Beiträge von Christine J

    Jasmin, ich glaube ja, dass die Enden von Frau Wagner bewusst so gewählt werden, dass sie nicht ganz rund sind, sondern man dieses "Häh?"-Gefühl hat und nochmal drüber nachdenken muss.


    Kennst du "Unland" von ihr? Da ist das Ende noch "verstörender". Ich fands ganz toll, viele können mit dem Schluss nicht so viel anfangen.


    Aber schön, dass es dir insgesamt auch so gut gefallen hat. :-) :-)


    Eskalina: Hast du es mittlerweile schon gelesen?

    Inhalt:


    Nachdem Kyria gemeinsam mit Reb in die Reservate geflohen ist und dort festgestellt hat, dass weder sie noch ihr verstorbener Vater an einem tödlichen Gendefekt leiden, bzw. gelitten haben, bricht sie wieder nach La Capitale auf, um ihre Mutter im Wahlkampf zu unterstützen und Nachforschungen über ihre Vergangenheit anzustellen. Wieso hat ihre Duenna versucht, sie umzubringen und wer hat damals ihren Vater vergiftet?


    Meine Meinung:


    Das Problem mit mehrbändigen Geschichten ist oft, dass zwischen dem Lesen der einzelnen Teile viel Zeit liegt und man als Leser das bisher Geschehene vergisst. Davor hatte ich auch bei diesem zweiten Teil ein bisschen Angst.


    Doch Frau Schacht beugt dem vor, indem sie der Geschichte zwei wirklich kurze Kapitel voranstellt, in denen sie knapp noch einmal die Welt von NuYu erklärt und zusammenfasst, was bisher geschah. Manche mögen dies stilistisch nicht so gelungen finden, mir persönlich hat es sehr geholfen. Und wer den ersten Teil gerade erst gelesen hat, kann einfach die wenigen Seiten überblättern.


    Und so war ich wieder mitten drin in der Geschichte um Kyria und Reb, die zunächst jeder für sich agieren. Kyria kehrt nach La Capitale zurück und versucht dort, ihre Mutter von den Sabotageakten und dem Verdacht, dass ihr Vater ermordet wurde, zu überzeugen. Reb wendet sich von seiner Vergangenheit – und damit auch von Kyria – ab und strebt danach, wie sein Vater ein erfolgreicher Wagenlenker zu werden. Doch ganz kann er Kyria auch nicht vergessen.


    „In der Nacht hatte er von ihr geträumt, hatte ihr Lachen gehört und ihren warmen, weichen Körper an seiner Seite gespürt. Er vermisste sie so sehr.Sie störte ihn entsetzlich.“ (S. 46)


    Ich mag an der Geschichte, dass es eben nicht nur Kyria und Reb gemeinsam gibt, sondern dass auch beide selbstständig handeln und aktiv werden. So bekommt der Leser nicht nur eine Liebesgeschichte serviert, sondern sucht gemeinsam mit Kyria nach Antworten und versucht, eine noch nicht greifbare Verschwörung aufzudecken.


    Andrea Schacht kann unheimlich gut mit wenigen Worten das Bild von Personen und Situation erschaffen. Oft hatte ich beim Lesen sehr konkrete Bilder vor Augen, habe Mimik und Gestik gesehen und hatte so das Gefühl, zur Geschichte passende Fotos präsentiert zu bekommen. Auch neue Charaktere oder welche, die erst jetzt wichtig werden, wie zum Beispiel Maie, die Anführerin der Amazonen, bekommen schnell Konturen und öffnen sich so dem Leser.


    „Die Rückkehr“ ist eine gelungene Mischung aus Nachforschungen, Intrigen und Abenteuer auf der einen und einer Liebesgeschichte auf der anderen Seite. Ich habe das Buch beinahe verschlungen, mit Kyria mitgebangt und mitgerätselt und über Reb geschmunzelt, der krampfhaft versucht, Kyria zu vergessen. Diese Dystopie ist wirklich gelungen. 8 von 10 Sternen!

    Inhalt:


    Nachdem Mick und Jerro gemeinsam einen Sci-Fi Film gesehen haben, in dem menschliche Körper von Monstern besetzt werden, vereinbaren die beiden nur aus Spaß ein Password, an dem sie sich im Notfall gegenseitig erkennen können. Dass sie dieses Password irgendwann einmal wirklich brauchen werden – damit hat wohl keiner gerechnet.
    Doch zwei Jahre später ist es dann so weit: Nachdem Jerro wegen einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus war, ist er nicht mehr derselbe und scheint wie ausgewechselt: er kann sich nicht mehr an gemeinsame Erlebnisse erinnern und weiß zum Beispiel nicht mehr, wo sich in der Schule die Toilette befindet. Mick ist verzweifelt und weiß nur eine Lösung: Er fragt Jerro nach ihrem Password….


    Meine Meinung:


    Von Mirjam Mous habe ich bereits das Buch „Boy 7“ gelesen, in dem es um einen Jungen geht, der sich plötzlich wieder in einer Wüste wieder findet und an nichts mehr erinnern kann.


    Auch in ihrem neuen Buch spielt die Autorin mit dem Thema Identität, wenn auch etwas anders als in „Boy 7“:
    Was tut man, wenn sich der beste Freund plötzlich nicht mehr wie vorher verhält? Wie handelt man, wenn plötzlich das Gefühl hat, einem riesigen Komplott auf die Schliche gekommen zu sein? Und was macht man, wenn man seinen besten Freund darauf anspricht, von dem aber nur ausgelacht wird?


    Die Autorin erzählt die Geschichte auf drei verschiedenen Ebenen, was dazu führt, dass der Leser stets mehr weiß, als alle Beteiligten. Das hat mir persönlich spätestens ab der Mitte des Buches die Spannung genommen, da ich im Vergleich zu Mick einfach schon wusste, was Sache ist. Das finde ich persönlich etwas schade, denn die Charaktere Mick und Jerro haben durchaus das Potenzial, den Leser an die Buchseiten zu fesseln.


