Paradise Garden – Elena Fischer

  • Diogenes, 2023


    Kurzbeschreibung:

    Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.


    Über die Autorin:

    Elena Fischer, geboren 1987, hat Komparatistik und Filmwissenschaft in Mainz studiert, wo sie mit ihrer Familie lebt. 2019 und 2020 nahm sie an der Darmstädter Textwerkstatt unter der Leitung von Kurt Drawert teil. Mit einem Auszug aus ihrem Debütroman ›Paradise Garden‹ war sie 2021 Finalistin beim 29. open mike und gewann den Literaturförderpreis der Landeshauptstadt Mainz für junge Autorinnen und Autoren. Außerdem ist Elena Fischer für den Deutschen Buchpreis 2023 und den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals nominiert.


    Mein Eindruck:

    Paradise Garden ist ein emotional berührender Roman, der irgendwo an der Grenze zwischen Unterhaltungsliteratur und anspruchsvoller zeitgenössischer Literatur steht. Daher bin ich fast ein wenig erstaunt, dass das Buch es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 geschafft hat. Aber ich mag das Buch und gönne es der neuen Autorin Elena Fischer, die immerhinn bei Diogenes erscheint. Stilistisch erinnert sie mich an Alina Bronsky!

    Wie die es schon gemacht hat, folgt man hier einer Jugendlichen in prekärer Situation und erlebt ihre Emotionen mit.


    Die Autorin streift einige brisante Themen, wie Mutter und Töchter-Beziehungen über Generationen mit all den Konflikten und einer unbewältigten Vergangenheit. Dann auch Leben am Existenzminimum. Das ist in anderen Büchern schon drastischer gemacht worden, aber die Autorin ist keine Neorealistin, sie macht Fiktion!

    ASIN/ISBN: 3257072503

  • Billie ist 14 und lebt mit ihrer Mutter in einer Hochhaussiedlung. Eigentlich ist sie mit ihrem Leben ganz zufrieden, obwohl immer wieder klar wird, dass sie und ihre Mutter sich nicht viel leisten können. Trotzdem machen sie große Pläne und genießen die Kleinigkeiten, die das Leben ihnen bietet, in vollen Zügen. Als sie wieder einmal einen Urlaub planen und tatsächlich schon das alte Auto beladen, bekommen sie Besuch von der Großmutter aus Ungarn. Ab da ändert sich alles für Billie..


    Das Buch stand auf der Longlist für den deutschen Buchpreis 2023 und dadurch bin ich darauf aufmerksam geworden. Schon die ersten Sätze haben mich angesprochen und es gibt sehr viele davon, die man sich notieren möchte, denn sie weisen eine sprachliche Schönheit auf, die man nicht mehr oft findet. Das entschädigte mich dann letztlich für die doch sehr konstruierte Handlung, die mir ein wenig zu viel Sozialromantik beinhaltet.


    Die Nachbarn von Billie und ihrer Mutter wirken ziemlich klischeebehaftet; es können natürlich nicht „ganz normale“ Nachbarn sein und die anfangs ständige Betonung, wie wenig Geld die kleine Familie hat, war mir zu dick aufgetragen. Trotzdem mag man Billie und ihre Mutter sofort, da die warmherzigen Gefühle, die die Autorin ihren beiden Hauptfiguren entgegenbringt, beim Lesen übertragen werden.


    Mein Fazit: Ich habe das Buch sehr gern gelesen und mochte seine sprachliche Schönheit. Die Handlung selbst fand ich etwas zu konstruiert, aber das wurde letztlich durch die wunderschönen Formulierungen wieder ausgeglichen. Ein tolles Debüt einer neuen Autorin, von der wir hoffentlich noch viel mehr lesen werden…

  • Durch den Eat Read Sleep Podcast bin ich auf "Paradise Garden" aufmerksam geworden und mir gefiel der Schreibstil sehr. Ich notiere mir keine Sätze aus Büchern, aber hier war ich ein paar Mal kurz davor, damit zu beginnen.


    Billie ist eine liebenswerte Hauptperson und ich habe ihre Geschichte gern verfolgt, fand sie aber besonders im letzten Drittel zu märchenhaft und unrealistisch. Da hätte ich mir eine glaubwürdigere Handlung gewünscht und ein paar realistischere Figuren. Grundsätzlich gönne ich Billie zwar, dass sie überall auf freundliche und hilfsbereite Menschen trifft, aber mir war das viel Zuckerguss.


    Alles in allem: nette 7/10 Punkte