Historische Romane - Bevorzugt ihr Realität oder Wunschvorstellung?

  • Hallo Iris Kammerer,


    Ich finds sehr gut, dass du dich auch zu Wort meldest. Ein paar klärende Worte kühlen die erhitzten Gemüter. :-)


    Zitat

    Original von Gast
    Ich bin nämlich der Überzeugung, dass LeserInnen letztendlich gute Bücher wollen. :o)


    Ich auch. Aber woher erfahren wir, ob ein Buch in dieser Hinsicht gut oder eben nicht so gut ist, ohne Geschichte studiert zu haben oder sich seit lange damit zu beschäftigen?


    Du siehst es ja selbst: (um bei besagtem Beispiel zu bleiben) Wer sich in die "Päpstin" vernarrt hat, sagt zuerst, ist doch eh nur ein Roman, also egal ob es wahr ist oder nicht, beharrt dann aber darauf, dass das, was Donna Cross geschrieben hat, richtig ist.


    Und wenn Verlage auch nicht darauf hinweisen, woran sollen wir denn dann appellieren, wenn nicht an die Eigenverantwortung der Schriftsteller? :help


    Grüßlis von einem bekennenden Tribun-Fan :anbet ;)

  • Hallo Antiope,


    ich habe mir gerade mit Interesse die von dir in Gang gesetzte Diskussion über historische Romane durchgesehen und kann es mir als Betroffener natürlich nicht verkneifen, mich zu diesem Thema zu äußern.
    :write


    So wie ich von einem Westernautor erwarte, dass er einen Colt von einem Remingtonrevolver und einen Sioux von einem Apachen unterscheiden kann, setzte ich auch bei einem Autoren historischer Romane voraus, dass er sein Handwerks beherrscht. Dazu gehören neben einem bestehenden Grundwissen nun einmal die Fähigkeit zur Recherche und ein Bekenntnis zur historischen Wahrheit.
    Genau so wenig, wie man Berlin an die Elbe versetzen kann, kann man in jener berühmten Schlacht im "Teutoburger Wald" die Römer über die Cherusker oder bei Crecy die Franzosen über die Engländer siegen lassen.
    Der historischen Wahrheit folgen bedeutet aber nicht nur Rücksichtnahme auf politich-militärische Grundlagen zu nehmen, sondern auch auf das Sozial- und Wirtschaftssystem der entsprechenden Zeit, ebenso auf die Religion und weitere wichtige Punkte. Ein Autor muss über die Kultur der Epoche, über die er schreibt, genau so gut oder sogar noch besser Bescheid wissen als ein guter Fantasyautor über seine erfundene Welt.


    Ich persönlich teile Historische Romane in verschiedene Kategorien auf.


    Da wäre erstens: Der geschichtliche historische Roman.
    Hier handelt es sich vor allem um biographische Romane über historische Persönlichkeiten, die sich streng an die Überlieferungen halten und mit wenigen bis gar keinen erfundenen Personen auskommen.
    Ein Nachteil ist, dass das schriftstellerische Können der AutorInnen das eine oder andere Mal nicht mit ihrem Fachwissen Schritt halten kann. Werke dieser Art brachten dem historischen Roman daher oft den Ruf ein, trocken und langweilig zu sein.


    Dann hätten wir den eingepassten historischen Roman. Hier werden erfundene Personen und Handlungsstränge in einen feststehenden geschichtlichen Hintergrund möglichst nahtlos eingepasst. Die fiktiven Teile dürfen dabei den geschichtlichen Ablauf nicht verändern, sondern nur darauf aufbauen.


    Als Drittes wäre der freie historische Roman zu nennen, bei dem der geschichtliche Hintergrund nur am Rande vorkommt und dessen Handlung daher auch zu einer anderen Zeit spielen könnte. Dies ist vor allem bei historischen Abenteuer- und Liebesromanen der Fall. Wird darin die entsprechende Rücksicht auf die Zeit genommen, in der er spielt, und auf deren Kultur, ist in meinen Augen nichts dagegen einzuwenden.


    Allen Dreien gemeinsam sollte sein, dass die beschriebenen Ereignisse so geschehen hätten können!


    Im Gegensatz dazu sehe ich drei weniger positiv zu bewertende Klassen.


    Da wären zunächst Romane, bei denen AutorInnen sich historischer Daten annehmen, diese zerpflücken und nach eigenem Gefallen wieder zusammenfügen. Bei entsprechender Schreibqualität mag das Ergebnis sogar noch lesenswert sein, doch fehlt zur Fantasy nur noch der phantastische Touch.