    „Password“ ist eines der Bücher, die tatsächlich eindeutig als Jugendbuch und nicht als All-Ager bezeichnet werden können. Es hat mich beim Lesen gut unterhalten, aber manchmal war mir die Schreibe dann doch zu einfach gehalten, manchmal klärten sich die Zusammenhänge doch zu leicht auf. Für junge Leser ab 12 Jahren bietet das Buch sicherlich gute Unterhaltung und ein paar vergnügliche Lesestunden. Ich vergebe deswegen 6 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Mister Matti ist nicht einfach nur ein Hund, auch wenn Coryes Vater das manchmal behauptet. Für Corey, aber auch für die ganze Familie, ist er viel mehr. Er bringt alle zum lachen, ist ein treuer Wegbegleiter und ein guter Zuhörer. Mister Matti ist mehr als einfach nur ein Hund. Mister Matti gehört zur Familie.


    Meine Meinung:


    Michael Gerard Bauer kann tolle Jugendbücher schreiben. Das hat er durch seine Ismael-Bücher deutlich gezeigt. Als im Sommer „Mein Hund Mister Matti“ erschien, habe ich erst etwas gezögert. Soll ich wirklich auch ein Kinderbuch von diesem Autor lesen? Aber irgendwann im Herbst war ich plötzlich wieder total in der Stimmung für ein wunderbares Buch von Herrn Bauern und so hatte ich dann ganz schnell „Mister Matti“ in der Hand.


    Natürlich merkt man den Unterschied zwischen einem Kinder- und einem Jugendbuch. Mister Matti hat mich weniger unterhalten, als es die Ismael-Bücher getan haben. Aber trotzdem schafft es der Autor mit seinen Worten einfach immer wieder, mich gefangen zu nehmen und mir ein wohliges Lesegefühl zu vermitteln.


    Dabei sind die Geschichten um den Mischlingshund Mister Matti (der übrigens so heißt, weil Corey als kleiner Junge nicht Dalmatiner, sondern nur Matti sagen konnte) nicht nur schön, sondern stellenweise auch ganz schön traurig. Ganz subtil und vorsichtig schwingen auch hier schon die kleinen und großen Probleme mit, die es im Familienleben geben kann.
    Vielleicht ist dieses Buch für manche Kinder zu anspruchsvoll, doch ich finde, Michael Gerard Bauer findet auch für die traurigen Themen einen guten Umgang und die richtigen Worte.


    „Wahrscheinlich habe ich das von Mister Matti gelernt. Dieses eine Kunststück hat er mir beigebracht: dass man manchmal am allerbesten einfach abwartet, egal wie dringend und heftig man sich etwas wünscht. Abwarten bis etwas passiert oder aufhört, bis etwas heilt oder besser wird oder bis jemand nach Hause kommt. Ich glaube, das ist ein ziemlich gutes Kunststück, auch wenn es mir nur ein Hund beigebracht hat.“ (S. 110/111)


    Mister Matti ist mehr als einfach nur ein Hund. Und das Buch ist auch mehr als einfach nur ein Kinderbuch.

    Inhalt:


    In einer Wohnung in Stockholm werden ein Pfarrer und seine Frau tot aufgefunden. Im Fall eines überfahrenen Einwanderers ermittelt die Polizei wegen Fahrerflucht. Und dann gibt es noch eine Drogentote, die Tochter des verstorbenen Ehepaars.
    Ob all diese Fälle und eine Vergewaltigung vor vielen Jahren tatsächlich zusammenhängen?


    Meine Meinung:


    Schon von "Aschenputtel" war ich letztes Jahr sehr begeistert. Ohlsson hat eine Art, Thriller zu schreiben, die mich sehr fesselt. Umso mehr habe ich mich darauf gefreut, dass die schwedische Autorin ihr Ermittlerteam um Alex Recht, Peder und Fredrika weiterarbeiten lässt. Um es schon vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.


    "Die Wolken am Himmel sahen aus, als würden sie Fangen spielen. Um sie herum schien alles seinen unveränderten Weg zu gehen, während ihre eigene Welt soeben auf ewig in Scheiben geschlagen worden war. Sie blieb auf der Wiese liegen, bis man sie vermisste und sie suchen ging. Und als man sie endlich fand, war sie bereits eine andere geworden." (S. 11)


    Schon der Prolog, der übrigens wieder gänsehauterweckend ist, hat mich gefesselt. Und diese Spannung und das Gefühl, unbedingt weiter lesen zu müssen, ließ mich auch bis zum Schluss nicht los. In "Tausendschön" geht es nicht nur um einige Todesfälle, sondern vor allem auch um das Thema der illegalen Einwanderungen und Flüchtlinge aus dem nahen Osten. Kristina Ohlsson war selber im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium tätig und ich habe das Gefühl, man merkt ihr an, dass das ihr dieses Thema wichtig ist.


    Es gibt einige Handlungsstränge, neben dem Beruflichen geht es auch wieder um das Privatleben der Ermittler, so dass mir wirklich nie langweilig wurde. Immer wieder habe ich selber versucht, den Fall zu lösen und durch geschickte Andeutungen meint man, den Figuren auch manchmal ein Stück voraus zu sein. Doch spannend blieb es für mich bis zum Ende.


    "Tausendschön" ist ein Buch, das mir mal wieder deutlich macht, warum ich vor einigen Jahren so viele Thriller gelesen habe. Es hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht wieder losgelassen. Dass es nebenher auch noch um ein hochinteressantes Thema geht, war das Tüpfelchen auf dem I. Ich möchte behaupten - aber das auch nur ganz vorsichtig -, dass dieses Buch von Ohlsson eine gewisse Ähnlichkeit mit der Millenium-Trilogie von Larsson hat. Und das ist aus meinem Mund ein hohes Lob. Ich vergebe gerne 9 von 10 Sterne.

    „Über den großen Wandbildschirm liefen im Halbdunkel schreiende Menschen. Ein Scheinwerfer schwenkte seinen grellen Strahl durch die Gasse, Blaulicht zuckte über die uniformierten Amazonen, die mit gezogenen Waffen einige zerlumpte Männer verfolgten.“ (S. 9)


    Was steckt hinter den Auseinandersetzungen zwischen den Subculturas und den jungen Männern der Civitas?


