Beiträge von hasewue

    Eine Odyssee durch das Märchenland – oder wie Hänsel und Gretel auf der Suche nach neuen Eltern sind.
    Die wahre Geschichte von Hänsel und Gretel, das ist es was Adam Gidwitz seinen Lesern in „Eine dunkle und GRIMMige Geschichte“ zuteil werden lässt. Denn Hänsel und Gretel sind die wahren Helden der grimmschen Märchen.
    So zieht sich das Schicksal der beiden von einer Geschichte zur nächsten und beide sind wie ein roter Faden quer durch die Urgeschichte der Gebrüder Grimm.
    Wer diese ursprünglichen Geschichten kennt, dem werden auch die Geschichten in diesem Buch sehr bekannt vorkommen, mit einer Ausnahme, Hänsel und Gretel sind die eigentlichen Helden, die zentralen Figuren, diejenigen, deren Schicksal von Geschichte zu Geschichte verändert wird und diejenigen, die ihren ganz eigenen Kampf ausüben müssen. Und dabei bringen sie einige Opfer dar.
    Ich muss aber ganz persönlich sagen, dass für mich Gretel die eigentliche Heldin ist. Hänsel wirkte auf mich eher plump und einfältig, der mehr mit Glück als Verstand sich aus brenzligen Situationen retten kann. Gretel hingegen handelt erst, nach dem sie ihren Verstand benutzt und überdenkt aus des Öfteren ihre Entscheidungen.
    Was die Geschichte betrifft, war ich wirklich größtenteils sehr angetan, da ich sowieso ein großer Fan von Märchen bin und deswegen habe ich dieses Buch auch sehr gerne gelesen.
    Man sollte aber auf den Rat des Erzählers hören und die kleinen Kinder aus dem Raum schicken, da die Geschichten teilweise doch sehr brutal und blutig sind.
    Der Erzähler macht aber überhaupt eine sehr gute Rolle in diesem Buch, da er mit einem ironischen Ton die Abenteuer der beiden Kinder schildert und den ungeduldigen Leser durchaus mit zahlreichen Unterbrechungen an den spannendsten Stellen zur Weisglut bringen kann. ;)
    Für mich war dieser sehr spezielle Erzähler das eigentliche Highlight des Buches.
    Ansonsten lässt sich „Eine dunkle und GRIMMige Geschichte“ gut und schnell lesen, wobei ich stellenweise nicht wirklich gefesselt war. Das kann schlicht und einfach daran liegen, dass ich diese „Urgeschichten“ der Gebrüder Grimm schon aus meiner Kindheit kenne und ich deswegen wusste, was als nächstes passieren wird.
    Ich kann das Buch aber trotzdem sehr empfehlen (nicht nur Jugendlichen), da es nicht nur auf einer tollen und einfallsreichen Idee basiert, sondern auch gelungen umgesetzt wurde und in einer schönen und bildreichen Sprache geschrieben ist, die einen beim Lesen große Freude bereitet!
    Und es ist sicher interessant zu erfahren wie das denn nun wirklich war mit Hänsel und Gretel und dem Märchenland Grimm. ;)


    4 von 5 Sternen! bzw. 8 von 10 Punkten!

    Der 10-jährige Ian liebt Bücher und ist süchtig nach deren Geschichten. Seine tiefgläubige Mutter Jane will ihrem Sohn aber nicht all das lesen lassen, was er gerne möchte.
    In Lucy Hull, der jungen Bibliothekarin der Stadtbücherei von Hannibal, findet Ian eine Komplizin, da Lucy der Meinung ist, dass dem Lesen keine Grenzen gesetzt sind und sie vehement auf der Meinungsfreiheit in den U.S.A. besteht. Deshalb hilft sie dem Jungen, die gewünschten Bücher aus der Bücherei an seiner herrischen Mutter vorbeizuschmuggeln.
    Das geht solange gut bis Lucy eines Morgens Ian zwischen den Regalen in der Bücherei findet. Der Junge ist von zu Hause ausgerissen und schafft es Lucy, die ihn halbherzig zu seiner Familie zurückbringen will, quer durch die U.S.A. zu lotsen.
    Es beginnt daraufhin eine Fahrt, bei der sich Lucy immer mehr in Lügen und Widersprüchen verwickelt und sich damit unfreiwillig der Entführung strafbar macht.
    Wenn man den Klappentext und die ersten 100 Seiten von Rebecca Makkais „Ausgeliehen“ liest, dann rechnet man zuerst nicht damit was für eine Wendung die Geschichte nimmt. Denn zuerst hat man das Gefühl, dass es hier um ein Buch über Bücher und die Liebe zu Geschichten geht. Nach und nach aber entwickelt sich die Geschichte immer mehr zu einer Flucht, bei der Ian vor seinen Eltern und Lucy vor ihrem Leben wegläuft.
    „Ausgeliehen“ ließ sich sehr flüssig und gut lesen, wurde aber zum Ende hin etwas langatmig, da sich die Geschichte immer wiederholt. Ian und Lucy fahren von einer Stadt in die nächste und Lucy lässt sich immer wieder breitschlagen noch weiter zu fahren und so kommt es lange nicht zu einem Ende. Es wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn ich nicht dauernd das Gefühl gehabt hätte, dass etwas Entscheidendes fehlt.
    Ians Charakter nervte mich mit der Zeit auch sehr und ich konnte Lucys Verhalten nicht nachvollziehen. Sie ließ sich von einem 10-jährigen unter Druck setzen und handelte immer nach seinem Willen, obwohl sie wusste was Ian vorhatte und das er sie belog. Sie ließ sich also in eine Geschichte hineinziehen, die ich stellenweise nicht nachvollziehen konnte. Auch ihre Paranoia und Gedanken über die Konsequenzen nervten zum Teil, da sie wirklich hanebüchen waren.
    Ich konnte vieles hier nicht ganz nachvollziehen was die Logik betraf, schließlich handelte es sich ja doch um Kindesentzug und dass die beiden so leicht und unbehelligt quer durch die U.S.A. reisen konnten, konnte ich einfach nicht glauben.
    Die letzten 50 Seiten waren dann ebenfalls für mich sehr weit hergeholt und übertrieben und ich war schon etwas enttäuscht, da auch das Ende einerseits zu glatt und nichtssagend war, zum anderen war aber hier wieder der Zauber vom Anfang vorhanden und die Liebe zu Büchern war auch durch die ausgewählte Sprache hier wieder deutlich spürbar.
    Das hat dann auch meine Bewertung und meine Laune gerettet, da ich trotz einiger Negativpunkte das Buch gerne gelesen habe und die Idee auch sehr schön fand, wenn auch die Umsetzung nicht gänzlich gelungen ist.
    Schade war auch, dass die Personen etwas farblos blieben und genau das, das für mich interessant gewesen wäre nicht geklärt wurde, wie zum Beispiel ein Einblick in Ians Familie, Rockys Geschichte, Motive für gewisse Handlungen, etc.
    Es fehlte also etwas der Sinn an manchem.
    Interessant waren dann aber wieder die Einblicke in die russische Vergangenheit von Lucys Vater, der aus der Sowjetunion floh. Diese Einstreuungen haben für Abwechslung gesorgt und auch etwas das „Roadmovie“ gerettet.
    „Ausgeliehen“ war ein Buch, von dem ich etwas anderes und vielleicht sogar mehr erwartet habe.
    Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, wenn auch es sich anders entwickelt hat, als zunächst erwartet.
    Für mich war es ein Buch, das die Liebe zu Büchern und Geschichten gut gezeigt hat und bei dem man das auch gespürt hat.
    Ians und Lucys Geschichte fand ich trotz einiger Schwächen schön und durchaus empfehlenswert, wenn man sich auch auf etwas Unerwartetes einlassen kann.
    Ich habe das Buch gerne gelesen und lese auch gerne noch weitere Bücher der Autorin.


