Hier kann zu den Seiten 195 - 291 (ab Tuscumbia Alabama, Dezember 1887) geschrieben werden.

'Schau der Welt direkt in die Augen' - Seiten 195 - 291
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Helen ist wahnsinnig begabt und wissbegierig. Als sie nach Boston in die Blindenschule kommt fühlt sie sich sofort wohl und möchte am liebsten nicht mehr weg.
Ich kann Frau Keller verstehen, dass es ihr das Herz bricht, aber ich denke, da müssen Eltern einfach das Wohl der Kinder als wichtiger erachten.
Für Anne war es ein Glücksfall an Mr. Clark zu geraten, der von den neuen Operationsmethoden weiss und endlich ist es auch von Erfolg gekrönt und sie kann wieder sehen. Dank Mrs. Hopkins darf sie auch an der Schule bleiben und ihren Abschluss machen. Ich finde es ja auch bewundernswert, dass sie erst mit 14 lesen lernt und mit 20 als sehr erfolgreiche Lehrerin arbeitet.
Da sich Anne wegen Helen nicht schont werden ihre Augen wieder schlimmer und so muss sie erneut operiert werden. Mal sehen was es nun mit dem Gerichtsgebäude auf sich hat.....
Ich bin äußerst beeindruckt von Helen. Auch dass sie z.B. bunte Blätter riechen kann. Das sie merkt, dass Menschen alle gleich behandelt werden sollten, egal welche Hautfarbe, usw..
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Mr Anagnos, Leiter der Perkins-Schule, will einen Bericht über Helens Fortschritte in der Zeitung veröffentlichen. Ich kann Annes Sorge, Helen könnte wie ein Zirkuspferd vorgeführt werden, durchaus nachvollziehen. Aber auch den Stolz der Eltern, wie weit ihr Kind in so kurzer Zeit gekommen ist. Und ich denke, so ein Artikel könnte auch eine Inspiration für andere Familien mit einem ähnlichen Schicksal sein.
Spannend finde ich, wie Anne Helen „das Leben“ lehrt, indem sie sie mit zum Einkaufen etc. nimmt. Doch sie stößt bald an ihre Grenzen, was Lehrmaterial angeht und wünscht sich auch andere Gesellschaft für Helen. Zum einen, weil das Zusammensein mit anderen Menschen natürlich ungemein wichtig für die Entwicklung ist und zum anderen natürlich auch, weil es Anne ein Stück Entlastung bringt. Sie überfordert sich ständig durch Helens unermüdlichen Wissensdurst und bekommt als Quittung erneute Augenprobleme, die weitere Behandlung und Operationen erfordern. Ich denke, hier wird Anne zeitlebens gut auf sich aufpassen müssen.
Richtig glücklich ist Anne im Süden nicht – zu anders sind dort die Menschen und leider ist der Rassismus dort immer noch sehr präsent, auch bei den Kellers.
Dass Graham Bell auch in der Gehörlosenbildung ein Name war, war mir gar nicht bewußt.
In diesem Abschnitt begegnet Helen während ihres Aufenthalts an der Perkins-Schule auch Laura Bridgman, die ja nicht nur taubblind ist, sondern durch Scharlach auch ihren Geruchs- und Geschmackssin verloren hat. Leicht hat sie es nicht, auch wenn ihr die Schule Arbeit und ein Zuhause bietet: so muß sie von Cottage zu Cottage ziehen, weil keine Hausmutter sie länger als ein Jahr bei sich haben möchte. Anne erkennt die Enge in Lauras Leben, um wieviel freier Helen bereits jetzt ist. Und Laura erscheint – eigentlich verständlicherweise – in diesem Abschnitt als verbittert und ja, auch neidisch.
Spannend finde ich um S. 281 wie Helen Farben erklärt bekommt. Bis dahin war ihr nicht bewußt, dass Menschen unterschiedliche Hautfarben haben können und nun lernt sie, dass die kleine Martha nicht zur Schule geht, weil sie schwarz ist. Ekelhaft finde ich daraufhin, wie die Kellers sich hierzu äußern. Ob es der Familie noch gelingen wird, ihren Rassismus eines Tages abzulegen? (Vermutung: nein)
Mir hat Helens Mutter beim Abschied in Boston auch sehr leid getan. Aber ich denke, die Familie hat erkannt, dass Tuscumbia nicht Helens Endstation sein kann und sie das auch nicht glücklich machen würde.