    Im nächsten Fall nimmt der Autor ein geschichtliches Ereignis und setzt es in einer sehr freien Interpretation um, wobei ihm der tatsächliche Geschichtsablauf relativ wenig interessiert. Ein Horrorbeispiel für mich ist hier zufällig ein Film und zwar die letzte Verfilmung der drei Musketiere, in der aus Richelieu ein Isnogud wurde, der Kalif, äh. König anstelle des Königs sein wollte.


    Das Letzte ist die freie Räuberpistole, an die der Autor mit der Überzeugung heran geht, dass historisches Wissen nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich ist und ihn in seinem Schaffensdrang hemmen könnte.


    Man mag es nicht glauben, aber es gibt für all diese Beispiele Leser, die darauf abfahren. Ich habe im Lauf der Jahre hier schon einiges erlebt, das mir, besäße ich die Neigung zum Haare ausraufen, eine glanzvolle Karriere als Bruce Willis-Double ermöglicht hätte.


    Eines sollte man aber nie außer acht lassen. Jeder Roman ist das subjetive Ergebnis der Phantasie seines Autoren und gibt die Historie aus dessen Blickwinkel wieder. Ein anderer Mensch kann die Personen und Geschehnisse in diesem Roman völlig anders interpretieren. Jeweils für sich gesehen, haben beide recht.
    Hier ein kleines Beispiel. Bei unserem letzten Manuskript hatten meine Frau und ich einen längeren Disput mit unserer Lektorin über eine historische Persönlichkeit, die in ihren Augen nicht positiv genug dargestellt war. Dabei hatten wir uns an die vorliegenden historischen Fakten gehalten, und nicht nur an die schwärmerischen Berichte bezahlter Hofchronisten aus jener Zeit.


    In diesem Sinne
    Gheron :gruebel

  • Hallo Gheron, Antiope und alle Streithähne und -hennen!


    Zitat

    Original von Gheron
    Man mag es nicht glauben, aber es gibt für all diese Beispiele Leser, die darauf abfahren. Ich habe im Lauf der Jahre hier schon einiges erlebt, das mir, besäße ich die Neigung zum Haare ausraufen, eine glanzvolle Karriere als Bruce Willis-Double ermöglicht hätte.
    Eines sollte man aber nie außer acht lassen. Jeder Roman ist das subjetive Ergebnis der Phantasie seines Autoren und gibt die Historie aus dessen Blickwinkel wieder. Ein anderer Mensch kann die Personen und Geschehnisse in diesem Roman völlig anders interpretieren. Jeweils für sich gesehen, haben beide recht.


    Volle Zustimmung auf der ganzen Linie, Gheron!


    Ich muss zugeben, dass ich immer wieder das Kotzen (!) kriege, wenn ich in den Angeboten blättere - aber LEIDER findet dieser Schund großen Absatz. Und das ist für die Verlage entscheidend.


    Ich nehme mir einen solchen Appell wie den von Antiope und Historikus wirklich zu Herzen, ich versuche wahrhaftig zu sein und nicht bloß "zu unterhalten" oder eine irgend geartete religiöse oder emanzipatorische Message zu propagieren. Denn was unter diesen Deckmäntelchen auf den Markt geschmissen wird, ist nicht einmal die Verwendung von Altpapier zur Materialerstellung wert!


    Ärgerliche, aber unverdrossen kämpferische Grüße vom Schreibtisch ...


    Iris


  • Aber was passiert nun, obwohl man solche Romane persönlich nicht mag, wenn sich diese verkaufen, wenn die Lese diese gerade mögen.


    Muss man dann die Autoren verurteilen, sie als schlechte Autoren hinstellen - die nur auf Gewinn aus sind!


    Wird sich nicht das gute immer irgendwann durchsetzen.



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Zitat

    Original von Fdlmich
    Muss man dann die Autoren verurteilen, sie als schlechte Autoren hinstellen - die nur auf Gewinn aus sind!


    Die müssen sich selbst jeden Morgen im Spiegel anschaun - insofern ist es nicht mein Problem.
    Ich möchte nicht tauschen.


    Zitat

    Wird sich nicht das gute immer irgendwann durchsetzen.


    Nicht wenn es aus ökonomischen Gründen gar nicht erst gedruckt wird.


