'Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel' - Seiten 001 - 112

  • Ihr Lieben, die Löffel mit den Monetbildern bringen mich auf eine Frage: Was haltet ihr von dieser Zweitverwertung von Gemälden? Van Gogh auf dem Regenschirm, Munchs Schrei auf T-Shirts, Monet auf Löffeln. Pro oder contra?

    Ich habe dazu zwei unterschiedliche Meinungen. Einerseits finde ich es gut, dass die Kunst Eingang in den Alltag findet, andererseits finde ich, dass den Gemälden die Bedeutung gestohlen wird und sie verwurschtet werden. (Ich habe übrigens Hefter und Mappen mit Kunstmotiven und vielleicht die eine oder andere Tasse).

  • Ihr Lieben, die Löffel mit den Monetbildern bringen mich auf eine Frage: Was haltet ihr von dieser Zweitverwertung von Gemälden? Van Gogh auf dem Regenschirm, Munchs Schrei auf T-Shirts, Monet auf Löffeln. Pro oder contra?

    Ich habe dazu zwei unterschiedliche Meinungen. Einerseits finde ich es gut, dass die Kunst Eingang in den Alltag findet, andererseits finde ich, dass den Gemälden die Bedeutung gestohlen wird und sie verwurschtet werden. (Ich habe übrigens Hefter und Mappen mit Kunstmotiven und vielleicht die eine oder andere Tasse).

    Also auf Tassen, Regenschirmen etc. gefallen mir die Bild-Motive nicht so. Aber ein Druck an der Wand, oder eine Mappe, das finde ich schon ganz hüpsch. Da sind die Geschmäcker natürlich verschieden. Ich kaufe mir ja nach den Museumsbesuchen gerne Postkarten der schönsten Werke, um mich immer wieder daran zu erinnern, wie genial sie leibhaftig sind.

    Du hast natürlich recht, dass das alles Kommerz und Verwurschten ist. Und warum ein Gemälde 200 Millionen wert sein soll, das finde ich auch total schräg, wenn man bedenkt, was man dafür alles Gutes tun könnte. Und dass solche Kunstschätze meiner Meinung nach für alle Menschen zugänglich sein sollten.


    Aber gestern das Video, wo zwei Mädels Tomatensauce auf den Van Gogh geschüttet haben, da war ich dann wirklich erschrocken - und froh, dass da noch eine Glasscheibe davor ist. Kunst kann also für allerlei missbraucht werden. Da ist es noch realtiv harmlos, wenn sich jemand in ein Mona-Lisa-Badetuch wickelt. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wie man sieht, ich seh das durchaus positiv. Untersetzer habe ich auch und meine Tochter sammelt Kunstpostkarten und möchte auch wieder einen Kunst Kalender haben.


    Es ist schon ein Unterschied, ob einen die Bilder im Alltag begleiten oder man sich die Originale anschauen kann. Aber ins Museum kommt man ja doch nicht so oft und dort bleibt einem auch nicht die Ruhe sich näher damit zu beschäftigen. Ich meine, die Mona Lisa kann man nicht mal ansatzweise in Ruhe betrachten.

    Ich weiß jetzt nicht ob ich nen Regenschirm mit einem van Gogh Motiv drauf brauche, aber der Untersetzer mit der Sternenacht drauf erfreut mich immer, wenn ich am Schreibtisch sitze. Ich mag einfach das Bild und sehe es mir gerne an. Und gerade da wüsste ich nicht mal, wo da Original hängt.


    Kunst in Museen ist hat immer nur etwas für diejenigen, die es sich leisten können, dorthin zu reisen. Kunst auf Alltagsgegenständen macht sie eben auch für alle erlebbar.

    Wobei ich vermute, dass die meisten Käufer solcher Gegenstände dem eigentlichen Kunstwerk im Normalfall auch zugewandt sind.

