'Die Leben der Elena Silber' - Seiten 001 - 076

  • Danke Dir. :-)


    Die ekelhaften Annäherungen des neues Mannes an Elena gehen mir nicht aus dem Kopf.


    Die Mutter will sich vermutlich in der neuen Gesellschaftsordnung eine gute Position sichern und eigentlich würde doch dazugehören, sich rührend um die Kinder des so grausam ermordeten Helden zu kümmern, oder? Wobei der neue Ehemann dann vermutlich gehen würde. Habe das Gefühl, dass sie die Kinder aus erster Ehe dem Frieden in der zweiten Ehe opfert.

    Den Eindruck habe ich auch, wobei sie sich auch nicht sonderlich um die Kinder der zweiten Ehe zu kümmern scheint. Für mich ist sie geltungssüchtig und lieblos. Die Zeit und die Umstände haben das Ihre sicher dazu beigetragen, aber trotzdem.

  • Nach den ersten Seiten dachte ich, dass die Lektüre aufgrund des Schreibstils (bekanntlich liebe ich lange Sätze, es darf auch gern mäandernd sein :grin) für mich schwierig werden könnte. Mittlerweile finde ich, dass Osangs eher nüchternes Erzählen recht gut zum Inhalt passt. Ob das damit zusammen hängt, dass er aus dem Journalismus kommt, kann ich nicht beurteilen.


    Ich kann mir auch vorstellen, dass das Buch sich sehr gut als Hörbuch eignet, da Osang so erzählt, als würde der Erzähler die Geschichte einem Freund erzählen oder einfach nur vor sich hin denken. Er ist sehr nah am gesprochenen Wort.


    Ich stelle auch fest, dass Osang häufig Sätze erarbeitet hat, die in kurzen, knackigen Worten unglaublich viel Inhalt haben. Dazu gehört nicht nur der erste Satz. Das muss man können :anbet


    Was finde ich jetzt nach 77 Seiten vor:

    - vier Kinder ohne Väter. Konstantin verliert seinen Vater an das Vergessen, Jelena und Pawel verlieren ihren Vater an die Revolution und zwar scheinbar bereits vor dem Mord, und Sascha verliert seinen Vater - ja, an was? Jelena, Pawel und Sascha zeigen auch, dass sowohl die Kinder des Opfers als auch die des Täters selbst Opfer sind.

    - drei starke, dominante Mütter, die scheinbar mehr ihre eigenen Ziele verfolgen, als um die Bedürfnisse ihrer Kinder bedacht sind. Mal sehen, ob sich da auch noch andere finden.


    Schuld, Einsamkeit, Isolation, Verantwortung bzw. Verantwortungslosigkeit und Vergessen sind Motive, die ich bisher intensiv wahrnehme.


    Kritische Rezensionen, die ich gelesen habe, bemängeln, dass alles düster ist. Die Geschehnisse sind nun mal keine positiven. Ich nehme aber insbesondere betont durch Osangs lakonisches Erzählen auch Ironie und Humor war. Die Geschichte mit dem Popen hat ja durchaus ihre witzigen Aspekte.

  • Mittlerweile finde ich, dass Osangs eher nüchternes Erzählen recht gut zum Inhalt passt. Ob das damit zusammen hängt, dass er aus dem Journalismus kommt, kann ich nicht beurteilen.

    Das weiß ich nicht, aber ich stelle fest, dass ich in den letzten Monaten ein paar Bücher gelesen habe, deren Erzählweise eher nüchtern war und somit viel Raum für eigene Betroffenheit oder Sympathien oder Interpretationen ließ. Ein neuer Trent?:gruebel

  • Das weiß ich nicht, aber ich stelle fest, dass ich in den letzten Monaten ein paar Bücher gelesen habe, deren Erzählweise eher nüchtern war und somit viel Raum für eigene Betroffenheit oder Sympathien oder Interpretationen ließ. Ein neuer Trent?:gruebel

    Ich mag beides. Beide Erzählstile können reizvoll sein. Osangs Stil finde ich weder besinders gut noch besonders schlecht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das weiß ich nicht, aber ich stelle fest, dass ich in den letzten Monaten ein paar Bücher gelesen habe, deren Erzählweise eher nüchtern war und somit viel Raum für eigene Betroffenheit oder Sympathien oder Interpretationen ließ. Ein neuer Trent?:gruebel

    Erscheint mir fast so, weil ich in der letzten Zeit einige Bücher mit einem derartigen Stil gelesen habe. In der Tat erzeugt das bei mir auch mehr Betroffenheit, als der eigentlich von mir bevorzugte Erzählstil.

  • ottifanta ist dein Hörbuch auch so leise abgemischt?

    Manchmal verstehe ich Stefan Kaminski kaum. Das heißt, dass ich nebenher nichts anderes machen kann und erstmal die Zeit finden muss, mich nur auf dieses Hörbuch konzentrieren zu können.

    Ich lese bzw. höre euch also hinterher. Ich bin noch lange nicht mit dem ersten Abschnitt fertig.

    Abgesehen davon, dass Stefan Kaminski als Vorleser jeden Text aufwertet, finde ich das Buch bis jetzt nicht besonders gut. Ich sollte wohl erstmal die Finger von Büchern lassen, die über zwei Zeitebenen handeln und eine Familiengeschichte erzählen.