    4 von 5 Sternen!

    Jacinda ist eine Draki, ein Mädchen, das sich in einen Drachen verwandeln kann. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester lebt sie in einem Rudel in den Bergen.
    Als Jace bei einem Ausflug mit ihrer besten Freundin Azure vor Jägern fliehen muss, trifft sie auf Will, ebenfalls ein Jäger.
    Diese Begegnung verändert nicht nur Jacindas Leben für immer.
    „Firelight 01: Brennender Kuss“ ist der erste Teil von Sophie Jordans Fantasyreihe um das junge Drakimädchen Jacinda und den Jäger Will.
    Von der Idee her finde ich das Buch sehr gelungen, da es für mich einmal etwas Neues war. So ging es hier um Drachen anstatt um Vampire und Co.
    Ich war nach einem gelungenen Anfang auch sehr gespannt auf den weiteren Verlauf des Buches, dennoch fand ich es bis auf einige Stellen etwas langatmig und zäh. Es passiert eigentlich von der Handlung her nicht wirklich viel. Über die meiste Zeit des Buches hinweg gibt es nur ein ewiges hin und her zwischen Jacinda und Will, da Jace entweder die ganze Zeit über nur von ihm schwärmt oder sich dann die ganze Zeit dazu zwingen will, sich von ihm fernzuhalten, was ihr aber auch nicht gelingt.
    Die Geschichte wirkt auch sehr konstruiert und so teilweise neben farblosen Figuren voll von Klischees. So gibt es nur „Schwarz“ und „Weiß“, „Freund“ und „Feind“ und ein stereotypisches amerikanisches Highschoolbild, das sich aus der immer vorhandenen Zicke zusammensetzt, die natürlich den coolsten und begehrtesten Typ der ganzen Schule – hier Will – für sich beansprucht, der sich aber natürlich nur für die neue und unscheinbare Schülerin (Jacinda) interessiert.
    Und dann läuft wie gewohnt und erwartet alles ziemlich reibungslos.
    Kurz gesagt also ist „Firelight 01: Brennender Kuss“ ein vorhersehbares und klischeehaftes Buch, das mich leider nicht mitreißen oder gar überzeugen konnte.
    Ich bin trotz offener Fragen und eines mehr oder weniger gelungenen Cliffhangers nicht wirklich überzeugt davon, dass ich die weiteren Bücher noch lesen werde.


    3 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    Nach drei Jahren in Hongkong kehrt Kommissar Harry Hole nach Oslo zurück. Der Prozess zu einem inzwischen abgeschlossenen Fall lässt ihn nicht los. Ein Jugendlicher wurde wegen Mordes verurteilt, es gilt als erwiesen, dass er einen gleichaltrigen Drogendealer im Streit erschossen hat. Doch Harry Hole glaubt nicht an diese einfache Geschichte und rollt den Fall gegen alle Widerstände noch einmal auf. Er besucht den angeblichen Mörder im Gefängnis und ist schockiert, als er sieht, wen er vor sich hat.