    Nach einer großen Pandemie haben in New Europe Frauen die Macht übernommen, Männer spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Gesellschaft hat sich in verschiedene Schichten unterteilt: Kyria gehört zur ranghöchsten Schicht, Reb zu den Subculturas, quasi dem Abschaum der Gesellschaft.


    Diese Dystopie unterscheidet sich auf sehr positive Weise von seinen vielen Vorgängern. Zwar steht das Thema der totalen Überwachung und Kontrolle auch hier im Raum, doch das ganze spielt sich in einer Welt ab, die sich von der unsrigen sehr unterscheidet.


    Trotz dieser wirklich genialen und ansprechenden Grundidee war der Einstieg in das Buch und in die Geschichte für mich etwas holprig. Grund dafür war die Sprache, die etwa genauso holprig und eher einfach gehalten war. Über manche Formulierungen bin ich geradezu gestolpert. Ich habe trotzdem weiter gelesen und fand mich plötzlich auf Seite 100 des Buches wieder. Huch, wie war ich da so schnell hingekommen? Und wieso konnte ich nicht aufhören zu lesen?


    Die Antwort ist ganz einfach: Trotz der etwas gewöhnungsbedürftigen Sprache weiß die Geschichte in den Bann zu ziehen. Dies liegt vor allem an den Wortwechseln zwischen Kyria und Reb, die sich ungeschickt, manchmal trotzig und dann wieder liebevoll bekabbeln.


    Aber nicht nur das Geplänkel zwischen den beiden hat es in sich. Auch die Story an sich fesselt den Leser an die Seiten. Mich hat vor allem fasziniert, dass Andrea Schacht die Welt nicht in schwarz-weiß gezeichnet hat. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es nicht nur die Bösen und die Guten gibt, sondern der Leser genauso wie Kyria abwarten und mehr herausfinden muss, bevor er urteilen kann.


    Das Ende des Buches hat mich ganz zufrieden zurückgelassen. Ich hänge nicht mitten in der Luft, möchte aber dennoch u n b e d i n g t wissen, wie die Geschichte weitergeht. Die Autorin schreibt gerade an einer Fortsetzung.


    Mein Fazit: Eine spannende, neuartige Dystopie, die ihren Charme durch eine etwas holprige, unausgereifte Sprache nicht sofort versprüht, dann aber den Leser umso mehr fesselt und in den Bann zieht. Ich vergebe 8 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    In einem beschaulichen Kleingarten am Stadtrand der Finanzmetropole Frankfurt findet Ex-Kommissarin Eva Ritter die Leiche eines Investment-Bankers. Als ein weiteres Mordopfer entdeckt wird, deutet alles auf ein Liebesdrama in besseren Kreisen hin. Während die gesundheitlich angeschlagene Ermittlerin besorgt auf die Diagnose ihrer mysteriösen Erkrankung wartet, riskiert sie einen Blick hinter die Fassade der High Society im Taunus. Ihrem ehemaligen Kollegen bei der Kripo Frankfurt gefällt das gar nicht. Denn ihre Recherchen führen Eva Ritter in ein Netz aus Filz und Korruption. Während sich der private Kummer und die dunklen Machenschaften in der feinen Gesellschaft im Taunus häufen, muss Eva Ritter feststellen, dass sie mit dem Mörder womöglich mehr gemein hat, als sie je dachte. (Quelle: fhl Verlag)


    Meine Meinung:


    Bücher von unbekannten Debütautoren zu lesen, ist immer ein gewisses Risiko. Hierbei kannte ich (Schande über mein Haupt) noch nicht mal den Verlag. Und so war ich doch etwas unsicher, ob mir das Buch wohl gefallen würde. Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass ich das Buch beinahe am Stück, auf jeden Fall aber an einem Tag gelesen habe. Mitreißend schreiben kann Herr Kolbrück auf jeden Fall schon mal.


    „Keine feine Gesellschaft“ spielt mitten in der vermeintlich feinen Gesellschaft der Schönen und Reichen Frankfurts. Und wie man es schon vermuten kann, spielt es im Kreise der Bänker und Börsenmakler. Eine Welt, die mir ziemlich fremd ist, weswegen mir ein wenig der nötige Bezug fehlte, um wirklich mitgerissen zu werden.


    Leser, die Franfurt oder sogar den Börsenmarkt besser kennen, mit typischen Bänkern zu tun haben oder sich öfter mal in edlen Reitställen und auf Golfplätzen aufhalten, mögen die Ironie und das Augenzwinkern, mit dem Kolbrück seine Nebencharaktere schildert, noch mehr zu schätzen wissen.


    Zum Glück ist die Ex-Kommissarin anders, sehr viel bodenständiger. Allerdings fand ich es etwas unglaubwürdig, wie sehr sie ihren Stand als ehemalige Ermittlerin ausnutzt, um auch in diesem Fall zu ermitteln. Und dass dann sogar ihr Hausarzt Eva geheime Akten über das Mordopfer zugänglich macht, war mir ehrlich gesagt etwas zu viel des Guten.
    Aber vielleicht bin ich da auch überkritisch…


    Im Großen und Ganzen muss ich sagen, war ich trotzdem von dem Buch positiv überrascht. Es las sich wirklich gut und schnell weg, auch wenn mich Handlung, Setting und die letztendliche Auflösung des Falls nicht umgehauen haben. Ich vergebe noch 6 von 10 Sternen und lege das Buch vor allem Frankfurter Krimilesern ans Herz.

    Inhalt:


    Nachdem Finn, Flo und Lukas die Quest „Querfeldein“ erfolgreich hinter sich gebracht haben, steht nun eine neue Mission ins Haus: Flo hätte gerne einen Vater, doch seine Mutter Sophia hält es mit keinem Mann lange aus.
    Und so machen sich die drei auf die Suche nach dem perfekten Mann mit möglichst optimalen Werten in den Bereichen MOOD, MASCULINTY und MECHANICS: eine neue Quest steht an….


