Bullet Train – Kotaro Isaka

  • Hoffmann&Campe, 2022

    384 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ein Zug. Fünf Killer. Und ein Koffer voller Geld


    Fünf Killer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sitzen zusammen mit dem Opfer einer Entführung und einem Koffer voller Geld im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, der auf die Endstation zurast, an der sie einer der Bosse von Tokios Unterwelt erwartet. Erst kommt der Koffer abhanden, dann verstirbt das Entführungsopfer auf mysteriöse Weise. Die Reise wird zu einer mit aberwitzigen Dialogen gespickten Höllenfahrt, an deren Ende nur einer den Zug verlassen wird.


    Über den Autor:

    Isaka Kotaro, geboren 1971, ist einer der international erfolgreichsten japanischen Autoren, der mit fünf der wichtigsten japanischen Literatur- und Krimipreise ausgezeichnet wurde. 14 seiner 24 Romane wurden verfilmt.


    Über die Übersetzerin:

    Katja Busson, geboren 1970, studierte Japanologie und Anglistik in Trier und Tokyo. Sie übersetzte u.a. Junichiro Tanizaki, Keigo Higashino, Shugoro Yamamoto, Nanae Aoyama, Ko Machida und Natsu Miyashita.


    Mein Eindruck:

    Bullet Train von Kotaro Isaka ist ein Thriller, der in einem Zug spielt. Schon Mord im Orient-Express zeigte, wie durch einen begrenzten Raum zusätzliche Spannung aufgebaut werden kann. In Bullet Train sind gleich mehrere Schwerverbrecher, Killer, im Zug. Das ist schon ein wenig konstruiert, aber das ist ja nicht ungewöhnlich im Genre. Wirkliche Spannung habe ich aber nicht verspürt.


    Kotaro Isaka erinnert mich sprachlich leicht an John Grisham, mehr aber noch an David Baldacci. Aber das sind wohl auch nur meine begrenzten Assoziationen.


    Zwar hätte ich mir gewünscht, der Roman wäre sprachlich etwas literarischer, aber handwerklich ist er sauber gemacht. Insbesondere gilt das für die fliegenden Wechsel zwischen den vielen Figuren und die harten Schnitte. Das wirkt, als wäre der Roman von Anfang an für eine Verfilmung, die ja bald in den Kinos anlaufen soll, gemacht worden.

    Dazu passt auch, dass die Figuren nicht sehr ausgeprägt sind. Es sind Figurenhülsen, in die sich Schauspieler leicht einfügen können.

    Am meisten hat mich an dem Roman aber die Dialoglastigkeit, die geschwätzig ist, gestört. Von mir keine Empfehlung.


    ASIN/ISBN: B09JZKF3XF

  • Die „Times“ lobt „Bullet Train“ von Kotaro Isaka als unglaublichen Hochgeschwindigkeitsthriller voller Twists und Turns. Nach dem Lesen muss ich sagen, bezieht sich die „Hochgeschwindigkeit“ meiner Meinung nach, eher auf den Handlungsort als auf die Handlung selbst. Die findet in einem Shinkansen statt, in dem, nicht ganz zufällig, fünf Killer mit unterschiedlichen Motiven für die Fahrt sitzen.


    Einer der Bosse der Unterwelt Tokios hat zwei von diesen Männern damit beauftragt, seinen entführten Sohn wiederzubeschaffen und auch das gezahlte Lösegeld wieder aufzutreiben. Beides haben sie erfolgreich geschafft, doch kurze Zeit, nachdem der Zug losgefahren ist, finden sie den Jungen tot auf seinem Sitz vor und leider ist auch der Koffer mit dem Geld verschwunden.


    Der Zug rast weiter seinem Ziel entgegen und wir lernen die anderen Killer kennen, bei denen fast schon klar ist, dass diese Zugfahrt für einige von ihnen tödlich enden wird. Einer davon ist ein psychopathischer Bösewicht wie er im Buche steht. Sein Verhalten ist verstörend und bewusst überzeichnet – besonders ihm wünscht man aufgrund seiner Tat ein gerechtes Ende. Doch wer am Schluss aus dem Zug steigt und wer ihn nicht lebend verlassen wird, bleibt bis kurz vor dem letzten Bahnhof spannend.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Man darf keine atemlose Hochspannung erwarten, dazu ist das Ganze zu dialoglastig, aber trotzdem macht der Plot Spaß. Man findet im Zug alles mehr oder weniger böse Figuren, die ihre großen und kleinen menschlichen Schwächen haben. Auf der Suche nach dem Koffer haben die verschiedenen Täter teilweise skurrile Begegnungen und da man niemandem so wirklich gönnt, den Koffer zu finden, kann man sich beim Lesen entspannt zurücklehnen und abwarten, wer letztlich das begehrte Stück in den Händen halten wird.


    Natürlich ist die Idee, verschiedene Menschen auf engsten Raum zusammenzubringen und das Ganze mit ein paar Mördern zu garnieren, nicht neu, doch die Umsetzung hat mir gefallen. Zeitweise habe ich mir weniger Dialoge und etwas mehr Action gewünscht, doch insgesamt hat mich dieser eher ruhigere Thriller gut unterhalten. 8 von 10 Eulenpünktchen dafür...