    Meine Meinung:


    Drei Jahre sind vergangen, als Harry Hole Hongkong den Rücken kehrt und nach Oslo zurückkehrt. Oleg, der Sohn seiner großen Liebe Rakel steht unter Mordverdacht und befindet sich in Haft. Doch Harry glaubt nicht, dass Oleg unter Drogeneinfluss seinen Freund Gusto erschossen hat und beginnt, trotz der erdrückenden Indizienkette, seine Recherchen.
    Dabei taucht er tief in die Osloer Drogenszene ein, in die auch Oleg tief gesunken war, und merkt dabei nicht, dass er, Harry Hole, das eigentliche Ziel darstellt.
    Eine unerbittliche Jagd beginnt, bei der es um Drogen, Macht, viel Geld und das nackte Überleben geht. Es zeigt sich, dass die Wahrheit aus mehreren Schichten besteht.
    Harrys neunter Fall „Die Larve“ gewinnt gewohnt spannend und rasant wie die letzten Fälle.
    Harry, der mittlerweile clean ist und dem Drogensumpf aus „Leopard“ (Band 8) scheinbar entkommen ist, muss nun hier in Oslo in eine Welt voll von Korruption, Drogen und anderen Verlockungen eintauchen um seinen Ziehsohn Oleg zu retten und seiner großen Liebe Rakel zu helfen.
    Von Beginn an schaffte es Jo Nesbø, für mich ein wahrer Ausnahmeautor, mich in seinen tiefen Bann zu ziehen und so verschlang ich „Die Larve“ in zwei Tagen regelrecht, weil ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen, so tief gefangen war ich in der düsteren und einsamen Welt von Harry Hole.
    Harry ist mittlerweile so etwas wie eine Droge für mich geworden und ich kann nicht genug von ihm bekommen.
    Dieser neunte Fall ist sein persönlichster.
    Wie fast alle Bücher der Reihe finde ich auch „Die Larve“ absolut genial und nur schwer in Worte zu fassen.
    Die Spannung ist von Anfang an da und steigert sich bis zum Schluss, dem großen und dramatischen Finale bis ins Unermessliche.
    Harrys Geschichte ist wieder sehr intensiv geschildert, so dass ich beim Lesen gar nicht bemerkte wie die Zeit verging und die 561 Seiten waren somit in einem Zug gelesen.
    Neben Harrys Erzählperspektive gibt es auch noch die einer Ratte, deren Sinn am Ende geklärt wird und auch der tote Gusto Hanssen kommt zu Wort, indem seine Vergangenheit und seine Verwicklung in dem Fall aus seiner Sicht durch eine Rückblende erzählt wird.
    Harrys Kampf gegen die Sucht ist auch hier wieder ein Thema und sein Kampf scheint hier stärker und verzweifelter denn je. Wieder musste ich mit ihm mitfiebern und für ihn hoffen, dass er dieses Mal stark genug ist zu widerstehen.
    Die Aufklärung war für mich sehr überraschend und unvorhersehbar und auch diese etwas gewöhnungsbedürftige „Rattensicht“ traf mich dann am Ende wie ein Schlag.
    Das sehr offene Ende passt wiederum zu der tragischen Figur des Harry Hole und lässt den Leser sehr im Unklaren wie und ob es mit ihm weitergeht.
    Eine Einhaltung der Reihenfolge ist meiner Meinung nach hier auch nicht notwendig, hilfreich wäre es wenn dann „Schneemann“ (Teil 7) gelesen zu haben, da es ein Wiedersehen mit Rakel und Oleg gibt, die in diesem Fall beide eine zentrale Rolle spielen und es deswegen immer wieder Anspielungen auf den siebten Fall gibt.
    Ansonsten versteht man „Die Larve“ ohne große Vorkenntnisse sicher gut. Ich selbst habe die Reihe nicht chronologisch gelesen und begann mit „Schneemann“ (Teil 7), dann las ich „Der Erlöser“ (Teil 6), „Der Fledermausmann“ (Teil 1), „Leopard“ (Teil 8) und „Kakerlaken“ (Teil 2).
    Man hat also auch als Quereinsteiger keine Verständnisprobleme.
    „Die Larve“ ist für mich wieder ein absolutes Highlight und Jo Nesbø hat sich wieder selbstübertroffen.
    Harry Hole ist nicht nur einer meiner absoluten Lieblingskommissare, sondern eine authentische und sehr liebenswerte Figur, die ich nicht mehr missen möchte.
    Ich hoffe also, dass trotz des sehr fragwürdigen Endes meine Sucht mit weiteren Harry Hole – Romanen gestillt wird. ;)


    5 von 5 Sternen! :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet

    In seinem zweiten Fall bekommt Harry hole den Auftrag nach Thailand zu reisen um die dortige Polizei zu unterstützen, die den Mord an einem norwegischen Botschafter aufklären müssen.
    In Bangkok angekommen findet Harry bei seinen Ermittlungen dann mehr über das Opfer heraus als seine Vorgesetzten beabsichtigt hatten.
    Jo Nesbø lässt seinen Kommissar Harry Hole diesmal zwischen Prostitution, Pädophilie und Korruption ermitteln und dieser erfährt eine deutliche Entwicklung zu seinem ersten Fall „Der Fledermausmann “.
    Auch scheint er in diesem Fall sein Alkoholproblem im Griff zu haben, da er die ganze Zeit über nüchtern war.
    Mit Harry hat Nesbø einen Protagonisten geschaffen, der prägend, authentisch und trotz seiner ganz eigenen Art sehr sympathisch ist. Eine Figur mit der man mitfühlt und die man immer gerne „wieder trifft“.
    Der Fall an sich ist gut konstruiert mit der nötigen Portion Verwirrung und Überraschung.
    Dennoch kommt erst im letzten Drittel wirkliche Spannung auf und der aufmerksame Leser kann auch den Täter frühzeitig erraten.
    Aber Nesbøs nüchterner Stil und sein Hang zu detailliert beschriebenen Brutalitäten lassen die Neugier des Lesers weiterhin bestehen und überzeugen auf ganzer Linie.
    Mit „Kakerlaken“ lässt Jo Nesbø spätestens jetzt das „Harry Hole – Fieber“ ausbrechen und überzeugt auf ganzer Linie.
    Die Ungeduld auf weitere Fälle ist also groß und wird – solange Hole zu Ermittlungen in der Lage ist – nie enden!


