Beiträge von Paulchen

    Grandios, grandios, grandios! Ich habe das Buch schon gestern nach einem wunderbaren Lesetag beendet, aber erst jetzt habe ich Zeit, meine Gedanken zu formulieren. Und ich bin sogar froh darüber, denn so konnte sich meine Aufgewühltheit etwas legen.


    Die Elektrizität, die zwischen Sean und Puck herrschte, hat mich die - wenn auch kurze - Liebesgeschichte viel intensiver als so manch eine andere erleben lassen. Als Sean Puck gesteht, dass sie schon längst seine Schwachstelle ist, hätte ich einfach hinwegschmelzen können - hach und seufz :-].


    Benjamin Malvern war bis zum Schluss einfach eiskalt, sodass ich mich nur noch wenig gewundert habe, dass Mutt so geworden ist, wie er ist (oder besser: war). Mutts grausamer Anschlag auf Edana hat mir fast das Herz zerrissen (ich habe richtig gezittert!), wurde aber letztendlich ja durch Benjamin Malvern bewusst provoziert. Für mich war Mutt also sowohl Täter als auch Opfer.


    Überhaupt lagen in diesem letzten Abschnitt Schrecken und Hoffnung oft sehr nah beieinander. Schöne Momente, die Hoffnung gaben, wurde immer wieder von schrecklichen Andeutungen überschattet und haben mich diesen Abschnitt wie eine Achterbahnfahrt erleben lassen.


    Tommys Tod war für mich einer dieser Schrecken und wieder einmal habe ich an den Gründen für dieses Rennen gezweifelt, aber je weiter ich gelesen habe, umso besser habe ich verstanden, welche Beweggründe die Bewohner dieser rauen, aber auch herrlichen Insel haben; ja, ich habe sogar Gabe verstanden, habe Puck verstanden. Dieses Verständnis in mir zu wecken habe ich als großes Talent der Autorin empfunden, mich selbst zum Nachdenken anzuregen, ohne ständig Dinge zu erklären und erklären zu müssen.


    Der schnelle Szenenwechsel beim eigentlich recht kurzen Hauptrennen hat die Spannung ins fast Unermessliche gesteigert, ich habe mich total verkrampft an mein Kissen geklammert, weil ich mit dem Schlimmsten gerechnet habe. Für einen kurzen Moment war ich mir sogar sicher, dass Sean tot ist, und habe schon zu weinen angefangen. Er hat alles für Puck gemacht, er muss sie wirklich lieben. Pucks Sieg war mir persönlich etwas zu einfach, aber darüber kann ich hinwegsehen.


    Die letzte Szene war so wahnsinnig schön, dass ich wieder weinen musste (vor der Veranstaltung, auf die ich danach gegangen bin, musste ich also noch schnell mein Augen-Make-Up restaurieren ;-)). Es war so emotional und herzzerreißend und symbolisiert die unbegreifliche Tiefe der Freundschaft zwischen Sean und Corr. Für mich ist es definitiv mehr als nur ein Buch über Wasserpferde!


    Im Nachwort ist Maggie Stiefvater ja noch auf die Legenden eingegangen, die sie inspiriert haben: Ich lag also mit der Vermutung, dass die Capaill Uisce wie Kelpies sind, richtig. Ansonsten muss ich mich so schnell wie möglich auf ihre "Nach dem Sommer"-Trilogie stürzen :-).

    Ah, ich möchte sofort weiterlesen, aber da ja nur noch der letzte Abschnitt folgt und ich nicht vorgreifen möchte, lege ich hier eine kurze Pause ein:


    Das Unwetter und die Geschehnisse, die damit einhergingen, sind intensiv und unheimlich beschrieben. Ich habe Wind und Regen regelrecht gespürt, und auch die Angst. Für mich ist "Rot wie das Meer" ein richtiges Herbstbuch, dass man am Besten in eine Decke eingekuschelt und mit einer Tasse Tee in der Hand liest. Nur so habe zumindest ich diesen Abschnitt verarbeiten können ;-). Dass Puffin überlebt hat, hat mich irgendwie richtig gefreut!


    Gabes Erklärung habe ich als unbefriedigend empfunden, genauso wie ich doch gerne mehr über die Capaill Uisce erfahren würde. Es müssen natürlich keine wissenschaftlich fundierten Erklärungen sein, das würde ja auch die Mystik zerstören, aber ich hätte mich über in die Geschichte eingebundene Legenden oder Ähnliches gefreut. Ein bisschen habe ich glücklicherweise ja aber auch noch zu lesen.