    Meine Meinung:


    Ich habe mich total gefreut, als ich sah, dass es eine Fortsetzung zu „Finn released“ geben würde, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Denn das ist das tolle an den beiden Büchern über Finn, Flo und Lukas: sie erzählen abgeschlossene Geschichten. Und trotzdem war es sehr schön, wieder Neues von den drei Jungs zu hören.


    Diesmal stand Flo im Mittelpunkt, der sich mehr als alles andere auf der Welt wünscht, einen Vater zu haben, der sein Baumhaus fertig baut, der den Gartenteich repariert und der einfach für ihn und seine Mutter da ist:


    „Er [Flo] setzt sich wieder in das Blauviolett der Busbank zurück und lehnt den Kopf an: ‚Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich bin jetzt dreizehn. In ein paar Jahren bin ich zu alt für einen Papa. Ich will aber noch einen haben. Klingt das bescheuert?’“ (S. 66)


    Und so gibt es auch in diesem Buch wieder eine Quest. Sie lautet: Suche den perfekten Mann für Sophia!


    Voller Herzenswärme, Humor und einem Blick für die Sehnsüchte 13-jähriger Jungen erzählt Uschmann die Geschichte um die Suche nach einem Vater. Dabei gelingt es ihm wie auch schon im ersten Teil, leicht und nicht zu ernsthaft zu schreiben, so dass die Geschichte immer noch unterhaltsam und wirklich lesenswert bleibt, was meiner Meinung nach für ein Jugendbuch unbedingt notwendig ist.


    Ich hoffe sehr, dass es noch ein weiteres Wiedersehen mit Finn, Flo und Lukas gibt, denn unterhaltsame Jugendbücher mit einem ernsten Kern, die auch noch Jungen ansprechen, gibt es einfach zu wenige auf dem Markt. Ich vergebe 8 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Lahen und Ness sind vom Turm gefangen genommen worden und warten zunächst auf die Anhörung durch die Mutter und dann auf die unvermeidbar folgende Strafe. Im Gespräch mit der Mutter erfährt Ness Dinge über seine Weggefährtin, die auch für ihn vollkommen neu sind. Und dann kommt alles anders als gedacht…


    Meine Meinung:


    Sie ist da. Endlich. Die lang ersehnte Fortsetzung von „Wind“. Anders als ihr Vorgänger, aber genauso gut:


    Während sich die Handlung im ersten Teil fast überschlug und es sehr viele verschiedene Erzählperspektiven gab, ist dieser Teil an sich ruhiger. Die meiste Zeit erzählt Ness aus der Ich-Perspektive, einige Passagen werden aus Thias Sicht erzählt und von Gan’or und Luk erfahren wir insgesamt sehr wenig.


    Irgendwann während des Lesens habe ich mir das Buch angesehen und festgestellt, dass ich etwa die Hälfte gelesen hatte und in der Geschichte eigentlich noch gar nicht so viel passiert war. Ich schreibe das nicht, um euch abzuschrecken – im Gegenteil: Mir ist dann erst bewusst geworden, dass mir die erste Hälfte, obwohl es so wenig in der Handlung voran ging und vielmehr nötige Hintergrundinformationen, Gespräche usw. im Hintergrund standen, kein bisschen langatmig vorkam. Und das muss erstmal jemand dem Herrn Pehov nachmachen.


    Ich fand es sehr schön, endlich mehr über Lahens Vergangenheit zu erfahren, um die sie ja eigentlich ein großes Geheimnis macht – was, sobald man ihre Vergangenheit kennt, auch durchaus verständlich ist. Doch nicht nur Lahen bekommt mehr Konturen; auch die Verdammte Thia, die immer noch auf ihre Chance wartet, Shen und Lahen gefangen zu nehmen, um ihren alten Körper wiederzubekommen, entwickelt sich im Laufe der Geschichte.


    Das einzige, was ich wirklich schade fand, war die Tatsache, dass Gan’or und Luk eine geringere Rolle spielen, dabei mag ich den schweigsamen und so loyalen Nordmenschen doch so gerne. Ich bin aber guter Hoffung, dass die beiden im dritten Teil wieder mehr zu Geschichte beitragen.


    Der Schluss ist… Ja, wie ist der Schluss? Unerwartet, mit großem Cliffhanger, aber doch grandios. So, dass ich mal wieder ungeduldig auf den dritten Band warte…


    Alexey Pehov ist ein High-Fantasy-Autor, den man unbedingt kennen sollte. Ich mag seinen Schreibstil und die Handlung, die nicht immer ganz dem „typischen“ Orks-Zwerge-Elfen-Schema entspricht. Mit „Blitz“ ist ihm eine wunderbare Fortsetzung gelungen, die angesichts des Schlusses unheimlich neugierig auf den dritten Teil macht. Ich vergebe wiederum 8 von 10 Sternen.

    Inhalt:


    Was soll man tun, wenn man in den Freund seiner besten Freundin verliebt ist?
    Diese Frage muss sich auch Sarah stellen, denn sie schwärmt schon seit langem für Ryan, der nun aber mit Brianna zusammen ist. Sarah versucht, ihre Gefühle für Ryan zu unterdrücken, aber letztendlich kann sie sich nicht dagegen wehren, denn: Love just happens – Liebe passiert einfach!


    Meine Meinung:


    Eigentlich ist es ein ungeschriebenes Gesetz: Die (Ex-)Freunde der besten Freundin sind tabu. Aber was ist, wenn man sich nun einmal verliebt hat? Und das schon lange bevor die beste Freundin, die nebenbei bemerkt immer im Vordergrund stehen muss und auch sonst nicht die sympathischste ist, sich den Typen geangelt hat?


    Sehr authentisch und sensibel schildert Elizabeth Scott, die ich schon durch ihr tolles Buch „Love you, hate you, miss you“ kenne, die Probleme, die sich zwischen Sarah und Brianna auftun, als Brianna mit dem Jungen zusammen kommt, in den Sarah schon so lange verliebt ist.