    Andersherum bringt es vielleicht auch Menschen dazu, sich mal mit dem Original dazu zu beschäftigen (wobei ich fürchte das ist eher Wunschdenken)

  • Die hängen ja auch in München ;-) ALso dsa Bild, das geheimhin als Die Seerosen bezeichnet wird....

    Ich hab dich da wohl falsch verstanden. Ich dachte, du meintest, die hängen sonst im Louvre und sind nach München ausgeliehen. ;)

    Aber googlen bildet: Monet hat 250 Bilder mit dem Titel "Seerosen" gemalt, da findet sich wohl überall eines. ^^

  • Ich weiß jetzt nicht ob ich nen Regenschirm mit einem van Gogh Motiv drauf brauche, aber der Untersetzer mit der Sternenacht drauf erfreut mich immer, wenn ich am Schreibtisch sitze. Ich mag einfach das Bild und sehe es mir gerne an. Und gerade da wüsste ich nicht mal, wo da Original hängt.

    Die Sternennacht finde ich auch toll. :love: Dafür müssten wir nach New York, um es "live" zu betrachten (hängt im Museum of Modern Art).

  • Ihr Lieben, die Löffel mit den Monetbildern bringen mich auf eine Frage: Was haltet ihr von dieser Zweitverwertung von Gemälden? Van Gogh auf dem Regenschirm, Munchs Schrei auf T-Shirts, Monet auf Löffeln. Pro oder contra?

    Ich habe dazu zwei unterschiedliche Meinungen. Einerseits finde ich es gut, dass die Kunst Eingang in den Alltag findet, andererseits finde ich, dass den Gemälden die Bedeutung gestohlen wird und sie verwurschtet werden. (Ich habe übrigens Hefter und Mappen mit Kunstmotiven und vielleicht die eine oder andere Tasse).

    Ich find's nicht schlimm, wenn man bekannte Bilder anderswo abbildet. Letztendlich trägt es zur Bekanntheit des Bildes auch noch mal bei, weil es einer breiten Masse zugänglich wird. Wie weit man das für sich selbst nutzt, ist einem ja selbst überlassen.


    Ich denke nicht, dass den Gemälden (oder sonstigen Kunstwerken) dadurch die Bedeutung genommen wird. Jemand, der kunstinteressiert ist, verliert dadurch ja nicht das Interesse am "Hauptwerk". Und jemand, der nicht kunstinteressiert ist, mag das Bild vielleicht auf einer Tasse, weil es einfach dekorativ ist.


    Kunst sollte für alle erlebbar sein.

  • Ihr Lieben, die Löffel mit den Monetbildern bringen mich auf eine Frage: Was haltet ihr von dieser Zweitverwertung von Gemälden? Van Gogh auf dem Regenschirm, Munchs Schrei auf T-Shirts, Monet auf Löffeln. Pro oder contra?

    Ich habe dazu zwei unterschiedliche Meinungen. Einerseits finde ich es gut, dass die Kunst Eingang in den Alltag findet, andererseits finde ich, dass den Gemälden die Bedeutung gestohlen wird und sie verwurschtet werden. (Ich habe übrigens Hefter und Mappen mit Kunstmotiven und vielleicht die eine oder andere Tasse).

    Ich bin immer wieder überrascht, was es nicht alles mit berühmten Motiven gibt. Im Sommer waren wir auf der Rückfahrt von der Bretagne in Giverny im Wohnhaus und Garten von Claude Monet und sind danach natürlich noch durch den Shop geschlendert. Mit dem Großteil der Sachen kann ich nichts anfangen (und finde sie völlig überteuert), aber für Postkarten, Kalender oder Mappen kann ich mich begeistern.


    Das Schokoladenmädchen fand ich immer toll und als ich es dann vor Jahren endlich mal in Dresden gesehen habe, war ich überrascht, wie klein das Bild ist. Durch diese Darstellung des Motivs in allen Größen hatte ich überhaupt keine wirklich Vorstellung davon.


    Und ohne diese Vermarktung würden viele wahrscheinlich kaum ein Kunstwerk kennen.


