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"Die Erbin" - Seiten 185 - 282
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Der Roman bietet viel Gesprächs-und Duskussionsmaterial. Hier kann sich jeder LR Teilnehmer sein "Interessensgebiet" zum Kommentieren raussuchen. Ich habe mir leider nur wenig notiert, jetzt ist es mir aber auch zu spät, um noch einmal durch den Abschnitt zu blättern.
Meine Vermutung traf zumindest zu, Leo hat den Zusammenstoss der PKW's, das Kennenlernen, provoziert. Gefährliche Aktion, es erklärt, dass er nicht überreagiert hat, als Cosimas Leibwächter angelaufen kamen, Waffen zogen und ihn durchsuchten.
Der frühere Portier Fredo der Familie Liefenstein wurde von Elisa in seinem Zuhause nicht mehr angetroffen. Auch sein Cousin ist weg. So hoffen wir wohl alle, dass ihm die Ausreise geglückt ist und wir "später" hoffentlich von einem Lebenszeichen/seinem Verbleib lesen.
Cosima ist eine sympathische Protagonistin, die in diesem Abschnitt viel Täuschung erlebt und daraus Konsequenzen zieht. Die Trennung von Alexander lag auf der Hand und in diese Entscheidung wird sie sich nicht reinreden lassen. Das KO Kriterium ist seine Einstellung zu ihrer Stiftung, ihrer Arbeit und dazu kommt erst, dass finanzielle Interesse seiner Familie. Da hat sie ihn 15 Jahre angehimmelt, sein Leben verfolgt und dachte, er wäre der richtige Prinz (auf den sie nicht angewiesen ist) für sie.
Edmund Liefenstein war ein Guter, der seinem jüdischen Freund immer weiter zur Seite gestanden hat. Edmunds Tod-tja, ich hoffe, Familie Liefenstein hat kein Blut an den Händen.
Es hat diesmal ungewöhnlich gedauert, bis ich richtig im Roman angekommen bin.
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Meine Vermutung traf zumindest zu, Leo hat den Zusammenstoss der PKW's, das Kennenlernen, provoziert. Gefährliche Aktion, es erklärt, dass er nicht überreagiert hat, als Cosimas Leibwächter angelaufen kamen, Waffen zogen und ihn durchsuchten.
Die Enttäuschung von Cosima, als ihr das klar wird, kann ich nur teilen. Er hätte es ihr definitiv vor der gemeinsamen Nacht sagen müssen.
Da hat sie ihn 15 Jahre angehimmelt, sein Leben verfolgt und dachte, er wäre der richtige Prinz (auf den sie nicht angewiesen ist) für sie.
Eigentlich ein ganz normaler Vorgang. Ich habe einige sehr gute Freundinnen in meiner Jungend gehabt und nicht mit allen habe ich noch Kontakt. Die ein oder andere hat sich einfach anders entwickelt wie ich und nur weil man als Kinder gut miteinander konnte, muss das nicht heißen, dass man als Erwachsener auch so gut zusammenpasst. Die Jugendliebe kann, muss aber nicht, die richtige sein.
Für mich wird Teodor ein immer schwierigerer Typ. Er sorgt dafür, dass die Firma aus dem Unrecht, das man den Juden antut, Profit schlägt und er ist für mich weit mehr als bloß ein Mitläufer. Und Rita würde viel besser zu ihm passen. Das spüren die beiden wohl auch schon.
Elisas Bruder ist nach Sachsenhausen abkommandiert. Das wird ja richtig schlimm. Puh.
Und Hagen scheint etwas gegen Theodor und die Firma in der Hand zu haben. Den möchte ich ja nicht als Feind. Finde den Namen übrigens prinzipiell Klasse. Auch wenn es meist die Bösewichte sind, die den haben.
Also ich bin total begeistert von der Geschichte. Gerade die Wechsel zwischen den Zeiten sind sehr gut gelungen. Das ist total harmonisch - auch wenn ich mir immer wieder auf die Finger klopfen muss, wenn die Zeit wechselt und ich gerne wissen würde, wie es gerade weitergeht.
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Meine Vermutung traf zumindest zu, Leo hat den Zusammenstoss der PKW's, das Kennenlernen, provoziert. Gefährliche Aktion, es erklärt, dass er nicht überreagiert hat, als Cosimas Leibwächter angelaufen kamen, Waffen zogen und ihn durchsuchten.