    4 von 5 Sternen!

    Als Tara in das leben von Alissa tritt verändert sich für diese alles.
    Alissa, eine schüchterne 16-Jährige, ist sofort fasziniert von der huskyblauäugigen, wilden, aufregenden Tara, in die sie sich Hals über Kopf verliebt ohne an die Konsequenzen zu denken – Alissas Eltern, erzkonservativ, können Alissas rebellisches Verhalten nicht dulden und wollen sie in ein Internat in Brandenburg stecken.
    Alissa, deren Liebe zu Tara sich zu einer regelrechten Obsession entwickelt hat, nimmt Reißaus von zu Hause und taucht mit ihrer Geliebten in Berlin unter.
    Von nun an können beide tun und lassen was sie wollen und versinken immer weiter im Drogensumpf, in dem Tara schon vor langer Zeit gelandet ist.
    Eine Party jagt die nächste und die schillernde Welt der beiden Teenager zerbröckelt nach und nach immer mehr. Die finale Katastrophe rückt immer näher.
    Mit „Junkgirl“ hat Anna Kuschnarowa ein unglaublich aufwühlendes Buch geschrieben, das einen guten und glaubwürdigen Einblick in eine Welt gibt, die erschütternd ist, vor der man aber nicht die Augen verschließen darf.
    Alissa wird immer mehr in diese Welt voll von harten Drogen, Prostitution und Gewalt gezogen, bei der es um das eigene Überleben geht und vor allem darum, wie man sich möglichst schnell den nächsten Stoff besorgen kann.
    „Junkgirl“ erinnert sehr an Christiane F.s „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, was vor allem am Schauplatz Berlin und der Thematik Drogenabhängigkeit liegt.
    Es ist erschütternd, beklemmend und auch nachdenklich machend und lässt sich gut und zügig lesen.
    Das ernste und brisante Thema wurde gelungen und glaubwürdig umgesetzt, wenn auch ich einige Handlungen was das Verhalten von Tara und Alissa betrifft nicht ganz nachvollziehen konnte. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht ihre Probleme habe, aber manches war mir einfach nicht ganz schlüssig.
    Der Wandel war aber dann wieder nachvollziehbarer, den Alissa durchlebte, da ihre Unterdrückung und Intoleranz durch die Eltern gut dargestellt wird und ihr Freiheitsdrang nur verständlich war.
    Leider fand ich aber keinen großen Draht zu den beiden Hauptprotagonisten. Anstatt mit ihnen zu fühlen, hatte ich eher Mitleid mit Alissas Schwester Pia und Taras Oma, die für mich die wahren Leidtragenden der Geschichte und der Abstürze der beiden Jugendlichen waren. Ihr Schicksal war zwar hart, detailliert und erschütternd beschrieben, aber dennoch ließen mich die beiden als Protagonisten kalt.
    „Junkgirl“ ist ein gutes Buch, dessen Geschichte wie eine Spirale ist, die immer mehr ihren Höhepunkt zusteuert und dann im großen Fall endet.
    Das Ende ist tragisch aber passend und hat dadurch Authentizität und Glaubwürdigkeit.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen, da es glaubhaft den Wandel und Fall eines jungen Mädchens zeigt, das unterdrückt von der eigenen Familie sich in eine Liebe zu einer älteren Drogenabhängigen stürzt für die sie nicht unsichtbar, sondern lebendig ist und damit ihr eigenes Schicksal besiegelt.


    4 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de

    Jude Finney hat eine besondere Fähigkeit: Er kann die Träume der Toten sehen. Auf dem Highgate Cemetery, in einer Welt zwischen Realität und Traum, begegnet er der geheimnisvollen Story, einem Mädchen, das tausend Geschichten kennt, aber sich an seine eigene nicht erinnern kann. Jude ahnt, dass Story noch lebt, irgendwo in den Straßen von London. Und dass es höchste Zeit wird, sie zu finden.



    Meine Meinung:


