'Das achte Leben (Für Brilka)' - Seiten 433 - 566

  • Ach, die bedauernswerte Kitty. Sie wird ins Exil geschickt - vermutlich besser als in der Heimat auf das zweifelhafte Wohlwollen ihres Bruders und auf seine guten Verbindungen angewiesen zu sein.


    Kostja scheint auch jeden Realitätssinn verloren zu haben. Er konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass Ida noch lebt.

  • Mit diesem Abschnitt bin ich durch.

    Für mich ist Kitty die einzige Person, deren Handlungen ich nachvollziehen kann. Sie erscheint mir lebendiger als alle anderen zusammen.


    Kostja entwickelt sich zu einem miesen Kerl, der alle und jeden zwingt, nach seiner Pfeife zu tanzen. Und wenn es schief geht, macht er die anderen dafür verantwortlich.

  • Ich bin jetzt auch mit dem Abschnitt durch.


    Kostja hat denke ich auch nicht ernsthaft erwartet, dass sie noch lebt, aber wollte seine Augen vor der Realität verschließen. Als ihm die Wahrheit dann klar wurde, und auch was er seinen liebsten seitdem angetan hat, hat er ja seinen Selbstmordversuch unternommen. Jetzt ist von ihm nur ein egozentrischer, verbittert Mann übrig geblieben, der die Vergangenheit verdrängt und die Schuldigen in seiner Familie sucht. Und Andro bzw übertragen dann Miqa sowie Kitty bieten sich ihm regelrecht an.


    Kittys Weg ist menschlicher, nachvollziehbarer. Sie hat in dem Anrufer einen letzten Anker in die Heimat, eine wunderbare Freundin in Ann, die sie stark unterstützt hat, sicherlich auch aus egoistischen Motiven, und betrügt diese mit Fred. Dieses Dreieck kann auch nicht mehr lange gutgehen.


    Ich frage mich, ob Haratischwili irgendeinem Charakter auch nur ein bisschen Freude gönnt, ohne es ein paar Seiten später zu sabotieren. Das Buch finde ich nach wie vor toll, den Schreibstil super, aber etwas positiver dürfte es schon sein.

  • Ich frage mich, ob Haratischwili irgendeinem Charakter auch nur ein bisschen Freude gönnt, ohne es ein paar Seiten später zu sabotieren. Das Buch finde ich nach wie vor toll, den Schreibstil super, aber etwas positiver dürfte es schon sein.


    Auch wenn ich das Buch mittlerweile beinahe deprimierend finde - ich finde es eher gut, dass sie bei der Gestaltung ihrer Figuren konsequent geblieben ist.

    Denn es geht ihr ja auch darum zu zeigen, welche desaströsen Auswirkungen die sowjetische Unterdrückungsmaschinerie hatte.

    In Verbindung mit einer Familienkonstellation, in der es nur um Macht, Einfluss und den schönen Schein geht, muss jeder Ausbruchsversuch hart bestraft werden und führt zur Zerstörung der gesamten Familie.


    Das beschreibt Haratischwilli in bemerkenswerter Deutlichkeit.

  • Auch wenn ich das Buch mittlerweile beinahe deprimierend finde - ich finde es eher gut, dass sie bei der Gestaltung ihrer Figuren konsequent geblieben ist.

    Denn es geht ihr ja auch darum zu zeigen, welche desaströsen Auswirkungen die sowjetische Unterdrückungsmaschinerie hatte.

    In Verbindung mit einer Familienkonstellation, in der es nur um Macht, Einfluss und den schönen Schein geht, muss jeder Ausbruchsversuch hart bestraft werden und führt zur Zerstörung der gesamten Familie.


    Das beschreibt Haratischwilli in bemerkenswerter Deutlichkeit.

    Sehe ich auch so, mehr als diese kleinen Hoffnungsschimmer, die den Figuren ab und zu vergönnt sind, würden bestimmt schnell unrealistisch und kitschig werden, denke ich.



    Mit diesem Abschnitt bin ich durch.

    Für mich ist Kitty die einzige Person, deren Handlungen ich nachvollziehen kann. Sie erscheint mir lebendiger als alle anderen zusammen.



    Geht mir auch so.

    Christine und Stasia wirken, als seien sie völlig in eine Scheinwelt abgetaucht.

    Dass Kostja seine Tochter nicht bei den zwei verrückten Alten lassen will kann ich irgendwie nachvollziehen, trotzdem tut mir die arme Kleine leid, das ist doch kein Leben für ein Kind, das sie da in Moskau führen muss.

  • Kostja ist zu einem Kontrollfreak geworden, der meint, er kann alles und jeden kontrollieren.

    Und damit passt er perfekt zu dem Regime für das er arbeitet, da soll ja auch alles und jeder bis ins Kleinste kontrolliert werden. Vllt musste er auch so werden, wenn er nicht das Regime und damit sein ganzes Leben irgendwann in Zweifel ziehen wollte.

  • Und damit passt er perfekt zu dem Regime für das er arbeitet, da soll ja auch alles und jeder bis ins Kleinste kontrolliert werden. Vllt musste er auch so werden, wenn er nicht das Regime und damit sein ganzes Leben irgendwann in Zweifel ziehen wollte.

    Ja, genau das macht es passend.


    Allgemein habt ihr natürlich recht, und die Hoffnungslosigkeit soll ja auch dargestellt werden, da bin ich ganz bei euch. Trotzdem finde ich, dass ein bisschen mehr Zufriedenheit an der ein oder anderen Stelle möglich wäre, ohne dass der Grundtenor dadurch verändert werden würde. Beispielsweise Kitty, Amy und Fred.