    Natürlich wird Nachfrage durch Werbung und PR massiv manipuliert - das sieht man doch schon daran, wieviel Lizenzmist auch hier in die Bestsellerlisten hüpft, bloß weil man ständig über gewisse Namen stolpert. ;o)


    Aber die Nachfrage bestimmt auch das Angebot mit - und dessen Qualität: Wenn eine überragende Mehrheit nur noch "billig" will, dann werden sich die Anbieter danach richten und bis zum äußersten Rationalisieren und - entlassen.
    Was man am Preis spart, zahlt man dann bei den Sozialabgaben dann wieder drauf.
    Oder bei der Lebensqualität, wenn es einen dann selber erwischt.


    Wenn eine überragende Mehrheit nur noch Schund kauft, wird nur noch Schund gedruckt werden.


    Ökonomische Grüße,


    Iris


  • Iris ich würde sagen, dass ist die Meinung der schreibenden Zunft. Und die ist auch vollkommen berechtigt.
    Ich kann mir auch vorstellen, was für eine schweine Arbeit das ist, über irgenein historisches Ereignis fundierte Fakten zu bekommen.


    Aber wie erkennt nun ein stinknormaler Leser, und dazu gehöre ich mit Sicherheit dazu, was ist nun Mist und was nicht. Ein Geschichte die mir gefällt und die von anderen als Mist bezeichnet wird ist für mich doch noch lange kein Schund. Es gibt nun mal verschiedene Meinungen.


    Wenn ich daran denke, dass meine Schwiegermutter mich ständig nervt über irgenwelche historischen Daten im Internet nach zu schauen und diese dann doch irgenwie nicht stimmen - dann bin ich schon irgenwie verwirrt.


    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo Gheron!


    Ich komme voran mit der "Wanderhure". Das Buch macht wirklich Spaß zu lesen, wenn man das so sagen kann. Ihr mutet der armen Marie ja einiges zu. Aber eigentlich sind es die besten Bücher, wo die Helden leiden müssen.
    Toll finde ich übrigens wie ihr die Religiosität umgesetzt habt. Christliches Gedankengut ist völlig selbstverständlich dauernd präsent wie heute die Evolutionstheorie und nicht so aufgesetzt, wie man das immer wieder liest.
    Nein ich :hau euch sicher nicht!! :grin


    Zitat

    Original von Gheron
    Man mag es nicht glauben, aber es gibt für all diese Beispiele Leser, die darauf abfahren. Ich habe im Lauf der Jahre hier schon einiges erlebt, das mir, besäße ich die Neigung zum Haare ausraufen, eine glanzvolle Karriere als Bruce Willis-Double ermöglicht hätte.


    :knuddel
    Ich kann mich da leider nicht beherrschen ... Und dann gibts jedesmal :hau


    Zitat

    Eines sollte man aber nie außer acht lassen. Jeder Roman ist das subjetive Ergebnis der Phantasie seines Autoren und gibt die Historie aus dessen Blickwinkel wieder. Ein anderer Mensch kann die Personen und Geschehnisse in diesem Roman völlig anders interpretieren. Jeweils für sich gesehen, haben beide recht.


    Klar, aber mache Autoren ordnen eben wirklich alles einer Story unter. Meistens taugt die Story dann auch nicht sonderlich viel und es geht eigentlich nur um bestimmte Themen wie das arme Mädchen, das sich durchbeißt, die Prinzessin, die den Prinzen/Piraten/Wikinger kriegt, die Kriegerin, die zur Königin wird, die Priesterin, die den einzige wahren alten Glauben rettet uswusf.
    Das ist einfach nur schrecklich! Und die Leute glauben es! Ihr Autoren habt da eine Verantwortung gegenüber den Lesern und ich finde es wirklich beeindruckend, wenn du, Iny und Iris das auch so seht! :hop
    Alles Liebe und viel Erfolg!!!


    Grüßlis!

  • Zitat


    Klar, aber mache Autoren ordnen eben wirklich alles einer Story unter. Meistens taugt die Story dann auch nicht sonderlich viel und es geht eigentlich nur um bestimmte Themen wie das arme Mädchen, das sich durchbeißt, die Prinzessin, die den Prinzen/Piraten/Wikinger kriegt, die Kriegerin, die zur Königin wird, die Priesterin, die den einzige wahren alten Glauben rettet uswusf.
    Das ist einfach nur schrecklich! Und die Leute glauben es!