    Mutt ist extrem widerlich, genauso wie sein Vater! Eine so große Antipathie habe ich schon lange nicht mehr für Figuren eines Buches empfunden. Um Freiheit zu erlangen, muss Sean nun das Rennen gewinnen, genauso wie Puck - ich bin deswegen sehr nervös.


    Die Annäherung zwischen Puck und Sean ist unheimlich schön. Ich bin froh, dass es hier keine dominierende Liebesgeschichte gibt, sondern dass diese besondere Verbindung zwischen den Beiden durch viele bedeutende, tiefgründige Kleinigkeiten offenbar wird und umso stärker zu spüren ist. Wenn ich nur an die letzte Szene im Stall denke...


    Hier noch ein Zitat von vielen, das ich sehr mag: "Es ist nicht schwer, Männer davon zu überzeugen, dass sie in dich verliebt sind. Du musst nur sein wie ein Berg, den sie erklimmen müssen oder ein Gedicht, das sie nicht verstehen. Irgendwas, was ihnen das Gefühl verschafft, stark und unheimlich clever zu sein. Darum lieben sie auch das Meer so sehr." (S.270).


    Ich freue mich so, so sehr auf's Weiterlesen!

    Es fällt mir etwas schwer, viel zu diesem Abschnitt zu schreiben, weil ich meine Eindrücke diesmal nur schwer in Worte fassen kann.


    Auf dem Fest wäre ich nicht allzu gerne gewesen, die Menschenmassen hätten mich abgeschreckt, aber darüber gelesen habe ich sehr gerne. Die Stimmung war richtig mystisch, wild, geheimnisvoll, viele der Bräuche scheinen schon eine lange Tradition zu haben (wenn sie zum Glück auch zum Teil abgeändert wurden).
    Dass Mutt sich für die Scheckstute entschieden hat, macht mir Angst. Um ihn mache ich mir keinerlei Sorgen, aber er wird die Stute nicht unter Kontrolle haben und damit viele Andere gefährden. Überhaupt scheinen ja Unmengen von Menschen zu sterben, dass das Rennen trotzdem stattfindet, irritiert mich.


    Puck ist sehr selbstbewusst und stark, ihre Reaktion auf dem Felsen hat mich beeindruckt. Trotzdem war ich froh über Seans Eingreifen, dessen Wort viel zu bedeuten scheint. Wenn er Corr verlieren würde (so ist ja der aktuelle Stand), würde er sich meiner Meinung nach auf die eine oder andere Art aufgeben.


    Wie sollen Puck und Dove nur je das Rennen überleben? Alles ist extrem bedrohlich, vor allem bei der letzten Szene des Abschnitts hatte ich Gänsehaut...


    Gabe verbirgt etwas, das wird immer mehr deutlich. Und George Holly ist mir sehr sympathisch geworden! Er hat kluge Dinge gesagt, überhaupt gibt es in "Rot wie das Meer" viele Textstellen, die sehr notierenswert sind :-). Ich freue mich auf's Weiterlesen!

    Ich habe leider aktuell nicht so viel Zeit zum Lesen, wie ich es mir wünschen würde, aber soeben habe auch ich den zweiten Abschnitt beendet. Ich teile eure Erfahrung, dass das Buch fesselt, ohne dass allzu viel passiert - fast schon magisch.


    Ich schließe fast aus, dass das Buch heute spielt, da es ja sehr aufregend und innovativ scheint, als "Fathoms & Sons" einen Katalog drucken lässt. Ansonsten kann ich nur spekulieren, wie ich über viele Dinge im Buch nur spekulieren kann.


    Gabes Verhalten empfinde ich, da es ja noch nicht erklärt wird, als kaltherzig, aber ich bin mir sicher, dass er seine Beweggründe hat. Noch lässt er Puck und Finn allerdings einfach so im Stich. Dass das Haus zwangsgeräumt werden muss, muss ein schrecklicher Schock für Puck gewesen sein, weil sie sich ja nicht einfach so ein neues Leben aufbauen kann.