Helen geht auf Menschen unvoreingenommen zu. Sie urteilt nicht nach Äußerlichkeiten – daher ist ihr Herz auch offen und sie macht keine Unterschiede, ob jemand schwarz oder weiß ist. Das hat mir gefallen, denn letztlich sind wir alles Menschen.
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Helen war wirklich ein Wunderkind. Zielstrebig, ehrgeizig. Aber damals war alles noch viel härter als heute.
Die Familie Keller war eine richtige Südstaatenfamilie, die Männer kämpften im Bürgerkrieg auf der Seite des Südens und da auf all ihren Feldern und Plantagen vor dem Krieg Sklaven arbeiteten, waren sie wohl auch Anhänger der Sklaverei. Sie behandelten ihre Bediensteten nicht schlecht, aber dennoch als Menschen zweiter Klasse. Es muss für Anne ganz fremd und neu gewesen sein auf den konservativen Süden zu treffen. Der Norden der USA war damals schon viel fortschrittlicher.
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Habe eben diesen Abschnitt beendet und fühle mich wie "eingesaugt" in die Geschichte ... so viel ist passiert ... Helen ist ein kleines Wunderkind aber Annie stößt jetzt langsam an ihre Grenzen. Ich hoffe, sie darf sich bald ein wenig Ruhe gönnen.
Dennoch ist es einfach nur schön, Helen bei ihrer Entwicklung zu beobachten. Wie sie mit den Mädchen lacht und sich fast wie ein ganz normaler junger Mensch zu fühlen. Ihre Mutter leidet, das merkt man. Einerseits will sie sich freuen, andererseits merkt sie, wie ihr ihr kleines Mädchen immer mehr entgleitet.
Ich bin schon so gespannt auf den nächsten Abschnitt!
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Helen war wirklich ein Wunderkind. Zielstrebig, ehrgeizig. Aber damals war alles noch viel härter als heute.
Ich kann ja mit dem Begriff Wunderkind nicht so richtig was anfangen. Für mich hat sie einfach einen überdurchschnittlichen IQ und ein fotografisches Gedächtnis. Anders ist es für nich nicht erklärbar, wie sie alles SO schnell in sich aufsaugt und nicht mehr vergisst.
Ehrlich gesagt tut Anne mir inzwischen fast ein wenig leid, denn sie ist in dieser Symbiose so gefangen, dass sie sich alleine nicht daraus lösen kann und erst auf Druck auf ihre eigene Gesundheit achtet. Und sie führt kein eigenes Leben mehr, lebt nur noch für Helen. Das ist sicher spannend und sinnfüllend aber es sollte nicht das einzig wichtige in ihrem Leben sein.
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Spannend finde ich, wie Anne Helen„das Leben“ lehrt
Spannend finde ich um S. 281 wie HelenFarben erklärt bekommt. Bis dahin war ihr nicht bewußt, dassMenschen unterschiedliche Hautfarben haben können und nun lernt sie,dass die kleine Martha nicht zur Schule geht, weil sie schwarz ist.Ekelhaft finde ich daraufhin, wie die Kellers sich hierzu äußern.Ob es der Familie noch gelingen wird, ihren Rassismus eines Tagesabzulegen? (Vermutung: nein)
Spannend finde ich um S. 281 wie HelenFarben erklärt bekommt. Bis dahin war ihr nicht bewußt, dassMenschen unterschiedliche Hautfarben haben können und nun lernt sie,dass die kleine Martha nicht zur Schule geht, weil sie schwarz ist.Ekelhaft finde ich daraufhin, wie die Kellers sich hierzu äußern.Ob es der Familie noch gelingen wird, ihren Rassismus eines Tagesabzulegen? (Vermutung: nein)
Diese ganzen Kleinigkeiten und Feinheiten über Helen und ihre Fähigkeiten und über die Lehrmethoden von Anne sind es, die das Buch so besonders machen. Und die beiden Menschen sind so schön beschrieben mit ihren Wesen und ihren Stärken und Schwächen. Das ist wirklich berührend und spanennd zugleich.
Man fühlt sich richtig wie ein Trampel, dass man so vieles im Leben gar nicht spürt und riecht. Man sollte öfters mal die Augen schließen und nur fühlen und schnuppern.