    Ja, das rinnt runter wie Butter. Und ich bleibe dabei: Autoren und Verlage, die in Hist. Romane übermäßige Geschichtsfälschung betreiben, und das oft auch noch als "wahr" bezeichnen, betreiben für mich ein äußerst fahrlässiges Spiel: Die gezielte Verdummung des Lesers. In der Tat kann ein Laie nicht alle Fehler erkennen, auch ich nicht, der sich für Geschichte besonders interessiert.


    Und da anscheinend heute Unterhaltung alles ist, müssen wir uns weiter verdummen lassen, denn Glaubwürdigkeit und Seriösität scheint völlig egal zu sein. Das ist traurig, und solange nicht die Ansprüche höher sind, wird es so weiter gehen.


    Danke an Autoren wie zB Iris und Gheron. Sie haben das Recht, sich wirklich als Autoren bezeichnen zu dürfen. Sie vertreten die eigentlichen Werte des Berufstandes. Neben Unterhaltung eine gehörige Portion Seriösität. Ich hoffe, dass werden die Leser zu schätzen wissen.


    mfg


    mfg

  • Hallo allerseits,


    ein Autor, den ich vor etlichen Jahren bei irgend einem Event traf, sagte zu mir im Gespräch, dass sein Verlag an ihn heran getreten wäre, er solle doch etwas Historisches schreiben. Seine Antwort wäre nein gewesen, da er in der Zeit, die er für die Recherchen brauchen würde, einen seiner gewohnten Romane schreiben könnte. Schließlich müsse er vom Schreiben leben.


    Vom Schreiben leben müssen auch andere, die es sich entweder nicht leisten können oder wollen, bei der Aufforderung durch ihren Verlag nein zu sagen. Aus finanziellen Gründen können sie jedoch die Zeit nicht aufbringen, um vernünftig zu recherchieren. Das Ergebnis stellt einen locker vom Hocker geschriebenen Roman dar, der vielleicht halbwegs flüssig zu lesen ist, aber vor geschichtlichen Fehlern nur so strotzt.
    Einer Minderheit fallen diese Fehler auf und sie wenden sich mit Grausen ab.
    Die Masse unserer ge-Bild-eten Pisa-Studien-Generationen frisst dieses Erzeugnis jedoch, hält es für die lautere Wahrheit und kann mit historisch stimmigen Romane nichts anfangen, weil diese ihr durch die andere Lektüre entstandenes sehr vereinfachtes Weltbild überfordert.


    So könnte man in einem Anfall von Pessimismus die heutige Situation der historischen Romane darstellen. Ich versuche jedoch Optimist zu sein und sage mir, dass seit Anbeginn der Menschheit sowohl gehobene Unterhaltung, wie auch derbe Volksschwänke ihr Publikum fanden.
    Bislang ging dieses Konzept auch ganz gut auf. Nur konnte man früher leichter sagen, dieser und jener Verlag bringt gute Literatur, und wusste auch die Verlage einzuordnen, die eher flott geschriebene Seichtigkeiten auf den Markt warfen.
    Inzwischen ist es so, dass beinahe jeder Verlag kräftig versucht, den "Publíkumsgeschmack" zu finden. Wenn man jetzt auf den Büchertisch blickt, weiß man nicht mehr, welcher Roman interessant ist, welcher ein Naja und welchen man besser meiden sollte.
    Die Klappentexte bieten auch keine große Hilfe und so vergrößert sich die Gefahr, öfters einmal daneben zu greifen. Dies verringert weniger die Zahl der Leser einfacher gestrickter "historischer" Romane, als vielmehr jene, die einen gewissen Anspruch voraus setzen.
    Dem kann man nur mit Einem begegnen, nämlich mit gut und spannend geschriebenen Romanen mit höchst möglicher historischer Detailtreue.
    Historische Romane sollen, nein müssen gleichermaßen lehrreich und spannend sein!
    Man sollte auf die Intelligenz der LeserInnen bauen, auf die es ankommt, und sich nicht unbedingt von Quiz-Show-Ergebnissen beirren lassen. Manchmal schaue ich mir solche Sendungen ohne Ton an und drehe fast jedesmal durch, wenn die Leute bei in meinen Augen höchst simplen geschichtlichen Fragen scheitern.
    :hau
    Vertrauen wir darauf, dass genügend Leser zu unterscheiden wissen, bei welchem Roman sie zugreifen sollen. Solange eine ausreichende Zahl an Exemplaren verkauft wird, werden die Verlage auch entsprechende Bücher heraus bringen.


