Beiträge von Mulle

    xexos, was genau meinst du mit intensiven, persönlichen Beziehungen?
    Eine Liebesbeziehung? Bestimmt :-) aber ich bin verheiratet ... und der eine, der mich interessiert *hätte*, ist es auch :engel
    Ansonsten bin ich einige intensivere Beziehungen eingegangen, ja. Ich werde von einer Handvoll jungen Menschen zwischen 16 und 20 Mam genannt und von einem jungen Mann "Schwester", weil wir eine sehr innige Freundschaft haben. Die Familie wächst schnell, wenn man sich mit Arabern und Kurden umgibt :grin und das ist nie nur so dahingesagt!
    Außerdem bin ich Patentante (und damit Namensgeberin) von zwei Babys.


    Was die Geschehnisse betrifft: Örtlich und zeitlich habe ich einiges ein wenig zusammengezogen.
    Bei Shirvan ist es aber eher so, dass er für kurdische Verhältnisse einen recht "durchschnittlichen Flüchtling" darstellt, der tatsächlich viel erlebt hat, aber - vergleichsweise! - nichts all zu schlimmes. (Das Buch ist ab 12.) Das ist schwer zu erklären, denn die Menschen haben unterschiedliches erlebt und erzählen auch mir längst nicht alles, bzw. erst nach längerer Zeit. Einige hatten auch viel Glück.


    Einiges habe ich ungewollt durch Arztberichte erfahren - als Flüchtling hast du keinerlei Privatspähre, das war schon wirklich krass schockierend. Ich setze es mal als Spoiler, weil es vielleicht nicht jeder lesen möchte. Vorsicht, kann triggern:


    Wirklich mitgenommen war ich nur ein einziges Mal. Da erzählte mir eine Familie, mit denen ich sehr schnell eng befreundet war, dass sie ihren jüngsten Sohn, der so alt ist wie meiner, vor der Überfahrt bewusst dehydriert haben, damit er keinesfalls schreit. Sie hatten gehört, dass es Leute gibt, die schreiende Babys über Board werfen, um von der türkischen Küstenwache nicht erwischt zu werden. (Die schießen, heißt es.)
    Im ganzen Ort waren Beruhigungsmittel für Kinder vollkommen ausverkauft ... nur die Hebammen dort gaben noch "Tipps".
    Während die Eltern mit das "beichteten" spielten die Kinder zusammen ... das war schon sehr, sehr krass.


    Und nein - keine Bannmeilen! Im Gegenteil!
    Nah ran an die Leute!
    Unsere NUK war die Turnhalle einer Grundschule und die zweite NUK der Stadt war Turnhalle in einem Gymansium. Das war vom Standort perfekt und lief wirklich für die Verhältnisse sehr gut. Über die große NUK am Gymnasium gab es mal einen Beitrag auf KiKa, ich schau mal, ob ich ihn finde.

    Inge, vielleicht gibt es ja bei euch so eine Art "Interationales Café" oder sowas?
    Oder - wenn du magst - frag doch mal bei der örtlichen Flüchtlingshilfe an, ob es mal eine Gelegenheit gibt, unverbindlich reinzuschnuppern, auch wenn eine zeitfressende Aufgabe nicht infrage kommt. Bei uns gibt es z.B. imer mal gemeinsame Kochaktionen, hin und wieder wird ein Kinderfest vorbereitet oder eine andere Aktion.
    Sowas finde ich immer ganz easy-going, weil man dann direkt etwas zu hat (miteinander) und nicht gehemmt in der Gegend herumsteht.


    (So wie ich! Als ich das erste Mal in die NUK spazierte, stand ich da - mein Baby auf dem Arm - und war total überfordert. Ich wollte echt gern helfen, wusste aber nicht wie und kam mir SO BLÖD vor, wie ich da rumstand, nicht wusste, was ich machne sollte und Angst hatte, die Leute anzustarren ... Tausend Dank an Rose aus Damaskus, die mich mit drei Brocken Englisch und fünf Kilo Herzlichkeit begrüßte, mir einen Tee machte und mich in 10 Minuten integrierte :-) Zwei Stunden später hatte ich einen Deutschkurs - so kann's gehen.)

