Henrik Siebold – Inspektor Takeda und das doppelte Spiel

  • Buchmeinung zu Henrik Siebold – Inspektor Takeda und das doppelte Spiel


    „Inspektor Takeda und das doppelte Spiel“ ist ein Kriminalroman von Henrik Siebold , der 2019 im Aufbau Verlag erschienen ist. Dies ist der vierte Band in der Serie um den japanischen Inspektor Kenjiro Takeda.


    Zum Autor:

    Daniel Bielenstein (* 31. Juli 1967 in Bonn) ist ein Journalist und Schriftsteller. Er lebt in Hamburg.

    Unter dem Pseudonym Henrik Siebold schreibt er Kriminalromane, in deren Mittelpunkt der in Hamburg ermittelnde, japanische Inspektor Kenjiro Takeda steht.

    Für seine zahlreichen Kurzgeschichten ist er vielfach ausgezeichnet worden, seinen Durchbruch schaffte er 2003 mit seinem ersten Roman "Die Frau fürs Leben". Es folgten weitere Unterhaltungsromane, die um das Liebesleben moderner Großstadt-Singles kreisen.

    Bielenstein veröffentlichte auch Bücher unter dem Pseudonym Philip Tamm, z. B. "Billigflieger", "Herrengedeck", "Zwei wie wir".

    Klappentext:

    Inspektor Takeda, mittlerweile beinahe in Hamburg heimisch geworden, wird zu einem Fall gerufen, der ihn besonders erschüttert. In einem hässlichen Gewerbehof wird die Leiche eines Mannes gefunden, der brutal hingerichtet wurde. Und der Tote ist ein Landsmann und prominent obendrein: Ryūtarō Matsumoto ist ein Profifußballer, der beim HSV unter Vertrag steht. Takeda und seine Kollegin Claudia Harms vermuten zunächst ein Verbrechen im Fußballmilieu. Doch dann entdecken sie mysteriöse Dinge in der Vergangenheit des Spielers, die bis in hohe Yakuza-Kreise in Japan reichen. Und sie entschließen sich, gegen jede Vorschrift zu einer heimlichen Reise nach Japan.


    Meine Meinung:

    Mich hat dieses Buch in weiten Teilen begeistert, vor allem die beiden Hauptfiguren Kenjiro Takeda und Claudia Harms überzeugen. Beide haben nicht nur positive Eigenschaften und wirken sympathisch. Zusätzlich offenbaren beide Seiten zunehmendes Verständnis für die Kultur des jeweils anderen. Kurze Kapitel, meist aus der Sicht der Hauptfiguren geschildert, sorgen für zusätzliches Tempo und für zusätzliche Spannung. In Japan zeigt sich, dass Takeda sehr gut vernetzt ist. Seine Ermittlungsmethoden wirken manchmal etwas überraschend, vor allem wenn die Yakuza ins Spiel kommt. Japanische Lebensweisen und Anschauungen spielen eine große Rolle im Zuge der Ermittlungen, Etwas verstört haben mich Takedas Kampfkunsteinlagen, die ich von diesem ruhigen Ermittler nicht erwartet hatte. Der Japantrip hinterlässt Spuren und doch findet der Fall in Hamburg seinen Abschluss. Insgesamt haben mir die in Hamburg spielenden Szenen besser gefallen als jene in Japan. Hier waren Harms und Takeda Menschen, während in Japan vor allem Takeda übermenschliche Eigenschaften zeigen durfte. Der Plot war ungewöhnlich und überzeugend und die sehr hohe Spannung über lange Zeit und die japanischen Denkansätze machen das Buch besonders.


    Fazit:

    Ein sehr gelungener Kriminalroman, der mit Plot, Figuren und Spannung überzeugt. Auch wenn mir der Japanausflug nicht ganz so gut gefallen hat, reicht es zu fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und einer klaren Leseempfehlung für die Freunde der Spannungsliteratur.

    :lesend Beate Maly - Tod am Semmering

    :lesendEmily Rudolf - Das Dinner

    :lesend Achim Zons - Von Schafen und Wölfen

  • Ich bin ein begeisterter Anhänger dieser Reihe, deshalb wollte ich auch den 4. Band sofort lesen. Inspektor Kenjiro Takeda ist immer noch zum Austausch in Hamburg und seine Zusammenarbeit mit Kriminalhauptkommissarin Claudia Harms wird immer besser. Sie kennen sich und ihre Eigenheiten mittlerweile gut und stellen sich auf den anderen ein.


