Die Frauen vom Karlsplatz, Auguste, Anne Stern

  • Die Frauen vom Karlsplatz: Auguste

    NEU , erscheint am 12.04.22

    Die Lichterfelde-Reihe, Band 1

    Die Stärke der Frauen

    Lichterfelde, 1892: Zusammen mit ihrer Familie ist die junge Auguste in die neu gegründete Villenkolonie im Süden Berlins gezogen. Dort soll sie eine höhere Mädchenschule besuchen und auf ihre gesellschaftliche Rolle als Ehefrau vorbereitet werden. In der Unternehmertochter Lotte findet sie eine Seelenverwandte. Die neue Freundin ist ein Freigeist und sehnt sich danach, aus dem Korsett der wilhelminischen Gesellschaft auszubrechen. Aber eine Frau, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen will, gilt schnell als Rebellin. Als Auguste verlobt werden soll, ahnt sie nicht, welch dramatische Wendung ihr Leben in diesem Jahr nehmen wird …

    Ein bewegendes Frauenschicksal aus der Kaiserzeit – Auftakt zu einer mitreißenden Reihe von der Bestsellerautorin Anne Stern.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Anne Stern hat mal wieder ein sehr bewegenden Roman geschrieben. In ihren neuen Roman Serie geht es über Frauenschicksale während der Kaiserzeit . Der Auftakt mit dem 1. Teil Auguste ist ihr hervorragend gelungen. Sie lässt uns abtauchen in das Berlin/ Lichterfelde um 1892.

    Uns begegnen viele historische Persönlichkeiten, auch wenn die Fakten Fiktiv sind, hat es bestimmt das alles gegeben. Das Leben der Frauen wurde in ein Korsett gezwungen, es war ein Leben wie in einem goldenen Käfig, den man nicht entfliehen konnte, die Frauen waren quasi Rechtslos, besonders in der gehobenen Gesellschaft. Ich habe mit Ottilie , Lotte und Auguste, mich gefreut, gelacht, geweint und mitgelitten. Der Autorin ist es mehr als sehr gut gelungen die einzelnen Charaktere ihrer Protagonisten und Gefühle einzufangen, ich möchte sagen sie ist regelrecht in sie hineingetaucht. Man wird einfach mitgerissen beim Lesen.

    Die Lehrerin Adelheid Krahmer und die Schule gab es wirklich, auch Lilienthal.


    Schon der Prolog war ergreifend und machte neugierig um was es geht.

    Auguste und ihr jüngere Bruder Georg, sind mit ihren Eltern in eine neue Villa in Lichterfelde umgezogen. Sympathisch fand ich die neue Lehrerin Adelheid Krahmer an der höheren Mädchenschule, die der Ansicht ist, Bildung würde Frauen gut zu Gesicht stehen, die so überhaupt nichts verstaubte an sich hatte, ein Freigeist die für das Moderne ist.

    Man spürt das Auguste sich dort wohlfühlt besonders als sie die Schülerin Lotte kennen lernt, beide sind Rebellinnen, sie fühlen sich zueinander hingezogen, regelrechte Seelenverwandte, die durch dick und dünn gehen. Lottes Traum ist zu studieren um Ärztin zu werden, leicht haben es die Mädchen nicht, sie stoßen mit ihrem Denken immer wieder an die Wilhelminische Zeiten, Frauen sollen die herzeige Gattin sein, Kinder groß ziehen und den Haushalt führen. Wir erleben so einiges mit den beiden, erst ist es ihre Mitschülerin Ottilie der die Grenzen aufgezeigt werden wenn man sich der gesellschaftlichen Ordnung nicht fügt. Jedenfalls geben sich Lotte und Auguste ein Versprechen immer füreinander dazu sein. Auguste soll Ludwig heiraten, ich fand ihn unheimlich nett, ein Mann der Verständnis für Frauen hat, aber längst hat das Schicksal anders entschieden. Das Leben der Mädchen nimmt eine sehr dramatische Wendung, die einem die Tränen in die Augen trieb. Wie können Eltern nur so hartherzig und kalt sein, nur weil ihre Töchter sich ihre eigene Zukunft selbst gestalten wollen. Ich hätte gerne beide in die Arme genommen. Ob sie sich anders entscheiden hätten, wenn sie sich gefügt hätten, denn auf Lotte und Auguste wird noch einiges zukommen, den sie hat Lotte ein Versprechen gegeben. Ich habe die zwei sehr bewundert, für ihren Wagemut und Rebellion.