    :grin Die Pünktlichkeit ist auch so ein Ding ...
    In der arabischen Welt ist es recht üblich, dass man, wenn man sich um 15 Uhr treffen will, gegen 15 noch den letzten Kaffee trinkt, sich dann anzieht und auf den Weg macht.
    Nun kam ich neulich nach "arabischer Pünktlichkeit" (die mir persönlich ja sehr entgegenkommt!) gegen 15:30Uhr bei meinem Freund Osama an.
    Er sah mich in der Tür streng an und es kam zu diesem kleinen Dialog:
    "Jenny. Du bist halbe Stunde zu spät. Ist das nett? Nicht für mich!"
    "Osama, tust du mir einen Gefallen?"
    "Alle."
    "Hör auf mit der kack Integration!"



    Was die Politik betrifft kam ich damals ohne jede Ahnung in die NUK. Ich war recht fit in Sachen Irak, Iran, da ich da mehr persönlichen Bezug hatte, aber über Syrien wusste ich so gut wie nichts. Ich wusste von der Aleppo-Seife (die kenne ich als Seifenliebhaberin seit Langem) und ich wusste, dass Aleppo in der arabischen Welt ein beliebtes Ziel für Hochzeitsreisen war - man nannte es gern "arabisches Paris".
    Beim Recherchieren hatte ich dann auch erst mal das Gefühl, da keinen Zugang zu finden - es schien mir, als bräuchte man Unmengen an Vorwissen, um zu verstehen, was da eigentlich vor sich geht. Und eben diese "Eingangsstufe" - Nahost für Anfänger - habe ich einfach nicht gefunden. Inzwischen ist das leichter, da das Interesse natürlich zunimmt.
    Ein recht interessanter Link ist z.B. dieser hier - hier werden auch die außenpolitischen Faktoren verständlich miteingebunden:


    Falter.at: Den Syrienkrieg verstehen


    Wobei man auch hier im Hinterkopf behalten muss, dass die Darstellung recht einseitig ist.
    Ich bin wirklich der letzte Menschen auf Erden, der einen Bashar Assad verteidigt - aber man darf nicht ganz vergessen, dass er das alles nicht aus böser Absicht heraus tut.
    Ich glaube dem Mann tatsächlich, dass er Diktator ist, weil er glaubt, nur so eine Art von Demokratie durchdrücken zu können. Und dieser Widerspruch macht es bei aller Betroffenheit irgendwie auch enorm spannend - sieht man es mal nur geschichtlich/ politisch.

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich bin Klassenlehrerin einer Vorbereitungsklasse mit 16 Kindern aus Syrien und dem Irak, denen ich seit einem Jahr Deutsch beibringe und finde mich oft in der Situation wieder, dass ich bei unreflektierten Äußerungen mir persönlich gegenüber oder Kommentaren im Internet zum Thema wütend werde.
    Diese Verallgemeinerungen und dieses "alle über einen Kamm scheren" kann ich absolut nicht nachvollziehen.


    Das ärgert mich auch immer wieder so sehr :-(
    Ich habe da auch noch immer keine wirkliche Lösung für gefunden. Ich versuche meist, ganz freundlich zu bleiben und auf Sachebene zu diskutieren - aber das ist wahnsinnig ermüdend, bei Leuten, die einfach nur ihre Vorurteile pflegen wollen und an allem anderen eigentlich gar nicht interessiert sind.
    Gleichzeitig merkt man aber ganz oft auch, dass man diese Gespräche nicht umsonst führt, dass dann doch mal ehrlich hinterfragt wird, wenn vielleicht auch nicht sofort.
    Andererseits ärgern mich vor allem herablassende Äußerungen und Rassismus auch wieder so sehr, dass ich die Lust verliere, sachlich zu bleiben. Ich würde dann einfach zu gerne richtig sauer werden - was am Ende natürlich nichts besser macht.
    Tja, und manchmal hab ich auch schon geschwiegen, bzw. in größerer Runde so getan, als hätte ich das Thema gar nicht wahrgenommen - einfach weil ich das Diskutieren müde war. Danach ging es mir aber viel schlechter.


    Zu Anfang hatte ich immer das große Bedürfnis, die Leute einfach mal mit in die NUK zu nehmen. Kommt mit rein, nehmt euch nen Kaffee, sagt mal hallo. Der Rest ergibt sich.
    Aber zum einen war die Hemmschwelle für die Leute natürlich sehr, sehr groß und zum anderen wurde die NUK dann auch leider sehr bald "zugemacht", sodass man nur noch mit Zugangsberechtigung rein kam.

    Zitat

    Original von Findus
    Die Mutter kam mir eher so vor, als würde sie ihrem Ehemann meinungsmäßig folgen um Konflikte zu vermeiden. Ich habe ja was gegen Durchschnittsbeurteilungen und ob deutsche Väter generell wirtschaftlich und kühl kalkulierend sind bestreite ich mal.