    Interessieren würde mich, wer da jeweils daran verdient?

  • Guten Morgen,

    Kunst nicht nur für die, die es sich leisten können. Das ist ein guter Gedanke, über den ich noch ein bisschen nachdenken muss. Kulturelle Teilhabe. Kulturelle Aneignung. So viele Themen.

    Betreibt eine deutsche Autorin kulturelle Aneignung, wenn sie über Paris schreibt und über eine Zeit, die sie nicht selbst erlebt hat? Ist ein historischer Roman immer eine Form der kulturellen Aneignung oder ist die ganze Debatte ein grandioser Unsinn, der niemandem nützt?

  • Ganz ehrlich, mich regt die Debatte über kulturelle Aneignung mittlerweile auf. Wenn man sich nicht mit anderen Kulturen beschäftigt lernt man sie nicht kennen und kann sie nicht verstehen. Das macht doch nur engstirnig. Es gibt doch immer Dinge, die man sich anschauen kann und evtl. auch positives mitbringt.


    Die Geschichte der Menschheit besteht doch aus kultureller Aneignung.... Wie hätten sich sonst Religionen, Kunst und Wissenschaft verbreiten können, wenn nicht durch Menschen die sich Errungenschaften anderer Menschen angeschaut haben und diese für sich übernommen haben?


    Ein bisschen mehr Akzeptanz und Toleranz täte hier manchen Menschen ganz gut....

  • Ist ein historischer Roman immer eine Form der kulturellen Aneignung oder ist die ganze Debatte ein grandioser Unsinn, der niemandem nützt?

    Debatten finde ich per se ja nie Unsinn. Und wichtig ist mir vor allem, dass die kulturelle Aneignung durch die Autorin nach deren besten Wissen und Gewissen stattfindet und im besten Falle - wie hier - zum Nachdenken und Reflektieren und Diskutieren anregt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Betreibt eine deutsche Autorin kulturelle Aneignung, wenn sie über Paris schreibt und über eine Zeit, die sie nicht selbst erlebt hat? Ist ein historischer Roman immer eine Form der kulturellen Aneignung oder ist die ganze Debatte ein grandioser Unsinn, der niemandem nützt?

    Spannend, deine Fragen.


    Ein historischer Roman ist für mich nicht per se eine Form der kulturellen Aneignung. Es ist ein Roman, eine fiktive Geschichte, kein Zeitzeugenbericht. Und im historischen Part darin wäre historische Korrektheit mehr als wünschenswert. Letztere erreicht man in erster Linie durch Recherche, würd ich sagen.


    Bei der Debatte um die kulturelle Aneignung geht es ja in erster Linie darum, dass jemand aus einem fremden Kulturkreis die Bedeutung einer Sache für jemanden aus dem bestimmenden Kulturkreis nicht nachvollziehen und daher nicht adäquat transportieren kann. Das finde ich falsch. Auch jemand kulturell nicht direkt Eingebundenes kann doch Gefühle darstellen, sich in andere reinversetzen. Muss man dazu Dinge oder Zeiten selbst erlebt haben? Nein. Wenn dem so wäre, dürften gar keine historischen Romane publiziert werden, denn die wenigsten haben die Zeiten, über die sie schreiben, tatsächlich selbst erlebt. (Und wenn man es überspitzt darstellen wollte, dürfte es dann auch keinerlei Kriminalromane geben.)


    Ansonsten bin ich ganz bei streifi , Gesellschaft bleibt lebendig durch den kulturellen Austausch. Wobei ich bei diesem Satz

    Wie hätten sich sonst Religionen, Kunst und Wissenschaft verbreiten können, wenn nicht durch Menschen die sich Errungenschaften anderer Menschen angeschaut haben und diese für sich übernommen haben?

    ein wenig schmunzeln muss - in der Geschichte wurde "Kultur" auch oftmals durch missionarischen Eifer anderen übergestülpt. ;)