Mehr Mut als Kleider im Gepäck - Julia Keay

  • über das Buch (aus dem Klappentext):


    Sie überschritten Grenzen von Ländern und gesellschaftlichen Konventionen: Sieben Frauen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung erobern sich im 19. Jahrhundert mit bewundernswertem Mut und Pioniergeist ihren Platz in exotischen Gegenden der Erde. Ihre Reisen führten sie von den Wüsten Arabiens bis zu den Schneefeldern Sibiriens, ob als Lehrerin am Königshof von Siam, als Schriftstellerin oder als Haushälterin des Bruders.


    über die Autorin:


    Julia Keay schrieb eine Reihe international beachteter Dokumentationsserien für die BBC. Bekannt wurde sie unter anderem mit ihrem Buch "Die Spionin, die es nicht gab - eine Biographie der Mata Hari".
    1946 in Schottland geboren, verbrachte sie Schul- und Studienzeit in England, der Schweiz und Frankreich. Nach vielen Jahren im Fernen Osten lebt die Autorin heute in den Wstern Highlands von Schottland.


    meine Meinung:


    Julia Keay erzählt in diesem Buch die Geschichte von 7 sehr unterschiedlichen Frauen, die im 19. Jahrhundert mehr oder wenig auf sich gestellt ihr Leben teils sehr unkonventionell gestaltet haben. Die bekannsteste von ihnen dürfte die in Indien geborene Engländerin Anna Leonowens sein, deren Leben ziemlich verfälscht (woran sie durch ihre geschönte Autobiographie nicht ganz unschuldig war) als Anna und der König von Siam mehrfach verfilmt wurde. Allerdings ist sie meiner Meinung nach nicht die beeindruckendste der beschriebenen Frauen.


    Eigentlich fällt nur die erste Biographie der Emily Eden aus dem Rahmen. Anders als die nach ihr beschriebenen Frauen hat sie ihr Leben nicht eigenverantwortlich und selbstbewußt gestaltet, sondern ist nach meinem Empfinden in höchstem Maße von ihrem Bruder abhängig, als dessen Haushälterin sie ihm auf seinem Lebensweg bedingungslos folgen muss, will sie nicht vom Wohlwollen und der Großzügigkeit ihrer Verwandten und Freunde abhängig sein. Eigentlich unterscheidet sich ihr Schicksal nicht sehr von dem Tausender ihrer Geschlechtsgenossinnen im kolonialen britischen Empire.
    Alle anderen Frauen haben - nicht nur an den Maßstäben ihrer Zeit - einen sehr ungewöhnlichen Lebensweg hinter sich. Nicht selten unter großen Strapazen waren sie als Forschungsreisende und Wissenschaftlerinnen unterwegs und haben ihre Erlebnisse als Reiseberichte oder wissenschaftliche Abhandlungen der Nachwelt hinterlassen.


    Während Amelia Edwards ihre Forschungsreisen durch Ägypten noch als wohlhabende Reisende verfasste und mehr durch ihre herrschsüchtige Art, als ihren Entdeckergeist auffiel, ist Kate Marsden als die Florence Nightingale der Leprakranken bekannt geworden und ist unter abenteuerlichen Bedingungen quer durch Russland bis ins tiefste Sibirien gereist. Die Irin Daisy Bates hat ihr gesamtes Vermögen für die Aboriginies in Australien aufgewandt und Zeit ihres Lebens bemüht, den Aboriginies ihre Wurzeln und ihre Kultur zu erhalten, in dem sicheren Wissen um die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens.


    Am meisten hat mich aber das Leben der Französin Alexandra David-Néel gefesselt, die als vermutlich erste Ausländerin in die verbotene Stadt Lhasa gereist ist. Alexandra ist eine außerordentlich beeindruckende Persönlichkeit. Während ihres Musikstudiums bekam sie Kontakt zur theosophischen Gesellschaft in Paris und studierte vergleichende Religionswissenschaftenund Sprachen u.a. Sanskrit. Ihre Reisen führten sie jahrelang quer durch ganz Asien und der Autorin ist eine beeindruckende Schilderung ihrer Reisen nach Tibet gelungen.


    Ein Buch, das sich unbedingt zu lesen lohnt. Es fällt fast schwer, sich nach den einzelnen Kapiteln von den jeweiligen Frauen zu verabschieden.

  • Freut mich sehr, daß es Dir gefallen hat.


    Ich habe das Buch zwar schon mal verschenkt ;-), in mein eigenes Exemplar aber nur mal reingelesen. Ich denke, ich werde das bald mal nachholen müssen. :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)