    Jude Finney, dessen Vater beruflich viel unterwegs ist und dessen Mutter Jude unbekannt ist, verbringt am liebsten die meiste Zeit auf dem Highgate Cemetery, einem der ältesten Friedhöfe Londons. Dort fühlt er sich am wohlsten und seine wahren Freunde sind ebenfalls dort zu Hause. Jude ist nämlich kein normaler Junge, er kann Geister sehen und sogar mit ihnen reden.
    Als er dann eines Nachts auf einer Party seines Geisterfreundes und Rocksängers Quentin Gaskell auf dem Friedhof einem geheimnisvollen und namenlosen Mädchen begegnet, scheint er der Einzige zu sein, der ihr helfen kann.
    Denn Story, so wie sie von nun an genannt wird, ist nicht wie die anderen Geister auf den Friedhöfen. Im Gegensatz zu diesen leuchtet ihre Haut und sie fühlt sich auch nicht kalt an, so wie es für Geister normal wäre.
    Sie scheint auch nicht nur ihr Gedächtnis verloren zu haben, sondern auch noch in großer Gefahr zu schweben. Denn mit Storys Auftauchen ist auch das Erscheinen von mystischen und düsteren Gestalten verbunden, deren Geheimnis aufgeklärt werden muss um Storys Leben noch rechtzeitig retten zu können.
    Damit beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, bei dem nicht nur Storys Leben in Gefahr ist und bei dem jede Sekunde zählt.
    In seinem neuen Buch „Memory – Stadt der Träume“ nimmt Christoph Marzi seine Leser mit auf die Reise durchs herbstliche London und damit in ein Abenteuer mit, das einen gewohnt von Anfang an in seinen Bann zieht und lebhaft an der Geschichte teilnehmen lässt.
    In diesem Buch stimmt einfach wieder alles. Von Anfang an herrscht eine schöne und dichte Atmosphäre, da der Schauplatz London nicht nur eine wunderschöne Stadt ist, sondern Marzi hier auch wieder die Umgebung detailliert beschreibt.
    Mit seinem gewohnt wunderschönen und bildreichen Schreibstil schildert Marzi die abenteuerliche Geschichte von Jude und Story auf der Jagd nach Storys Erinnerungen durch London, wobei die beiden von einer gefährlichen Situation in die nächste rutschen und bald merken, dass mehr hinter der ganzen Geschichte steckt als nur verlorene Erinnerungen und sich die beiden Jugendlichen in größter Gefahr befinden.
    Mit Jude und Story hat „Memory – Stadt der Träume“ zwei sehr sympathische und normale und somit glaubwürdige Protagonisten gefunden, mit denen man bangt und leidet und sich so ganz in der Geschichte fallen lassen kann. Man wird regelrecht ein Teil der Geschichte und durchlebt das Abenteuer der beiden mit ihnen.
    Die Idee zur Handlung ist wieder sehr gelungen mit vielen phantastischen Elementen. Die Spannung ist von Anfang an Vorhanden und steigert sich bis zum Ende hin noch einmal enorm, so dass ich das Buch in wenigen Stunden ausgelesen habe. Überhaupt lässt sich die Geschichte schnell lesen.
    Das Buch enthält viele Überraschungen und Wendungen, die immer wieder neue Aspekte liefern und so die Geschichte abwechslungsreich machen.
    Der Grusel und die Mystik kommen aufgrund der düsteren Friedhofsatmosphäre auch nicht zu kurz und ließen mir des Öfteren einen angenehmen kalten Schauer über den Rücken laufen.
    Trotz der überwiegend düsteren und geheimnisvollen Stimmung wird die Geschichte durch Witz gespickt aufgelockert, da vor allem die Geister viel Humor zeigen.
    „Memory – Stadt der Träume“ war wieder einmal ein wunderschönes Buch eines unglaublich talentierten Autors, das einem zum Träumen brachte und einfach nur schön zu lesen war.
    Nur wenigen Autoren gelingt es so intensiv, dass man sich als Teil einer Geschichte fühlt und bei Marzi weiß ich einfach, dass ich eine schöne Geschichte bekomme, die für jedes Alter geeignet ist und nicht nur Jugendliche anspricht.
    Ich freue mich immer wieder auf neue Bücher des Autors und lese sie mit großem Vergnügen.
    „Memory“ kann ich wie alle anderen Bücher von Marzi nur empfehlen.


    5 von 5 Sternen! :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet

    Der 12-jährige Zauberlehrling Nathanael beschwört ohne das Wissen seines Meisters Arthur Underwood den mächtigen Dschinn Bartimäus damit dieser das Amulett von Samarkand aus dem Besitz des geheimnisvollen und gefährlichen Zauberers Simon Lovelace zu stehlen. Für Nathanael stellt diese Aktion zunächst einen Racheakt an Lovelace dar, der ihn vor einigen Jahren aufs äußerste demütigte. Bald jedoch merken Nathanael und Bartimäus, dass Lovelace nicht nur Dreck am Stecken hat, sondern auch noch zur tödlichen Gefahr für alle wird.
    „Bartimäus: Das Amulett von Samarkand“ ist der erste Teil von Jonathan Strouds Trilogie rund um den Zauberlehrling Nathanael und seinen „Gehilfen“ Bartimäus.
    Obwohl ich das Buch bereits vor längerer Zeit schon einmal gelesen hatte, war ich von Anfang an wieder gefangen in der Handlung und regelrecht begeistert von Strouds Erzählweise und seinen phantastischen Ideen.
    Der wunderbar sarkastische Humor von Bartimäus ist wirklich zum schießen komisch und „Barti“ ist auch von Anhieb sympathisch. Bei Nathanael dauerte die Sympathiebekundung meinerseits etwas, da er ein sehr arroganter und von sich eingenommener Charakter ist, der aber dennoch Skrupel und ein Herz besitzt.
    Strouds Erzählweise ist auch durchgehend packend und abwechslungsreich und es macht einfach Spaß von Bartimäus’ Abenteuer zu lesen.
    Auch London als Schauplatz fand ich sehr gelungen und es entsteht dadurch eine sehr schöne Atmosphäre, da London zum einen eine sehr schöne Stadt mit einem unglaublich charmanten Flair ist und zum anderen diese Schönheit von Stroud durch seine detaillierten Schauplatzbeschreibungen dem Leser gut vermittelt wird.
    Das Ende der Geschichte war dann ein richtiger Showdown und extrem spannend.
    Für mich war das Buch wunderschön zu lesen mit tollen Charakteren und einer schönen und dichten Atmosphäre und ich freue mich schon so sehr auf die anderen Bücher!


    5 von 5 Sternen!

