Peter McLean: Priest of Bones - Düsterer Fantasy-Auftakt

  • Ich liebe Fantasy-Abenteuer, vor allem wenn ich ein gutes Gefühl für die Welt bekomme, in der die Story spielt. Und was ist das für eine Welt: Sie ist düster, sie ist grausam und vom Krieg gezeichnet. Und den Krieg sind die ehemaligen Soldaten um Tomas und seine rechte Hand Bloody Anne gewohnt...


    Zuhause angekommen ist nichts mehr wie es war, das Machtgefüge hat sich verändert, ebenso wie die Zustände auf der Straße. Der Krieg hat sich in die Straßen verlagert und wird durch Intrigen, Armut und Hunger weiter befördert. Die Sprache ist roh und derb, wie man es bei einem solchen Szenario und in einer solchen Welt erwartet. Es gibt nicht viele, die vor Mord und Brutalität zurückschrecken und beides artet regelmäßig aus.


    Auch der Armeepriester Tomas ist alles andere als ein frommer Mann und ist bereit über Leichen zu gehen. Und sein Gefolge ebenso. Und dieses ist sehr umfangreich, was das Lesen sehr abwechslungsreich und spannend für mich machte. Bei diesen vielen unterschiedlichen handelnden Personen war das Personenverzeichnis am Anfang eine wertvolle Übersicht, ebenso wie die schön illustrierte Karte - wie man es eben aus Fantasy-Büchern kennt und schätzt!


    Alles in allem ein spannender, düsterer Auftakt eines Fantasy-Epos mit hartgesottenen Protagonisten, kampferprobten starken Frauen, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und eine toll geschilderte und gleichzeitig düstere, mittelalterliche Welt. Ich bin gespannt wie es weiter geht!


    ASIN/ISBN: 3608964142

  • Über den Autor (Amazon)

    Peter McLean wurde 1972 nahe London geboren. Er lebt mit seiner Frau im Vereinigten Königreich. Nach der Urban-Fantasyreihe ""The Burned Man"" ist ""Priest of Bones"" sein zweites großes Fantasywerk. Es bildet den ersten Teil der Reihe ""Kampf um den Rosenthron"".


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 2863 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 412 Seiten

    Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (22. Februar 2020)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B0825SML8C


    Beinahe abgebrochen

    Der aus dem Krieg zurückgekehrte Soldatenpriester Tomas Piety will das wieder haben was er vor dem Krieg an Geschäften hatte. Er kämpft darum und er will es jetzt.

    Zwar ist der Krieg vorbei, doch die Probleme kommen erst jetzt. Tomas kehrt heim und mit ihm seine Stellvertreterin Bloody Anne. Ellinburg hat sich verändert, andere haben sich seine Geschäfte angeeignet. Doch Tomas will alles zurück, was ihm gehörte. Die von ihm aufgebaute Gang ist an Gewitztheit und Schlagkraft top. Und da gibt es noch den jungen Billy the Kid. Er ist von der Göttin berührt und verfügt über magische Fähigkeiten…


    Meine Meinung

    Zwar ließ sich das Buch recht gut lesen, doch musste ich öfter mal eine Pause machen, denn es las sich relativ langweilig. Bis auf die einzelnen Stellen, wo es um die Kämpfe ging. Ach was, Kämpfe, es waren Massaker, alles was sich Piety in den Weg stellte wurde abgemurkst, ermordet. Zwar kann ich durchaus verstehen, dass er seine Geschäfte (man muss dazu sagen, dass er ja sowieso – wie die von ihm umgebrachten – ein Verbrecher war) zurück haben wollte. Und es ging halt wohl nicht anders, als die, die ihm alles genommen hatten, eben umzubringen. Doch selbst über die Kämpfe wurde so berichtet, dass es für mich relativ langweilig rüberkam. Ich wurde auch mit den Protagonisten nicht wirklich warm, von in sie hineinversetzen ganz abgesehen. Denn das ging auch nicht. In dem Buch wurde auch nie erwähnt, worum es in der Geschichte eigentlich geht, man erfährt das nur aus dem Untertitel: Der Kampf um den Rosenthron. Ich hatte auf jeden Fall nach dem Lesen einer Leseprobe, mehr und Spannenderes erwartet. Denn Spannung gab es wirklich nur bei den Kämpfen um die einzelnen Geschäfte. Danach war sie wieder verschwunden. Auch fehlt für mich für die als Fantasy bezeichnete Geschichte eben genau diese, die Fantasy. Das bisschen Magie das gewirkt wurde, reicht dafür nicht. Für mich war dieses Buch nicht das Richtige. Beinahe hätte ich es sogar abgebrochen. Ich war heilfroh, als ich durch war. Es hat mir nicht gefallen bekommt somit keine Leseempfehlung und auch nur zwei von fünf Sternen bzw. vier von zehn Punkten.