Ja, da ist Leo ein hohes Risiko eingegangen, aber er hat auch nicht damit gerechnet, dass Cosima so schnell fährt ...
Cosima ist eine sympathische Protagonistin, die in diesem Abschnitt viel Täuschung erlebt und daraus Konsequenzen zieht.
Ich freue mich, dass du Cosima so empfindest. Für mich beginnt sie hier auch, so enttäuschend und verletzend diese Ereignisse sind, ihre eigene Stärke zu entwickeln.
Da hat sie ihn 15 Jahre angehimmelt, sein Leben verfolgt und dachte, er wäre der richtige Prinz (auf den sie nicht angewiesen ist) für sie.
Ja, das was das Bild eines anderes Mannes, in den sie sich verliebt hat, wie sie nun auch erkennt!
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Die Enttäuschung von Cosima, als ihr das klar wird, kann ich nur teilen. Er hätte es ihr definitiv vor der gemeinsamen Nacht sagen müssen.
Da bin ich ganz deiner Meinung! Das hätte er absolut tun müssen ... und weiß er im Grunde auch!
Die ein oder andere hat sich einfach anders entwickelt wie ich und nur weil man als Kinder gut miteinander konnte, muss das nicht heißen, dass man als Erwachsener auch so gut zusammenpasst. Die Jugendliebe kann, muss aber nicht, die richtige sein.
Ja, und manchmal bekommt man leider auch zu spät mit, dass sich jemand längst schon ganz anders entwickelt hat und ein anderer Mensch geworden ist - oder will es vielleicht auch nicht wahrhaben.
Und Rita würde viel besser zu ihm passen.
Das stimmt leider!
Also ich bin total begeistert von der Geschichte. Gerade die Wechsel zwischen den Zeiten sind sehr gut gelungen. Das ist total harmonisch - auch wenn ich mir immer wieder auf die Finger klopfen muss, wenn die Zeit wechselt und ich gerne wissen würde, wie es gerade weitergeht.
Vielen Dank! Das freut mich unheimlich!!!
Und diese Art des Wechsels ist natürlich ein bisschen Absicht ...
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Also ich bin total begeistert von der Geschichte.
Ich auch.
Die Geschichte entwickelt einen regelrechten Lesesog - das mag ich. Man kann wunderbar eintauchen, auch wenn das grundsätzliche Thema kein schönes ist. Aber die Figuren haben Tiefe und jede/r einen ganz eigenen Charakter. Hier wird Geschichte wirklich zum Leben erweckt und ich bin als Leserin wirklich mittendrin. Das nächste Buch (dass ich da überhaupt schon dran denke!) wird es jedenfalls sehr schwer haben.
Für mich wird Teodor ein immer schwierigerer Typ. Er sorgt dafür, dass die Firma aus dem Unrecht, das man den Juden antut, Profit schlägt und er ist für mich weit mehr als bloß ein Mitläufer. Und Rita würde viel besser zu ihm passen. Das spüren die beiden wohl auch schon.
Theodor ist seinem Vater wohl sehr ähnlich. Und er lernt von seinem Vater, wie dieser das Unternehmen führt. Da ist es nur folgerichtig, dass er dieselben Methoden anwendet. Bzw. ist es ja in erster Linie sein Vater, der die jüdischen Firmen aufkaufen will. Theodor hat knapp zwanzig Jahre später dann das Problem, dass ihm genau diese Vorgehensweise auf die Füße fallen wird und er das um jeden Preis verhindern will.
Und Edmund lehnt sich zwar ansatzweise dagegen auf, profitiert aber ja auch von den Geschäften des Vaters. Sein Verhalten ist doch eigentlich auch falsch, wenn er zwar gegen das Geschäftsgebaren protestiert (ohne gehört zu werden), aber andererseits seine Stellung in der Familie beibehält und mit seiner Familie unbeschwert und unbehelligt vom Familienimperium lebt. Das ist dann echtes Mitläufertum und das ist auch sicher das, was er in seinem Brief an seine Geliebte meinte.
Bei Rita und Theodor kann ich mir vorstellen, dass sich da noch eine Liebschaft entwickelt. Sie sind aus einem Holz geschnitzt und Rita ist Theodor viel näher als Edmund. Trotzdem ist sie auf Elisa eifersüchtig, weil sie mitkriegt, wie diese auf Edmund wirkt.
