Alles was wir sind , Lara Presscott

  • Ein Buch geht um die Welt



    Inhaltsangabe: Quelle Aufbau Verlag

    Es geht um Liebe.

    Es geht um uns.


    Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.

    Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.


    Eine große Geschichte über geheime Heldinnen, die Kraft der Literatur und – die Liebe.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Ich kann nur sagen WOW, mit diesem Debüt Roman ist Lara Prescott, ein großartiges Werk gelungen. Man spürt bei jeder Zeile die man liest ihre Liebe und Faszination, zu dem Schriftsteller Boris Pasternak und seinem Meisterwerk „ Doktor Shiwago „ einer unvergesslichen Liebesgeschichte. In ihrer Recherche erfährt man, alles über das Buch, was mir vorher sogar nicht bewusst war, das Amerika und der Geheimdienst, ihre Finger im Spiel hatten. Der Roman war eine Art Kriegsführung, mit der Kraft und dem Glauben mit dieser Literatur, Russland in die Knie zu zwingen. Die beiden Erzählstränge im Westen, wie Osten sind hervorragend mit einander verwoben. Wir reisen von Washington DC, London, Paris, Brüssel nach Moskau und in das kleine Dorf Predelkino in Russland. Lernen Brois Geliebte und große Liebe Olga kennen, die ihn zu Lara in seinem Roman inspiriert hat. Beide Frauen erleiden das gleiche Schicksal. Im westlichen Teil sind einige Figuren Fiktiv, aber der größte Teil beruht auf wahren Tatsachen. Ihr Schreib und Erzählstil, ist klar, kraftvoll und sehr mitreißend, sie versteht es einem in den Strudel der Geschichte zu ziehen, das man nicht mehr loslassen kann beim Lesen. Ein Buch das mich restlos begeistert hat, und viele Erinnerungen an den Roman und Film von Doktor Shiwago, wachgerufen hat. Es lief eine Art Kopfkino ab beim Lesen.


    Sehr berührt hat mich Olga, Boris Geliebte und Muse, die ihn zu der Figur Lara, in seinem Roman inspiriert hat, sie verkörpert diese Frau. Dreh und Angelpunkt ist der Roman, der in Russland verboten ist. Aber auch der Auslöser das man Olga bestrafte und für 3 Jahre ins Lager steckte, was sie dort erlitt, war schon schlimm und machte mich traurig, was für eine grausige Ironie des Schicksals.

    Ich glaube man wollte Boris damit bestrafen, das man ihm seine Muse entzog, und somit hoffte, das er den Roman aufgab. Es war ja nicht nur ein Lebensroman, er setzte sich ja auch sozial kritisch mit der Oktoberrevolution auseinander. Schon spannen, fast wie in einem Triller geht es weiter, über die Machenschaften, der Geheimdienste. Und so landen wir im Schreibpool, der CIA, der Agency , und lernen dort die Stenotypistinnen kennen, darunter auch die junge Irina, mit russischen Wurzeln , die man als Agentin für die Mission , Shiwago ausbildet, ihre Ausbilderin ist Sally. Ich konnte Irinas Aufgeregtheit nach empfinden, und wie es zu einer Art Sucht wurde. Ein Wettlauf im Westen beginnt, an das Manuskript von Pasternak zu kommen, um es als erster zu drucken. Irina wird zu Sendebotin, mit ihr reisen wir zur Expo 1958 nach Brüssel, wo man den Roman, mit 360 Exemplare, an Russische Bürger heimlich verteilen will, damit das Werk von ihnen gelesen werden kann, und der verbotene Roman zurück nach Russland findet. Ein Roman der einen Siegeszug um die Welt antrat, bei dem viele auf der Strecke blieben. Besonders Olgas Schicksal und das ihrer Familie hat es mir angetan. Aber ich habe sie auch für ihren Mut und Courage bewundert, wie sie sich für Boris Lebenswerk einsetzte, obwohl ihr bewusst war was ihr blühte. Aber auch Boris Schicksal, lies mich nicht kalt. Diese Menschen wurden ein Spielball der Mächte. Ein Roman der einem nicht kalt lässt, und mir unvergesslich bleiben wird.
    Ein Buch geht um die Welt

  • Doktor Schiwago - der Kampf hinter den Kulissen


    Eigentlich geht es in diesem Buch um den russischen Schriftsteller Boris Pasternak und seinen weltberühmten Roman „Doktor Schiwago“. Doch Pasternak spielt keine Hauptrolle, denn es sind die Frauen, denen hier die größte Aufmerksamkeit gilt – da ist zum einen die Geliebte des Autors, Olga Iwinskaja und zum anderen sind da die Stenotypistinnen der CIA.


    Anfangs wird nicht sofort klar, welche Verbindung zwischen diesen so ungleichen Frauen besteht, doch mit der Zeit wird deutlich, dass die gemeinsame Schnittstelle der Roman ist, dessen Veröffentlichung in Russland abgelehnt wurde.

    Der italienische Verleger Feltrinelli holte das Werk außer Landes und veröffentlichte es in Italien. Es wurde fast sofort ein Bestseller, der in vielen Ländern gelesen wurde. Der CIA ging es darum, das Buch wieder in die russische Sprache zu übersetzen und nach Russland zu schmuggeln. Die Bevölkerung sollte erkennen, dass etwas falsch lief, wenn das Buch eines so berühmten russischen Schriftstellers nicht in seinem Heimatland veröffentlicht werden durfte. Es wurden noch weitere berühmte Titel übersetzt und ins Land geschmuggelt, die aber in diesem Buch keine große Rolle spielen.


    Die Erzählperspektive wechselt immer wieder und gewährt mal einen Blick auf das Leben von Olga Iwinskaja und dann wieder auf die CIA-Mitarbeiterin Irina, die in Washington offiziell als Stenotypistin arbeitet und die dazu ausgebildet wird, das Buch über russische Reisende wieder zurück in sein Entstehungsland zu schmuggeln. Unterschiedlicher können die Lebensumstände nicht sein. Während Olga zum ersten Mal wegen ihrer Liebe zu Pasternak ins Lager muss, geht es in Washington um Mode, Partys und Liebschaften des Schreibpools der CIA. Nur ganz nebenbei erfährt man, was Irina und ihre Ausbilderin Sally trainieren und mit welchem Ziel.


    Die Geschichte um Olga ist intensiv und man kann sich sehr gut in ihre Ängste um ihre Familie und ihren Geliebten hineinversetzen. Ihre Zeit im Lager wird erschreckend realistisch beschrieben und insgesamt hat mich die Handlung in Russland mehr fasziniert, als die Schilderung des oberflächlichen Lebens der CIA-Frauen in den USA. Das Leben in Russland, der willkürliche Umgang des Staates selbst mit berühmten Persönlichkeiten, die Lebensumstände, die ständige Angst vor Repressalien zeigen ein düsteres Kapitel der Vergangenheit auf.


    Lara Prescott hat sehr gut recherchiert und mischt gekonnt Fakten und Fiktion. So ist ein Roman entstanden, der einen interessanten Blick in ein eher unbekanntes Kapitel der Geschichte um das berühmte Werk Pasternaks gewährt. Sehr lesenswert.