis und Jodi, aber das erscheint mir momentan fast zu riskant, dass er daraufhin plant. Wenn es um die Bank ginge, wäre Julius Unfall wieder in einem schiefen Licht. Riberac dürfte erstmal bedient sein. Und ein reiner Friede-Freude-Eierkuchenplan würde auch nicht wirklich zu Niccolo passen.

    Im Vergleich zu den letzten gefällt mir vor allem der Abenteuerteil hier sehr viel besser. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es am langsameren lesen liegt oder wirklich am Abenteuerteil selbst. Island hatte ich in ein, maximal zwei Tagen gelesen und hier bin ich doch schon Wochen in Osteuropa. Dadurch ist jedes Kapitel für sich selbst interessant, während ich bei Island und Afrika immer auf das Ende der abenteuerlastigen Kapitel gewartet hatte.


    Insofern erscheint es mir diesmal auch eine bessere Mischung zwischen allgemeinen Umständen, Figuren und Abenteuer, was ein bissl gemächlicher ist und für mich insofern weniger spannend iSv handlungsgeladen ist. Wobei das natürlich auch sehr subjektiv ist, immerhin ist Niccolo in den letzten Kapiteln, fast jedesmal an einen anderen Ort und es war auch wieder knapp für sein Leben bzw das anderer Menschen aus seinem Umkreis. Dafür ist der Gesamthandlungsverlauf doch sehr stark allein auf Gelis & Niccolo konzentriert und Riberac & Co. fehlen bislang. Die haben für mich auch immer einen besonderen Teil zur Spannung beigetragen. Hauptkonkorrent Vatacchino waren bis jetzt auch noch nicht zu sehen.

    Ja, die politischen Zusammenhänge sind diesmal wirklich nur mehr erahnbar. Bei mir kommt auch erschwerend hinzu, dass ich immer ein bissl raten muss, was überhaupt gemeint ist. Wenn dann plötzlich die furs kommen, hab ich k.A. was damit jetzt wirklich gemeint ist und kenne auch die deutsche Bezeichnung nicht und bin zu faul diese nachzuschlagen, weil ich ohnehin diesmal schon wie eine halb verendete Schnecke durch das Buch krieche.


    Insgesamt hab ich diesmal den Eindruck, dass das Buch vom Höhepunkt am Ende von Bd VI zurückrudert und wir uns langsam wieder einer Normalität im Leben von Niccolo und Gelis nähern. Einerseits die vielen Rückblenden und es hat auch ein wenig den Anschein, als würden einige alte Fäden, in die die Geschichte abgezweigt war, geschlossen. Das macht das Lesen auch sehr gemächlich und gemütlich. Die Spannung wird dabei aber sehr langsam aufgebaut, was die Neugier aber umso größer macht.


    Bin gespannt, wie es weiter geht. Langsam müsste für meinen Geschmack wieder einmal Jordan de Riberac auftauchen. Bislang wurde er nur zweimal erwähnt, ein Liveauftritt von ihm liest sich aber immer um vieles köstlicher und würde wahrscheinlich auch ein bissl mehr Bewegung in die Handlung bringen. Aber ich fürchte, dass wird Bd VIII vorbehalten bleiben.

    In K 16 geht wohl Niccolos Selbstbestrafung weiter. Am Beginn des Kapitels musste ich ein zweitesmal nachlesen, ob ich jetzt wirklich richtig gelesen hatte, wer hier mit wem spricht. In diesem Kapitel hatte ich besonders den Eindruck, dass Niccolo sich zZ treiben lässt und bis zu einem gewissen Grad andere mit sich machen lässt, was ihren Plänen entspricht. Ein eigener Masterplan im Hintergrund scheint hier nicht vorhanden zu sein. Ich bin einmal gespannt, wie lange das noch anhalten wird, hoffe aber, dass ihn der Brief von Thibault bald erreichen wird und er dadurch wachgerüttelt werden wird. Außerdem bin ich schon sehr gespannt, was in dem stehen wird.


    Spannend auch die Frage der wirtschaftlichen Notlage von Julius und Anna. Anfangs war ich mir noch über ihre Motive unsicher, aber jetzt zeigt sich wohl auch, dass sie gar keine andere Wahl gehabt hätten.

    K 14 u 15


    In diesem Kapitel habe ich gemerkt, wie unbeschrieben Gelis für mich bisher ist. Sie wechselt ihre Rolle oft und ist daher ein wenig verwaschen. Zuerst hat sie mich im 14. K aufgeregt, als sie sich mit Marian und Primaflora verglich und meinte, dass Niccolo allen Frauen nur Unglück brachte. Ein bissl vernachlässigt sie dabei aber ihre eigene Rolle. Aber dieses Bild wird im Laufe des 15. K doch wieder sehr gemildert, da man merkt, dass sie nach außen wohl gern härter gegen Niccolo zu sein vorgibt, als sie es wirklich ist/sein will.


    Das Treffen mit Niccolos Großvater war eine geniale Szene. Da hat alles gepasst. Spannend wohl auch, dass auch er zu glauben scheint, dass Simon nicht Niccolos Vater ist. An dieser Stelle des Romans rechne ich aber noch nicht mit einer Lösung dieser Frage und sehe es als eine Meinung an.


    Arg auch de Riberac. In dem Moment, als Tobias hofft, dass Thibault nicht nach dem Namen seines Urenkels fragt, hätte ich gern gewusst, was im Kopf von Gelis vorging.