  • Darum geht’s

    Fünf Killer treffen im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen aufeinander. Jeder hat einen eigenen Auftrag und ein persönliches Ziel und Argwohn und Misstrauen liegen förmlich in der Luft. Als ein Entführungsopfer auf mysteriöse Weise stirbt und ein Koffer voller Geld verschwindet, nimmt das Schicksal für alle Beteiligten ihren Lauf und die Situation rast genauso schnell wie der Zug in Richtung Eskalation.


    So fand ich‘s

    Fünf Killer (einer spleeniger als der andere), ein Entführungsopfer, ein von allen begehrter Koffer voller Geld und das besondere Setting im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sind Kotaro Isakas Zutaten für diesen ungewöhnlichen Thriller. Doch was auf den ersten Blick wie ein klassisches Katz-und-Maus-Spiel wirkt, entwickelt sich immer mehr zu einem wahren Panoptikum an skurrilen Figuren und bizarren Situationen. Das ist es dann auch, was für mich die Stärke dieses Buches ausmacht. Wenn man diese Art von schwarzem Humor mag, dann kann man sich hier köstlich amüsieren.


    Die Thrillerelemente waren für meinen Geschmack zu grausam und zu reißerisch. Aber auch dafür gibt es Liebhaber und der Vergleich mit Tarantino, der immer wieder in Rezensionen zu finden ist, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.


    Für mich persönlich hätte die Spannung – vor allem zum Schluss hin – ruhig tempomäßig den Zug überholen dürfen. Das Tempo der Geschichte geriet meiner Meinung nach da etwas ins Stocken. Trotzdem fand ich den Schluss dann wiederum passend zur Gesamtgeschichte.


    Im Großen und Ganzen habe ich mich gut unterhalten gefühlt und diese (Zug-)Reise in ein für mich ungewöhnliches Genre war so abenteuerlich wie ich es von der Kurzbeschreibung her erwartet hatte. Es ist in der Tat ein Thriller der besonderen Art: unterhaltsam bis hin zu abstrus – genau das Richtige für Fans von schwarzem Humor und hochstilisierten Figuren.

  • Worum geht es:

    Die Geschichte beginnt spektakulär. Ein Mann, ehemaliger Alkoholiker, hat das Trinken aufgegeben, um seinen Sohn zu rächen. Der sechsjährige Junge wurde vom Dach eines Hochhauses gestoßen, und liegt nun in Koma. Der Täter kam unbestraft davon. Der Vater macht es ausfindig, wo er den Täter ungestört treffen kann, um ihn zu erschießen. Genau in einem Train, und zwar einem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Doch alles läuft anders als geplant. Der Junge, der das Verbrechen begangen hat, ist schlauer als gedacht und nimmt nun den Vater gefangen. Außerdem gibt es anderen Kriminellen in dem Shinkansen, die ihren Aufträgen nachgehen. Die einen müssen einen Entführten mit einem Koffer voller Geld zu dem Auftraggeber bringen. Ein anderer muss den Koffer klauen. Und so hat jeder der Kriminellen seine Aufgabe in dem Zug von Tokio nach Morioka...


    Meine Meinung:

    Wie die Kurzbeschreibung vermuten lässt, entwickel der Autor in diesem Roman ein rasantes Katz-und-Mausspiel. Ich möchte den Roman absichtlich nicht als Thriller bezeichnen, denn dies ist das Buch in meinen Augen nicht, dafür fehlt der Thrill. Bei "Bullet Train" handelt es sich um eine Action-Komödie, die ich als eine äußerst gute Verfilmung vorstellen könnte.


    Besonders zu loben sind in diesem Roman die Charaktere. Gekonnt zeichnet Kotara Isaka die Eigenheiten jedes Einzelnen, die Beschreibungen sind so lebendig, dass man sich die Helden des Romans problemlos vorstellen kann.

    Auch die Spannung zu erzeugen, gelingt dem Autor wunderbar. Die Handlung ist actionreich, rasant, stockt nicht in ihrer Entwicklung, und kommt stetig voran, sodass man als Leser die Seiten nur so fliegen lässt.


    Es wäre noch was zu dem Humor der Geschichte zu sagen, denn es ist ein Klamauk, ich würde sogar sagen eine gelungene Parodie auf einen Thriller oder Krimi. Was die Leser auf jeden Fall wissen müssen, es ist eine humorvolle, satirische Action-Komödie. Denn sonst sind die Erwartungen evtl. ganz andere. Meinen Humor hat die Story leider, nicht getroffen, aber es liegt eher an mir, da ich mit der Literatur auf Japan häufig nicht konform gehe. Was nicht heißt soll, dass dieser Roman schlecht ist. Ich bin überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Denn die Dialoge, in denen die Handlung sich überwiegend abspielt, sind witzig und geistreich.

    Eine gewöhnungsbedürftige und skurrile Geschichte. Die mir leider nur bedingt gefallen hat.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume