Och Mensch, ich hatte viel Hoffnung in dieses Buch gesetzt, aber ...
Nachdem ich mit dem letzten Engelroman, den ich gelesen habe, schon eine ziemliche Enttäuschung erlebt hatte, dachte ich mir, versuch‘s mal mit einem männlichen Autor. Aber leider konnte mich dieser auch nicht überzeugen. Ganz im Gegenteil.
Den Schreibstil von Rainer Wekwerth habe ich als relativ unaufgeräumt empfunden. Als konnte er sich nicht entscheiden kurz und präzise oder ausladend und malerisch zu schreiben. (Und das hatte jetzt nichts mit den vielen Perspektivwechseln zu tun.)
Bei einigen Autoren funktioniert diese Mischung ganz hervorragend, aber hier machte es einen unsicheren Eindruck auf mich.
Weder Lara, die bisweilen auch gerne mal Laura(zugegebenermaßen eine Korinthe) hieß, noch Damian konnten mich innerlich berühren. Mir war es nicht möglich die beiden deutlich vor mir zu sehen.
Ziemlich schnell langweilten mich die ewigen Wiederholungen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, der Autor traut dem Leser nicht einen einzigen eigenen Gedankengang zu. Oder war er sich vielleicht selber unsicher, ob er die Charaktere gut und ausreichend ausgearbeitet hat?
Und das, bei einer Story, die im Grunde von Anfang an offen vor einem liegt.
Okay, die Geschichte an sich ist nicht neu. Darum geht es mir auch gar nicht - aber, meiner Meinung nach, hätte man weitaus mehr daraus machen können.
Die Kämpfe, egal, wer da gerade gegen wen gekämpft hat, waren bis kurz vor Schluss des Buches fast identisch. Super knapp, ohne viel Beschreibung: Ein Schwert, eine Kralle oder was auch immer - und dann der Satz: „er verging im Feuersturm“. Irgendwann habe ich nicht mehr gezählt, wie oft ich das gelesen habe. Jedenfalls hatte ich da inzwischen schon Sorge um den Finalkampf. Dieser war dann aber glücklicherweise etwas ausführlicher, aber naja - so lala.
Bei Lara war jeder, dem sie begegnete, sooo schön - schöner als alles, was sie je zuvor gesehen hatte. Hm! Außerdem wurde jedes Kapitel von ihr mit dem Satz: „Was ist nur los mit mir?“ bzw. „Was war nur los mit ihr?“ geschmückt (ich würde es lieber verunstaltet nennen)
Zigmal verdüsterten dunkle Wolken den Himmel und der Wind spielte mit herabgefallenem Laub.
Tja ... und Satan. Hier wurde seltsamerweise entweder eigenes Denken vorausgesetzt (ich könnte mir da ja Tausend Dinge vorstellen) oder aber, er war ein Depp (Infolge seiner Beschreibung oder eben dem, was nicht beschrieben wurde). Diesen Eindruck bekam ich zwangsläufig, denn bis zu dem Zeitpunkt, als er auf der Bildfläche erschienen ist, hatte ich mich auf das nicht mitdenken dürfen eingestellt.
Das waren nur einige Punkte, die mich gestört haben. Bei vielen anderen würde ich zu viel verraten, auch wenn es nicht wirklich viel zu verraten gibt
So, jetzt habe ich mir Luft gemacht und recht viel gemeckert.
Aber dennoch muss es ja etwas an dem Buch gegeben haben, das mich veranlasst hat, es zu Ende zu lesen. Was das genau war, kann ich leider nicht benennen. Vielleicht eine ewig andauernde Hoffnung
Oder Gabriel?
Ja, ich glaube, er war mein Held in dieser Geschichte.
Ich für meinen Teil kann dieses Buch leider nicht weiterempfehlen, außer vielleicht denjenigen, die sich von einer Geschichte berieseln lassen wollen, in der man nicht mitdenken muss/darf und auch nichts hinterfragen sollte.
Schade drum.
edit: Da hatte sich ein "r" im Namen des Autors eingeschlichen