Die Trennung von Alexander lag auf der Hand und in diese Entscheidung wird sie sich nicht reinreden lassen. Das KO Kriterium ist seine Einstellung zu ihrer Stiftung, ihrer Arbeit und dazu kommt erst, dass finanzielle Interesse seiner Familie. Da hat sie ihn 15 Jahre angehimmelt, sein Leben verfolgt und dachte, er wäre der richtige Prinz (auf den sie nicht angewiesen ist) für sie.
Bei Cosima bin ich froh, dass sie rechtzeitig "aufgewacht" ist und sie die Verlobung mit Alexander gelöst hat. Sie wäre mit ihm bloß unglücklich geworden.
Die Enttäuschung von Cosima, als ihr das klar wird, kann ich nur teilen. Er hätte es ihr definitiv vor der gemeinsamen Nacht sagen müssen.
Leo hatte ja eine Aussprache versucht, hat aber keine Gelegenheit bekommen. Ob er es hier vorher hätte sagen müssen - das hätte er ja von Anfang an, dann hätte er aber keine Chance gehabt, irgendwie mit ihr zu sprechen und in Kontakt zu treten. Und am Abend, als Cosima bei ihm auftaucht, ist er einfach überrumpelt und gibt sich seinen Gefühlen hin. Das wäre auch kein guter Zeitpunkt für seine "Beichte" gewesen. Ich fand es logisch, dass er am nächsten Morgen erst richtig realisiert, was da gerade zwischen ihnen beiden passiert und dass er erst da reinen Tisch machen will (was letztlich scheitert).
Ich bin aber zuversichtlich, dass die beiden dass Misstrauen zwischen ihnen im weiteren Verlauf aus dem Weg räumen können und anfangen, gemeinsam die Geschichte der Familie Liefenstein aufzuarbeiten. Und vielleicht noch mal eine zweite Chance für die Liebe bekommen?
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Und Hagen [...] Finde den Namen übrigens prinzipiell Klasse. Auch wenn es meist die Bösewichte sind, die den haben.
Das geht wahrscheinlich auf Hagen von Tronje zurück, der Bösewicht, der in der Nibelungensage Siegfried erschlägt. Auf ewig negativ konnotiert.
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Ich auch. Die Geschichte entwickelt einen regelrechten Lesesog - das mag ich. Man kann wunderbar eintauchen, auch wenn das grundsätzliche Thema kein schönes ist. Aber die Figuren haben Tiefe und jede/r einen ganz eigenen Charakter.
Vielen Dank! Was für ein wunderschönes Kompliment.
Ich freue mich sehr darüber, denn es ist ein Buch, das mir am Herzen liegt. Es war beim Schreiben oft eine sehr emotionale Reise ...
Theodor ist seinem Vater wohl sehr ähnlich. Und er lernt von seinem Vater, wie dieser das Unternehmen führt. Da ist es nur folgerichtig, dass er dieselben Methoden anwendet.
Ja, und Theodor wird als Ältester natürlich auch sehr von seinem Vater und dessen Vorstellung geprägt, sodass er auch stets bemüht ist, dessen Anforderungen zu erfüllen. Die Anerkennung seines Vaters ist ihm ja, gerade als er jünger ist, sehr wichtig!
Und Edmund lehnt sich zwar ansatzweise dagegen auf, profitiert aber ja auch von den Geschäften des Vaters. Sein Verhalten ist doch eigentlich auch falsch, wenn er zwar gegen das Geschäftsgebaren protestiert (ohne gehört zu werden), aber andererseits seine Stellung in der Familie beibehält und mit seiner Familie unbeschwert und unbehelligt vom Familienimperium lebt.
Da gebe ich dir recht! Edmund erkennt das auch an einem bestimmten Punkt und fühlt sich dafür schuldig.
Ich fand es logisch, dass er am nächsten Morgen erst richtig realisiert, was da gerade zwischen ihnen beiden passiert und dass er erst da reinen Tisch machen will (was letztlich scheitert).
Ich finde es irgendwie schön, dass du hier Leo ein bisschen in Schutz nimmst. ...
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Das geht wahrscheinlich auf Hagen von Tronje zurück, der Bösewicht, der in der Nibelungensage Siegfried erschlägt. Auf ewig negativ konnotiert.
Das stimmt wahrscheinlich. Wobei ich die Fassung von Viola Alvarez "Nebel des Morgens" gelesen habe und da ist Hagen ja eine tragische aber nicht so negative Figur.