    Mutt ist ja ein zutiefst unsympathischer und gewissenloser Mensch! Er provoziert den Tod von Fundamental, nur um Sean zu schaden, auch wenn sein Plan nicht aufgeht. Sean scheint ja wirklich ein richtiger Pferdeflüsterer zu sein, der nicht sehr einfach zu ersetzen wäre. Überhaupt mag ich Sean. Endlich mal kein eloquenter, perfekter Schönling! Noch dazu wird in diesem Abschnitt deutlich, wie eng und intensiv die Beziehung zwischen ihm und Corr ist - wenn das mal gut ausgeht (vor allem vor dem Hintergrung, wie er Mutt provoziert hat)...


    Puck kann ich immer noch nicht so richtig greifen, ihre Motivation nicht verstehen, aber ich mag ihren Humor. Hier mal drei Zitate, bei denen ich sehr lachen musste (es geht um die Erinnerung an eine Szene ihrer Kindheit, bei der sie auf Grund eines Asthma-Anfalls von Brian keine Zimtschnecken bekommt): "Ein kleines bisschen schäme ich mich heute noch dafür, dass ich damals Brian drohte, ich würde auf sein Grab spucken, wenn er jetzt stürbe und ich deswegen keine Zimtschnecke bekäme." (S.100), "Ich hoffe, er weiß es nicht mehr, denn seit damals bin ich ein sehr viel besserer Mensch geworden. Heute würde ich den Teil mit dem Spucken lediglich denken." (S.100/101), sowie: "Mum hat Dory immer als "robust" bezeichnet, was in etwa heißt, dass sie von hinten aussieht wie ein Mann und von vorne so, dass man sie doch wieder lieber von hinten sehen will." (S.102) :chen.


    Ach ja, ich mag Finn!

    Auf mich übt das Buch bislang auch eine eigenartige Faszination aus: Ich schlüpfe jedes Mal regelrecht in die Geschichte und die besondere, schaurige Atmosphäre nimmt mich direkt gefangen.


    Vorab: Das Äußere des Buches ist wirklich wunderschön. Mir wird immer wieder bewusst, warum ich dem E-Book oftmals gedruckte Bücher vorziehe. Ich musste immer wieder über den Einband streichen.


    Bislang lässt Maggie Stiefvater noch viele Dinge im Dunkeln, aber gerade das finde ich spannend, weil ich so selbst rätseln kann. Die wichtigste Frage: Was genau hat es mit den Meereswesen auf sich? Ich musste auch direkt an Kelpies denken!


    Puck und Sean sind mir mit ihrer schroffen Art irgendwie richtig sympathisch. Vor allem Sean hebt sich wohltuend von anderen Protagonisten diverser aktueller Jugendbücher ab. Er scheint sowohl äußerlich als auch charakterlich angenehm eigen zu sein: "Und dann sehe ich ihn. Einen dunkelhaarigen Jungen, der nur aus Ecken und Kanten zu bestehen scheint." (S.68). Gefällt mir, die Vorstellung :-]. Auch Puck scheint von ihm fasziniert, was man an dieser mir sehr gut gefallenden Formulierung erkennen kann: "Irgendetwas an seinem Gesicht und seinem vom Wind zerzausten Haar lässt mein Herz einen Klopf-klopf-Pause-Rhythmus schlagen." (S.69). Irgendwie schön.


    Puck nimmt möglicherweise auch am Rennen teil, um den Umzug ihres Bruders hinauszuzögern. Vielleicht erhofft sie sich, bis dahin seine Meinung ändern zu können: "Alles, woran ich denken kann, ist, dass er bleibt, wenn auch nur ein kleines bisschen länger." (S.31).


    Ich vermute ja fast, dass es noch irgendeine Regel geben wird, nach der Puck nicht auf Dove reiten darf und dann das gescheckte Capall Uisce wählen muss. Es wird aufjedenfall gefährlich und ich bange jetzt schon mit den Beiden.


    Ich hatte übrigens noch nie eine besondere Verbindung zu Pferden im Allgemeinen, aber die Beschreibungen im Buch lassen mich die Faszination vieler Menschen gut nachempfinden.

    Zitat

    Original von Shadow91
    Ich werde dieses Wochenende auch endlich versuchen wieder ein paar Seiten "zum Spaß" zu lesen. Nach zwei Wochen Dauerstress und keiner einzigen zum Vergnügen gelesenen Seite, brauche ich das einfach. Viele Seiten werden es nicht werden, aber ein paar sind doch schon ein kleiner Trost :-]


    Mal sehen, vielleicht mache ich mich gleich mal wieder an den ersten Harry Potter ran, der hat mich schon oft aufmuntern können.