    Ich bin schon gespannt auf Teil 2


    ASIN/ISBN: 3499004232

  • Auguste ist mit ihren Eltern nach Lichterfelde gezogen und soll dort die Krahmersche Höhere Mädchen Schule besuchen. Dort lernt sie Lotte kennen, die sie mit ihren Ansichten über das, was Frauen dürfen sollen, aus ihrer eigenen Komfortzone holt und sie dazu bringt, ihre eigene Zukunft zu überdenken.


    Anne Stern beginnt mit diesem Buch eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen hinzieht und wohl vor allem in der damals noch neuen Villenkolonie Lichterfelde spielt. Augustes Lebensweg ist eigentlich vorgezeichnet, sie soll ihre Schulzeit beenden und dann möglichst vorteilhaft heiraten. Doch die Bekanntschaft mit Lotte weckt Zweifel in ihr, ob es wirklich das ist, was sie für ihr Leben will. Augustes Wandel hat mir sehr gut gefallen, Lotte Geschichte hingegen war mir ein wenig zu blass. Sie dient mehr als Trigger für Augustes Entwicklung. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr intensiv geschildert und ich habe mit den beiden mitgefiebert, ob sie ihr Leben selbst bestimmen können und sich gegen die Regeln der Zeit ein wenig Freiheit verschaffen können.


    Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass am Ende die Geschichte ein wenig überhastet beendet wurde. Dabei wäre genau der Weg zum Ende hin noch sehr interessant gewesen. Ich freue mich aber trotzdem auf die Folgebände, in denen die Geschichte weitererzählt wird. Das wird sicher interessant.


    8 von 10 Punkte

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Reise in die Kaiserzeit...


    Ich liebe die Hulda Gold Bände der Autorin und wollte nun wissen was sie hier geschrieben hat. Man merkt schriftstellerisch schon einen Unterschied, da das vorliegende Buch einer ihrer ersten Romane ist, was meine Lesefreude keineswegs gestört hat.


    In der Geschichte geht es um Auguste, deren Leben komplett vorgezeichnet ist. Sie soll auf eine höhere Mädchenschule, heiraten und Kinder bekommen. Ihr Glück spielt dabei keine Rolle. Doch wird sie diesen vorgeschriebenen Weg annehmen können?


    Der Stil von Frau Stern hier ist mit sehr bildlicher Sprache, was ich aus den Hebammenbüchern nicht so in Erinnerung habe. Es hat sich schön leicht lesen lassen und mir gut gefallen.


    Wir lernen als Hauptfiguren die titelgebende Auguste kennen und ihre Freundin Charlotte. Mir waren beide durchaus sympathisch und man ist mit ihnen gemeinsam traurig über deren Situation. Die Frauen haben in der damaligen Zeit leider kaum Entscheidungsmöglichkeiten. Die Erwähnung der psychiatrischen Abteilung und durch welche Vergehen man dort bereits hinkommt, haben mir eine Gänsehaut bereitet. Da ist man immer wieder froh eine Frau im 21. Jahrhundert zu sein.


    Zu der Geschichte rund um die Mädchen werden auch ein paar geschichtliche Hintergründe eingestreut und der Leser läuft Otto Lilienthal über den Weg.


    Das Ende war mir vielleicht einen Hauch zu kitschig, aber das ist wohl Geschmackssache.


    Fazit: Ein solider Startband, der Lust auf mehr macht. Nicht so fesselnd wie Hulda, aber auch nicht schlecht. Von mir gibt es daher eine Empfehlung. Einfach mal ausprobieren.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten