Auch ich bin ein bisschen über's Ziel hinaus geschossen. War halt gerade spannend
Dieser Abschnitt steckte aber auch voller Überraschungen. Heinrichs Heiratsantrag nach so kurzer Zeit hat mich schon gewundert. Zwar hatte ich ihn aus seinen bisherigen "Auftritten" schon als ungewöhnlichen Menschen eingeschätzt, aber ich hätte trotzdem erwartet, dass er sich bei einem so wichtigen Schritt an die gesellschaftlichen Konventionen hält. Und dann platzt Alice auch noch damit heraus, so dass er nicht mehr die Chance hatte, zunächst bei ihren Eltern um ihre Hand anzuhalten - da habe ich beim Lesen doch ziemlich geschmunzelt und gedacht "Typisch Alice"
Dass sich Natalie und Maxim wieder näherkommen hat mich allerdings nicht so sehr überrascht. Mir war klar, dass sie beiden noch Gefühle für einander haben, auch wenn Natalie sich dagegen wehrt und mit ihrer Vergangenheit abschließen möchte. Ich hoffe, dass sie das auch schafft, auch wenn es mir leid tut um ihre Beziehung zu Maxim (den ich irgendwie mag, so als "böser Bube mit weichem Kern" finde ich ihn faszinierend). Aber da ist ja auch noch Hirschfeld - ich denke auch, er wäre besser für Natalie, aber ich denke nicht, dass sich daraus etwas entwickelt, denn eigentlich ist er ja auch Teil der Vergangenheit, die Natalie hinter sich lassen möchte.
Dass das Buch sich nun zu einem halben Krimi entwickelt finde ich gut und es macht mir viel Spaß, mit zu rätseln, welches Verbrechen genau dahinter stecken könnte, am Wannsee.
Spannend, welche Zusammenhänge Hirschfeld da sieht. Ich rätsele ebenfalls mit und hoffe, dass diese Verbrechen auch tatsächlich aufgedeckt und nicht vertuscht werden.
Auch Constanzes Entwicklung gefiel mir in diesem Abschnitt. Sie hat mehr Mumm, als man ihr zutrauen würde. Einerseits wird das sicher auch aus der eigenen Langeweile gefüttert, so ein Basar und die Organisation zuvor bedeutet ja Aufregung, aber auch dass sie sich Alice zuwendet und ihre Beweggründe so gut verstehen kann, hat mich dann doch überrascht. Ich glaube auch, dass es genau Constanzes Input bedarf, denn auf so eine Basar-Idee wäre keine der übrigen Frauen gekommen.
Constanze war für mich die größte Überraschung in diesem Abschnitt - nicht nur, dass sie zugibt, dass sie sich in ihrem Leben eigentlich ziemlich langweilt, sondern auch, weil sie plötzlich überschäumt vor Ideen und tatkräftig mit anpackt. Besonders beeindruckt hat mich aber, dass sie wirklich hinter ihrer Schwester steht.
Geschmunzelt habe ich in diesem Abschnitt auch darüber, wie energisch die kleine, schüchterne Hedwig sich Bogdan entgegen gestellt hat. Ich denke, das hat ihre Mitstreiterinnen aber auch ziemlich verblüfft.
Heute Abend werde ich mich dann mit dem letzten Abschnitt vergnügen - auch wenn ich gespannt darauf bin, weiß ich jetzt schon, dass ich es bedauern werde, wenn ich das Buch beendet habe.