    Bei der Anlage der Familie habe ich mich tatsächlich ziemlich an der Nachbarschaft unserer NUK orientiert. - Bloß den Bruder musste ich dazuerfinden, so jemanden hatten wir mWn nicht. (Aber viele, die die Helfer von einem Tag auf den anderen nicht mehr grüßten. Ein Kollege sagte dazu in einem Zeitungsinterview sehr lakonisch: "Macht nichts. dafür grüßen mich jetzt andere.")
    Die Mutter prinzipiell aufgeschlossen, aber in der Familie zu harmoniesüchtig, um groß Paroli zu bieten.
    Beim Vater habe ich mir erlaubt, etwas darzustellen, was ich im "wahren Leben" unglaublich oft beobachtet habe. Vorsicht, kleiner Spoiler:


    Zitat

    Original von xexos


    Aber immer doch!


    Ich erlaube mir mal, mich selbst zu kopieren, okay? Das habe ich in der ersten Leserunde zum Buch in einem anderen Forum zum Thema "Deutschland war vom plötzlichen Ansturm der Flüchtlinge überfordert" geschrieben.
    (Wobei ich damit nicht im Nachhinein meckern und motzen will - das liegt mir gar nicht. Es macht für mich nur mit vielen kleinen Beispielen gemeinsam klar, worin das eigentliche Chaos begründet lag: Der innereuropäische Kern hat einfach geschlafen und sich auf ein Gesetz verlassen (Dublin-Verordnung), das aufgrund der schwierigen Situation der Grenzländer zum Scheitern verurteilt war. Das hätte man erkennen müssen - aber vermutlich (reine Unterstellung) hofft man in der Politik darauf, dass es nicht in der eigenen Legislaturperiode "knallt". :unverstanden



    Flüchtlige kommen seit langer Zeit nach Europa, nur wurden die Grenzländer Griechenland und Italien mit dem Problem sehr lange allein gelassen, bis sie kapitulieren mussten. Ungefähr zeitgleich passierten in den ersten Monaten im Jahre 2015 mehrere Dinge: Russland mischte sich ganz aktiv in den Syrienkrieg ein, was für die Menschen dort eine unglaubliche Katastrophe bedeutete, denn plötzlich kamen zu den Fassbomben der eher kleinen syrischen Armee noch Kampfjets, Raketen, Bomben aller Art und Giftgas.
    Für die kämpfende Opposition (ich mag diesen Rebellen-Begriff ebenso wenig verwenden wie die Freie Syrische Armee, die da nur ein kleiner Part ist, zu großreden zu wollen), die bis dahin gute Chancen sah, wurde die Lage plötzlich fatal: Gegen Russland können die nicht gewinnen. Für die gesamte politische Opposition und sämtliche Aktivisten bedeutete das: Assad wird gewinnen - und sich ihnen früher oder später entledigen. Politische Gegner "verschwinden zu lassen" ist in der Familie al Assad seit Jahrzehnten üblich.
    Zeitgleich erstarkte der IS (was übrigens auch bewusst durch die syrische Regierung unterstützt wurde, indem man massenhaft Gefangene freiließ) - und zwar nicht nur in Syrien sondern auch im Irak. Mit dem IS erstarkten auch die nah verwandten Taliban in Afghanistan. (Zu den Gründen gibt es wahnsinng spannende Spekulationen, die jetzt hier aber zu weit führen. Nur soviel: Zufall war das alles nicht!)


    Das war aber noch nicht alles! Zeitgleich, zum denkbar schlechtesten Moment, kürzte die UN die Hilfmittel für die Flüchtlingscamps in den Nachbarländern Syriens drastisch. Dort konnten keine weiteren Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen werden und denen, die dort waren, wurde gesagt, dass man sie über den Winter womöglich nicht mehr würde versorgen kommen. Arbeit zu finden war den Syrern kaum möglich: In Jordanien und Libanon (beides sehr arme, gebeutelte Länder) kam zu der Zeit ein syrischer Flüchtling auf 4 Einwohner - dass das ohne Hilfsgelder nicht zu schaffen war, liegt auf der Hand.
    Es passierte aber noch etwas: Assad flirtete mit der libanesischen Regierung. Im Raum stand plötzlich die große Bedrohung, dass eine Million Syrer - politisch verfolgte Syrer - ausgeliefert werden könnten. Man muss dazu wissen, dass der Libanon seit den Kriegen dort in den 80ern jahrelang von der Assad-Regierung geschröpft und ausgenommen wurde, man hasst und fürchtet den syrischen Präsidenten dort.
    Das alles geschah im Frühjahr 2015. Trotzdem reagierte Europa nicht. Bzw. erst im Sommer, als die Menschen dann kamen und sich herausstellte: Die werden überraschenderweise nicht alle in Griechenland - selbst ja vollkommen am Ende - bleiben.
    Die Versäumnisse muss die Politik sich einfach ankreiden lassen. Man hätte sich vorbereiten können und müssen!


