Heimat ist ein Sehnsuchtsort, Hanni Münzer

  • Inhaltsangabe: Quelle Pendo-Verlag


    „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ – der Auftaktband zur bewegenden Heimatsaga von SPIEGEL-Bestsellerautorin Hanni Münzer (u.a. „Honigtot“ und „Marlene“)


    Vor dem heraufziehenden Sturm des Zweiten Weltkriegs entfaltet sich das dramatische Schicksal der schlesischen Familie Sadler von 1928 bis heute – eine Geschichte von Liebe und Leid, von Glück und Hoffnung.

    Breslau, 1928: Als der junge Komponist Laurenz Annemarie begegnet, ist es vom ersten Augenblick an Liebe. Für sie will er ein Land aus Licht und Blumen schaffen. Von Annemaries bewegter Vergangenheit und ihrem gefährlichen Geheimnis ahnt er nichts. Eine familiäre Katastrophe zwingt Laurenz, den elterlichen Hof zu übernehmen. Er, der nie Bauer sein wollte, findet sein Glück mit Annemarie an seiner Seite und zwei außergewöhnlichen Töchtern: der hochbegabten Kathi und der an einer seltenen Krankheit leidenden Franzi. Zwar stehen die Zeichen der Politik bereits auf Sturm, doch noch ist in der deutsch-polnischen Grenzregion alles friedlich. Als die fünfzehnjährige Kathi einen landesweiten Mathematikwettbewerb gewinnt, zieht sie ungewollt die Aufmerksamkeit Berlins auf die Familie. Ihre Mutter handelt, um ihre Kinder zu schützen – und tritt damit eine Lawine tödlicher Ereignisse los, die Kathis und Franzis Schicksal über Jahrzehnte bestimmen wird.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch:

    Hanni Münzer ist mit diesem Roman ein großartiges Meisterwerk gelungen, man spürt beim Lesen wie viel Herzblut, sie in diese Saga gesteckt hat, die angelehnt ist an ihre eigene Familiengeschichte. Die einzelnen Figuren und deren Charaktere sind meisterhaft und Authentisch dargestellt. Beim schreiben beweist sie viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Hanni Münzer nimmt uns mit auf eine sehr Bildhafte Reise von 1928-1946 nach Schlesien nach Petersdorf , nahe der deutsch/polnischen Grenze. Sie wollte mit diesem Buch, all den vergessenen Opfern, unschuldigen und auch den Tieren, die mit in die Schlachtfelder zogen, ein Denkmal setzen, was ihr sehr gut gelungen ist. Ich habe schon einige ihrer Romane gelesen und dieser ist einfach einzigartig, es ist nicht leicht die richtigen Worte zu finden, um dem Buch gerecht zu werden. Es ist gelungen das ich mit den Sadlerfrauen gelacht und geweint habe, besonders Annemarie, Laurenz Frau, gibt uns große Rätsel auf ein gut gehütetes Geheimnis umgibt sie. Eine Geschichte die viel Tiefgang hat und uns auf die Folter spannt. Mitreißend , spannend und poetisch erzählt. Schon wenn man das Buch aufschlägt kann man auf der Landkarte so einiges verfolgen, auch die Liste der Figuren und das Nachwort sind sehr hilfreich, Fiktive und reale Personen sind gut miteinander verknüpft.

    Schon das Prolog das 1928 irgendwo in Russland spielt, ist sehr mystisch und spannend erzählt, ich hoffte beim Lesen der Geschichte zu erfahren wer die gefangenen Frauen sind, ihr Schicksal ging mir unter die Haut. Meine Lieblingsfiguren waren Annemarie, ihr Mann Laurenz, ihre Töchter Kathi eine sehr aufgewecktes und wissbegieriges Kind, aber auch die kleine Franzi, die in einer eigenen Welt lebt , musste man einfach ins Herz schließen. Man konnte spüren wie sich die Eltern mit jeder Faser ihres Herzen liebten, auch ihre zwei Töchter. Ja Schwiegermutter Charlotte ein richtiger Giftzwerg, machte es Annemarie oft schwer. Aber wir dürfen unsere gute Köchin Dorata nicht vergessen eine Seele von Mensch, was wäre ich so gerne in ihrer Küche gewesen. Aber zurück zu Kathi es war schön sie zu begleiten und sie mit ihrem Freund Anton, auf ihren Streifzügen und dem Erwachsen werden zu begleiten. Die unbekümmerten Zeiten werden schwerer, Kathi und Anton begeben sich bei ihren Streifzügen auf verbotenes Gebiet und öffnen mit ihren Fund, Die Dose der Pandora. Als Kathi ,auch noch bei dem Schülerwettbewerb schließlich als beste gewinnt, überstürzen sich die Ereignisse, und sie bringt damit die Familie in höchste Lebensgefahr. Hinter den vielen hinterhältigen Anschuldigungen steckt Antons Mutter Elsbeth, die Frau des Bürgermeisters, für mich eine Ausgeburt des Teufels. Kein Wunder das Laurenz, sie Gevatterin Fledermausohr taufte. Annemarie, tut ihr bestes um Kathi aus der Schusslinie zubringen. In ihrer größten Not, halten Charlotte und Annemarie zusammen, hier lernt man die wahre Charlotte kennen, was mich mit ihr versöhnte. Sie ist es die hinter verschlossenen Türen von Annemarie seit 15 Jahren gut gehüteten Geheimnis erfährt. Werden wir es auch erfahren, und werden sich Dorats Prophezeiungen bewahrheiten ? „Kathi solle sich vor dem falschen Bienen hüten, und der Sternenmann würde kommen und sie holen“ (Seite 361). Denn Dorata hat das 2. Gesicht. Denn Kathi, träumt von klein auf vom Fliegen…. Lassen wir uns überraschen, wie es mit den Sadlers weitergeht. Ob sie ihre Schicksale meistern, eine Familiengeschichte, aufregend, mysteriös uns spannend.

