Viveca Sten - Das Grab in den Schären / I hemlighet begravd

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Auf einer Insel im schwedischen Schärengarten werden auf einer Baustelle menschliche Knochen gefunden. Thomas Andreasson und sein Kollege Aram ermitteln, sie überprüfen zunächst die Vermisstenakten, und tatsächlich gelten zwei Frauen seit Jahren als vermisst: die 17-jährige Astrid und die 35-jährige Siri. Ist tatsächlich eine der Frauen einem Verbrechen zum Opfer gefallen und liegt auf der Insel begraben? Eine akribische Ermittlung beginnt… […]

    Nora Linde ist nach einem tragischen Strafverfahren krankgeschrieben. Von Albträumen geplagt, kann sie nicht aufhören, über ihr Versagen nachzudenken. Als sie von den Ermittlungen auf Telegrafholmen erfährt, stürzt sie sich in die Arbeit und ermittelt auf eigene Faust, was ihre Freundschaft zu Thomas auf eine harte Probe stellt. Irgendjemand auf der Insel kennt die Wahrheit. Doch müssen noch mehr Menschen sterben, bevor sie ans Licht kommt?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Viveca Sten war Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern vor den Toren von Stockholm. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie die Sommer auf Sandhamn verbracht, wo ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus besitzt. Ihre Sandhamn-Krimireihe feiert weltweit Erfolge und wurde fürs ZDF verfilmt.


    Allgemeines

    10. Band der Reihe um Thomas Andreasson und Nora Linde

    Titel der Originalausgabe:“I hemlighet begravd“, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt

    Erschienen am 4. März 2021 bei KiWi-Paperback als broschiertes TB mit 416 Seiten
    Gliederung: Karten der Schärengarten-Inseln – Prolog – 104 Kapitel – Zwischenkapitel mit Rückblenden – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Sandhamn, im Sommer 2016, Rückblenden zum Sommer 2006


    Inhalt

    Auf Telegrafholmen, einer bisher unbewohnten kleinen Schäreninsel gegenüber Sandhamn, werden bei Bauarbeiten im Sommer 2016 Teile eines menschlichen Skeletts gefunden. Thomas Andreasson und sein Team, die den Fall untersuchen sollen, wissen zunächst nicht einmal, ob die Knochen zum Skelett eines Mannes oder einer Frau gehören. Da es zumindest klar erscheint, dass die menschlichen Überreste schon seit Jahren auf der Insel begraben waren, wird zunächst die Vermisstenkartei gesichtet. Zwei Vermisstenfälle, weibliche Personen betreffend, stechen sofort ins Auge: Seit dem Sommer 2006 sind eine 35-jährige Ehefrau namens Siri und eine 17-jährige namens Astrid verschwunden. In beiden Familien gab es seinerzeit Konflikte, die sowohl auf Selbstmord als auch auf Mord hindeuten könnten und es mangelt nicht an Tatverdächtigen.

    Nora Linde, die seit ihrem letzten Fall traumatisiert und krankgeschrieben ist, leidet unter psychischer Instabilität und trinkt zuviel Alkohol, um ihre Ängste zu betäuben. Der Alkoholkonsum belastet ihre Partnerschaft, noch kritischer ist aber ihre unautorisierte Einmischung in den Fall der nicht identifizierten Leiche, die ihre Freundschaft zu Thomas Andreasson auf eine harte Belastungsprobe stellt…


    Beurteilung

    Der Roman nimmt gelegentlich Bezug auf die Vorgeschichte der beiden Protagonisten Thomas und Nora, besonders im Hinblick auf Noras derzeitige außergewöhnliche Verfassung wird auf den neunten Band verwiesen. Dennoch kann man der Handlung auch ohne Vorkenntnisse folgen, der aktuelle Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.

    In die fortlaufende Handlung, die sich im Sommer 2016 abspielt, sind Rückblenden ins Jahr 2006 eingefügt, diese Kapitel sind mit „Siri“ oder mit „Astrid“ überschrieben. Diese Erzählungen schildern aus der Sicht der beiden vermissten Frauen die Ereignisse des Sommers 2006, wodurch der Leser einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern erhält, ohne jedoch die Auflösung zu früh absehen zu können.

    Die Romanfiguren sind wie immer in ihren Charakteren gründlich ausgestaltet, wobei Noras Kontrollverlust ein wenig überspitzt anmutet.

    Durch die alternierenden Handlungsstränge, Thomas und Kollegen ermitteln im Fall der vermissten Siri und Nora kümmert sich um den Vermisstenfall Astrid, gestaltet sich die Lektüre sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Die eingeschobenen Rückblenden tragen ebenfalls dazu bei, den Leser zu fesseln. Zudem ist dieser Krimi stellenweise von einer für einen skandinavischen Kriminalroman außergewöhnlich hohen Spannung gekennzeichnet.

    Die beigefügten Karten vom Schärengarten und von Sandhamn erleichtern die geographische Orientierung.


    Fazit

    Ein fesselnder Kriminalroman mit vielen Spannungshöhepunkten, den man ungern vor dem Ende aus der Hand legt!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3462052179

  • Auf Telegrafholmen, einer Insel gegenüber Sandhamn, werden bei Bauarbeiten und der damit verbundenen Sprengung Leichenteile gefunden.