    Auch wenn es jetzt vielleicht nicht ganz hierher gehört: Du hast ja dein Germanistik-Studium begonnen, oder? Da ich Germanistik eigentlich ja auch studieren wollte, bin ich nun natürlich etwas neugierig ;-). Wie gefällt es dir denn bislang?

    Zitat

    Original von JASS


    Willkommen in der Psycho-Riege. :grin Nur eine kleine Warnung von einer Master-Geplagten: Wenn du im Bachelor schon eine Psychologie-Spezialisierung machst, nehmen dich viele Unis im Master nicht. Ich hoffe, deine Uni bietet dann selbst einen Master an bzw. du willst nicht zum Master einen Schwerpunkt an einer anderen Uni machen. - Selbst Unis, die im Master Kom.psy. anbieten, nehmen meist nur Studenten, die einen allgemeinen Bachelor haben.


    Danke für den Willkommensgruß und den Hinweis :-)! Das, was du anmerkst, habe ich auch schon sehr häufig gelesen und ist das Einzige, was mich an "meinem" Studiengang etwas stört: Der Bachelor in Kommunikationspsychologie ist nämlich in Deutschland einzigartig, der Master, der empfohlen wird, Studiengangsübergreifend und hat wenig direkte Bezüge (wenn er auch sehr interessant klingt). Eine Einführung des Masters in Kommunikationspsychologie steht wohl zur Diskussion, aber schon seit Jahren ;-). Ich schaue jetzt erstmal optimistisch in die Zukunft...


    Momentan habe ich noch etwas Stress. In der Uni, in der ich mich schon immatrikuliert hatte, muss ich mich nun natürlich so schnell wie möglich exmatrikulieren und dazu morgen sogar in die Universitätsbibliothek, um einen Bescheid abzuholen, dass ich keine Medien mehr ausgeliehen habe. Dabei hätte mein erstes Semester doch erst in über einem Monat begonnen :pille.

    Bei mir hat sich heute alles geändert: Ich habe vollkommen überraschend im Nachrückverfahren einen Platz in dem von mir favorisierten Studiengang Kommunikationspsychologie bekommen und werde den Platz annehmen. Ich freue mich sehr, auf nach Görlitz ;-)!

    Ich stürme jetzt endlich auch voller Vorfreude in diesen Thread: Zum Wintersemester beginne ich mein Studium, auf das ich mich unheimlich freue! Ich werde Germanistik im Kernfach und Buchwissenschaft im Beifach studieren :-]. Die schlechten Berufsaussichten haben mich in letzter Zeit immer wieder zweifeln lassen, aber ich möchte einfach das studieren, was wirklich meine Leidenschaft ist.


    Shadow91 : Juhu, noch eine zukünftige Germanistin! Ich bin gespannt, welche Erfahrungen wir machen werden :knuddel1.

    Wer sich mit Trix auf das nach "Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel" zweite und leider auch letzte Abenteuer begeben möchte, der sollte sich nicht zu warm ankleiden (es geht ins heiße Samarschan), Taschentücher mitnehmen (für Lachtränen und Angstschweiß) sowie Neugierde und Spaß an Rätseln, Anspielungen haben.


    Nach Trix' erstem Abenteuer ist auch dieses Buch eine Leseerfahrung, die mich rundum glücklich gemacht hat. Sergej Lukianenko ist seinem Stil treu geblieben und präsentiert eine aberwitzige Mischung aus Abenteuern, auf die ich mich nur zu gerne eingelassen habe.


    Der Protagonist Trix Solier muss auf Grund einer noch einzulösenden Ehrenschuld bei einem Drachen mit diesem nach Samarschan fliegen. Seine Aufgabe? Nichts weniger als den aus ungeklärten Gründen erstarkten Mineralisierten Propheten zu besiegen und damit die Welt zu retten.