    Nun kommt ein weiterer Punkt zum Tragen: Die Syrer hatten nach vier Jahren Krieg und nun nebe Iran auch noch Russland an der Front wenig Hoffnung, das Assad noch gestürzt werden könnte oder abtreten würde. Die Familie regiert nun seit einem halben Jahrhundert - und wenn sie den Krieg gewinnen, dann vermutlich auch noch mal so lange. Für einen Flüchtling bedeutet das: Er wird nie wieder zurückgehen können - für Assad sind das alles Verbrecher.
    (Ich habe die Tage erst wieder über eine Kollegin von einem gehört - der ging aus GB zurück nach Syrien und kam ohne Zehen wieder ...)
    Die Leute waren also nicht auf der Suche nach einem sicheren Dach überm Kopf, um die nächsten 1-2 Jahre durchzustehen - die brauchten eine Perspektive für die Zukunft. Natürlich überlegt man sich da: Wo hat meine Familie die besten Chancen. Das würden wir auch tun - ich würde, wenn ich alles hinter mir lasse, nicht in ein Land gehen, in dem ich am Ende obdachlos auf der Straße lande oder über Jahre kein Recht zu arbeiten habe oder wo meine Kinder nicht in die Schule gehen dürfen. Und wer würde in ein Land gehen, in dem es kein Recht auf Familienzusammenführung gibt, wenn er Familie zurücklassen muss?
    Daher kristallisierten sich natürlich ein paar Länder heraus, in die die Menschen wollten. Das war ja längst nicht nur Deutschland, aber als reiches Land, das jeder kennt, gehörte es natürlich dazu.
    Übrigens hat Syrien enge Verbinungen zu Deutschland: Während der DDR-Zeiten gab es kaum einen syrischen Studenten, der nicht ein oder zwei Semester in Ostberlin studiert hat. Es lebten vor dem Krieg auch viele Deutsche in Syrien. Während der Nazi-Herrschaft sind viele Europäer vor den Nazis nach Syrien geflüchtet - auch Deutsche, die sich dort niedergelassen haben. Und auch viele DDR-Bürger sind nach Studienaustauschen dort geblieben, es gab vor dem Krieg eine sehr große deutsche Community in Syrien. Viele Flüchtlingshelfer schauen immer ganz irritiert, weil eine Menge junger Menschen aus Syrien klassische deutsche Namen tragen - Linda, Simon, Andreas, Lina und Katrin sind sehr beliebt.
    Syrien fühlte sich verbunden mit Deutschland. Nur hatte Deutschland das kleine Land offenbar längst vergessen.


    Jederzeit herzlich willkommen :-)

    Juii, es geht los. Ich bin aufgeregt :-)


    Ja, ganz ehrlich, angenommen ich hätte plötzlich ein Flüchtlingsheim nebenan - ich wäre auch erst mal nur mäßig begeistert. (Aber fragt mich mal: Ich HABE ein Flüchtlingsheim in der Nachbarschaft und erst nach vier Jahren gemerkt, dass es sich dabei um ein solches handelt ;) ) Ich konnte die Familie auch soweit erst mal irgendwo verstehen. Die wenigsten Menschen freuen sich über einschneidende Überraschungen - man muss auch gar nicht so weit gehen: Setz mal irgendwo einen Kindergarten hin ... Da werden sich auch viele (prinzipiell kinderliebe) Menschen erstmal auf die Hinterbeine stellen.
    Zweifel angesichts einer neuen Situation sind ja auch erst mal nichts schlimmes. Aber wie geht man nun damit um?