    Thomas Andreasson und seine Kollegen müssen auf die Untersuchungsergebnisse der Leichenteile warten, nehmen aber die Ermittlungen bezüglich vermißter Personen der letzten Jahre schon auf. Drei Personen kommen in der näheren Umgebung in Frage, wobei ein alter Mann gleich aus dem Raster fällt. Es bleiben die 35jährige Siri Persson Grandin, die spurlos verschwunden ist und nur eine Ansichtskarte an ihren Ehemann hinterlassen hat mit dem Text „Verzeih mir“. Petter Grandin geht von Suizid aus und hat seine Frau nach einem Jahr für tot erklären lassen. Das wurde von der Lebensversicherung verlangt, die die Firma für Siri abgeschlossen hatte. Die zweite Person, von der jede Spur fehlt, ist die 17jährige Astrid Forsell. Sie hatte ihre letzten Sommerferien und einen Job als Kellnerin. Sie war sehr hübsch, hatte Ärger mit ihrer Mutter und vor allem mit deren Freund Zacharias. Von ihr fehlt jede Spur und man hat das Gefühl, daß nur ihre Freundin Johanna Strand um sie trauert und diese hat ein Geheimnis, das sie nicht preisgibt.


    Bei Thomas, seinem Partner Aram und der neuen, engagierten Kollegin Ida Nylén gerät als erstes Petter Grandin in den Fokus der Ermittlungen. Er war 10 Jahre älter als seine Frau, Autohändler, die Ehe blieb kinderlos und er hinterläßt keinen besonders guten, sympathischen Eindruck bei dem Team.


    Auf der anderen Seite erlebt man die Staatsanwältin Nora Linde. Seit ihrem letzten Fall und ihrem persönlichen Desaster im Fall Kovac ist sie nicht mehr im Dienst. Sie ist krank geschrieben und lehnt psychologische Betreuung ab. Außerdem hat sie Albträume, nimmt Medikamente zum Vergessen bzw. Verdrängen und trinkt eindeutig zuviel. Das führt zu ernsthaften Konflikten mit ihrem Ehemann Jonas. Sie hat auch von dem Fund der Leichenteile gehört und da es sich bei Astrid Forsell um die frühere Babysitterin ihrer Söhne handelte, hört sie sich im Bekanntenkreis daraufhin um. Sie mischt hier kräftig mit, allerdings ohne das Wissen und das Einverständnis von den offiziellen Stellen und auch von Thomas. Nora bringt sich selbst mit ihren Alleingängen einige Male in äußerst brenzlige Situationen.


    Der Fall wird quasi in vier Strängen erzählt. Einmal die offiziellen Ermittlungen von Thomas, die inoffiziellen von Nora und dann in Rückblicken die damalige Situation von Siri und von Astrid. Da die Ermittlungen parallel geführt werden, spitzt sich die Situation um die Wahrheitsfindung immer mehr zu, denn es gibt bei beiden Vermißten etliches an Geheimnissen im privaten Umfeld und es bleibt bis zum Ende die Frage offen, wer war die Leiche. Die Auflösung des Falles hatte es dann in sich und zum Finale wurde es nochmal gefährlich.




    Ich folge der Autorin bereits seit dem ersten Band. Für mich gab es zwischendurch Bände, die nicht nach meinem Geschmack waren, vor allem der letzte, in dem es zuviel Gewalt und Brutalität gab. Aber für mich hat sie zu ihrem spannenden und fesselnden Schreibstil zurückgefunden. Der Plot war gut konstruiert und wurde schlüssig aufgelöst. Nora konnte in dem vorliegenden Fall nicht Punkten, sie war mir eigentlich nur unsympathisch, was dem Kovac-Drama und ihren ganzen Alleingängen geschuldet war. Thomas hingegen war loyal und er scheint sich mit Pernilla durchaus wieder auf einem guten Weg zu befinden. Die Autorin hat für neue Leser die privaten Eckdaten einfließen lassen, so daß der Einstieg beim 10. Band kein Problem darstellt.


    Diesen 10. Fall werde ich auf jeden Fall gerne weiter empfehlen und warte gespannt auf Fall Nummer 11!

  • Auf Telegrafholmen, einer unbewohnten Insel in den Schären, wird bei einer Sprengung ein Skelett entdeckt. Allerdings sind die Knochen so zerstört, dass sich erst einmal nicht feststellen lässt, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt. Bei der Durchsicht der Vermisstenfälle kristallisieren sich schnell zwei Fälle heraus, die beide mehr als 10 Jahre zurück liegen. Bei der einen handelt es sich um Siri, eine Politsekretärin, deren Fall recht schnell als Selbstmord abgelegt wurde. Der andere Fall dreht sich um Astrid, eine Teenagerin, die einfach verschwand.


    Nora Linde ist seit ihrem letzten Fall krankgeschrieben und leidet wohl unter Depressionen. Da Astrid auf Sandham verschwunden ist und früher ihre Jungs betreut hat, macht sie sich auf eigene Faust an Nachforschungen zu ihrem Verschwinden.


    Thomas Andreasson ist mit seiner Ex-Frau in Paar-Therapie. Dies scheint den beiden auch zu helfen. Langsam, aber sicher nähern Pernilla und er sich wieder an.


    Der Kriminalfall war dieses mal wieder sehr spannend, so wie ich es auch mag. Einzig Noras Auftreten fand ich sehr schwierig, da sie sich in den Alkohol flüchtet und selbst ihren Mann Jonas von sich stößt. Sie kann von Glück reden, dass Thomas so fest an ihrer Seite steht und ihr den Ärger wegen der abgesprochenen Ermittlungen vom Hals hält. Es fiel mir schwer diese Abschnitte zu lesen, Nora hat da sehr an meinen Nerven gezerrt.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus Noras und Thomas Perspektive geschildert, unterbrochen von Rückblicken in Astrids und Siris Vergangenheit. Am Ende fügt sich dann alles in einem spektakulären Showdown zusammen.


    Von mir gibt es wieder eine Leseempfehlung.


    8 von 10 Punkte