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In diesem Abschnitt begegnet Helenwährend ihres Aufenthalts an der Perkins-Schule auch Laura Bridgman,die ja nicht nur taubblind ist, sondern durch Scharlach auch ihrenGeruchs- und Geschmackssin verloren hat. Leicht hat sie es nicht,auch wenn ihr die Schule Arbeit und ein Zuhause bietet: so muß sievon Cottage zu Cottage ziehen, weil keine Hausmutter sie länger alsein Jahr bei sich haben möchte. Anne erkennt die Enge in LaurasLeben, um wieviel freier Helen bereits jetzt ist. Und Laura erscheint– eigentlich verständlicherweise – in diesem Abschnitt alsverbittert und ja, auch neidisch.
So einsam und verbittert zu sein, das ist wirklich schlimm.
Meine Schwiegermutter leidet seit Jahren daran, dass sie so gut wie keinen Geschmackssinn mehr hat. Alles Essen schmeckt gleich fade und macht keine Lust darauf es zu verzehren. Sie hatte am Wochenende 80.sten aber das Festessen, der Kuchen, die schönen Weine, der gute Kaffee, das hat sie alles nicht geschmeckt und es frustriert sie zusehends. Man kann ihr auch Keine kleine Freude mehr machen mit Pralinen oder einem Likörchen. Sie sagte erst gestern, im Sueprmarkt steht sie vor den leckeren Käsesorten und überlegt, welchen sie wohl nehmen soll, bis ihr einfällt, dass das ja total egal ist, weil alle nach nix schmecken. Und dann hat sie den billigsten Wein aus dem Karton gekauft - sie die so gerne gute Weine getrunken hat - weil es ja egal ist, welchen sie trinkt. Sie trinkt so was mehr als Ritual und Remiszenz an die schönen Zeiten, wo sie noch schmecken konnte.
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Dass Graham Bell auch in derGehörlosenbildung ein Name war, war mir gar nicht bewußt.
Das wusste ich mal, hatte es aber auch wieder vergessen.
Schön finde ich auch den Vergangenheitsstrang, da jetzt Anne endlich operiert wird und sehen kann. Und als ihre geliebte Miss Hopkins in die Schule kommt und Anne endlich jemanden findet, den sie Lieben kann und der ihr das auch zurückgibt. Manche der Szenen in diesem Buch sind wirklich so, dass ich schlucken muss weil mir die nahe gehen. Das erlebe ich nicht so oft in Büchern.
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Ich kann ja mit dem Begriff Wunderkind nicht so richtig was anfangen. Für mich hat sie einfach einen überdurchschnittlichen IQ und ein fotografisches Gedächtnis. Anders ist es für nich nicht erklärbar, wie sie alles SO schnell in sich aufsaugt und nicht mehr vergisst.
Ehrlich gesagt tut Anne mir inzwischen fast ein wenig leid, denn sie ist in dieser Symbiose so gefangen, dass sie sich alleine nicht daraus lösen kann und erst auf Druck auf ihre eigene Gesundheit achtet. Und sie führt kein eigenes Leben mehr, lebt nur noch für Helen. Das ist sicher spannend und sinnfüllend aber es sollte nicht das einzig wichtige in ihrem Leben sein.
Ja, das habe ich auch so empfunden. Aus Außensicht würde man vermutlich sagen, Anne hat ihr eigenes Leben verschenkt / vergeudet. Anne selbst hat das wahrscheinlich nie - oder nur sehr selten - so gesehen.
Ich denke, in finsteren Stunden hat sie schon mal darunter gelitten, dass sich alles um Helen und das, was sie erreicht hat, drehte und sich kaum einer mit der Frau beschäftigt hat, die das erst ermöglichte.
So gut wie jedem sagt der Name "Helen Keller" was... aber Anne Sullivan?
Meine Schwiegermutter leidet seit Jahren daran, dass sie so gut wie keinen Geschmackssinn mehr hat. Alles Essen schmeckt gleich fade und macht keine Lust darauf es zu verzehren.
Das finde ich auch schlimm. Essen ist ja doch viel mehr als bloße Nährstoffaufnahme. Schrecklich, wenn jemand nicht mehr schmecken und/oder riechen kann.
