Drei - Dror Mishani

  • ASIN/ISBN: 3257070845


    Gebundene Ausgabe: 336 Seiten

    Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (28. August 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3257070845

    ISBN-13: 978-3257070842


    Inhaltsangabe:


    Eine Frau sucht ein wenig Trost, nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn verlassen hat. Eine zweite Frau sucht nach einem Zuhause und nach einem Zeichen von Gott, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Eine dritte Frau sucht etwas ganz anderes. Sie alle finden denselben Mann. Es gibt vieles, was sie nicht über ihn wissen, denn er sagt ihnen nicht die Wahrheit. Aber auch er weiß nicht alles über sie.


    Autoreninfo:


    Dror Mishani, geboren 1975 in Cholon bei Tel Aviv, wurde mit seinen Kriminalromanen rund um Inspektor Avi Avraham international bekannt. Neben dem Schreiben ist er Literaturwissenschaftler, sein Spezialgebiet ist die Geschichte der Kriminalliteratur. Mit "Drei" gelang Dror Mishani der Durchbruch, der Roman wurde in Israel zu einem Mega-Bestseller und einem literarischen Phänomen, eine Verfilmung ist geplant. Dror Mishani lebt mit seiner Familie in Tel Aviv.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn Verführung zur Gefahr wird...


    Da ich ein Fan von komplizierten Beziehungsgeschichten bin, hat mich dieser Roman sehr gereizt. Ich bekam jedoch etwas gänzlich anderes serviert, was für mich eine Überraschung war.


    In der Geschichte geht es um die Frauen Orna, Emilia und Ella, die sich alle auf ein und denselben Mann einlassen. Jede spürt für sich, dass ihr dieser Mann nicht guttut und dennoch können sie nicht die Finger von ihm lassen. Was will er nur von diesen drei Frauen?

    Es fällt wirklich ungemein schwer etwas über dieses Buch zu schreiben ohne etwas zu verraten oder die Geschichte gar zu spoilern.


    Mich hat am meisten die Handlung um Orna gefesselt, einfach weil ich mich mit ihr am ehesten identifizieren konnte. Ich habe sehr gut nachvollziehen können wie sehr sie als Geschiedene noch an ihrem Mann hängt und es ihr schwer fällt die neue Situation zu akzeptieren, weil ich ähnliches durchgemacht habe.


    Gil als männlicher Part ist einfach nur unglaublich und das meine ich im negativen Sinne. Ich konnte kaum fassen wie sehr er des Lügens mächtig ist und sich immer alles so zurechtlegt, dass es für ihn passt. Rücksicht auf andere zu nehmen kennt er nicht, weshalb ich ihn als Figur natürlich so gar nicht mochte.


    Ansonsten kann ich jedem nur empfehlen das Buch erst dann zu lesen, wenn man emotional gefestigt ist, denn der Roman ist von der Grundstimmung her ungemein düster, fast schon depressiv.


    Nach dieser Lektüre kann ich nur sagen, dass ich deutlich besser aufpasse, wenn ich jemanden kennenlerne und genau in mich hineinhorche, ob mir eine Person gut tut oder nicht.


    Fazit: Völlig anders als erwartet und dennoch gut. Ich habe teils vor Staunen mit offenem Mund gelesen und spreche daher gern eine Leseempfehlung aus. Wirklich mal etwas anderes.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Ich kann mich nicigirl nur anschließen - es ist schwer, etwas über dieses Buch zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Und dann auch noch zu beschreiben, was an dieser Geschichte faszinierend war. Für mich war das die feinfühlige und genaue Schilderung der Psyche der handelnden Personen.


    Allein darüber, in welche Ecke ich das Buch einordnen würde, denke ich heute noch nach. :)

  • Dieses Buch gehörte für mich zu den Leseenttäuschungen des Jahres 2019. Zweifellos kann Dror Mishani erzählen, und die Beschreibungen aus dem israelischen Alltag waren für mich durchaus interessant.


    Allerdings war die Geschichte für mich derart vorhersehbar, dass mir das den Lesegenuss dann doch deutlich verdarb. Ich habe das Buch fertig gelesen, weil ich wissen wollte, ob das Konstrukt genau so erzählt werden würde, wie von mir erwartet, und so war es dann auch. D.h. geübte Krimileser erwarten hier kaum überraschende Wendungen.


    Da ich wie gesagt das Setting des Romans und Dror Mishanis Erzählstil mochte, werde ich sicher aber einen anderen Roman von ihm lesen.


    5 von 10 Punkten

  • Als Krimi habe ich das nicht verstanden. Nicht jedes Buch in dem es Tote gibt ist ein Krimi. Für mich stand die Beschreibung der Entwicklung der Beziehungen im Vordergrund. Zu einem Krimi fehlte mir die Darlegung eines klaren Motives, dass aber bei der Art und Weise, wie ich das Buch gelesen habe auch entbehrlich war. Depressiv fand ich den Schreibstil nicht, manchmal nicht leicht eingängig, was normal ist wenn ein Autor sich an das Unmögliche wagt das Denken einer Frau verständlich offen zu legen. Aber genau das sind die packendsten Stellen, wenn die Frauen ihre widerstreitenden, sich gar widersprechenden Gedanken und Gefühle darlegen, wie sie zu diesem Mann stehen. Ein sehr lesenswertes Buch.

  • Das Buch gliedert sich in drei Teile - meine Lesebegeisterung auch.


    Im ersten Teil lernt Orna, frisch getrennt und Mutter eines Neunjährigen, Gil kennen und die beiden beginnen eine Beziehung mit all ihren Hoch und Tiefs. Das fand ich fesselnd und nachvollziehbar beschrieben und ich war am Ende des ersten Abschnitts wirklich erschüttert über den weiteren Verlauf der Beziehung.


    Im zweiten Teil lernt die Pflegekraft Emilia Gil kennen und ich war gelangweilt, weil von der ersten Seite an klar war, wie diese Beziehung enden wird. Und dazu diese übertriebene Frömmigkeit von Emilia, puh. Zum Glück war es ein dünnes Buch und somit auch ein nicht allzu langer zweiter Abschnitt.


    Den dritten Teil fand ich dann wieder interessanter, weil ich dann doch wissen wollte, wie sich das alles aufdröselt. aber wirklich gefesselt war ich nicht mehr.


    Alles in allem: ganz interessant, mit Israel mal ein untypischer Schauplatz (wobei der eigentlich nicht weiter relevant war), aber warum das ein Bestseller ist, erschließt sich mir nicht. Im ersten Abschnitt konnte ich das noch nachvollziehen.