Die karierten Mädchen - Alexa Hennig von Lange

  • Die karierten Mädchen

    Inhaltsangabe: Quelle Dumont Verlag


    Inhaltsangabe zu "Die karierten Mädchen"

    Blind und mit über neunzig Jahren beginnt Klara, ihre Erinnerungen auf Kassette aufzunehmen. Auf der Suche nach dem Menschen, der sie einmal war, vertraut sie den Bändern ein Geheimnis an, von dem nicht einmal ihre Kinder etwas wissen. Ist ihre Familie bereit für die wahre Geschichte ihres Lebens?

    Siebzig Jahre zuvor: Die junge Klara ist überglücklich. Mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Lehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als dort eines Tages Tolla, ein einjähriges Mädchen, abgegeben wird, fühlt sich Klara ihm auf Anhieb stark verbunden. Doch bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage des Heims zu. Klara, die das Haus inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen nationalsozialistischen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Nationalsozialisten wollen aus dem Heim eine Ausbildungsstätte für junge Frauen machen, in der Klara ihren Schülerinnen die Liebe zu Volk und Kind vermitteln soll, statt sie zu eigenständig denkenden Menschen zu erziehen. Gleichzeitig ist sie unter der Hakenkreuzflagge und den ständigen Besuchen der Nazi-Funktionäre plötzlich selbst in Gefahr: denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.


    ›Die karierten Mädchen‹ ist der erste Band einer Trilogie, die vom Ende der Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre reicht. Sie ist inspiriert von den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen hat.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Alexa Henning von Lange, erzählt eine dramatische und berauschende Familiengeschichte. Die Geschichte ihrer Großmutter hat sie inspiriert , deren Lebensgeschichte in einen sehr berührenden Roman verpackt.

    Das Buch hat mich sehr gefesselt und gepackt, obendrein sehr nachdenklich gemacht. Es passt irgendwie in unsere jetzige Situation. Ich finde es toll, das sie und ihre Familie uns die Geschichte ihrer Großmutter zur Verfügung stellt. Es war bestimmt nicht einfach sich mit dem Leben und der Vergangenheit dieser starken Frau auseinander zusetzen. Ich habe mich oft gefragt was hättest du an Klara Stelle getan, schließlich ging es auch um ihr überleben, das ihrer Familie und Freunde.

    Ich fiebere jetzt schon der nächsten Fortsetzung entgegen.


    Ich mochte Klara von Anfang an, ich habe ihre Geradlinigkeit, und ihre Vorstellungen die jungen Mädchen zu mündigen jungen Frauen zu erziehen. Besonders hat mir imponiert wie sie das kleine jüdische Waisenkind Tolla annimmt, es als ihr eigenes ausgibt. Überhaupt wie sie sich für das Kinderheim einsetzt. Bis dann die Nazis an Macht gewinnen, das Waisenhaus steht vor dem Ruin, obwohl sie sich aus der Politik der Nazis heraushalten wollte, muss sie zum Schluss einknicken. Sie beugt sich den Machthabern, um das Kinderheim zu retten, und ihre Anstellung. Den in Deutschland explodierten die Arbeitslosigkeit. Sie begibt sich in große Gefahr, als sie weiterhin die Nazigrößen belügt, und Tolla als ihre Tochter ausgibt, gut das Tolla ihr so ähnlich sieht mir ihren roten Haaren.

    Die Lage spitzt sich zu, und sie muss Tolla in Sicherheit bringen, auch um ihr eigenes und der Familie zu retten. Ob sie es schafft, heil aus der Sache herauszukommen in die sie sich verstrickt hat, zu spät erkennt sie auf was sie sich eingelassen hat. Der Titel passt, ich habe mich auch gefragt warum karierte Mädchen, unter den Nazis bekamen sie kartierte Dirndel verpasst.

    „ Ein toller Auftakt ihrer Triologie.“

    Ich kann euch nicht noch mehr verraten, nur diese kleine Zusammenfassung.


    ASIN/ISBN: 3832181687

  • Wes Brot ich ess...