  • Saiya

    Es geht, ich muss den Ipod schon ordentlich laut stellen. Gestern an der Straße (Heimweg aus dem Wald) fast auf volle Lautstärke. Allerdings ist die Klangqualität auch dann noch gut, ungewohnt hohe Einstellung. Im Auto ist es auch kein Problem.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Für die Hörbuch-Hörer:

    Der Abschnitt endet mit der Episode, als Sascha (Alexander) nach längerem Warten zu Jelena kommt. Der neue Abschnitt beginnt "Berlin, Deutschland, Juli 2017" mit dem Gespräch zwischen Konstantin und Sibylle Born: "Ich habe mich gefühlt wie ein Kind, so ohnmächtig, aber auch so inkompetent und zügellos. Nein, nicht zügellos. unverschämt", sagte Konstantin Stein"

    Nur zu meinem Verständnis (ich sitze gerade auf der Leitung):
    Das Gespräch mit Frau Berg gehört noch in diesen oder schon in den nächsten Abschnitt?

  • Ich habe den ersten Abschnitt als (fast) geschafft. Bevor ich mich durch eure Beiträge lese, möchte ich kurz aufschreiben, was mir so durch den Kopf gegangen ist.

    In beiden Zeitebenen ist Alexander Osangs Erzählperspektive klar festgelegt und in meinen Augen sehr starr auf die jeweilige Person (Jelena und Konstantin - da ich das Hörbuch höre, möge man mir verzeihen, wenn ich die Namen nicht richtig geschrieben habe ;-)) fixiert. Ich als Leserin lerne also die anderen Figuren nur aus deren Perspektive kennen. Das ist bei beiden so meinungsbehaftet, dass ich mir über die anderen Figuren gar keine Meinung bilden kann und es auch nicht möchte. Das stört mich ehrlich gesagt. Es mag hier in diesem Roman und für den Verlauf der Geschichte richtig und wichtig sein, aber mir persönlich ist es zu einseitig. Jelena kann ich da noch besser folgen, denn sie ist ein Kind und kann vieles nur so betrachten und wahrnehmen, wie sie es eben tut und wie die Erwachsenen es um sie herum zulassen. Konstantin dagegen ist erwachsen. Hier fehlen mir die Gründe, warum ich ihn derzeit als so kindisch empfinde. Die einzigen Figuren, die ich bis jetzt interessant finde, sind seine Eltern.


    Na ja, ich hoffe, dass es im Lauf der Geschichte noch interessanter wird.



  • In beiden Zeitebenen ist Alexander Osangs Erzählperspektive klar festgelegt und in meinen Augen sehr starr auf die jeweilige Person (Jelena und Konstantin - da ich das Hörbuch höre, möge man mir verzeihen, wenn ich die Namen nicht richtig geschrieben habe ;-)) fixiert. Ich als Leserin lerne also die anderen Figuren nur aus deren Perspektive kennen. Das ist bei beiden so meinungsbehaftet, dass ich mir über die anderen Figuren gar keine Meinung bilden kann und es auch nicht möchte. Das stört mich ehrlich gesagt. Es mag hier in diesem Roman und für den Verlauf der Geschichte richtig und wichtig sein, aber mir persönlich ist es zu einseitig. Jelena kann ich da noch besser folgen, denn sie ist ein Kind und kann vieles nur so betrachten und wahrnehmen, wie sie es eben tut und wie die Erwachsenen es um sie herum zulassen. Konstantin dagegen ist erwachsen. Hier fehlen mir die Gründe, warum ich ihn derzeit als so kindisch empfinde. Die einzigen Figuren, die ich bis jetzt interessant finde, sind seine Eltern.


    Na ja, ich hoffe, dass es im Lauf der Geschichte noch interessanter wird.

    Die Namen hast du bisher richtig geschrieben. Jelena wird erst später, viele Jahre später, zu Elena.


    Du hast die Probleme, die ich beim Lesen des Romanes auch habe, gut zusammengefasst. Ich finde, Osang lässt den Leser zu lange mit den Figuren stehen und entwickelt zu spät und zu zögerlich das Warum, die Hintergründe, wie sie zu dem wurden, was sie sind. Dabei verliert er mich unterwegs immer wieder.

    Ich will hier nicht zu viel verraten, aber die Geschichte von Jelena und ihrer Familie, ihrer Kinder und Enkel ist eine spannende. Man hätte auch einen ganz anderen Roman daraus Formen können, aber der Autor hat diesen Weg gewählt.


    Ich mag solche Puzzles eigentlich gerne, bei denen das Bild nach und nach entsteht, aber hier hat das Bild nur Steinchen in der gleichen Farbe, von denen ich einige auch erst unter dem Tisch aufheben muss, um das Bild zu vervollständigen.

  • Ich mag solche Puzzles eigentlich gerne, bei denen das Bild nach und nach entsteht, aber hier hat das Bild nur Steinchen in der gleichen Farbe, von denen ich einige auch erst unter dem Tisch aufheben muss, um das Bild zu vervollständigen.

    Das hast du schön (und passend) ausgedrückt.