    In Hamburg wird der japanische Fußballer des HSV Ryutaro Matsumoto (Matsu) erschossen in einem Hinterhof aufgefunden. Ferner hat er eine Einstichstelle unterhalb des Nabels und es sieht direkt nach einer Hinrichtung aus. Er war Publikumsliebling, Werbeikone, Frauenschwarm, aber trotzdem bescheiden und seit der Winterpause in einem Formtief. Es ist davon auszugehen, daß die Nachricht in Japan wie eine Bombe einschlagen wird. So geschieht es auch, denn Ken erhält einen Anruf vom stellvertretenden japanischen Innenminister, der eine schnelle Aufklärung des Falles erwartet. Bei ihren Nachforschungen in Hamburg begegnen sie dem Hamburger Geschäftsmann Henningsen, der ein Faible für japanische Fußballer hat und als Schiffsausrüster schon viele Jahre mit Japan zusammenarbeitet. Daher hat er in Hamburg einen japanischen Freundeskreis aufgebaut und ist Sponsor einer Glaubensgemeinschaft. Als dann aus Japan ein arroganter Regierungsrat anreist, wird es Ken und Claudia zuviel, denn so simpel sehen sie die Sache nicht. Offiziell nehmen sie Urlaub, tatsächlich reisen sie nach Tokio, um dort weiter zu ermitteln und kommen sogar in Kontakt mit den Yakuza. Nach ihrer Rückkehr kommt es zu einem großen Showdown und der Lösung des Falles.



    Auch bei diesem Band spürte man die Liebe des Autors zu Japan und seine fundierten Kenntnisse der Menschen und der Lebensweise. Das macht für mich diese Krimis zu etwas Besonderem. Vor allem bei jedem Band hat er einen neuen Einfall, damit etwas Abwechslung in die Ermittlungen kommt und es kein 08/15-Krimi wird. Mittlerweise kennt man Ken und seine Marotten bezüglich Zigaretten, Alkohol und Musik, da gab es keine großen Neuigkeiten zu berichten. Gut gefallen mir auch die immer wieder eingestreuten Schmunzelpassagen. So z.B., daß Ken sich vornimmt, künftig Mettbrötchen mit Zwiebeln zu essen, um lästige Damen abzuwimmeln oder auch die Szene wie Claudia die Sitzung verlässt – ganz großes Kino. Sehr gut fand ich, daß ein Teil des Buches in Japan spielt und der Autor – ohne oberlehrerhaft zu sein - den Leser mit der Deutschen Claudia mitgenommen hat, um Japan - seine Menschen, die Kultur und das Leben - kennen zu lernen. Ken und Claudia akzeptieren die Mentalität des anderen und aus der Sympathie scheint jetzt mehr zu werden. Der Fall selbst wurde spannend beschrieben, nach einigen Wendungen und Überraschungen wurde er zufriedenstellend gelöst.




    Ich fühlte mich wieder sehr gut unterhalten und bleibe den beiden Ermittlern weiterhin treu. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

  • Ein japanischer Fußballer stirbt in Hamburg unter mysteriösen Umständen – kein leichter Fall für Harms und Takeda, deren Ermittlungen sie schließlich bis nach Japan und in die Vergangenheit führen.


    Takedas vierter Fall ist wieder besonders, auch, weil er nur etwa zur Hälfte in Hamburg spielt. Eigentlich gilt der Fall bereits als gelöst, aber die beiden Protagonisten glauben nicht so recht daran. Sie nehmen sich Urlaub und reisen nach Japan, wo sie inoffiziell ermitteln und allerhand Abenteuer erleben. Hier ist es einmal umgekehrt, Takeda der, der sich auskennt, Claudia die, die sich in einer fremden Kultur wiederfindet (und mit ihr der Leser). Beide kommen in höchste Gefahr und Takeda zeigt, dass er aus einer alten Samurai-Familie stammt. Die Erkenntnisse in beiden Ländern sind erschütternd und die Gefahr auch nach der Rückreise noch nicht vorbei.


    Die Thematik ist erschreckend, und man fragt sich, wie viel tatsächlich real sein könnte. Der Autor nimmt in einem interessanten und ausführlichen Nachwort Stellung dazu. Mir hat sowohl die Reise nach Japan als auch die in die Vergangenheit gut gefallen, ich habe Neues gelernt und wurde mehrfach zum Googeln animiert. In diesem Band gibt es auch relativ viele Actionszenen, die aber im Kontext passend sind, und auch nicht das andere Geschehen überlagern. Dass sich die Beziehung der beiden Protagonisten ändern wird, hat sich bereits in Band drei angekündigt – ich bin gespannt, wie sich das in weiteren Bänden, sollt es diese überhaupt geben, auswirken wird, zumal Takeda ja auch irgendwann wieder zurück in seine Heimat muss.


    Mir gefällt die Reihe, auch wegen der besonderen Ermittler, nach wie vor gut, und ich hoffe auf weitere Bände. Ich empfehle sie daher auch gerne weiter.


    8 Eulenpunkte