    Das Thema „Verliebt in den Freund der besten Freundin“ hätte meiner Meinung nach aber noch mehr geboten. Was wäre zum Beispiel, hätte sich Sarah sich erst in Ryan verliebt, nachdem Brianna mit ihm zusammen gekommen war? Was wäre, wenn Brianna ebenso wie Sarah rumdum liebenswürdig gewesen wäre? So hat es der Leser relativ leicht. Welche Seite die „gute“ ist, ist recht früh klar. Etwas mehr Spannung und noch mehr Diskussionspotenzial hätte es gegeben, wenn die Situation weniger eindeutig gewesen wäre.


    Trotzdem macht es sich Elizabeth Scott nicht einfach. Wie auch schon in „Love you, hate you, miss you“ spielt das Elternhaus eine große Rolle. Brianna hat es selten leicht gehabt im Leben und als Leser kann man gut erkennen, wie sie zu dem Mädchen geworden ist, das sie nun mal ist. Man kann sich nicht einfach so als das „Miststück“ abstempeln, zu sehr muss sie unter ihren Eltern, die sich mitten im Scheidungsprozess befinden, leiden. Das ist ein Aspekt des Buches der mir sehr gut gefallen hat.


    Insgesamt habe ich „Love just happens“ gerne gelesen. Es ist ein schönes Buch für Jugendliche, das nah an ihrer Lebenswelt ist, vielfältige Themen aufgreift und nebenher gut unterhält. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es mir die Autorin nicht ganz so leicht gemacht hätte, was eventuelle Schuld- und Sympathiefragen angeht. Insgesamt vergebe ich 6 von 10 Sternen.

    Man stelle sich folgende Situation vor: Ich befinde mich seit Wochen in einem Lesetief. Bücher, die mich sonst begeistern können, locken mich so überhaupt nicht. Doch dann kommt mit der Post das neue Buch von Antje Wagner hereingeflattert und sieht so einladend und schön aus. Obwohl ich mir sicher bin, auch dieses Buch nach kurzer Zeit wegzulegen, setze ich mich gemütlich mit „Vakuum“ hin. Und lese. Und lese. Und lese.


    Wenn man schon nach wenigen Seiten die Welt um sich herum komplett vergessen hat, in der Handlungen versunken ist und meint, die Geschichte durch die Augen der Charaktere zu sehen, hält man ein wirklich gutes Buch in den Händen.


    „Was?“, sagte er und seine Stimme kippte in der Mitte der Silbe ab. Er hasste es, wenn er sich so piepsig anhörte, aber die Panik war wie ein Mageninfekt. Ihm war schlecht, hundeübel.
    „Ich sagte, bei 110 hebt keiner ab“, wiederholte Alissa. Ihre Stimme klang ruhig und kalt.
    „Aber das…“, fing er an, dann knickte seine Stimme wieder um.
    Aber das kann nicht sein, hatte er sagen wollen. Bei 110 hebt immer jemand ab. Das war so etwas wie ein Naturgesetz.
    (S. 140)


    Antje Wagner hat an sich selbst den Anspruch, literarische Jugendbücher zu schreiben, so dass es bei ihren Werken meist mehr als nur die eine offensichtliche Ebene gibt. Liest man ihre Bücher aufmerksam und mit diesem Wissen, lassen sich schnell psychologische Feinheiten ausmachen, die die Bücher eben auch für Erwachsene so spannend machen. „Vakuum“ ist meiner Meinung nach auch ohne diese zweite Ebene durchaus lesenswert. Es ist ein spannendes Jugendbuch mit Tiefgang, der sich dem Leser aber nicht aufdrängt (außer vielleicht ein wenig am Ende).


    Das Ende ist bei Antje Wagners Büchern ja immer eine Überraschung. Bei „Unland“ gefiel mir das Ende sehr gut, bei „Schattengesicht“ hatte ich bereits im Voraus zu viel geahnt und war – im Gegensatz zu vielen anderen Lesern – nicht ganz zufrieden.
    Wie ist nun das Ende von „Vakuum“? Ich kann nur sagen: grandios! Mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Es hat mich fast ein wenig verwirrt zurückgelassen, ich musste die Geschichte noch einmal neu durchdenken und diese Gedanken ordnen. Es ist ein Schluss, der dem Leser definitiv im Kopf bleiben wird. Nebenbei bemerkt liebe ich die kleine Moral, bzw. die kleine Lebensweisheit, die sich mir am Ende aufgetan hat.


    Also: Dass Antje Wagner wunderbar bildhaft schreiben kann, war schon lange klar. Dass sie ihre Charaktere vielschichtig, komplex und mitreißend beschreibt, weiß ich seit meinem ersten Buch von ihr. Während des Lesens musste ich lachen, hatte Gänsehaut, war angespannt und habe mit den Charakteren gelitten. Und auch der Schluss hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich wüsste nicht, was ich an „Vakuum“ anders hätte haben wollen. Und so gibt es die volle Punktzahl: 10 von 10 Sternen!

    Achtung: Dritter Teil einer Reihe!


    Inhalt:


    Viele Jahre (äh, Teile der Unendlichkeit) sind vergangen, seit Caphalor und Sinthoras mit einer gewaltigen Armee aus Albae und Verbündeten in das Geborgene Land zogen, um es zu erobern. In der ehemaligen Hauptstadt Dson Faimon warten die zurückgelassenen Albae immer noch darauf, in das eroberte Land folgen zu können; so auch die drei Geschwister Sisaroth, Tirîgon und Firûsha. Doch als diese zu Unrecht des Mordes beschuldigt werden, werden sie nach Phondrason verbannt – ein Ort, an dem ein Überleben schier unmöglich erscheint. Die Albae begegnen – zunächst getrennt voneinander – den ungewöhnlichsten Feinden und irgendwann auch einem Zwerg namens Tungdil…


    Meine Meinung:


    Normalerweise fällt mir der Einstieg in die Bücher von Markus Heitz etwas schwer. So gerne ich in die von ihm geschaffenen Welten abtauche, brauche ich immer etwas länger, um wirklich in den Geschichten versinken zu können. Nun spielt dieser dritte Teil der Legenden der Albae viele Jahre nach dem zweiten Band, die gewohnten Charaktere haben keine Bedeutung mehr, selbst die bekannte Welt wird verlassen. Und doch war ich von der ersten Seite an gefesselt.