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Das stimmt wahrscheinlich. Wobei ich die Fassung von Viola Alvarez "Nebel des Morgens" gelesen habe und da ist Hagen ja eine tragische aber nicht so negative Figur.
Ich hab da noch nie so drauf geachtet. Wobei in meinem letzten Buch lustigerweise auch ein Hagen vorkam, der eine eher unangenehme Figur war. Daher war es mir in diesem Zusammenhang auch überhaupt aufgefallen.
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Ich freue mich sehr darüber, denn es ist ein Buch, das mir am Herzen liegt. Es war beim Schreiben oft eine sehr emotionale Reise ...
Fällt es dir denn dann auch schwer, dich auf ein neues Projekt zu konzentrieren, wenn so ein Herzensbuch abgeschlossen ist?
Mir geht das zuweilen auch so, dass ich es schwierig finde, mit einem neuen Buch an ein zuvor gelesenes tolles Buch anzuknüpfen - aber ich bin ja nur Leserin und kenne das daher nur aus dieser Perspektive.
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hollyhollunder , LeseBär - zu Hagen: Wie interessant, ich weiß leider nicht mehr, wie ich auf den Namen gekommen bin ... Für mich sind Namen beim Schreiben immer super wichtig, wenn sie nicht stimmen, blockiert das die gesamte Figur beim Schreiben!
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Fällt es dir denn dann auch schwer, dich auf ein neues Projekt zu konzentrieren, wenn so ein Herzensbuch abgeschlossen ist?
Ja, schon ein bisschen, ich muss ja auch als Autorin von allem Abschied nehmen - den Figuren und ganzen inneren Universum, in dem ich mich so lange innerlich bewegt habe - aber dadurch, dass ich dann meistens zur Veröffentlichung noch etwas mit dem Roman beschäftigt bin - durch Leserunden wie diese
, meine Lesungen, Pressearbeit etc. ist es immer ein sanfter Abschied!
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Finde den Namen übrigens prinzipiell Klasse. Auch wenn es meist die Bösewichte sind, die den haben.
Kennst du das Buch von Viola Alvarez? Bei der ist Hagen von Tronje das Gegenteil von Bösewicht.
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Ich bin heute erst recht spät zum lesen gekommen. Am Buch liegt es nicht
Ich fand es gut, dass Cosima die Verlobung mit Alexander löst, am Ende ging es ja nicht um sie, sondern eben um die Familie. Daher kann ich auch gut verstehen, dass Cosima so schroff reagiert als sie von Leos Gründen für ihr Kennenlernen erfährt.
Wobei Leo eben nicht die Möglichkeit bekommen hat, sich ihr gegenüber zu erklären, bevor es Theodors und Hagens Spitzel es tun.
Wobei ich es ja schon bedenklich finde, dass Hagen Cosima ja auch schon vorher hat beschatten lassen, sprich, er sucht nach Material um die Familie weiter zu seinen Gunsten zu nutzen. Er stand Hitler und seinen Schergen ja noch viel näher und hat es irgendwie geschafft die Entnazifizierung irgendwie unbeschadet zu überstehen. Ich kann mir vorstellen, dass er diese Nähe auch nicht gerne weiter beleuchtet sehen würde. Ob er was mit Ellens Entführung zu tun hat?
Im Teil vor dem Krieg wird die Stimmung im Hause Liefenstein immer schlimmer. Edmund wirkt auf mich wie aus einer anderen Familie, er passt da so gar nicht dazu.
Ich bin gespannt was zwischen Rita und Theodor noch laufen wird. Wobei ich es schon erstaunlich finde, wie sehr sich die Rita vor dem Krieg und die in den Fünfzigern doch unterscheiden. Irgendwie wirkt sie später gebrochen. Ich bin gespannt, ob wir darüber noch etwas erfahren.
Theo ist für mich irgendwie ambivalent. Einerseits Familienchef und ganz klarer Leader, aber irgendwie scheint ihm an Cosima doch was zu liegen
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Ich fand es gut, dass Cosima die Verlobung mit Alexander löst, am Ende ging es ja nicht um sie, sondern eben um die Familie. Daher kann ich auch gut verstehen, dass Cosima so schroff reagiert als sie von Leos Gründen für ihr Kennenlernen erfährt.
