Anthony Horowitz - Ein perfider Plan

  • Buchmeinung zu Anthony Horowitz – Ein perfider Plan


    „Ein perfider Plan“ ist ein Kriminalroman von Anthony Horowitz, der 2019 im Insel Verlag in der Übersetzung von Lutz-W. Wolff erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „The Word is Murder“ und ist 2017 erschienen.


    Zum Autor:

    Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.


    Klappentext:

    Keine sechs Stunden, nachdem die wohlhabende alleinstehende Diana Cowper ihre eigene Beerdigung geplant hat, wird sie in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Ahnte sie etwas? Kannte sie ihren Mörder?

    Daniel Hawthorne, ehemaliger Polizeioffizier und inzwischen Privatdetektiv im Dienst der Polizei, nimmt die Spur auf. Aber nicht nur den Fall will er lösen, es soll auch ein Buch daraus werden, und dafür wird Bestsellerautor Anthony Horowitz gebraucht. Der wiederum sträubt sich zunächst, ist jedoch schon bald unrettbar in den Fall verstrickt. Fasziniert von der Welt des Verbrechens ebenso wie von dem undurchsichtigen Detektiv und dessen messerscharfem Verstand.

    Ganz im Stil von Holmes und Watson begeben sich Hawthorne und Horowitz auf die Suche nach dem Mörder einer scheinbar harmlosen älteren Frau, in deren Vergangenheit allerdings schon bald dunkle Geheimnisse auftauchen. Eine atemberaubende Jagd beginnt …


    Meine Meinung:

    Der erste Eindruck und der Klappentext waren vielversprechend. Ganz im Stil von Holmes und Watson wird der Fall aus der Sicht eines bekannten Autors geschildert, nämlich aus der von Anthony Horowitz. Daniel Hawthorne ist der geniale Detektiv, der den Schriftsteller gewählt hat, um zum Fall ein Buch zu schreiben. Der Autor war einverstanden und so kommt es zur Zusammenarbeit. Allerdings ist es in der Praxis schwerer als in der Theorie, gemeinsam zu agieren. Grund dafür sind vor allem fehlende Kommunikation und eine gewisse Antipathie der beiden Hauptfiguren. Die Erzählperspektive ist die Sicht des Schriftstellers auf die Dinge, Hawthorne gibt eher rätselhafte Andeutungen von sich und rügt gerne seinen Partner. Gerade auch Informationen über Hawthorne sind von geringer Aussagekraft, da dieser gerne im Hintergrund agiert. Es werden äußere Merkmale beschrieben, der Charakter bleibt im Verborgenen. So agiert der Detektiv mal freundlich, mal aggressiv und Horowitz kann nicht erklären, warum dies so ist. Die Gedanken des Detektivs bleiben unbekannt. Dafür erfährt man etwas mehr über den erfolgreichen Schriftsteller und seine Arbeitsweise. Er ist wie im richtigen Leben auch als Drehbuchautor tätig und trifft bekannte Persönlichkeiten. Man erfährt einiges über seine Wünsche und beruflichen Hoffnungen. Auch er merkt, dass die Zusammenarbeit mit Hawthorne besser sein könnte, erwägt sogar die Zusammenarbeit zu beenden, aber ihn hat der Fall dann doch gefangen genommen.

    Der Fall selber ist durchaus interessant und die Auflösung plausibel. Und doch war ich enttäuscht, weil mir die Figuren nicht nahe gekommen sind. Sie agierten als ob sie auf einer Bühne auftreten würden. Sie wirkten einfach nicht lebendig. Dafür entschädigen auch die zahlreichen Informationen aus dem Medienbereich nicht.


    Fazit:

    Trotz eines interessanten Kriminalfalles war ich enttäuscht, weil mir die Figuren fern blieben. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. So vergebe ich nur zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • „Ein perfider Plan “ ist ein sehr unterhaltsamer Krimi, der mehr durch seine Rahmenhandlung fesselt als durch den Mordfall selber.


    Eine Frau regelt ihre eigene Beerdigung. Nur wenige Stunden später wird sie ermordet. Man könnte ihren Tod als Raubüberfall einordnen, wäre da nicht der seltsame Umstand, dass sie kurz vorher in einem Beerdigungsinstitut ihre eigene Beerdigung organisierte. Wusste sie etwa, dass sie sterben würde?