    12 Quadratmeter, Tisch, Stuhl, Teppich, Bett, Schrank und Oberlicht. Und eine verschlossene Tür. Das ist Raum.
    Jack lebt seit 5 Jahren in Raum. Zusammen mit seiner Mutter. Jack wurde in Raum geboren und liebt Fernzusehen. Er weiß ja, dass alles im TV nicht echt ist. Im Gegensatz zu Ma und ihm. Sie sind echt und nur sie. Und natürlich Raum.
    Als Jacks Mutter ihm aber eines Tages die Wahrheit über Raum erzählt, bricht dessen ganze Welt zusammen.
    Denn es gibt eine reale Welt außerhalb von Raum, nur können Ma und Jack nicht in diese Außenwelt, da Jacks Mutter mit 19 von „Old Nick“ gekidnappt und in Raum eingesperrt wurde.
    Jack ist das „Produkt“ dieser Gefangenschaft und seine Mutter ist nach einem lebensgefährlichen Zwischenfall nun fast entschlossen mit Jack aus Raum zu fliehen.
    Dazu müssen beide zu drastischen Mitteln greifen und bis an ihre Grenzen gehen – der Preis für ihre Freiheit!
    Mit „Raum“ hat Emma Donoghue ein unglaublich verstörendes, beklemmendes und erschütterndes Buch geschrieben, das einen tief berührt und ratlos zurücklässt.
    Ratlos, weil man nicht wirklich weiß was man dazu sagen kann, das dem hochbrisanten Thema gerechnet werden könnte.
    Jack ist das Ergebnis eines jahrelangen Missbrauchs seiner Mutter durch ihren Entführer „Old Nick“.
    Nicht nur, dass einen dieses Thema hier als Roman schon sehr nahe geht, auch in der Realität gibt es immer wieder solche Fälle und das macht das Buch noch bedrückender und noch glaubwürdiger.
    Es ist einfach nur erschreckend zu was Menschen fähig sind und s zeigt auch wie sehr jeder seine Freiheit genießen muss und froh darüber sein sollte nicht „Ma’s“ Schicksal zu teilen. Denn diese Freiheit ist wie „Raum“ zeigt nicht immer selbstverständlich.
    Emma Donoghue hat ein atemberaubendes Buch mit einem tiefen und mitreißenden Sog geschrieben, das den Leser nicht nur zum Nachdenken bringt, sondern ihn auch dauerhaft verändert.
    Ich fand das Thema glaubwürdig und sensibel umgesetzt, obwohl leider viel offen und ungeklärt bleibt.
    So wird meines Erachtens viel zu wenig auf den Täter „Old Nick“ eingegangen, der trotz seiner unglaublich verabscheuungswürdigen Tat nicht groß in Erscheinung tritt. Er bleibt eher eine Randfigur, obwohl seine Tat so weitreichende Folgen für Jack und seine Mutter hat.
    Das Motiv und einige interessante Hintergrundinfos zur Entführung werden ebenfalls nicht geklärt und auch die Verurteilung des Täters bleibt offen.
    Dann ist das Buch in Bezug auf die Erzählperspektive sehr einseitig. Es wird nur aus Jacks Perspektive erzählt ohne, dass man einen richtigen Einblick in die Gefühlswelt und die Gedanken von Jacks Mutter bekommt. Es wäre interessant gewesen, auch ihre Sicht der Geschichte zu kennen. Oder auch die der Beteiligten, also die der Familie von Jacks Mutter, ihren Freunden, etc. . Man bekommt so fast keinen Einblick wie es ihnen in der Zeit erging, in der „Ma“ eingesperrt war.
    Die Sprache von Jack fand ich dann sehr gewöhnungsbedürftig und der Lesefluss wird durch die falschen konjugationen, Grammatik- und Artikelfehler, die teilweise sehr konstruiert und dadurch unglaubwürdig wirkten, gehemmt.
    „Raum“ ist für mich ein erschütterndes und in einer Weise faszinierendes Buch, das einen sehr zum Nachdenken bringt und auch nachhaltig verändert.
    Es ist ein besonderes Buch mit einigen Schwächen, das auch überraschend ist.
    So endet das Buch nach der geglückten Flucht nicht einfach, sondern die Geschichte wird weitererzählt und es wird gezeigt wie sich das Leben von Jack und seiner Mutter (deren Namen leider nicht erwähnt wurde) entwickelt.
    „Raum“ ist ein Buch, das man gelesen haben sollte, da nicht nur das Thema allgegenwärtig und hochbrisant ist, sondern, da hier auch die Opfer „zu Wort kommen“ und man einen gewissen Eindruck bekommt wie deren Leben durch eine solch widerliche Tat verändert wird.
    Lesenswert!


    4 von 5 Sternen!

    In seinem dritten Fall ermittelt der Münchener Kommissar Konstantin Dühnfort in einen Mordfall bei dem in einer verfallenen Brauerei im Süden der Stadt eine enthauptete Frauenleiche gefunden wurde.
    Dabei wird auch schnell klar, dass es sich hier um keinen Einzelfall handelt und die Leichenfinderin Vicki, eine junge Fotografin, beginnt auch noch auf eigene Faust zu ermitteln und gerät dabei dem Mörder sehr nahe.
    Inge Löhnig hat mit dühnforts drittem Fall „So unselig schön“ wieder ein unbeschreiblich gutes Buch geschrieben.
    Die Atmosphäre kommt in diesem Fall besonders gut zur Geltung, da die Schilderungen von München sehr detailreich sind und der Lokalkolorit so nicht zu kurz kommt. München ist eine wunderschöne Stadt mit ihrem ganz besonderen Charme und eignet sich so bestens als Kulisse. Man kann sich so auch gut in die Handlung hineinversetzen und alles wird dadurch sehr real und greifbar.
    Das Thema ist wieder einmal sehr interessant und spannend geschildert mit zahlreichen Details und es entsteht dadurch eine sehr dichte und gute Atmosphäre.
    Löhnigs Erzählstil ist ganz besonders und sehr lebhaft. Die Geschichte ist sehr vielseitig mit authentischen und altbekannten Charakteren bei denen man das Gefühl hat als ob man alte Freunde wiedertrifft mit all ihren Schwächen und Stärken.
    Alois und Dühnfort sind für mich wie gewohnt sehr sympathisch und Dühnforts Zwiespalt zwischen Agnes und Gina wird wieder sehr gut dargestellt und der Leser spürt richtig seinen inneren Kampf. Gina gefällt mir jedoch von Fall zu Fall immer weniger. Fand ich sie im 1. Fall „Der Sünde Sold“ noch richtig sympathisch und witzig, war sie hier nur noch zickig und Dühnfort ließ sich viel zu viel von ihr gefallen.
    „So unselig schön“ war wieder ein wunderschönes und äußerst spannendes Buch. Besonders die Geschichte um Vicki war gut geschildert und interessant. Vicki ist an sich ein spannender und sympathischer Charakter bei dem ich mich sehr auf ein Wiedersehen freuen würde.
    Das Buch ist auch von Beginn an spannend und obwohl ich mit der Zeit einen langsamen Verdacht hatte war die Auflösung doch überraschend und unerwartet.
    Man sollte die Bücher aber chronologisch lesen, da Teil 2 mit einem Cliffhanger endet, der hier aufgelöst wird und auch Dühnforts Privatleben ist so besser verständlich und nachvollziehbarer.
    Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Fälle mit meinem Lieblingskommissar.