    In der Notunterkunft (NUK), in der ich regelmäßig ehrenamtlich tätig war, verhielt es sich übrigens fast genau wie im Buch: Die Nachbarn kamen aus dem Urlaub, wussten von nicht und plötzlich saßen quasi die Flüchtlingskinder auf der Terrasse. Der Zaun kam erst später. :chen


    Dass die Behörde in Deutschland erst mal vollkommen überfordert waren, obwohl viele Menschen wirklich alles Menschenmögliche getan haben, ist richtig.
    Das hätte allerdings nie so geschehen müssen.
    Dass im Sommer 2015 so viele Flüchtlinge kamen, passierte ja nicht aus dem Nichts heraus - die eigentliche Überraschung war, dass es so lange dauerte! Es gibt dazu von Frau Merkel eine oft falsch interpretierte Rede, in der sie sagt, dass sie, wenn sie könnte, die Zeit um einige Jahre zurückdrehen würde. Damit spielt sie genau darauf an: Dass Deutschland nicht vorbereitet wurde, obwohl die Situation deutlich vorhersehbar war.
    Ich kann euch dazu gerne mehr erzählen, wenn ihr Interesse habt?


    Inzwischen läuft es ach außen koordinierter, im Inneren leider alles andere als das. Wer in der Flüchtlingshilfe mal versucht hat, eine Familienzusammenführung zu begleiten, weiß sofort was ich meine.
    Leider ist in der Flüchtlingskoordination sehr vieles grottenschlecht organisiert - ihr werdet im Buch das eine oder andere Mal große Augen machen. Das wurde bisher halt so hingenommen - es betraf ja bloß eine recht kleine Anzahl an Menschen. MMn wird da zu großen Teilen bis heute nicht wirklich an den Strukturen verbessert sondern bloß geflickt.


    Ein prominentes Beispiel ist z.B. Firas, berühmter Youtuber und Autor. Was er hier in diesem kleinen Video erzählt, passiert mehr oder weniger regelmäßig:
    Firas Alshater - Ich bin illegal

    Danke, xexos - das war der Plan.
    Meine Lektorin brachte auch den "Sophies Welt" - Vergleich, ich kleiner Banause nenne das Buch ja eher liebevoll meinen kleinen Erklärbären :grin
    Wobei ich diese Assoziation schon vorher im Dialog mit geflüchteten Syrern sehr oft hatte, die sind nämlich ausgesprochen engagiert bei der Sache, wenn es darum geht, syrische oder nahöstliche Politik zu erklären. Da hat auch absolut jeder eine Meinung und selbst Achtjährige diskutieren bereits eifrig mit.

    Das geht mir auch so :-(
    Wobei man auch die kleinen Erfolge nicht unter den Tisch fallen lassen darf. Die Verwandschaft väterlicherseits z.B. habe ich im Juli das letzte Mal gesehen. Da wurde da noch offen gegen Ausländer im Allgemeinen und gegen Flüchtlinge im Besonderen gehetzt. Immer unter Spaß maskiert, sodass man ganz schlecht darauf reagieren kann, denn sobald man mal ein ernstes Argument bringt, war ja alles nicht so gemeint - "man ist ja kein Nazi".
    Ich habe mir lange überlegt, zum weihnachtlichen Treffen zu kommen, weil es mich echt nervt und ärgert und ich mir davon nicht Weihnachten versauen wollte.
    Aber siehe da: Einer meiner Onkel hat inzwischen einen syrischen Untermieter und schon stand ich nicht mehr alleine gegen alle. Und plötzlich reichte es, dass zwei Leute sagten: Du, nicht witzig - und das Gehetze fand *sofort* ein Ende, es wurden zwei, drei kritische Fragen gestellt und ehrlich beantwortet und das Gespräch endete mit: Oh. Ach, das wussten wir gar nicht.


    Oft genug redet man wirklich gegen Wände und ich gebe dir recht, das schlaucht unheimlich.
    Aber letztlich fühlt man sich, nachdem man geschwiegen hat, ja auch nicht besser.
    :knuddel1

    Ihr Lieben, ich bin ab morgen voll dabei, heute ist noch Familie und Pferd angesagt. [SIZE=7]Und die Fahnenkontrolle vom Thriller, die schon überfällig ist ....[/SIZE]


    Zitat

    Original von Booklooker
    Das traurige ist, selbst wenn man das Buch weiter empfehlen würde, die betroffenen Leute würden es eh nicht lesen oder als Unsinn erachten :-(


    Jein. Es gibt natürlich Leute, die wollen sich nicht im Geringsten auf irgendetwas Positives mit geflüchteten Menschen einlassen - und auch nicht auf Gespräche oder individuelle Informationen.
    Aber erstaunlich viele werden ganz offen und aufgeschlossen, sobald sich erste Berührungspunkte entwickeln.


