Eifelfrauen - Das Haus der Füchsin' - Seiten 001 - 070

  • So, ich bin dann auch soweit - erster Abschnitt eben durch.


    Johanna gefällt mir ausnehmend gut, ihr Bruder Christoph ebenfalls.

    Die Eltern sind ein wenig eigen, da sie nicht verraten, weshalb sich der Vater mit seiner Schwester zerstritten hat. Nicht einmal ihrer Nichte von ihr erzählen.


    Irgendwie scheint das ein Problem der Generation und Zeit zu sein.

    Mein Opa hatte sich ebenfalls mit seiner einen Schwester zerstritten. Ich fand das doch immer sehr befremdlich, da auch nicht drüber geredet wurde und auch kein Grund genannt wurde.


    Aus heutiger Sicht finde ich das noch schlimmer. Diese Generation hat einfach nicht gewußt, daß das Reden

    miteinander doch manchmal Wunder bewirken kann - da war ja eher "Gefühle auf jeden Fall unterdrücken" das Lebensmotto.

    Traurig eigentlich - was den Menschen dadurch so verwehrt wurde.



    Auf die Begründung des Zwists bin ich natürlich hochgespannt.


    Und - wie sich Johanna in dem Häuschen auf dem Lande machen wird.

    Ich denke schon, daß sie sich dort wohlfühlt. Es wirkt so gemütlich und lädt geradezu dazu ein, daß sie sehr selbständig werden wird und keine "Nur Ehefrau".

  • Aus heutiger Sicht finde ich das noch schlimmer. Diese Generation hat einfach nicht gewußt, daß das Reden

    miteinander doch manchmal Wunder bewirken kann - da war ja eher "Gefühle auf jeden Fall unterdrücken" das Lebensmotto.

    Traurig eigentlich - was den Menschen dadurch so verwehrt wurde.

    Wobei es das leider auch heute noch oft gibt. Es gibt einfach Menschen, die lieber verdrängen oder verheimlichen als die unangenehmen Wahrheiten zu sagen. Gerade Familie ist nicht immer einfach. Da sind so viele Dinge, die sich einschleifen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Familiengeheimnisse? Ich wette, da sind auch heute noch jede Mnege unterwegs ... als mein begüterer Onkel vor einigen Jahren starb, tauchte plötzlich eine uneheliche Tochter auf, von der niemand in der Familie etwas geahnt hatte ... In der Großstadt und in durchaus "moderner" Nachkriegszeit ... er wollte nie Kontakt mit ihr, hat nur bezahlt ... jetzt weigert sie sich, ihre "Halbbrüder" kennenzulernen ... so tief sitzen die Verletzungen ...

    so sehr haben sich menschliche Regungen gar nicht geändert, auch wenn die Konventionen heute vielleicht lockerer sind ...

  • Familiengeheimnisse? Ich wette, da sind auch heute noch jede Mnege unterwegs ... als mein begüterer Onkel vor einigen Jahren starb, tauchte plötzlich eine uneheliche Tochter auf, von der niemand in der Familie etwas geahnt hatte ... In der Großstadt und in durchaus "moderner" Nachkriegszeit ... er wollte nie Kontakt mit ihr, hat nur bezahlt ... jetzt weigert sie sich, ihre "Halbbrüder" kennenzulernen ... so tief sitzen die Verletzungen ...

    so sehr haben sich menschliche Regungen gar nicht geändert, auch wenn die Konventionen heute vielleicht lockerer sind ...

    Ach, ich hab nen Großvater in Frankreich, dessen Tochter auch nicht will, dass er Kontakt zu seiner ersten Tochter (meiner Mutter) hat. Er war gerade 17 oder 18 als er meine Mutter gezeugt hat und musste kurz drauf aus München verschwinden, weil er Probleme auf dem Schwarzmarkt hatte. Er ist dann zur Fremdenlegion und hat später eben in Frankreich eine Familie gegründet. Seine Mutter hat ihre Enkelin ausfindig gemacht und den Kontakt hergestellt. Seit sie gestorben ist, haben wir keinen Kontakt mehr und er weiß auch nicht, dass er Zwillingsurenkelinnen hat. Wir haben uns damit abgefunden, wer nicht will, der hat schon.....

  • Seine Mutter hat ihre Enkelin ausfindig gemacht und den Kontakt hergestellt. Seit sie gestorben ist, haben wir keinen Kontakt mehr und er weiß auch nicht, dass er Zwillingsurenkelinnen hat. Wir haben uns damit abgefunden, wer nicht will, der hat schon.....

    Immerhin hat Deine Urgroßmutter den Kontakt gesucht und "gepflegt". Sicher nur ein klitzekleiner Trost für Deine Mutter, doch zumindest wusste sie, dass er eine Tochter hat und eine deutsche Enkelin.

    Ich glaube, das mit den Familiengeheimnissen ist ein Dauerbrenner ...

    Wohl fast jeder, könnte Stoff liefern.


    Mein Großvater hat im hohen Alter noch seine Schwester "bearbeitet", Kontakt zu den Stiefkindern aufzunehmen und endlich für Gerechtigkeit zu sorgen/ sich zu entschuldigen/ Unterlagen/ Bilder auszuhändigen. Parallel hat er sich auf die Suche nach den beiden Kindern seines verstorbenen Schwagers gemacht und meine Mutter hat den Kontakt nach Stockholm weiter gepflegt. Mein Opa starb 2004 mit 93, seine Schwester Dez. 2018 mit 103 Jahren und klarem Verstand - drei Tage vor Ihrer Stieftochter und vier Jahre nach ihrem Stiefsohn. Tante Lida wusste, dass wir den Kontakt halten und hat geflissentlich weggehört, wenn wir ihr davon berichtet haben. Die beiden Stiefkinder haben ihren Stiefonkel sogar im Altersheim besucht. Lidas Sohn wollte immer mit der Kontaktaufnahme zu seinen Halbgeschwistern warten, bis seine Mutter starb, da konnte er lang warten, hat dann auf Zureden sich zumindest mit seiner Schwester und einer Nichte, die nur wenige Jahre jünger als er war, getroffen. Beide Halbbrüder waren sich so ähnlich in der Stimme, Gestik - ich musste aufpassen, wenn einer mich anrief, ob es H. oder E. ist. Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Mutter immer ihre große Stiefcousine vermisst hat und so war es schön, dass zumindest 20 Jahre dann wieder Kontakt war.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Immerhin hat Deine Urgroßmutter den Kontakt gesucht und "gepflegt". Sicher nur ein klitzekleiner Trost für Deine Mutter, doch zumindest wusste sie, dass er eine Tochter hat und eine deutsche Enkelin.

    Da war meine Mutter schon in der Schule. Ich weiß gar nicht ob sie es vorher nicht wusste, oder ob sie auf Grund der Stellung meines Urgroßvaters (der war wohl Leiter des Völkerkundemuseums in München) das damals auch nicht so wahr haben wollten....

    Meinen Großvater habe ich tatsächlich auch kennengelernt, einmal als ich vier war und dann habe ich noch einmal auf der Trauerfeier meiner Urgroßmutter gesehen, da hat er mich mit meiner Mutter verwechselt. Zu seiner Schwester war der Kontakt enger, die war meine Patentante, aber auch da ist der Kontakt nach dem Tod meiner Urgroßmutter abgebrochen....