    Ich war wie gebannt von "Trix Solier - Odyssee im Orient" und konnte kaum mit dem Lesen aufhören, denn es vereint viele Aspekte auf einzigartige Weise, die ich an Büchern ganz toll finde:
    Einerseits ist die Geschichte Trix' so lustig, dass ich wirklich oft lachen musste. Grund dafür sind aberwitzige Situationen, urkomische Aussprüche, kuriose Feststellungen, überraschende Wendungen. Es ist ein ganz eigener Humor, häufig unerwartet, immer treffend.
    Andererseits begeistern mich immer wieder die zahlreichen Anspielungen auf Literatur, Kultur und ähnliches. "Trix Solier - Odyssee im Orient" wimmelt nur so von diesen - einige habe ich mit Sicherheit überlesen, einige sind mir erst durch die Leserunde aufgefallen, einige habe ich selbst entdeckt. Die damit verbundene Rätselei und Knobelei machen das Buch für mich zu einem ganz besonderen Werk. An Rätseln, die Trix oftmals lösen musste, habe ich mich selbst versucht und gefreut, wenn es Übereinstimmungen der Lösungen gab :-).
    Des Weiteren ist die Geschichte so schön bunt. Ein Abenteuer folgt dem nächsten, Zeit zum Entspannen bleibt kaum. Das ist durchaus positiv zu bewerten, da die vielen Ideen einzigartig und in keinster Weise abgenutzt sind.
    Neben all diesen Elementen gibt es jedoch auch nachdenklich machende Einschübe und rhetorische Glanzstücke, die die Mischung abrunden und ausgleichen.


    Mein einziger, negativer Kritikpunkt ist die Farblosigkeit mancher Figuren. Den Eindruck hatte ich im ersten Teil eigentlich nicht, aber - es mag der turbulenten Handlung geschuldet sein - die Figuren entwickeln sich kaum, nehmen nur wenig Raum ein und sind schlichtweg nicht plastisch. Sie werden nicht länger in meinem Gedächtnis weilen.


    Insgesamt ist "Trix Solier - Odyssee im Orient" aber ein interessantes, sehr lustiges Leseerlebnis, das ich vor allem nach dem ersten Teil nicht hätte missen wollen - 8 von 10 Eulenpunkte.

    Kurz vor dem Höhepunkt der Geschichte lässt Sergej Lukianenko noch eine interessante, fast schon poetische Passage einfließen:


    "Ein Mensch verändert sich jeden Tag. Im Grunde leben wir gar nicht nur ein Leben, sondern Tausende von Leben, nur dass eins aufs andere folgt, weshalb wir nicht auf Anhieb bemerken, wenn das eine zu Ende geht und das andere anfängt." (S.537).


    Das auch das abschließende Duell zwischen Trix und dem MP ein Duell der Worte ist, finde ich schön und folgerichtig. Ein magisches Duell hätte Trix auf Grund der Beschaffenheit der Macht des MP gar nicht gewinnen können, er siegt mit Eloquenz. Letztendlich war der Sieg durch Trix jedoch abzusehen, da ein Held einer solchen Abenteuergeschichte nicht verlieren kann (was dem Ende meiner Meinung nach aber auch etwas Spannung nimmt).


    Hach, Trix ist schon ein feiner Bursche :kiss: Die ihm nun eigene Macht missbraucht er nicht.
    "Das Leben ist bunt und anstrengend, es sollte nicht einfarbig und leicht gemacht werden. Lebt, wie ihr wollt ... und lasst andere auf ihre Weise leben."" (S.561).


    Gegen Ende wird ihm dieses edle Verhalten noch kurz fast zum Verhängnis, denn er kehrt nach Dachrian zurück. Die Fee Annette rettet ihn jedoch, wenn sie auch für mich viel häufiger hätte auftreten können.


    Insgesamt waren mir persönlich nur die meisten Figuren zu blass, zu wenig plastisch, ansonsten hat mir das Buch aber sehr, sehr gut gefallen!

    Die Erläuterung von Trix im Nixenreich, wann Magie gewirkt/besonders gut gewirkt werden kann und wann sie nicht gewirkt werden kann, hat mir sehr gefallen. Die Erklärung der Magie, auch schon im ersten Teil, hebt sich so wohltuend von vielen anderen Fantasy-Büchern ab, dass ich immer wieder gerne darüber lese. Jetzt wissen wir auch, warum Sauerampfer die Mitnahme von Klaro empfohlen hat, wenn er auch "nur" Süßigkeiten zaubern kann.


    Der Zauberspruch "Turm von Brabbel" ist gelinde gesagt etwas seltsam und erinnert mich an einen Reim :gruebel (hier gibt es eine Anspielung auf den biblischen "Turmbau zu Babel"). Aber er scheint ja gewirkt zu haben.


    So, nun schleusen sich die Freunde also ins Lager des Feindes. Ihr Einlass liegt wohl vor allem in den Besenkampffähigkeiten von Trix und Tiana begründet; sie haben die armen Kotisten anscheinend ausführlich bearbeitet :chen.


    Das Lager ist wie eine kleine, autonome Stadt aufgebaut: Hier gibt es wirklich fast alles, sogar mehrere Kamelverleihe und Waffenhändler aller Welt.