    Vielleicht lag das an den interessanten, teilweise sehr verschiedenen, aber doch verhältnismäßig sympathischen neuen Hauptpersonen? Die Drillinge, die Leser der Zwerge-Reihe schon kennen (ich konnte mich allerdings nicht mehr erinnern), sind anders als Caphalor und vor allem Sinthoras es waren. Sie sind weniger grausam und ergötzen sich nicht so extrem am Leid anderer, was mir persönlich wirklich gut gefallen hat.


    Ein wahres Highlight ist natürlich das Wiedersehen mit Tungdil. „Dunkle Pfade“ spielt zwischen dem dritten und vierten Zwerge-Band, so dass der Leser endlich erfährt, was passiert, nachdem Tungdil in die schwarze Schlucht ging. Ich muss gestehen, ich konnte mich an viele Dinge nicht mehr so detailliert erinnern, wie ich es gerne getan hätte. Trotzdem war es einfach ein schönes Wiedersehen, das in mir den Wunsch geweckt hat, auch meine heißgeliebte Zwerge-Reihe nochmals zu lesen.


    In einem Nachwort verrät der Autor, dass es noch einen vierten Albae-Band geben wird, der zeitlich nach dem letzten Zwerge-Buch spielen wird. Klingt etwas verworren und ist es sicherlich auch, aber auf eine tolle Art und Weise. Ich mag es, wie der Autor seine Geschichten miteinander verknüpft.


    Etwas Kritik habe ich allerdings trotz meiner Begeisterung: Meiner Meinung nach hätte dieses Buch auch etwa 100 Seiten dünner sein können. Für meinen Geschmack zieht sich die Handlung zum Ende hin. Es gibt zwar kaum überflüssige Stellen, trotzdem hätte ich mir manchmal ein etwas schnelleres Voranschreiten gewünscht.


    In „Dunkle Pfade“ dürfen wir also eine etwas menschlichere Seite der Albae kennenlernen. Dies mag manche Fans enttäuschen, ich fand es toll. Beim Lesen von diesem Buch ging es mir genau andersherum als sonst: Ich habe extrem schnell einen Zugang zur Geschichte und den Hauptpersonen gefunden, dafür habe ich mich zum Ende hin stellenweise etwas gelangweilt. Das hindert mich aber nicht daran, schon jetzt sehnsüchtig auf den finalen Teil zu warten und mir die Zwischenzeit sicherlich mit dem einen oder anderen Re-Read der „Zwerge“ zu versüßen. Ich vergebe 8 von 10 Sternen.

    Der Einstieg in die Geschichte um Wade oder Parzival, wie er sich in der OASIS nennt, ist etwas ungewöhnlich. Cline hat ein Setting geschaffen, das auf der einen Seite erschreckend weit entfernt von der heutigen Welt, andererseits aber durchaus vorstellbar ist.


    Der Schreibstil des Ich-Erzählers ist auch eher ungewöhnlich. So benutzt er gerade zu Anfang des Buches viele Fußnoten, Klammern und weitere kleine Erläuterungen. Als Leser habe ich mich durch die vielen, unkompliziert eingeschobenen Informationen und Erklärungen aber direkt angesprochen gefühlt. Die Sprache ist manchmal etwas derb, ohne Details zu beschönigen, jugendlich, wirkt aber dennoch nicht künstlich.


    Es gibt nur Kleinigkeiten, die mich wirklich gestört haben: so mutiert Wade von einer zur nächsten Seite vom schüchternen Einzelgänger in ein wahres Chat-Flirttalen. Ich bin beim Lesen wirklich drüber gestolpert und das darf meiner Meinung nach nicht sein.


    Ansonsten habe ich das Buch wirklich gern gelesen, auch wenn es mich zunächst nicht ganz so wie erwartet gepackt hat, was aber auch an der Tatsache liegen kann, dass ich wenig Zeit und dadurch ein kleines Lesetief hatte.


    Besonders für Leser, die in den 80er Jahren groß geworden sind oder zumindest einige Filme, Comics oder Erzählungen aus dieser Zeit kennen, bietet „Ready Player One“ ein ganz besonderes Schmankerl: der Mitbegründer der OASIS war nämlich (genauso wie der Autor selber) ein großer Fan der 80er, so dass die gestellten Aufgaben und Rätsel Spiele wie „Pacman“, Serien wie „Knight Rider“ oder Filme wie „Die Ritter der Kokosnuss“ aufgreifen.


    Die letzten 200 Seiten – einem wahren Showdown gleich – ließen mich mit dem Wunsch zurück, eine Fortsetzung zu dem Buch zu lesen. Ich vermute zwar, dass die Geschichte an sich zuende erzählt ist, aber trotzdem steckt im Schluss und in den Figuren selber Potenzial für eine weitere spannende Story. Ernest Cline ist auf jeden Fall ein Autor, den ich mir merken werde. Ich vergebe 7 von 10 Sternen.

    Lange musste ich auf diesen zweiten Teil warten, nun ist er endlich da: Mit „Göttlich verloren“ knüpft Angelini nahtlos an den ersten Band ihrer Göttlich-Trilogie an. Fast ein bisschen zu nahtlos meiner Meinung nach. Zwar werden im Laufe der ersten Kapitel die wichtigsten Fakten wiederholt, aber ich hätte mich gefreut, dies kurz gebündelt auf den ersten Seiten zu lesen. Denn nach einem dreiviertel Jahr Lesepause hatte ich nicht mehr alle Erinnerungen an den ersten Band parat.


    Trotzdem war ich an sich schnell wieder in der Geschichte um Helen und die Delos-Familie gefangen. Leider spielen die einzelnen Geschwister von Lucas in diesem Band weniger eine Rolle, als es in „Göttlich verloren“ der Fall war. Schade, denn genau das mochte ich am ersten Band so gerne. Statt ihrer wird der junge Orion, dem Helen in der Unterwelt begegnet, immer wichtiger. Ganz ehrlich: Mir wären Hector, Adriane und Jason lieber gewesen, aber es muss wohl mal wieder auf eine Dreiecksliebesgeschichte hinaus laufen.


