Die Roseninsel - Anna Reitner

  • Die Roseninsel von Anna Reitner


    ASIN/ISBN: 3548063365


    Taschenbuch, 368 Seiten

    Ullstein Buchverlag, Berlin April 2021

    Originalausgabe


    Das Buch (Buchrückseite)


    Die idyllische Roseninsel im Starnberger See birgt ein tragisches Geheimnis.


    Die junge Berlinerin Liv kehrt ihrem bisherigen Leben den Rücken und tritt eine Stelle am Starnberger See an: Sie wird Verwalterin der winzigen Roseninsel, auf der es nur eine leerstehende königliche Villa und einen Rosengarten gibt. Livs einzige Verbindung zur Außenwelt ist nun Johannes, der ihr mit seinem Ruderboot Lebensmittel bringt. Eines Tages entdeckt Liv unter den Dielen der alten Villa ein Tagebuch. Es führt sie über hundert Jahre in die Vergangenheit zurück, in das Leben einer anderen jungen Frau, verwandt mit den Königen von Bayern. Seite um Seite entdeckt Liv deren Geschichte – und kommt dabei dem Geheimnis der Roseninsel auf die Spur...


    Die Autorin (Buch)


    Anna Reitner ist ein Pseudonym. Die Autorin lebt und arbeitet im Süden Deutschlands. Bayern und seine Geschichte haben sie schon immer fasziniert - und die Roseninsel begeisterte sie auf den ersten Blick.


    Meine Meinung


    Idyllischer Schauplatz des Romans ist die Roseninsel im Starnberger See. Ganz zu Recht wurde sie im Buchtitel verewigt, denn für mich steht dieser wunderbare und außergewöhnliche Handlungsort im Mittelpunkt des Buches. Die junge Berlinerin Liv hat sich auf die Roseninsel zurückgezogen, um über ein traumatisches Ereignis hinwegzukommen, während für das Mädchen Magdalena in einem zweiten Zeitstrang über 100 Jahre vorher die Roseninsel zum Gefängnis wird. Beide dürfen wir im Buch auf einem Stück ihrer Lebenswege begleiten.


    Es ist ein perfektes Buch zum Abtauchen und Entspannen. Fast meditativ begleiten wir Liv bei der Gartenarbeit und Magdalena bei ihren Spaziergängen um die Insel. Das Buch nimmt sich Zeit, in die Personen, in die Geschichten und vor allem in das Umfeld und die Atmosphäre der malerischen Roseninsel einzuführen. Lange Zeit ereignet sich zwar wenig, doch langweilig ist das Buch nie. Ich fühlte mich selbst auf die einsame Insel versetzt und konnte die geruhsamen Momente miterleben. Ideal zum Abschalten!


    Mit Magdalena erleben wir eine ganz besondere (Hoch-)Zeit Bayerns – die Zeit des Prinzregenten Luitpolds am Ende des 19. Jahrhunderts. Zwar ist ihre Geschichte fiktiv, doch die Roseninsel und ihre Vergangenheit sind real und daran lehnt sich die Autorin gekonnt an. Es gibt ein paar Ungereimtheiten vor allem im zeitlichen Ablauf, über die ich gestolpert bin, doch sind sie so unwichtig, dass sie die Geschichte nicht weiter stören. Sie hätten nur nicht sein müssen.


    Fazit: ein schöner Schmöker zum Abtauchen und Versinken in einer idyllischen Umgebung. Von mir gibt’s für die wunderbar entspannenden Stunden 8 Eulenpunkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die junge Ärztin Liv Dahl will nur noch weg aus Berlin. Sie nimmt vier Wochen Urlaub. Da kommt ihr gerade recht, dass eine Vertretung gesucht wird, die auf eine kleine Insel im Starnberger See aufpasst, weil der Inselverwalter im Krankenhaus liegt. Johannes bringt sie mit einem Ruderboot zur Roseninsel. Dort ist sie alleine und nur über Johannes hat sie Kontakt zur Außenwelt. In der Villa auf der Insel erwarten sie noch einige schriftliche Anweisungen, was sie tun soll. Liv gefällt diese Abgeschiedenheit. Auf der Insel kann sie wieder zu sich finden. Sie findet aber auch ein altes Tagebuch, das sie in die Vergangenheit eintauchen lässt. Vor mehr als hundert Jahren lebte Magdalena versteckt auf dieser Insel.

    Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und die Örtlichkeiten sind sehr bildhaft dargestellt, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Abwechselnd erfahren wir, was in der Vergangenheit und was in der Gegenwart geschieht.

    Auch die Charaktere sind gut und lebendig dargestellt. Liv hatte sich gleich in den Oberarzt Christoph Schwarz verliebt, als sie an der Charité als Assistenzärztin angefangen hatte. Aber seitens Christoph war es war eine oberflächliche Beziehung, er wollte Spaß und Karriere machen. Doch dann passiert etwas, dass Liv traumatisiert und zur Flucht treibt. Johannes, der Sohn des Seewirtes, soll Liv mit Lebensmitteln versorgen, aber er ist von dieser zugeknöpften Frau fasziniert. Mit der Zeit gewinnt er das vertrauen von Liv.

    Magdalena, die mit dem bayrischen Königshaus verwandt war, hat auch auf der Insel gelebt. Allerdings hat man sie dort versteckt und sie fühlte sich gefangen.

    Mir haben beide Zeitstränge gut gefallen, aber der historische Teil war noch spannender.

    Ich habe mich gerne auf die Roseninsel entführen lassen und kann diesen Roman nur empfehlen.


    10/10

  • Liv lebt in Berlin und ist Ärztin. Doch nach einem Zwischenfall zweifelt sie an ihrer Berufung. Da kommt das Stellengesuch für einen Verwalter einer kleinen Insel im Starnberger See gerade recht. Mindestens vier Wochen Einsamkeit soll ihr die erhoffte Ruhe schenken und ihr die Möglichkeit geben, über ihre Zukunft nachzudenken.


    Kurz nachdem sie angekommen ist, findet sie in der Villa, die sie unter anderem mit betreut, ein altes Tagebuch. Dieses Tagebuch erzählt die Geschichte von Magdalena, die ca. 130 Jahre zuvor auf der Insel lebte. Auf Grund ihrer Herkunft versteckt vor der Welt.


    Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichten aus beiden Zeitebenen sind sehr interessant und gut geschrieben. Die Roseninsel taucht vor dem inneren Auge des Lesers auf und schickt den Leser in einen Kurzurlaub. Livs Geheimnis wird erst nach und nach gelüftet und damit auch der Grund für ihre Ängste. Die Beziehung zu Johannes, der sie auf der Insel mit allem Lebensnotwendigem versorgt fand ich gut entwickelt.


    Auch Magdalenas Geschichte fand ich sehr interessant und ich habe mitgefiebert, wie sie wohl aus ihrer unglücklichen Situation befreit werden wird. Hier erfährt man auch einiges über die Geschichte des bayerischen Königshauses, was vielen vermutlich unbekannt sein dürfte.


    Ich fand beide Zeitebenen sehr ausgewogen erzählt und gut miteinander verbunden. Beide Geschichten nehmen den Leser mit und lassen ihn mit den Charakteren mitfühlen. Ich kann das Buch daher nur empfehlen, eine kurzweilige Sommerlektüre mit historischem Hintergrund, die einen dazu anregt die Roseninsel bei Gelegenheit auch selbst einmal zu besuchen.


    9 von 10 Punkte