    Liebe Grüße
    Gheron :gruebel

  • Nachdem ich das vorherige gelesen habe, werde ich wohl auf historische Romane verzichten müsse.
    Denn als stinknormaler Leser bin ich einfach nicht in der Lage, obwohl mir die Grundkenntnisse bekannt sind, einen guten mit Fakten belegten historischen Roman von einen weniger guten zu unterscheiden.


    Und da ich auch keine Lust habe, bei einen Buch erst Stundenlang im Internet zu recherchieren (oder in Bibliotheken) lass ich es eben.



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo Micha,


    wer wird denn gleich den Spieß ins Korn werfen.
    Ich schrieb, dass man als Leser auf die Namen guter Romane und Autoren achten soll.
    Für jemand, der sich noch nicht so gut auskennt, bietet ein Bücherforum wie die Büchereule doch die idealen Voraussetzungen, um sein Wissen zu erweitern. Es gibt Diskussionen über Bücher, Rezensionen und man kann auch selber fragen, was die Miteulen einem empfehlen können.


    Bist du nicht auch deswegen zu diesem Forum gekommen?


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Zitat

    Original von Gheron
    Für jemand, der sich noch nicht so gut auskennt, bietet ein Bücherforum wie die Büchereule doch die idealen Voraussetzungen, um sein Wissen zu erweitern. Es gibt Diskussionen über Bücher, Rezensionen und man kann auch selber fragen, was die Miteulen einem empfehlen können.


    Und wie man in der Diskussion in diesem Thread, wie an anderer Stelle hier im Forum nachlesen kann, gibt es deutlich unterschiedlich besetzte Positionen, was den Sinn oder Unsinn eines historischen Romans ausmacht bzw. ausmachen sollte. :-)


    Einem Buch kann man nun mal am Umschlag und schon gar nicht am Namen des Autors ansehens, ob es für einen persönlich ein gutes oder schlechtes Buch sein wird. Das weiss man erst, wenn man es selbst gelesen hat. Da können zwar Empfehlungen, Rezensionen und solche Diskussionen hier eine Hilfe sein, aber einem nicht die Entscheidung, ob gut oder schlecht, abnehmen.


    Ich habe keine Lust, nur weil ein Verlag anstatt Fantasy mit Historie etikettiert, Bücher deswegen links liegen zu lassen.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Gheron,


    ich habe jahrelang nichts davon gehalten, mich an Foren zu beteiligen, dann bin ich über V.C. Andrews auf ein Bücherforum gestoßen (welches mir immer noch ans Herz gewachsen ist). Von da an ging es Schlag auf Schlag weiter. Bei den Büchereulen gefiel mir bis jetzt immer, dass man über Bücher, auch solche die man bis jetzt nicht kannte und wahrscheinlich auch in den Büchereien und Buchhandlungen übersehen hätte, diskutieren konnte. Man bekam Hinweise, ist das Buch nun schlecht - gut oder es geht so einigermaßen. Und ich muss gestehen, dass ich auf Grund dieser Empfelungen mir auch schon einige Bücher zugelegt habe und von einigen die Finger gelassen habe.


    Aber was mir in letzter Zeit mächtig auf den Zeiger geht, ist die Polarisierung und die vehemente Verfechtung von gut und böse. Es ist mit Recht jederman Sache, seine Meinung zu vertreten, es sollte aber auch das Recht sein die Meinung der anderen zu akzeptieren.


    Mir ist auch klar, das man, wenn Bücher schreibt (egal aus welchen Gebiet), bestimmten Zwängen untersteht. Man muss selber sein Gesicht wahren, den Verlagen es Recht machen und was in meinen Augen noch viel wichtiger ist, man muss den Zeitgeist des Lesers treffen.
    Aber kann man dass nur erreichen, in dem man alle anderen Arten von historischen Bücher verteufelt (nur weil sich der Schriftsteller/-in sich in bestimmten Dingen seiner Fantasy hingibt) und seine Romane, weil sie auf mehr belegbaren historischen Fakten beruhen, als das einzige Ware hinstellt. NEIN!!


    Was ist mit den vielen Lesen die Heimatromane lesen, sind diese Minderwertig?


    Ich bin im Besitz von dem Buch "Die Kastratin" und es hat meiner Frau, weil bei uns um das lesen bestimmter Bücher manchmal ein richtiger Zweikampf entsteht, ausgesprochen gut gefallen. Sie konnte die Handlung nachvollziehen und kam auch mit der Geschichte zurecht (hat sie jedenfalls gesagt)
    Aus diesem Grund und weil ich mich eigentlich gefreut habe das Menschen aus der schreibenden Zunft bei einem Bücherforum mitmachen (es ist ja eigentlich auch kostenlose Werbung, was ich nicht verteufele) und weil mich der Inhalt der Wanderhure angesprochen hatte, wollte ich mir dieses Buch eigentlich kaufen.
    Aber diese Meinungen, die da niedergeschrieben worden sind (zwecks gut und böse und meine sind die besten) erschrecken mich doch ganz schön.