    5 von 5 Sternen!

    Ein früherer Schulkamerad und Freund von Kommissar Sigurdur Óli bittet diesem um Hilfe, da ein Freund von ihm mit pikanten Bildern erpresst wird.
    Als Sigurdur Óli sich um die Sache kümmern will, wird die Erpresserin Sigurlína Þorgrímsdóttir brutal zusammengeschlagen und stirbt wenige Zeit später im Krankenhaus.
    Der unbekannte Täter konnte, überrascht von Sigurdur, vom Tatort fliehen und wird nun fieberhaft gesucht.
    Zeitgleich beginnt der Kommissar, der Erlendurs Vertretung übernimmt, den Fall und stößt bald auf viele Abgründe der menschlichen Seele.
    Geld, Macht und Sex scheinen in diesem Fall eine große Rolle zu spielen und Sigur ur verstrickt sich auch von privater Seite aus immer mehr in dem Ganzen.
    Nachdem ich den ersten Fall („Menschensöhne“) von Arnaldur Indridasons „Erlendur-Reihe“ gelesen habe, war ich nun sehr gespannt auf dieses Buch, da „Abgründe“ bereits der 10. Fall ist.
    Leider aber konnte ich nicht feststellen inwiefern sich Erlendur, der in Teil 1 nocht recht farblos und unscheinbar war, vom Charakter und Auftreten her weiterentwickelt hat, da er in diesem Teil gar nicht vorkam und nur am Rande erwähnt wurde.
    Er befindet sich nämlich immer noch seit „Frevelopfer“ (Teil 9) im Urlaub in den Ostfjorden.
    Teil 9 und 10 scheinen auch sehr zeitnah zusammenzuliegen, da nur 2 Wochen seit Erlendurs Abreise vergangen sind.
    Stand (laut Inhaltsangabe) Erlendurs Kollegin Elínborg im letzten Buch im Vordergrund, ist es nun Sigurdur Óli,der die zentrale Rolle übernimmt. Leider aber war mir Erlendurs Kollege sehr unsympathisch mit seinem arroganten und überheblichen Verhalten. Auch beneidet er die reichen Banker von Island um ihr Vermögen, trotz seines eigenen Wohlstandes und hat aber was die isländische Kultur betrifft eine antiisländische Einstellung und hält sich eher an amerikanische Filme und Musik. Das ist natürlich nicht weiterhin schlimm, aber seine Abfälligkeit mit der er der isländischen Kultur begegnet, verstärkt nur seinen überheblichen Charakter, den er immer wieder deutlich zeigt.
    Sigur ur Óli ist für mich kein Sympathieträger und Erlendur hat mir hier doch sehr gefehlt, da er vom Charakter her doch viel gefestigter und angenehmer ist als sein Kollege.
    „Abgründe“ ist wie auch „Menschensöhne“ ein ruhiger Krimi ohne viel Blut oder unerträglichem Nervenkitzel.
    Dennoch ist das Buch thamtisch sehr ansprechend und der Fall ist für mich unvorhersehbar mit vielen offenen Baustellen. Denn neben dem eigentlichen Fall wird auch noch die Geschichte von Andrés erzählt, der mit dem Missbrauch aus seiner Kindheit zu kämpfen hat und Kontakt zur Polizei sucht.
    Das Ende war dann überraschend und die Auflösung schlüssig. „Abgründe“ ließ sich gewohnt gut und flüssig lesen mit nur einigen zähen Stellen, an denen es aufgrund der Thematik etwas wirtschaftslastig wurde. Der Lesefluss wurde aber nicht wirklich gehemmt.
    „Abgründe“ ist ein guter und ruhiger Kriminalroman, den ich vor allem Islandliebhabern empfehlen kann, da die Atmosphäre durch das beschauliche Island als Kulisse sehr angenehm ist und es immer wieder eine Freude ist Literatur dieser Insel zu lesen.
    Ich freue mich auch schon auf Teil 11, in der Hoffnung dort Erlendur endlich wieder zu begegnen, und bin auch gespannt, ob sich Sigurdur Óli noch zum Positiven entwickelt und wie seine Beziehung zu seiner Ehefrau sich weiter gestaltet, da sich beide in „Abgründe“ offiziell trennten.
    Die anderen Erlendurbücher werde ich natürlich auch noch lesen. ;)


    3,5 von 5 Sternen!