Ja, ich habe das beim Schreiben auch so gesehen, dass diese Trennung für sie ein ganz wichtiger Schritt ist, aber dass auch Leo ihr dann etwas vorgemacht hat, ist für sie nur schwer zu ertragen und wie ein zweiter Verrat. Ich stelle es mir ehrlich gesagt auch generell sehr schwer vor, wenn man aus so einer Familie kommt, noch erkennen zu können, wer es ehrlich mit einem meint ...
Wobei ich es ja schon bedenklich finde, dass Hagen Cosima ja auch schon vorher hat beschatten lassen, sprich, er sucht nach Material um die Familie weiter zu seinen Gunsten zu nutzen.
Hagen ist ein gefährlicher Mann, da gibt es keinen Zweifel ...
Er stand Hitler und seinen Schergen ja noch viel näher und hat es irgendwie geschafft die Entnazifizierung irgendwie unbeschadet zu überstehen.
In den letzten Kriegsmonaten wurden tatsächlich sehr, sehr viel belastende Dokumente und Zeugnisse vernichtet und das Absurde an diesen "Entnazifizierungsverfahren" war u.a. auch, dass ehemalige Nationalsozialisten zugunsten füreinander aussagen konnten ...
Edmund wirkt auf mich wie aus einer anderen Familie, er passt da so gar nicht dazu.
Ja, so habe ich das auch gesehen. Im Grunde ist ihm seine eigene Familie, mit Ausnahme seiner Mutter, fremd.
Theo ist für mich irgendwie ambivalent. Einerseits Familienchef und ganz klarer Leader, aber irgendwie scheint ihm an Cosima doch was zu liegen
Das ist er auch. Ein Mann mit vielen Gesichtern. Dazu später mehr ...
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Theo ist in erster Linie der klassische Opportunist. Wenn wir es nicht machen, macht es wer anderes und der macht uns damit kaputt. Wir haben ja gar keine andere Wahl als mit den Wölfen mitzuheulen oder wir werden vom Rudel zerrissen. Das war damals sicher die Haltung sehr vieler Deutscher. Man war in der Partei, man war ein braver Bürger und hatte es gegen diese Parvenüs von der SA und die geschniegelten, aalglatten von der SS. Wenn man einen Juden kannte, hat man ihm geholfen, man hatte ja eine Erziehung, aber ansonsten lasst mich bloß mit dem Gerede in Ruh, so schlimm wird’s nicht werden. Der Führer weis was er tut.
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Mal eine ganz andere Frage. Die Gute ist 1957, je nachdem 21 oder 22 Jahre alt, also kurz nach der Volljährigkeit. Mit ihrem Verlobten hatte sie aber offenbar schon Sex, Jungfrau war sie wohl keine mehr. Das war jedenfalls bemerkenswert für ihre behütete Stellung in der Zeit, da saß eigentlich selbst beim Verlobten noch der „Anstandswauwau“ genannte Verwandschafts-oder Freundesbeauftragte, mehr als ein diskreter Kuss oder eine leise Berührung war da nicht drin. Das war dann erst Teil der sexuellen Revolution in den sechzigern.
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Mit ihrem Verlobten hatte sie aber offenbar schon Sex, Jungfrau war sie wohl keine mehr. Das war jedenfalls bemerkenswert für ihre behütete Stellung in der Zeit, da saß eigentlich selbst beim Verlobten noch der „Anstandswauwau“ genannte Verwandschafts-oder Freundesbeauftragte,
Das stimmt, dass diese Zeit moralisch viel strenger war, aber mit der Verlobung wurde das auch damals - je nach Familie natürlich und ob es auch noch einen religiösen Hintergrund gab - etwas lockerer gesehen und es gab durchaus Paare, die in dieser Zeit schon ihren ersten Sex hatten. Das weiß ich auch von "Zeitzeuginnen", die in dieser Zeit jung waren. Und die Liefensteins sind ja zudem auch eine Familie, für die generell etwas andere Regeln gelten. Cosima ist durch ihre finanzielle Unabhängigkeit auch etwas freier als die "normale" Frau der 50er Jahre. So habe ich das zumindest gesehen.
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Theo ist in erster Linie der klassische Opportunist. Wenn wir es nicht machen, macht es wer anderes und der macht uns damit kaputt. Wir haben ja gar keine andere Wahl als mit den Wölfen mitzuheulen oder wir werden vom Rudel zerrissen. Das war damals sicher die Haltung sehr vieler Deutscher.
Ja, das bringt es leider sehr treffend auf den Punkt und was oft übersehen wird, dass diese "Mitläufer" dieses System am Ende dann erst möglich gemacht haben ...