    Die karierten Mädchen, historischer Roman von Alexa Hennig von Lange, EBook erschienen im Dumont-Verlag. Erster Teil einer Trilogie.
    Ein Roman über eine Frau, die sich aus der Geschichte raushalten will – und sich doch in ihr verstrickt.
    Die Autorin hat so viel wie möglich in den Roman einfließen lassen, von dem was ihre Großmutter auf über 130 Tonkassetten über ihre Vergangenheit geschildert hat, Lücken die entstanden sind und Dinge die nicht erwähnt wurden, hat sie durch gründliche Recherchearbeit ergänzt.
    Klara ist 91 Jahre alt und blind. Als sie Urgroßmutter wird, entschließt sie sich, die Geschichte ihres wahren Lebens, ihren Nachkommen als Tondokument zu hinterlassen. Es beginnt, als die junge Klara, als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum eine Anstellung findet, als dort die einjährige Tolla, jüdischer Herkunft abgegeben wir nimmt sie die Kleine in ihre Obhut. Durch die Wirtschaftskrise spitzt sich die finanzielle Lage des Heimes immer mehr zu, als einzigen Ausweg sucht sie die Nähe der nationalsozialistischen Machthaber, doch bald merkt sie, worauf sie sich eingelassen hat. Es soll daraus eine Bildungsstätte im Sinne des nationalsozialistischen Denkens werden. Sie gibt das kleine Mädchen als ihre Tochter aus und begibt sich somit in große Gefahr.
    Das Buch besteht aus 31 Kapitel, es überzeugt durch seinen flüssige und bildhaften Erzählstil, innerhalb kürzester Zeit hatte ich das Werk ausgelesen, zum einen weil ich wissen wollte wie die Geschichte von Tolla und Klara weitergeht, das war schon ein sehr mitreißender Plot. Zum anderen ist es ein Vergnügen durch die Seiten zu fliegen, weil mir das Lesen so leichtfiel. Das Besondere am Buch waren die toll geschilderten Landschafts- und Ortsbeschreibungen, es war ein Genuss, die Protagonistin in Dessau, am Bahnhof, beim elterlichen Anwesen und in den Heimen zu begleiten. Die blühenden Wälder und Wiesen, prächtig gebundene Blumensträuße, der dunkle Wald, die karierten Dirndlkleider sind direkt vor meinem inneren Auge bei der Lektüre entstanden. Die Autorin erzählt in zwei verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart der 91jährigen Protagonistin und wie sie alleine wohnend, blind ihren Alltag meistert und zum anderen die Rückblicke in ihre Jugendzeit, der Übergang der beiden Zeitebenen ist mit den Tonaufzeichnungen begründet und hat sich gut gefügt. Briefe und Liedtexte, Gedichte etc. erscheinen kursiv, sind also deutlich gekennzeichnet.
    Die Personen sind so echt geschildert, dass man meint sie schon lange zu kennen. Meine Lieblingsfigur Täwe, der „kleine Lehrer“ – Ehemann der Protagonistin und ein Fels in der Brandung. Auch die Kolleginnen und Schülerinnen in den Heimen, besonders Susanne, die kleine Tolla, die Familie Klaras habe ich liebgewonnen und wollte sie gar nicht gehen lassen. Die Parteimenschen, Regierungsbeamten etc. sind trotz ihres Charakters gut beschrieben. Alle handeln authentisch.
    Insgesamt ein sehr gelungener Einstiegsband in die Trilogie, die ich sicher weiter lesen werde. Besonders neugierig bin ich natürlich darauf das Schicksal Tollas zu erfahren.
    Klara ist eine überaus interessante Person, so liebevoll wie sie mit der kleinen Tolla und ihren Schülern umging, war sie wohl in ihrem späteren Leben nicht mehr, die Zerissenheit ist immer noch deutlich zu spüren. Zum einen die Verpflichtung zu ihrem jüdischen Stiefkind und ihre Verachtung des nationalsozialistischen Gedankenguts. Zum anderen ihr Beruf und die damit einhergehende Akzeptanz dieser braunen Schergen, sie selbst ein Werkzeug davon. Irgendwie hatte ich unterschwellig das Gefühl, dass sie ihre leiblichen Kinder und Enkel mit Strenge erzogen, bzw. behandelt hat. Einzig ihre Liebe zu ihrem Mann war stets unerschütterlich, wie sehr sie ihn geliebt und verehrt hat, ist auch 20 Jahre nach seinem Tod noch spürbar.
    Von mir eine deutliche Leseempfehlung und 10 Punkte.

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ B09YSSRC39

  • Vergangenheit


    Die Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange beginnt mit dem Roman

    „Die karierten Mädchen“ eine Trilogie.


    Die Geschichte basiert aus den Erinnerungen ihrer Großmutter, die ihre Geschichte auf Tonbändern hinterlies.

    Allerdings hat die Autorin das Judenmädchen hinzu gedichtet.

    Gerda dieses Mädchen gefällt mir, ich hoffe von ihr erfahren wir in den nächsten Bänden mehr.


    Die Protagonistin ist die 93jährige Klara, die ihren Kindern ihre wirkliche Lebensgeschichte hinterlassen will.

    Sie war Leiterin eines Mädchenheimes.

    In dem mussten die Mädchen nach 1933 karierte Kleider tragen.

    Alexa Hennig von Lange versteht es gut, das zu einem interessanten Roman zu weben. Sie hat Emotionen sehr gut erfasst.Die verschiedenen Ansichten von Klara und ihrer Freundin konnte ich gut nachvollziehen.

    Ich bin von ihm total angetan und freue mich auf die Fortsetzung.

  • Die blinde, über neunzigjährige Klara findet, dass es an der Zeit ist, ihre Geschichte zu erzählen. Dafür nutzt sie Tonbandkassetten, denen sie ihre Geheimnisse anvertraut. Wie wird es die Familie aufnehmen, wenn sie erfährt, was Klara in der Vergangenheit gemacht hat?

    Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise ist Klara froh, dass sie eine Stelle in dem Kinderheim in Oranienbaum bekommt. Dann soll die einjährige Tolla für kurze Zeit aufgenommen werden. Klara kümmert sich um das Mädchen, das aber nicht mehr abgeholt wird. Die wirtschaftliche Situation macht natürlich auch vor dem Kinderheim nicht halt und Klara, die inzwischen die Leitung hat, versucht alles, um das Heim zu retten. Dafür setzt sie auf die neuen Machthaber und erkennt zu spät, auf wen sie sich das eingelassen hat. Damit gerät auch Tolla in Gefahr, da sie jüdisch ist. Klara versucht Tolla als ihr Kind auszugeben.

    Dies ist der erste Band der Trilogie, in der die Autorin Alexa Hennig von Lange die Erinnerungen ihrer Großmutter verarbeitet. Es ist eine berührende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Das Buch liest sich gut und flüssig, hat mich aber nicht ganz überzeugt.

    Mit Klara konnte ich mich nicht wirklich identifizieren. Sie wirkt auf mich oft etwas naiv. Die Zeiten sind schwierig und sie versucht zu helfen. Dabei weiß sie, dass sie sich auf ein gefährliches Terrain begibt, verdrängt das aber trotz ihrer Ängste. Sie versucht zwar, das jüdische Mädchen zu retten, aber das doch eher aus Zuneigung als aus Widerstand gegen das Regime. Für mich ist sie eine Mitläuferin, wie es damals so viele gegeben hat. Damit will ich sie nicht verurteilen, weil ich nicht weiß, wie ich selbst mich verhalten hätte.

    Auch wenn sich meine Begeisterung in Grenzen hält, so würde ich doch gerne wissen, wie es weitergeht.


    8/10

  • Mich hat das Thema interessiert, eine über 90-jährige hinterlässt ihrer Familie Tonbänder, auf denen sie ihr Leben erzählt. Was Klara erlebt hat, erfahren wir hier in "Die karierten Mädchen". Im Klappentext steht "Inspiriert von einer wahren Geschichte".


    Die Erzählweise ist abwechselnd in der Jetzt-Zeit, in der wir die 91-jährige, blinde Klara kennenlernen, die alleine in einem Haus wohnt. Ihre Töchter sorgen sich um sie, doch Klara möchte nichts an ihrem Wohnzustand ändern. Sie bittet ihre Tochter Inge um einen Kassettenrekorder und leere Kassetten, denn sie spürt vielleicht, dass sienicht mehr viel Zeit hat und die Gedanken an die Vergangenheit nun raus müssen.


    Beim Besprechen der Kassetten begleiten wir Klara in die 30er Jahre, als sie zunächst als Lehrerin für Haushalts-, Gesundheits- und Ernährungslehre in einem Kinderheim in der Nähe von Dessau anfängt. Schnell entwickelt sich eine Freundschaftzwischen ihr und der Lehrerin Susanne Stettin. Das Leben im Kinderheim und auch bei Klaras Familie, die mehr schlecht als recht eine Pension wird anschaulich geschildert.


    Als die beiden jungen Frauen übergangsweise ein Baby aufnehmen sollen, von denen die Heimleiterin nichts wissen darf, wächst ihr Vertrauensverhältnis noch mehr an. Tolla, so heißt das Mädchen, wird bei Klara untergebracht. Doch als die Fürsorgerin ihnen gestehen muss, dass die Mutter der Kleinen sich selbst getötet hat, sind sie in Not. Zum einen, weil es für Tolla keine staatliche Bezuschussung gibt, zum anderen, weil sie ein jüdisches Kind ist.


    Wir begleiten Klara, als sie Gustav kennenlernt, zur Heimleitung aufsteigt und sich schließlich entscheiden muss, ob sie mit den Nazis kooperiert, um die Finanzierung der Heimkosten sicherzustellen oder ob sie sich politisch anders positioniert. Wir erfahren viel über den Alltag in solchen Heimen und das Leben in den 30er Jahren, wozu auch z.B. die Lektüre gehört, die Klara und Gustav lesen.


    Das Buch las sich flüssig, doch mit Klara wurde ich nicht so recht warm. Sie bezieht keine Stellung, sondern passt sich weitestgehend an, wahrscheinlich immer mit dem Hintergrund, nicht aufzufallen, um das Fortbestehen des Kinderheims zu sichern. Doch in späteren Jahren wird sie zur Vorzeiuge-Heimleitung, was mit "den Mund halten" kaum erreicht werden kann. Doch es kommt nie klar durch, dass sie sich dabei wirklich unwohl fühlt. Und als sie eine Entscheidung treffen muss, wie es mit Tolla weitergeht, habe ich mich gefragt, wie ich gehandelt hätte.


    Ich werde die Fortsetzung auf jeden Fall lesen, denn mich interessiert sehr, wie die Geschichte um Klara und vielleicht auch Tolla weitergeht, doch so richtig begeistern konnten mich "Die karierten Mädchen" nicht immer.


    7 Punkte von mir.