    Ganz zu Anfang, als unsere NUK (Notunterkunft), in der ich Deutschkurse gegeben und geholfen habe, noch total chaotisch lief, habe ich manchmal Flüchtligsgegner auf einen Kaffee mit reingenommen - die waren danach alle wie verwandelt! Später wurde das schwieriger - und viele haben das natürlich auch abgelehnt und dann, wenn jemand einfach "dicht macht", kann man auch wirklich nichts tun. Aus dem Grund habe ich das Buch geschrieben: Weil es vielleicht ein unverbindlicheres Angebot ist - niedrigschwelliger - mal im Buch einen Blick "hinter den Zaun" zu werfen. Viellleicht ist der eine oder andere doch neugierig genug und lässt sich darauf ein, Toni zu folgen :-)

    Zitat

    Original von Jeanette
    Super, danke :-)
    Ich hoffe, ich bekomme das hin bei meiner Technikbegabung. :grin


    Schick mir sonst einfach ne Mail - Eulen würden niemals beschitten :lache
    jennifer-benkau@web.de


    Susannah, ich hoffe es doch.


    Ich habe gerade eine ganz kleine Leserunde in einem privaten Forum. Was ich da an Romanen schreibe, kommt einem Halbtagsjob gleich :pille Aber zu dem Thema gibt es soo viel zu erzählen - so viel, was es aus unterschiedlichen Gründen nicht ins Buch geschafft hat - so viel Hintergründe, die, so schrecklich das alles ist, auch spannend auseinanderzuklamüsern oder zu interpretieren sind.
    Ich hoffe, ich schaffe diese große Leserunde, ohne dass mir hier Kinder und Hunde verhungern.

    Oh, nee, das geht auf meine Kappe - ich habe deinen Text falsch gelesen.
    Wir bieten derzeit nur das mobi an, weil wir nur so in das KindleUnlimited (Ausleihe) reinkommen; aber es ist zum Umwandeln freigegeben, d.h. du kannst es mit dem kostenlosen Programm Calibre einfach und legal in ein epub umwandeln.
    Alternativ kannst du es bei amazon kaufen, mir einen Screenshot schicken und ich schicke dir dann per Mail ein epub - quasi Umtausch :-)

    Ich war technisch zum Glück immer bestens ausgestattet :)
    Meine Eltern waren totale Nerds, damals schon, und haben immer das neuste angeschleppt - egal, was es gekostet hat :wow :lache
    Ich war die erste in der Klasse, die einen CeVi im Zimmer hatte - den bekam ich, als meine Eltern ihren Amiga 500 kauften, der dann auch bald zu mir wandert, als der Amiga 2000 kam :)
    Ja, ich war ein sehr, sehr glückliches Kassetten/Datasetten und Disketten-Kind :anbet


    Was es alles für tolle Spiele gab!
    Ich erinnere mich an eins der ersten Adventure auf dem CeVi ... ein Pixelmännchen auf dem Friedhof lief zwischen Gräbern herum und musste Dinge sammeln und Wege finden. Dazu dudelnde Gruselmusik. Wie hieß das denn gleich?
    Dann hatten wir ein Spiel vom Film Labyrinth, bei dem meine Eltern stundenlang übersetzen mussten, weils das nur auf Englisch gab - und ich war ziemlich enttäuscht, weil die Musik fehlte. Und Stundenlang Pac Man. Und Burger Time. Nächte lang!
    Habt ihr auch Experimete mit den Datasetten gemacht? Im Kassettenrekorder abgespielt kamen psychedelische Töne heraus.
    Später am Amiga dann Zac McKackon - oh ja. Dreimal klicken, Diskette wechseln, warten. Dreimal klicken, Diskette wechseln, warten ... Große Bestürzung nach "Benutze Müllzerkleinerer mit Sushi im Glas" :rofl

    Ich weiß leider nicht mehr, in welchem Abschnitt es ums Radio ging - aber Elmar Hörig auf SWF3 haben wir doch alle gehört, oder?
    Mir brach heute morgen ein bisschen vom Rest meiner heilen 80-er-Welt zusammen, als ich auf Facebook darauf gestoßen wurde, wie der heute drauf ist: Teilt ohne Pause übelste und menschenverachtende Hetze gegen alles, was nicht bio-deutsch ist.
    Weia. War der früher auch so drauf? Ich muss zugeben, mich an seine Stimme zu erinnern - aber an mehr auch nicht.