'Das zweite Geheimnis' - Seiten 254 - 340

  • Ria macht Henning ausfindig, wie das wohl zu Ende geht? Sie kann ihm ja auch nicht weiter helfen.

    Das hat mich auch neugierig gemacht.

    Und Hähner fühlt sich verantwortlich und will Ria retten. In diesem Band wirkt er sehr menschlich, nicht mehr so skrupellos.

    Hähner gefällt mir auch sehr. Er will Ergebnisse, aber ihm sind auch die Menschen wichtig.

    Jetzt stellt sich auch heraus, dass Marga Jacob wohl umgebracht hat, weil er sich von ihr trennen wollte. Sie hat echt nen Schuss weg. Sie tut ja noch so, als wäre er noch bei ihr und hätte es im Wald gut, als würde er noch leben....

    Da hat mich die gute Marga aber geschockt. Dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, zeigt sich nun ganz besonders. Ich hatte eher gedacht, dass sie Jacob verraten hatte.

  • Geht Ria das Risiko ein, Henning beim Grenzübertritt zu helfen oder denkt sie an seine Frau und Kinder und appelliert an ihn, sich zu stellen. Lieber lebendig im Gefängnis, als tot und zudem ist die Gefahr, wenn sie geschnappt werden, dass Ria auch im Knast landet.

    Ria wird ihm nicht helfen können und Henning wird nicht auf den Versuch verzichten. Schwierige Lage!

    Ich habe meine Zweifel, dass der nette Herr tatsächlich Annies Vater ist. Es erscheint mir gelenkt von Marga zu sein, damit sie sich mit diesem "Vater" wohl fühlt und sich identifiziert, damit sie weiter mitspielt. Böse Marga!!! Sehr böse Marga!!!

    Ich war mir gleich sicher, dass da was getürkt ist.

  • Bestimmt nicht. Wer nicht voll und ganz für das Sistem war, wurde gar nicht so trainiert und betreut und zu Wettkämpfen zugelassen.

    Schon. Aber das heißt ja nicht gleich IM zu sein. Wobei du durchaus DDR Meister werden konntest und die entsprechende Förderung und Hilfe bekammst. Nur nichts mit Reisen ins NSW. (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet). Mein ehemaliger Pfarrer war Turner. Familie Westkontakte und dazu noch Christ. Das war NoGo für Reisen ins NSW, aber trotzdem soviel Training, dass heute kein Knochen mehr heil ist.

  • Anfangs hatte ich vor, Hennings religiöse Seite stärker auszubauen, aber irgendwie hat es sich beim Schreiben nicht richtig angefühlt, das so auszuwalzen, und ich habe es bei den Andeutungen belassen. Aber vielleicht hätte ich die Zügel nicht allzu arg anziehen sollen.

    Hennings religiöse Seite fand ich hinreichend gut erklärt, aber über das Leben der Adventisten in der DDR hätte ich gern noch (viel) mehr erfahren. Als Westdeutsche weiß ich leider nur, dass es bis zum Ende kirchliches Leben in der DDR gab, das allerdings vielen Einschränkungen unterworfen war. Doch was und wie genau? Das würde mich sehr interessieren, vielleicht magst du ja noch ein bißchen was erzählen?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Hennings religiöse Seite fand ich hinreichend gut erklärt, aber über das Leben der Adventisten in der DDR hätte ich gern noch (viel) mehr erfahren. Als Westdeutsche weiß ich leider nur, dass es bis zum Ende kirchliches Leben in der DDR gab, das allerdings vielen Einschränkungen unterworfen war. Doch was und wie genau? Das würde mich sehr interessieren, vielleicht magst du ja noch ein bißchen was erzählen?

    Ich war ja noch ein Kind, viel habe ich nicht mitbekommen. Was ich weiß, ist, dass man nicht einfach so zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen einladen durfte. Und (zumindest vom Gesetz her) durfte in der DDR kein Liedzettel und auch sonst nichts ohne staatliche Genehmigung vervielfältigt werden. Es gab da Schlupflöcher und Graubereiche, z.B. wenn man draufschrieb: "nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch", und wenn dazu die Auflage höchstens 99 Stück betrug, theoretisch hätte man auf jeden Zettel das Kennzeichen des Vervielfältigungsapparats schreiben müssen und dazu 1/99, 2/99 usw.


    Bei Kinderfreizeiten kriegten die Pastoren oft organisatorische Knüppel zwischen die Beine geworfen, die sah der Staat nicht gerne, am liebsten hätte man alle Kinder in der staatlichen Pionierorganisation gehabt. (Mich hat es heute gegruselt, zu lesen, dass Putin eine neue einheitliche Pionierorganisation gründen will.)


    Und man musste davon ausgehen, dass bei größeren Vortragsreihen, die man in der Kirche abhielt, jemand von der Stasi mit im Publikum saß und genau aufpasste, was wird hier gesagt.

  • Vielen Dank für deine Eindrücke! Ich bewundere alle Menschen, die trotzdem (oder vielleicht auch deswegen?) so lange ihren Glauben trotz aller Einschränkungen behielten.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021