    ASIN/ISBN: B0825SML8C

  • Der Armeepriester und Gangsterboss Tomas Piety geht mit seinen „Pious Men“ nach Hause zurück. Aus den Kämpfern der Königin sind sozusagen mittellose Männer geworden, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden. Aber nicht nur Männer gehören zu Tomas‘ Bande. Seargeant „Bloody Anne“ ist seit dem Krieg in Abington seine rechte Hand und genauso kampferprobt wie seine männlichen Mitstreiter, In Ellinburg haben aber längst Andere das Sagen - doch Tomas hat ein Ass im Ärmel: „Billy the Boy“ (nicht zu verwechseln mit „Billy the Kid“) hat magische Fähigkeiten …


    „Priest of Bones“ ist ein gelungener Reihenauftakt. Es ist eine düstere Fantasyerzählung, in der es derb zugeht. Thomas und seine Bande haben im Krieg Schreckliches gesehen; sie sind traumatisiert und auch verroht. Dennoch hat der Armeepriester seinen Sinn für Gerechtigkeit nicht verloren: Als einer seiner Haudegen ein junges Mädchen vergewaltigen will, macht Tomas kurzen Prozess – er tötet die „Kackbratze Kant“.

    Ein Ich – Erzähler führt durch’s Geschehen. Tomas ist schlau, aber nicht besonders gebildet, dies spiegelt sich auch in seiner Wortwahl wider. Zart besaitet darf man für die Lektüre von „Priest of Bones“ jedoch nicht sein. Ich denke, dass sich der Roman auf Englisch besser liest (man denke nur an das Wortspiel Piety/Pious Men, das seinen Witz in der deutschen Übersetzung verliert). Das „Grundgerüst“ von ‚Priest of Bones‘ ist in der Popkultur so neu auch nicht, man erinnere sich etwa an die „Peaky Blinders“ und ihren Anführer Thomas Shelby. Ähnlichkeiten sind sicher gewollt, „Priest of Bones“ ist insofern in Teilen eine Art liebevolles Zitieren. Man könnte auch an die Legende von Robin Hood denken.

    „Priest of Bones“ hat mich gut unterhalten, auch wenn es ein typischer Reihenauftakt (nebst Karte und Dramatis Personae) ist, in welchem manche Elemente ausbaufähig sind. Magie nimmt nicht viel Raum in der Geschichte ein, dies kann sich jedoch in den Folgebänden noch ändern. Es handelt sich hier nicht um High Fantasy und man darf nicht allzu viel Raffinesse erwarten. Manches fand ich fast ein wenig platt: „Wir Einberufenen wollen aber weder Ruhm noch Ehre. Wir wollen weiter nichts, als den heutigen Tag überleben.“


    Fazit:


    „Der Kampf um den Rosenthron“ bietet trotz kleiner Schwächen beste Unterhaltung. Es gibt glaubwürdige Figuren, die Handlung ist spannend, was will man mehr?

    Ich vergebe viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen

    für diesen Reihenauftakt. Die Folgebände stehen schon auf meiner Wunschliste!

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • "Priest of Bones" hat alles, was ein abwechslungsreiches und spannendes Fictionbuch braucht: einen starken und charismatischen Protagonisten, eine clevere Idee und ein Setting, das Lust auf mehr macht.

    Die Geschichte eines Kriegshelden, der aus dem Kampf in seine Heimat zurückkehrt und erkennen muss, dass die Welt sich weitergedreht hat, beginnt schnell und brutal, ohne Umschweife. Der Protagonist, getrieben von den Erlebnissen des Krieges, will unbedingt das zurück, was er verloren hat, und zwar schnell. So kann er nur auf sich selbst, seine Familie und seine Kampfgefährten zählen, erkennt schnell, dass vieles in der Heimat im Argen lag, aber dennoch überraschend vertraut ist. Wenn es ihm gelingt, an seine düsteren Geschäfte der Vergangenheit anzuknüpfen, kann er für sich und seine Kameraden eine sichere Zukunft bieten, die er ihnen versprochen hat.

    In einer Stadt, die von Kriminalität, Armut, Hunger und Korruption geprägt ist, ist ein starker Glaube das Zünglein an der Waage, erfolgreich zu sein.

    Fazit: Das erste Abenteuer des Priest of Bones verbindet Gangster-Krimi und Biographie eines tief zerrissenen Mannes. Sehr lesenswert!