    Moskau 1950. Leo Demidow, junger und vielversprechender Agent des KGBs, tut alles dafür um Stalins Feinde aufzuspüren und ihnen das Handwerk zu legen.
    Als dann der schwarze, amerikanische Sänger und bekennender Kommunist Jesse Austin als Gast nach Moskau kommt, bekommt Leo die Aufgabe ihm das idealistische Abbild eines Lebens in der Sowjetunion zu geben.
    Es scheint aber nicht wirklich nach Plan zu verlaufen....
    Als sich die beiden Mächte, U.S.A. und Sowjetunion, 15 Jahre später zu Zeiten des Kalten Krieges nach außen hin als versöhnlich gehen wollen, planen sie ein friedliches Zusammentreffen in New York, bei dem sowjetische Schüler mit amerikanischen Gleichaltrigen ein Konzert geben sollen.
    Leos Frau Raisa Demidowa und ihre Adoptivtöchter Soja und Elena sollen die Schüler begleiten.
    In New York aber entwickelt sich die zunächst friedliche Veranstaltung immer mehr zum Chaos mit weitreichenden Folgen.
    Leo Demidow, mittlerweile Ex-Agent des KGBs, will nun auf eigene Faust die Wahrheit herausfinden und startet so in seinen letzten Fall.
    Von „Kind 44“, dem ersten Teil der Trilogie um den Ex-KGBler Leo Demidow, war ich einfach nur begeistert. Ein wahnsinnig gutes und spannendes Buch mit einem unglaublichen Sog, das einen geflasht zurückließ. Natürlich freute ich mich dann schon sehr auf weitere Bücher des Autors und empfand große Vorfreude auf „Kolyma“, den zweiten Teil.
    Dann wurde ich allerdings enttäuscht. „Kolyma“ kam einfach nicht an den Vorgänger heran und ich fand es nur sehr zäh und konstruiert.
    Dennoch mochte ich Leo und seine Frau Raisa sehr und ihre Geschichte interessierte mich nach wie vor. Deswegen freute ich mich trotzdem auf einen weiteren Fall des Agenten, wenn auch ich mit geringerer Erwartung an „Agent 6“ heranging.
    Ich muss gestehen, dass ich zunächst nicht wusste, dass es sich um eine Trilogie handelt, ich mir aber nach „Agent 6“ auch keine Fortsetzung vorstellen könnte.
    Der Anfang des Buches war wieder sehr spannend und mitreißend, die Spannung flacht dann aber wieder deutlich ab.
    So ist die weitere Handlung eher zäh und langatmig und der eigentliche Fall wird mehr und mehr zum Randgeschehen, denn anstelle von Russland als Hauptschauplatz dominieren hier die U.S.A. und Afghanistan. Interessant war das durchaus und Abwechslung war dadurch auch genug vorhanden, dennoch fand ich gerade Russland zu dieser Zeit und unter diesem Regime als Handlungsort sehr „verlockend“, da es einmal etwas anderes war und so meine Neugier weckte.
    In „Kind 44“ und „Kolyma“ war also genug dieses „Flairs“ vorhanden, hier aber geht Russland als Schauplatz komplett unter.
    Die Geschichte der Sowjets in Afghanistan war dann aber dennoch interessant zu lesen, wenn auch dieser Handlungsabschnitt irrelevant für den eigentlichen Fall war und die Geschichte dadurch eher künstlich in die Länge gezogen wirkt, da vor allem die Aufklärung recht unspektakulär verläuft und ohne diesen Afghanistanpart die eigentliche Geschichte schnell erzählt gewesen wäre.
    „Agent 6“ war für mich besser als „Kolyma“ was Glaubwürdigkeit und Spannung betrifft, kann dem ersten Buch „Kind 44“ aber leider nicht das Wasser reichen.
    Dennoch war es für mich ein guter und gelungener Abschluss der Trilogie, da zum Einen eine Fortsetzung der Reihe nach den gravierenden Geschehnissen in „Agent 6“ unvorstellbar gewesen wäre und zum Anderen das Ende einfach perfekt passt und etwas anderes wäre auch unglaubwürdig oder nicht passend gewesen.
    So hat es etwas endgültiges und ist stimmig mit Leos Schicksal und dem sowjetischen Regime zu dieser Zeit.
    Den Titel „Agent 6“ empfinde ich aber was Handlung und Fall betrifft als eher irreführend, da hier Leos Geschichte zentral ist und der Bezug auf den Titel erst auf den ca. letzten 50 Seiten erwähnt wird.
    Wer also „Kind 44“ und „Kolyma“ gelesen hat, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen, da es die Trilogie perfekt abschließt.
    Alle anderen sollten die Reihe chronologisch lesen, da man so Leos Werdegang und die Geschichte seiner Familie besser verstehen kann und dadurch werden auch Leos Handlungsweisen nachvollziehbarer und der Leser ist nicht von den vielen Namen und erwähnten Details aus der Vergangenheit verwirrt. Für das bessere Verständnis ist die Einhaltung der Reihenfolge also durchaus empfehlenswert.
    Ich fand „Agent 6“ gut und die ganze Reihe um Leo Demidow und seine Familie sehr lesenswert! Ich werde sie vermissen.


    4 von 5 Sternen!

    Zitat

    Original von Whooomaster
    Jetzt seit doch mal ehrlich, jeder hier hätte doch gewettet das Leo die Verantwortlichen um die Ecke bringt, aber os ist es unglaubwürdig, weil der Autor ja wirklich den Fokus auf Rache und die unerbittliche Suche nach den Verantwortlichen gelegt hat.


    Nö. ;-)
    Ich hätte es als unglaubwürdig empfunden, wenn er es tatsächlich so gemacht hätte. Klar, vielleicht ist es so befriedigend, wenn am Ende der Held gewinnt und alle Bösen zur Strecken bringt, aber das wäre zu James-Bond-mäßig und hat (leider) wenig mit der Realität zu tun.
    So fand ich es wirklich glaubhaft und geklärt wurde der Fall ja auch. Somit wird die Neugier des Lesers auch geklärt ohne, dass alles in Kitsch oder ähnliches abdriftet.
    Und das Ende ist für mich auch perfekt. :-] :wave