Liebe Bücherfreunde!
ich finde, hier wird es auf den Punkt gebracht:
Zitat
Für mich war es toll, würde es aber nicht ohne weiteres an jeden empfehlen, da die Geschmäcker da sehr verschieden sind. Kenne viele, die es sehr gut fanden, aber auch viele, die es ganz schnell wieder beiseite gelegt haben.
Nachdem ich von vielen Seiten gehört hatte: "Der Schwarm" ist super...toll...muss man gelesen haben, da habe ich es mir gekauft. Voller Erwartungen begann ich es zu lesen und habe innerhalb 1,5 Wochen durch.
Im Abschnitt "Dank" steht "Auf fast 1000 Seiten - prallvoll mit Wissen und Wissenschaft - sollte man die Einflüsse vieler Leute erwarten, und so ist es auch." Aufgezählt wurden fast 1 Seite nur Professoren und Doktoren von Unis und Instituten ... .
Genau so lasen sich die Seiten: hervorragend recherchiert und vollgestopft mit Wissen und Fiktion, wobei die Grenzen nicht erkennbar dafür fließen ineinander übergehen. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mich hat es gefesselt.
Sehr gelungen fand ich, wie Schätzing die Protagonisten zusammenführt. Aus parallelen Handlungen in verschiedenen Ländern, auf verschiedenen Erdteilen, forschen Wissenschaftler an einem Phänomen und treffen dann zum Ende hin aufeinander. Erst, nachdem der Leser das anstehende Problem in allen Einzelheiten kennt, beginnt der Showdown. Zugegeben, zwischendurch hätte man einige Seiten kürzen können. Ich mag es nicht, wenn eine rasante Handlung, vollgestopft mit Fakten und Tempo, plötzlich in ellenlangen Betrachtungen und Monologen vor sich hin dümpelt. Aber dem Inhalt tut dies kein Abbruch.
"Der Schwarm" ist eines der wenigen Bücher, wo ich zum Ende hin die Seiten regelrecht überflogen habe um endlich zu erfahren, wie es nun ausgeht. OK, jeder weiß, dass es unsere Erde auch heute noch so gibt, wie wir sie kennen und somit das Ende klar ist. Trotzdem steigert Schätzing noch einmal das Tempo, verkürzt dabei die Abschnitte und man fiebert mit. Ist man dann am Ende angelangt, so beschleicht sich einem das Gefühl von Zweifel: man vergleicht das soeben gelesene mit der Realität -> Ist man wirklich die "Krönung der Schöpfung"? Wer hat man das Recht, der Umweltverschmutzung und Ausbeutung der Erde tatenlos zuzusehen und wiegt der Profit der Firmen das Risiko einer globalen Katastrophe auf? Ich denke sofort an BP und den Golf von Mexiko.
Wer bevölkert unsere Erde eigentlich länger: der Mensch oder die Insekten und Mikroorganismen? Was ist, wenn diese wirklich einmal ... Bezeichnend auch die, im Buch gut dargestellte, Möchtegern-Welt-Vormachtstellung der USA. Absolut treffend!
Für mich hat das Buch eine absolute Berechtigung als "sehr gut" bezeichnet zu werden. Es regt zum Nachdenken an, ist spannend, fesselnd, macht betroffen, ist aber auch an einigen Stellen etwas zu lang.
Von mir 10 von 10 Punkten.
René