    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

  • Schlesien im Jahr 1928: Als Laurenz Sadler in Breslau der jungen und scheuen Annemarie begegnet, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. Die beiden heiraten, vom gefährlichen Geheimnis Annemaries ahnt er nichts. Doch eine familiäre Katastrophe zwingt Laurenz, Breslau zu verlassen und den elterlichen Hof zu übernehmen. Der jüngste Sohn des Landwirts wollte selbst nie Bauer werden, sondern als Komponist und Dirigent arbeiten. Dennoch findet er mit Annemarie und zwei außergewöhnlichen Töchtern sein Glück: der hochbegabten Kathi und der chronisch kranken Franzi. Als Kathi mit 15 Jahren einen landesweiten Schülerwettbewerb gewinnt, zieht sie die Aufmerksamkeit Berlins auf die Familie. Ihre Mutter handelt, um ihre Kinder zu schützen – und tritt damit eine Lawine tödlicher Ereignisse los…


    „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ ist der erste Band der neuen Heimat-Saga von Hanni Münzer.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus zwei Teilen („Frieden“ und „Krieg“). Sie sind in insgesamt 64 Kapitel mit einer angenehmen Länge untergliedert sind, denen jeweils Zitate fiktiver oder realer Persönlichkeiten vorangestellt sind. Die zwei Teile des Romans werden von einem Prolog und einem Epilog umrahmt. Die Handlung umfasst die Zeit von 1928 bis 1946. Der Aufbau funktioniert gut.


    Der Schreibstil ist anschaulich und atmosphärisch. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf, wird aber zunehmend spannender. Der Einstieg fiel mir nicht schwer.


    Die Hauptcharaktere sind sehr interessant. Sie werden authentisch dargestellt. Die Entwicklung der Protagonisten lässt sich gut nachverfolgen. Bei der Vielzahl an Personen ist die Übersicht über alle genannten Charaktere, die am Anfang des Romans steht, jedoch sehr hilfreich.


    Der Inhalt des Romans ist von der Familiengeschichte der Autorin inspiriert. Immer wieder wird deutlich, dass die Geschichte nicht nur auf Erzählungen, sondern auch auf fundierter Recherche der Schriftstellerin fußt. Da ich bereits viel Literatur zu den zwei großen Weltkriegen und den Jahren dazwischen kenne, war nicht alles gänzlich neu für mich. Vor allem für Leser, die weniger historisch bewandert sind, ist das Zusatzmaterial allerdings ein großes Plus. Es gibt eine Zeittafel mit den wichtigsten politischen Ereignissen jener Jahre, ein Glossar, Landkarten und weitere Extras. Gerne gelesen habe ich auch die Nachbemerkung der Autorin, die unter anderem erklärt, was auf Fakten und was auf Fiktion basiert. Interessant finde ich außerdem, dass man durch den Roman einiges über die seltene Krankheit Sklerodermie erfährt, die mir bis dato unbekannt war.


    Trotz der fast 600 Seiten ist die Lektüre kurzweilig und abwechslungsreich. Weniger gut gefallen hat mir jedoch, dass der Band in sich nicht abgeschlossen ist und einige lose Enden übrig bleiben.


    Das optisch ansprechende Cover trifft meinen Geschmack. Der Titel klingt ein wenig schwülstig, passt inhaltlich aber gut.


    Mein Fazit:

    „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ ist trotz kleinerer Schwächen alles in allem ein gelungener Auftaktband der neuen Heimat-Saga von Hanni Münzer.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Dieses Buch dreht sich um die Familie Stadler, die auf einem Bauernhof in Schlesien nahe der polnischen Grenze zu Hause ist. Für Laurenz dreht sich alles um Musik. Er verliebt sich auf den ersten Blick in Annemarie, die ein gefährliches Geheimnis mit sich herumträgt. Als der Bruder von Laurenz stirbt, bleibt dem inzwischen verheirateten Musiker nichts anderes übrig, als auf den Hof zurückzukehren. Mit der Zeit findet er immer mehr Gefallen daran, den Hof zu bewirtschaften. Aber die politischen Verhältnisse haben auch Einfluss auf das Leben in der Grenzregion. Die hochintelligente Tochter Kati gewinnt einen Mathematikwettbewerb und zieht so das Augenmerk auf die Familie. Annemarie versucht ihr Geheimnis zu wahren und die Familie zu schützen.

    Ich mag die Bücher von Hanni Münzer und auch dieses hat mir gut gefallen. Es zeigt realistisch die Verhältnisse in einer schwierigen Zeit. Selbst in so einem kleinen Dorf wie Petersdorf muss bestimmt die Politik, auch wenn man sich gerne heraushalten möchte. Es gibt Neid, Intrigen und Bespitzelung. Wem kann man noch trauen?

    Die Charaktere sind gut und individuell gestaltet. Jeder hat seine Eigenarten. Die Eltern von Laurenz machen Annemarie das Leben schwer. Seine Töchter sind so unterschiedlich; während Kati hochintelligent ist, leidet Franzi an einer seltenen Krankheit. Laurenz selbst hatte sich sein Leben eigentlich ganz anders vorgestellt, doch er ist glücklich mit seiner Familie. Aber Annemaries Geheimnis ist gefährlich, doch sie kämpft, um ihre Familie zu schützen. Gut gefallen hat mir die junge Lehrerin, die nur eines will und das ist, die Kinder neugierig zu machen und zu fördern.

    Eine interessante Familiengeschichte, die in einer schwierigen Zeit spielt.

    8/10