Kurt Krömer - Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

  • ASIN/ISBN: 3462002546


    Herausgeber ‏ : ‎ Kiepenheuer&Witsch; 3. Edition (10. März 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3462002546

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462002546


    Inhaltsangabe:


    Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger verstecken. "Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst" ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee hinter sich haben wie er selbst.


    Autoreninfo:


    Kurt Krömer, alias Alexander Bojcan, wurde 1974 geboren und ist Komiker und Schauspieler. Er ist vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis. Seine Sendung "Chez Krömer" läuft im rbb und auf YouTube und wird millionenfach geguckt. Zuletzt war er in der Comedy-Show "LOL – Last one laughing" zu sehen.


    Meine Meinung:


    Titel: Man kann nicht immer lustig sein...


    Ich habe das Buch teils gelesen, teils als Hörbuch gehört und das nicht weil ich großer Krömer Fan bin, sondern weil mich die Thematik "Depression" gereizt hat, da ich bereits selbst betroffen war und ich auch einige kenne, die es auch getroffen hat.


    Anders als im Comedybereich beschreibt Kurt Krömer zwar auch in launiger Manier, aber nicht so derbe und heftig, wie man es aus dem TV kennt, was ich gut finde, da mir der "normale" Krömer Humor zu heftig ist.


    Das Geschilderte hat mir nicht nur eine Gänsehaut verschafft, weil es so viele Aha- Momente des Wiedererkennens gab (ja genauso hab ich auch gefühlt), sondern auch noch viel mehr für Verständnis gesorgt, denn Depression funktioniert nicht nach Schema F. Das was bei einem selbst so und so war, kann bei dem Nächsten sich schon wieder ganz anders zeigen und dennoch wird klar: jeder Betroffene leidet und du bist nicht alleine.


    Da ich eine Kombination aus selber lesen und Hören gemacht habe, war das Erlebnis für mich noch intensiver irgendwie, weil ich die Stimme des Autors so immer im Kopf hatte.


    Das Geschilderte hat mich berührt, mir Mut gemacht und mich eher aufgebaut als runtergezogen, denn meist muss man bei Themen, die einen triggern ja doll aufpassen, dass sie einen nicht in ein dunkles Loch ziehen, aber hier war das nicht der Fall.


    Nach der Lektüre war mir klar warum der Titel seit Wochen auf der Bestsellerliste steht: Weil das Thema nicht länger Tabu sein sollte, sondern in den Fokus gehört.


    Gut gefallen hat mir zudem, dass man durch die Erzählungen aus Krömers Alltag auch nochmal recherchiert nach alten Folgen "Chez Krömer" und Co und mit dem im Buch erworbenen Wissen schaut man die Folgen mit ganz anderen Augen.


    Fazit: Für mich war dieses ehrliche Sachbuch eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ich bin Alexander Bojcan sehr dankbar dafür, dass er die Hosen runtergelassen hat. Klare Lese- und/ oder Hörempfehlung. Spitzenklasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Hmmmmmm............


    So richtig weiß ich nicht, wie ich das Buch einschätzen soll.

    Die Kunstfigur Kurt Krömer war mir tatsächlich bis zur Lektüre des Buches kein Begriff.

    Der Mensch Alexander Bojcan ist mir am Ende des Buches etwas näher gekommen bzw. ich kann manches seiner Erzählungen über seine Erkrankung gut nachvollziehen.

    Den Einstieg in die Geschichte fand ich auch durchaus gelungen, mit der Zeit jedoch kam ich immer mehr ins Grübeln, in wie weit hier von einer jahrzehntelangen schweren Depression auszugehen ist.

    Zumal mir diese Art "Wunderheilung" in 8 Wochen Tagesklinik doch etwas unwirklich erscheint.

    Wenn es denn so sein sollte - herzlichen Glückwunsch! Und das meine ich ehrlich.

    Ansonsten ist A.B. durchaus bewusst, dass er ein "privilegierter" Kranker war/ist.

    Das habe ich an seinen Aussagen geschätzt.

    Der Großteil der Depressiven wird es weitaus schwerer haben.

    Insgesamt ist das Buch lesenswert. Es hat meiner Meinung nach aber durchaus Schwächen, bzw. weckt Hoffnungen, die wahrscheinlich selten erfüllt werden können.