    Trotz dieser Kritikpunkte gefiel mir der zweite Teil im Großen und Ganzen besser als der erste, denn er wirkte auf mich einheitlicher und stimmiger, während ich beim Lesen des ersten Bandes noch oft das Gefühl hatte, die vielen Ideen und Handlungsstränge wurden nicht ausreichend miteinander verknüpft. Auch die zu jugendliche Sprache tritt in „Göttlich verloren“ gar nicht mehr auf, bzw. ist mir während des Lesens überhaupt nicht negativ aufgefallen.


    Für mich heißt es jetzt wieder ein dreiviertel Jahr zu warten, denn selbstverständlich möchte ich auch den dritten Teil lesen. Die Göttlich-Trilogie verknüpft geschickt Bausteine aus dem Romantasy-Genre mit interessanten Fakten aus der griechischen Mythologie. Ich vergebe wieder 7 von 10 Sternen (es wären fast 8 geworden) und lasse noch ein bisschen Luft nach oben für den finalen Teil.

    Inhalt:


    Nach ihrer Entführung hatte sich Julia Durant ein Jahr Auszeit genommen, um wieder zu Kräften zu kommen. Nun ist sie gerade wieder in den Außendienst berufen worden, als sie und ihr Team eine furchtbar zugerichtete Leiche finden: Ein junges Mädchen wurde mehrfach vergewaltigt, danach schnitt jemand ihre Kehle durch.
    Zwei Jahre später – die Täter sind schon längst hinter Gittern – wird das K11 zu einem neuen Tatort gerufen, der erst auf den zweiten Blick erschreckende Parallelen zum Mord an der jungen Studentin aufweist…


    Meine Meinung:


    Wenn ein Mensch stirbt, ist dies so oder so traurig. Wenn es dann noch einer der eigenen Lieblingsautoren ist, ist man sich nicht sicher: Darf man den Tod betrauern, weil es nun keine weiteren Bücher mehr geben wird?
    So etwa ging es mir nach dem Tod von Andreas Franz, von dem ich fast alle Bücher in meinem Regal stehen habe. Umso größer war die Freude, als ich erfahren habe, dass Daniel Holbe ein bereits von Franz begonnenes Manuskript zu einem fertigen Buch vollendet.


    Holbe hat es sicherlich nicht leicht: Franz hat etliche Bücher verfasst und die Reihe um die toughe Ermittlerin Julia Durant ist sicherlich nicht nur mein Liebling. Es sind also große Fußstapfen, in die der junge Autor treten muss.


    Nach dem Lesen kann ich sagen: bis auf einen kleinen Kritikpunkt ist es Holbe unheimlich gut gelungen, die Reihe fortzusetzen. Die Charaktere von Durant und Hellmer sind unheimlich gut getroffen. Es kommt wieder zu sehr typischen Szenen zwischen diesen beiden Sturköpfen. Mehr als ein Mal hätte ich beide gerne schütteln wollen. Aber genau das sind eben Szenen, die die Bücher von Andreas Franz ausmachen.
    Ebenso wie die Hauptermittlerin hat man das Gefühl, zwar eine Zeit weg gewesen zu sein, sich nun aber schnell wieder im K11 heimisch zu fühlen. Besonders schön finde ich, wie ich als Leser an den Ermittlerarbeiten teilhaben kann, obwohl ich oft mehr weiß, als das Team. Ich sehe genauso ihre Notizen vor mir und kann mir ihre Whiteboards gut vorstellen. Das erinnert mich ein wenig an die Thriller von Jeffery Deaver.


    Doch nun zur Kritik: Die Bücher von Franz waren schon immer schonungslos ehrlich und nicht für zarte Gemüter gemacht. Doch wenn mir jemand über „Todesmelodie“ sagen würde, er fände das Buch an manchen Stellen unnötig grausam und brutal, würde ich zumindest wissen, was er meint. Ob das nun der Einfluss von Holbe ist oder ob Franz selber die Beschreibungen der Morde und die Thematik an sich so geplant hatte, werden wir Leser wohl eher nicht erfahren. Fakt ist: Dieses Buch sollte niemand lesen, dem bei dem Gedanken an Blut, brutale Vergewaltigungen und erschreckend perverse Abnormitäten übel wird.


    Ich persönlich habe „Todesmelodie“ unheimlich gerne gelesen und konnte das Buch zwischenzeitlich nicht beiseite legen. Doch obwohl ich eigentlich gerne Thriller lese, bei denen es durchaus auch mal brutal und psychopathisch zugehen darf, haben mich manche Szenen, bzw. viel mehr das hinter den Morden stehende Motiv (ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten) geschockt. So viele und detaillierte Beschreibungen wären nicht immer notwendig gewesen. Trotzdem vergebe ich 7 von 10 Sternen und bin erfreut darüber, dass Holbe auch noch einen weiteren Durant-Krimi verfasst: „Tödlicher Absturz“ soll im März 2012 erscheinen.

    Inhalt:


    Jamie ist gerade zehn Jahre alt geworden, aber sein Leben ist alles andere als kinderleicht: Nachdem seine Schwester vor einigen Jahren bei einem Terroranschlag ums Leben gekommen ist, ist seine Familie zerbrochen: Seine Eltern haben sich getrennt und Jamie lebt mit seiner anderen Schwester Jas und seinem Vater alleine. Doch dieser scheint sich kaum noch daran zu erinnern, dass er noch zwei weitere Kinder hat und ertränkt seine Trauer in Alkohol.
    Und auch in der neuen Schule wird Jamie von den Mitschülern nur geärgert. Die einzige, die zu ihm hält, ist Sunya. Wäre Sunya nur nicht Muslima, denn wie sagt sein Vater immer: „Muslime haben deine Schwester getötet!“


    Meine Meinung:


    Manchmal (ganz selten) hat man das Glück, Bücher von fast unschätzbarem Wert in der Hand zu halten. Sie sind so wertvoll, weil sie entweder besonders spannend sind, eine besonders interessante Geschichte erzählen oder – wie in diesem Buch – einfach unheimlich bewegend sind und den Leser auf eine ganz besondere Art und Weise berühren.