    So das wars, ich hoffe man versteht mich.



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Zitat

    Original von Fdlmich
    Aber diese Meinungen, die da niedergeschrieben worden sind (zwecks gut und böse und meine sind die besten) erschrecken mich doch ganz schön.


    Wo steht etwas von "gut" oder "böse" in dem Sinne, dass die LeserInnen bestimmter Bücher höher- bzw. minderwertig seien?


    Dafür hätte ich gerne eine genaue Stellenangabe incl. Kontext.
    Obwohl ich den Thread jetzt einige Male aufmerksam durchgelesen habe, Kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand die LeserInnen von bestimmten Büchern als minderwertig bezeichnet hätte.


    Hier wurde im Gegenteil wiederholt und ausdrücklich immer wieder darauf hingewiesen, dass es eine Verantwortlichkeit der AutorInnen gegenüber ihren LeserInnen gibt, die ein kleines Stück über das Unterhalten hinausgeht und etwas mit der Ethik der besagten AutorInnen zu tun hat.


    Ich staune immer wieder, zu welchen Interpretationskunststücken Menschen fähig sind, wenn es um Meinungen geht, die von der eigenen abweichen. ;o)


    Iris

  • Also wenn ich handfeste Fakten will, kaufe ich mir ein Fachbuch. Und ansonsten will ich eher gut unterhalten werden. Wenn die Fakten dann auch noch der Wahrheit entsprechen, na prima.
    Wer bitte glaubt denn ehrlich, dass alles, was in einem Roman oder sonstwas steht, auch immer der Wahrheit entspricht? ;)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Hallo Iris,


    was ist gut und böse, genauso wie schön und hässlich, freude und trauer.


    Es geht mir nur darum wie vehement daran festgehalten wird, dass in vielen Romane die Historie verdreht wird und anschließend herausgestrichen wird wie gut wir recherchiert haben. Was ist das denn, es ist genauso wie meins ist gut, die anderen sind böse.


    So jetzt ist Schluss, Ende und Aus.


    Wir können uns ja mal treffen, den für mich gilt das Sprichwort in abgewandelter Form


    "Schreiben ist Silber, Reden ist Gold"



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • tja, micha! es ist dein gutes recht, aus den beiträgen von iris und anderen autoren solche hintergedanken herauszulesen.
    gut. dann kauf andere bücher!


    ansonsten will ich ja nur sagen: hallo, das ist ein forum! hier kann jeder schreiben, was er denkt - solange er nicht beleidigt. und ansonsten schaue ich hier rein zum spass und um gute tipps für interessante bücher zu bekommen! da sind die beiträge unserer autoren hier sehr gehaltvoll - nicht nur, was ihre eigenen bücher betrifft.
    für mich ist die diskussion sehr bereichernd - also weiter so!



    bo

  • Zitat

    Wer bitte glaubt denn ehrlich, dass alles, was in einem Roman oder sonstwas steht, auch immer der Wahrheit entspricht?


    Das ist leider der Standardsatz, den ich immer wieder von Lesern höre.


    Fakt ist nun einmal, dass Bücher dazu beitragen, unsere Meinung zu bilden. Das bekommen wir öfters nicht mit, es geschieht meistens via Unterbewusstsein.


    Und so beinflussen leider Lügenmärchen wie die "Päpstin" unser Geschichtsverständnis negativ. Das kann schlimme Folgen haben.


    So bin ich letztendlich der Meinung, dass es an der Eigenverantwortung der Autoren liegt,ein gut recherchiertes Buch zu veröffentlichen. Gleichzeitig sollten wir Leser doch sehr viel kritischer mit Information umgehen, und ein Buch nicht hochjubeln, nur weil es irre unterhaltsam ist, sondern auch den Inhalt über Logik und Glaubwürdigkeit überprüfen.
    Das es leider nicht so ist, beweisen die Bestsellerlisten. Da führt meist ein grausam dummes, schlecht recherchiertes Register die Listen, verdummend und verheerend. Infotainment scheint doch nur ein diffuser Begriff zu sein.


    mfg