    Trix und Tiana siegen im Favoritenkampf und kommen dem MP noch näher. Es ergibt sich sogar ein Gespräch zwischen Trix und dem MP, bei dem sich Trix' Erzählungen von den Salzsümpfen als sehr unbedacht herausstellen. Der MP jedoch wirkt gar nicht so herzlos und entschlossen wie bisher vermutet: Allerdings scheint mir sein Plan sehr utopisch und für den Preis nicht gerechtfertigt, der MP wenig erwachsen.


    Auf zum finalen Kampf!

    Das Wesen ohne moralische Prinzipien ist also eine Sphinx, welche ja in vielen Werken wie auch in "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende (das Große Rätsel Tor) eine Rolle spielt. Diese scheint aber ein wenig dümmlich zu sein.
    Gerettet werden die Beiden von Sauerampfer und Klaro. Sauerampfer hat nur einen kurzen Auftritt, Klaro begleitet von nun an Trix und Tiana. Ich finde Klaro so knuffig, dass ich mich sehr über das Wiedersehen gefreut habe.


    Wer wohl das Auto ausgeschlachtet hat?


    Zum Schreien komisch fand ich unter anderem diese Stelle, an der die drei Freunde ins Zwergenreich hinabsteigen:


    ""Ich meine, die ganze Zeit einen hartnäckigen Blick im Nacken zu spüren", antwortete Trix. "Er ist nicht unbedingt böse, aber ausgesprochen aufmerksam und angespannt."
    "Das bin ich", gab Tiana zu. "Um nicht in die Tiefe zu sehen, starre ich in deinen Nacken. Übrigens müsstest du dir mal die Haare schneiden lassen."
    " (S.402) :rofl.


    Als die Treppe sich in die Rille verwandelt, erkennt Trix, was auch schon bei der ersten Mondlandung festgestellt wurde: ""..., das ist ein kleiner Rutsch für mich, aber ein großer für die Menschheit."" (S.407).


    Die Zwerge sind wirklich putzig, vor allem die bärtige Gruja, aber auch die vielen, ständig scheiternden Regierungsformen und das Zwergenleben, das sich je nach Wochentag verändert. Fast jedes Klischee wird von Sergej Lukianenko eingebaut und verändert. Die Glaskugeln der Zwerge sind anscheinend frühe Formen der Handys.


    Die Macht des MP scheint schließlich durch Nixen hervorgerufen worden zu sein. Damit hätte ich nicht gerechnet, aber es passt zu der bunten Geschichte :-].

    Mir persönlich hat die Exhohnierung und das Loben gut gefallen. Es zeigt ein weiteres Mal, wie mächtig Sprache und Auftreten sein können. Diese Unterrichtsstunden in Rhetorik hätte ich selbst gerne miterlebt.
    Überhaupt finde ich die Assassinen-Schule so toll! Schade, dass die Zeit in ihr nicht ausführlicher beschrieben wird, aber auch dafür gibt es ja eine Erklärung: "Ein ganzes Buch könnte man über diese Schulzeit schreiben. Ach, was heißt ein Buch? Sieben Bücher plus einen Ratgeber Besenkampf selbst erlernt! Doch das wäre eine ganz andere Geschichte..." (S.347). Ach, ich weiß wieder, warum ich "Harry Potter" so liebe.


    Die ehemaligen Assassinen-Schüler waren anscheinend nicht sehr gut erzogen: ""Nicht mit dem Finger in der Nase bohren, wieder ein Semester. An dieser Hürde sind übrigens etliche Schüler gescheitert."" (S.348) :rofl. Auch amüsant ist die Tatsache, dass Tiana vom Lehrer Aabeze permanent als Junge angesprochen wird.


    Auf S.356 gibt Sergej Lukianenko das Märchen vom Aschenputtel "leicht" abgeändert wieder. Gerade das Ende ist zum Schreien; Aschenputtel ist nun stolze Besitzerin einer Schenke und fünf Goldtalern, der Prinz ein vorbildlicher Muttersohn :chen. Zum Glück sind die echten Märchen nie so geendet!


    Der Be-Em-We wird erfunden - auch eine ganz tolle Stelle!


    Nun kommen wir dem Geheimnis von der Macht des MP immer näher, wenn auch der nähende (!) Dschinn die Fragen nicht beantworten wollte. Auf welches Wesen sie jetzt wohl treffen?