    "Ich denke darüber nach, ob Mum ihre Zugfahrkarte schon gekauft hat. [...] Bestimmt kommt sie, bevor ich in die neue Schule gehe, weil sie mir noch Viel Glück und Sei Brav und diese ganzen Sachen sagen will, die Mütter eben so sagen. Und bestimmt will sie mich unbedingt in meinem neuen T-Shirt sehen. Ich werde es nicht mehr ausziehen, bis sie hier ist, sicherheitshalber. Ich werde es auch nachts anlassen, weil Superhelden nie Feierabend haben und Mum vielleicht wegen einer Zugverspätung oder einem Verkehrsstau erst abends ankommt. Vielleicht noch nicht heute, morgen oder übermorgen, aber wenn Mum schreibt Ganz bald, dann meint sie das auch so. Und dann will ich vorbereitet sein." (S. 30)


    Schon auf den ersten Seiten war mir klar, dass „Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims“ ein solches Buch sein würde. Annabell Pitcher verleiht ihrem Ich-Erzähler Jamie eine unglaublich intensive Stimme, die mich von den ersten Sätzen an mitten in die Geschichte gesogen hat. Das Schicksal, was sie ihm zugedacht hat, ist unglaublich schwer, doch durch die Augen eines Zehnjährigen bekommt man als Leser einen ganz neuen Blickwinkel. So schwankte ich beim Lesen zwischen einem leisen Kichern, Tränen in den Augen und einem mitfühlenden Seufzen.


    „Zuerst hatten wir Mathe, dann Geografie. Ich schaute kein einziges Mal zu Sunya rüber. Ich war ganz wirr im Kopf, und es kam mir vor, als hätte ich Dad verraten. Obwohl ich weiß Haut habe, ohne ausländischen Akzent spreche und finde, dass man Schwestern anderer Menschen nicht in die Luft sprengen darf, war Sunya irgendwie auf die Idee gekommen, mir muslimischen Schmuck zu schenken.“ (S. 38)


    „Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims“ ist das traurig-anrührende Portrait einer Familie, die fast zerbrochen ist; und doch ist es voller Hoffnung. Es ist ein Buch, das ich mit Tränen in den Augen zugeklappt habe. 10 von 10 Sternen!


    Das Buch wird bei Goldmann nicht gesondert als Jugendbuch veröffentlich - zumindest soweit ich weiß -, ist aber im englischen ursprünglich in einem Kinderbuchverlag veröffentlicht worden. Ich denke, man kann es sowohl als Jugendlicher als auch als Erwachsener lesen.

    Klappentext:


    Er hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt, soviel weiß er. Er ist halbseitig gelähmt, hat Erinnerungslücken und schleudert Wörter heraus, die er nicht sagen will und nicht sagen sollte. Das weiß er nur zu genau. Er ist ein Freak, auch das weiß er. Was er nicht weiß, ist: WARUM. Warum hat er das getan? Seine Mutter ist zerbrochen, seine Freunde gehen ihm aus dem Weg – und ihm fehlen anderthalb Jahre in seinem Hirn. Wird er die Wahrheit herausfinden? Eine verzweifelte Suche nach Indizien und Beweisen beginnt. Es ist das Puzzle seines Lebens...


    Meine Meinung:


    Wie muss es wohl sein, zu wissen, dass man versucht hat, sich das Leben zu nehmen, aber sich nicht mehr an die Gründe erinnern kann?


    Wenn man anfängt, „Kofschuss“ zu lesen, wird schnell klar: Diese Situation ist fürchterlich. Jersey ist verzweifelt auf der Suche nach Antworten. Warum? Warum hat er das getan? Er stellt eine Liste möglicher Gründe auf, versucht diese einzeln auszuschließen. Warum?


    Genauso wie Jersey möchte auch der Leser gerne wissen, was den Ich-Erzähler dazu gebracht hat, sich eine Pistole an den Kopf zu halten und abzudrücken? Stand er etwa unter Drogen? War sein Leben einfach nur ätzend? Hatte er etwas Schlimmes getan und wollte seine Schuldgefühle loswerden? Auf der Suche nach dem „Warum?“ begleiten wir Jersey in den ersten Monaten nach seiner Krankenhausentlassung.


    Die Geschichte ist nicht immer ganz leicht zu lesen, die Gedanken und Gespräche nicht immer leicht zugänglich. Denn Jersey leidet an einer Gehirnverletzung, so dass er seine Sprache nicht steuern kann. Viele Absätze lesen sich also wie „wirres Zeug“. Das hat mich anfangs etwas genervt, wurde aber bald zu einem absolut gelungenem Stilmittel. Ich war gezwungen, das zu lesen, was Jersey dachte. Ich habe mit ihm gelitten, wenn er in wichtigen Situationen nichts anderes herausbrachte als „Froschfürze. Schnürsenkel. Froschfürze.“ Ich konnte mich einfach unheimlich gut mit ihm identifizieren. Manchmal fast etwas zu gut, so dass ich mich zwingen musste, nicht zu tief in dem Buch zu versinken.


    So viel Gutes bisher, da muss dann ja auch noch ein bisschen Kritik kommen: Der Schluss!
    Wie schreibt man über das Ende einer Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel: Anfangs war ich etwas enttäuscht, doch jetzt nach einer kurzen Zeit und nach dem Lesen des Nachtrags vom Verlag erscheint mir dieser Schluss eigentlich genau richtig.


    „Kopfschuss“ ist zu Recht für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Es ist ein spannendes, fesselndes Buch, das sich mit einem sensiblen Thema auseinander setzt: Wie kommt es dazu, dass jemand versucht, sich das Leben zu nehmen? Wie können Angehörige und Freunde damit umgehen? Wie ist die Rückkehr ins Leben? 7 von 10 Sternen.