    Anthony Horowitz ist ein erfolgreicher Autor. Er macht sich zum Hauptakteur in dieser Geschichte. Bestimmt gab es schon vorher Autoren, die dieses Stilmittel verwendeten. Für mich war es das erste Mal, dass ich so ein Buch las. Und ich fand es unglaublich amüsant. Er wird also, mitten in Arbeiten zu anderen Büchern bzw Drehbüchern, von einem ehemaligen Polizisten kontaktiert, mit dem er vorher schon zu Recherchezwecken zusammen gearbeitet hat. Hawthorne ist von der Polizei zu den Ermittlungen im Fall des ungewöhnlichen Mordes hinzugezogen worden. Hawthorne findet diesen Fall interessant genug, das er Horowitz vorschlägt, er solle über ihn und seine Ermittlungen schreiben. Zuerst ist Horowitz nicht so angetan. True Crime ist nicht sein Ding und er hat auch so viel anderes zu schreiben. Aber irgendwie lässt ihn die Sache nicht los und so sagt er zu. So läuft er nun dem Ermittler hinterher. Dabei steigert er sich in einen kleinen inneren Wettstreit mit dem enigmatischen Hawthorne hinein. Es wurmt ihn ein bisschen, dass der Detektiv so gut ist und ihm nichts entgeht. Er als Autor von Kriminalgeschichten hat das Gefühl, immer einen Schritt hinterher zu hinken.


    Mehr noch als die Krimihandlung, die ein wenig auf der Stelle tritt, ist die Rahmenhandlung um Horowitz selber das interessantere. Er lässt uns ein wenig Teilhaben am Leben eines berühmten und gefragten Autors. Es werden berühmte Namen von Regisseuren und Schauspielern erwähnt und seine realen Arbeiten baut er geschickt in die Handlung ein. So werden wir Zeuge einen kurzen und leicht bizarren Treffens zwischen ihm und Steven Spielberg und Peter Jackson, das nicht so ganz läuft, wie er erhofft hatte.


    Wie ich schon sagte, ist es weniger die Krimihandlung als alles andere drum herum, was mir so gut gefallen hat. Zwar ist der Mordfall verzwickt und interessant genug und wartet mit einer Auflösung auf, die ungewöhnlich genug ist. Mit hat aber besonders gefallen, wie Horowitz sein Buch aufgebaut hat mit sich selbst als Hauptfigur. Und mit Hawthorne ist ihm eine sehr interessante Persönlichkeit gelungen. Das ist erst mein zweites Buch von Horowitz. Ich kannte bisher nur „Moriarty“ das mit recht gut gefallen hatte aber ihn mir als Autor trotzdem nicht in den Fokus gerückt hatte. Das hat sich nun geändert. Mir hat sein locker und leichter und sehr britischer Schreibstil gut gefallen und ich habe mich blendend unterhalten gefühlt.


    Ich habe die englische Originalausgabe "The Word Is Murder" gelesen. Inzwischen habe ich auch den Folgeband "The Sentence is Death" gelesen, der mir fast genau so gut gefallen hat.

  • Autor Anthony Horowitz wird vom beratenden Detektiv Daniel Hawthorne gebeten, als Chronist für dessen Kriminalfälle zu arbeiten. Anfangs skeptisch, willigt „Tony“ schließlich ein und begleitet ihn zu einem perfiden Mordfall. Eine alleinstehende Frau wurde nur wenige Stunden ermordet, nachdem sie ihre eigene Beerdigung geplant hatte. Hawthorne glaubt nicht an einen Zufall und findet heraus, dass die Frau vor nicht ganz zehn Jahren in einen schrecklichen Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem ein Junge starb und ein anderer schwer verletzt wurde. Hängt die Ermordung möglicherweise damit zusammen?

    Schon vom ersten Moment an fühlte ich mich bei der Geschichte an die alten Sherlock-Holmes-Storys von Sir Arthur Conan Doyle erinnert. Ein brillanter Detektiv und sein Assistent, der zwar alles mitbekommt, jedoch meist nicht die richtigen Schlüsse zieht. Sicherlich ist das kein Zufall, hat Horowitz doch bereits einige Romane über Holmes und seinen Gegenspieler Moriarty verfasst. Mir hat das erste Abenteuer des neuen Ermittler-Duos gut gefallen, sodass ich mich schon sehr auf den zweiten Band „Mord in Highgate“ freue.