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hollyhollunder : Ja, Anne hat wirklich alles für Helen aufgegeben und später kommt es auch zu einigen Schwierigkeiten deswegen zwischen den beiden. Anne stand immer im Schatten von Helen, die alle bewunderten. Sie verzichtete auf alles, Familie, Beruf, Kinder.... Irgendwie traurig und irgendwie war es das, wofür sie sich bewusst entschied. Nur so kam Helen auch zu den Erfolgen, deswegen wollte ich auch Anne einen besonderen Platz in dem Roman geben.
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Ja, das habe ich auch so empfunden. Aus Außensicht würde man vermutlich sagen, Anne hat ihr eigenes Leben verschenkt / vergeudet. Anne selbst hat das wahrscheinlich nie - oder nur sehr selten - so gesehen.
Verschenkt finde ich eine schöne Formulierung wenn man es als Geschenk an Helen nimmt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie im innersten eine Sehnsucht nach mehr als nur der Liebe von Helen oder ihrer Freundin gehabt hat. Andererseits denke ich, durch ihre harte Kindheit und ihren fürchterlichen Vater hat sie womöglich keine große Sehnsucht nach Ehe und Familie gehabt. Und beruflicher Erfolg kann auch etwas sein, was ausreicht und erfüllt. Und einem behinderten Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen ist sicher sinnbringend und erfüllend.
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hollyhollunder : Ja, Anne hat wirklich alles für Helen aufgegeben und später kommt es auch zu einigen Schwierigkeiten deswegen zwischen den beiden. Anne stand immer im Schatten von Helen, die alle bewunderten. Sie verzichtete auf alles, Familie, Beruf, Kinder.... Irgendwie traurig und irgendwie war es das, wofür sie sich bewusst entschied. Nur so kam Helen auch zu den Erfolgen, deswegen wollte ich auch Anne einen besonderen Platz in dem Roman geben.
Das finde ich sehr schön, dass wird Anne so gut kennen- und schätzen lernen.
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Anne stand immer im Schatten von Helen, die alle bewunderten. Sie verzichtete auf alles, Familie, Beruf, Kinder.... Irgendwie traurig und irgendwie war es das, wofür sie sich bewusst entschied. Nur so kam Helen auch zu den Erfolgen, deswegen wollte ich auch Anne einen besonderen Platz in dem Roman geben.
Um so schöner finde ich, dass Anne in Deinem Roman auch so präsent ist, denn bei allem, was ich bisher über Helen Keller nachgelesen habe, sind 95% des Inhalts "Helen Keller" und nur 5% "Anne Sullivan, Lehrerin der berühmten Helen Keller".
Deswegen hatte ich auch extra "verschenkt / vergeudet" geschrieben. Ja, sie wird es wohl als Geschenk an Helen betrachtet haben. Aber sie hatte halt nur in sehr begrenztem Rahmen ein Eigenleben. Und sie bezahlt eben auch mit ihrem Augenlicht dafür. Etwas, das sicher vermeidbar gewesen wäre.
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Es ist wirklich beeindruckend, wie Helen sich entwickelt. Anne gibt ihr Bestes, aber die Schule bietet natürlich viel mehr Möglichkeiten. Ich kann aber auch die Gefühle der Mutter nachvollziehen.
Anne selbst findet aber auch immer wieder Menschen, die sie unterstützen. Dank weiterer Operationen kann sie nun sehen, auch wenn es anstrengend ist und ihr immer wieder auch die Grenzen (Schmerzen, tränende Augen) aufgezeigt werden, wenn sie zu viel arbeitet. In Mrs. Hopkins hat sie dann auch eine Freundin, die dafür sorgt, dass Anne einen Schulabschluss machen kann.
Für Helen verausgabt sich Anne immer wieder und nimmt wenig Rücksicht auf ihr eigenes Befinden. Helen ist aber auch sehr fordernd.
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Ich kann Annes Sorge, Helen könnte wie einZirkuspferd vorgeführt werden, durchaus nachvollziehen. Aber auchden Stolz der Eltern, wie weit ihr Kind in so kurzer Zeit gekommenist.
Ich kann den Stolz der Eltern nachvollziehen, aber ich würde mein Kind auch nicht so vorführen lassen wollen.
Sie überfordert sich ständig durch Helensunermüdlichen Wissensdurst und bekommt als Quittung erneuteAugenprobleme, die weitere Behandlung und Operationen erfordern. Ich denke, hier wird Anne zeitlebens gut auf sich aufpassen müssen.
Aber Anne wird nicht auf sich achten, wenn Helen sie fordert. Anne wird immer zurückstecken.