Sonja Kindler - Schwarzwälder Hundstage

  • Sonja Kindler lebt in Blumberg am Rande des Südschwarzwaldes. Schon immer buchbegeistert, schrieb sie 2008 neben ihrem Job als Werkstoffprüferin selbst einen Kriminalroman, dem in den folgenden Jahren weitere folgten. In ihrem neuen Buch darf die KHK Ines Sandner bereits zum zweiten Mal ermitteln und das nicht irgendwo, sondern direkt im Heimatort der Autorin.

    "Willst du das die Polizei kommt und euch holt? Weißt du was die mit solchen Schissern wie euch machen? Die stecken euch ins Heim zu den bösen Onkeln." (Buchauszug)

    In Blumberg, einem kleinen Ort im Schwarzwald, wird die zweifache Mutter Martina Dörflinger brutal ermordet und in einem Waldstück gefunden. Kommissarin Ines Sandner soll das Rottweiler Team mit Rat und Tat leiten. Doch lange bleibt ungewiss, was den Täter zu dieser brutalen Tat motiviert hat, den die Mutter war sehr beliebt. Doch der Täter muss eine unbändige Wut gegen sie gehabt haben. Wenige Tage später gibt es ein weiteres Opfer, diesmal ist noch brutaler und wieder ist es eine alleinerziehende Mutter.


    Meine Meinung:

    Ein düsteres, geheimnisvolles Cover macht mich neugierig auf Ines Sandners zweiten Kriminalfall. Inzwischen hat sich Ines gut eingelebt im Schwarzwald. Der Sommer ist dieses Jahr sehr heiß, doch das Team hat gerade wenig zu tun, weshalb Ines zu einem höchst merkwürdigen Fall zum Kommissariat nach Rottweil geschickt wird. Sie soll das dortige Team leiten, die einen brutalen Mord an einer Mutter aufklären müssen. Der Prolog gibt dem Leser einen Rückblick in die Vergangenheit. Dort sind zwei Kinder alleine zu Hause eingesperrt, die auf ihre Mutter warten, die schon längst überfällig ist. Ich frage mich, was geht in so einer Mutter vor, ihre kleinen Kinder einfach alleine zu lassen? Klar, dass mich so ein Einstieg sofort neugierig macht. Was diese Vergangenheit wohl in der Gegenwart für eine Rolle spielt? Allerdings ist mir schnell bewusst, dass es diesmal vielleicht um Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung gehen könnte. Nach dem ersten Fall von Kommissarin Ines Sandner fängt auch dieser wieder recht spannend und interessant an. Der unterhaltsame, lebhafte Schreibstil nimmt mich erneut gefangen und ich beginne zu rätseln, um was es dem Mörder gehen könnte. Hatte ich im vorherigen Band noch Ines viele gefährliche Alleingänge moniert, ist sie diesmal deutlich disziplinierter und vorsichtiger. Was sicher an der Leitung des neuen Teams liegt. Auch die Charaktere sind diesmal wieder sehr gut überlegt und von ernsthaft bis humorvoll alles vertreten und gut umgesetzt, sodass ich richtiggehend Spaß habe weiterzulesen. Da ist zum einen KHK Tobias Wehrle sehr attraktiv, der gerne mit allen Frauen flirtet allerdings das Herz am rechten Fleck hat. KK Jennifer Schramm eine recht motivierte junge Kollegin und ihr Partner Marco Bernardi, die zusammen ein Team bilden. Dazu ein Plot, der mich wirklich bis zum Schluss in Atem hält. Zwar hatte ich beim Täter ein Bauchgefühl, doch es blieb trotzdem spannend bis zum Ende. Auch in Sachen Liebe tut sich was in Ines Privatleben. Chapeau so kann es weitergehen, ich freu mich schon auf weitere Fälle und gebe 5 von 5 Sterne. :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3965550985

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Eine junge Frau wird übel zugerichtet im Abhang des Eichbergs zwischen Gestrüpp und Bäumen tot aufgefunden. Die zweifache Mutter hatte scheinbar keine Feinde. Ganz im Gegenteil, sie war überall sehr beliebt. Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner mit einem Team die Ermittlungen aufnehmen. Und schon bald taucht ein weiteres Opfer auf.

    Das Cover kommt sehr düster daher, passt aber definitiv zum Buch und ist auch hervorragend gemacht.

    Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

    Der Plot ist brillant gewählt und der Spannungsbogen und von der ersten Seite bis zum Ende hoch gespannt. Die Charaktere wurden hervorragend gewählt und machen diesen Lokal-Krimi zu einer echten Spannungslektüre. Eine Prise Humor (aber wirklich nur ein wenig) verfeinert das ganze Buch dann noch, das nicht nur durch den Fall, sondern vor allem auch durch die Protagonisten lebendig wird.

    Auch die Kapitel, die aus Sicht des Täters beschrieben werden, sind perfekt in das Buch integriert und schaffen noch mehr Spannung und Gänsehautmomente.

    Für mich war es der 1. Fall über die Kommissarin, aber sicher nicht der letzte.

    Bis zum Ende schaffte es die Autorin auch, mich auf eine total falsche Fährte zu locken. Das gelingt nicht oft jemandem, da ich doch ein geübter Krimileser bin. Chapeau!

    Dabei lässt das Ende (fast) keine Fragen offen und das ganze ist logisch erklärt.

    Das Buch gibt aber aufgrund des gesellschaftskritischen Themas sicher auch ein wenig zum Nachdenken.

    Fazit: Toller Lokal-Krimi in spannendem Setting mit hervorragenden Charakteren. 5 von 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • „Heiße“ Ermittlungen im Schwarzwald...


    Mit „(Schwarzwälder) Hundstage“ hat Sonja Kindler nach „Im Schwarzwald geht der Tod um“ ihren 2. Kriminalroman um die Villinger Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner vorgelegt – und wieder konnte sie mich restlos überzeugen! Beide Krimis sind unabhängig voneinander zu lesen, die Fälle in sich abgeschlossen.

    Der Prolog ist eindrucksvoll geschrieben, mir ist er die ganze Zeit während des Lesens nicht aus dem Kopf gegangen – mehr noch: auch nach Beendigung des Buches muss ich immer mal wieder an ihn denken...

    30 Jahre später: Süddeutschland leidet unter einer Hitzeperiode, auch Ines: „Das Top, wie alles andere auch, klebte an ihrem Körper, wie ein Streifen Tesafilm auf einem Blatt Papier.“ (S. 17) Da wird in einem Wald bei Blumberg eine weibliche Leiche gefunden und Ines soll die Leitung der Ermittlungen übernehmen, sie wurde dafür extra angefordert. Dieser Mord wirft viele Frage auf, es findet sich keinerlei Motiv, die zweifache Mutter hatte keine Feinde, ihr bisheriges Leben verlief vollkommen „normal“...

    Aber ich glaube, zum Fall selbst will ich hier gar nicht ausführlicher schreiben, denn sonst könnte ich aus Versehen Zuviel verraten – nur so viel sei gesagt: ein gelungenes, überzeugendes Ende, alle losen Fäden fein säuberlich verknüpft – ein Buch, dass man als Leser*in befriedigt zuklappen kann!

    Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Dialoge z.T. mit einem feinen Humor gespickt, die Polizeiarbeit wird mit Vor- und Nachteilen geschildert. Ines ist nicht „Super Woman“, aber steht auch nicht kurz vor dem „Burnout“, sie und ihre Kollegen sind halt Menschen wie „Du und ich“ mit Freuden. Leiden, Enttäuschungen usw. Und dass sich bei Ines eine kleine Liebelei anbahnt (mal sehen, was daraus wird...) ist wie ein zusätzlicher Sahnetupfer auf der berühmten Schwarzwälder Kirschtorte...

    Die Autorin hat ihre Schwarzwälder Heimat so anschaulich geschildert, dass ich zwischendurch immer mal wieder Lust bekam, meine Koffer zu packen und in den Schwarzwald zu reisen!

    Aber es ist insgesamt ein Buch, dass mich auch lange nach Beendigung zum Nachdenken anregt, denn es beschäftigt sich „nebenbei“ mit der Frage: ist man durch seine Kindheit hilflos seinem Schicksal ausgeliefert? Nein (und so interpretiere ich auch Sonja Kindler), wir dürfen nicht immer den Umständen die Schuld geben. Ines Mutter Monika fasst es gut zusammen: „Man kann nicht immer nur den anderen die Schuld zuweisen. Wir Menschen, und damit meine ich alle Menschen, sind eben auch zu einem großen Teil auch selbstverantwortlich dafür, was wir am Ende aus unserem Leben machen.“ (S.264)

    Also neben der spannenden Krimihandlung auch ein Spritzer Philosophisches – mir hat es sehr gut gefallen. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen – und selbst auf eine baldige Fortsetzung hoffen!