'Die Schwarzgeherin' - Seiten 001 - 105

  • Sehr gern, das ist eine tolle Runde, vielen Dank, dass ich dabei sein darf!

    Meine Familie warne beiderseitig Land und Bergbauern, der Plot ist frei erfunden, aber natürlich tragen die Figuren in Teilen Züge dieser Menschen, die (zu) wenig miteinander gesprochen haben, im Alter sehr in sich zurückgezogen und hart geworden sind. Vor allem meine Großmütter waren sehr starke Persönlichkeiten, die - innerhalb ihrer möglichkeiten - ihren Weg gegangen sind, wenn auch mit harten Grenzen.

    Auf eigentlich allen Lesungen haben mir Frauen erzählt, dass sie ähnliche Figuren in der Familie haben - sich sehr gesehen fühlen, was natürlich eine tolle Rückmeldung ist :-)

  • Es leben mehrere Generationen auf dem Lachermeyer Hof. Gottesfürchtig ist man und alle müssen hart arbeiten. Für die kleine Theres‘ ist es auch kein leichtes Leben. Ich finde es traurig, dass es für das Mädchen so selten Grund zur Freude gibt. Da hat sie gerade die kleinen Kätzchen gefunden und schon werden sie vom Großvater getötet. Angeblich bringen sie Unglück.


    Später soll die Theres‘ ihren besten Freund heiraten, weil gleich bei der Geburt so versprochen war. Sie mag den Leopold, aber es widerstrebt ihr, dieser Absprache nachzukommen. Mit der Annelies als Schwiegermutter sind es ja auch keine erfreulichen Zukunftsaussichten.


    Die Theres‘ hat dann nicht geheiratet und lebt nun mit ihrer Tochter Maria auf dem Berg. Theres‘ meidet den Kontakt zu den Dörflern und die sind auch froh, wenn sie nichts mir ihr zu tun haben. Doch ab und an braucht man die Theres‘ dann doch.


    Ich bin gespannt, wie lange es Maria in der Abgeschiedenheit noch aushält. Mutter und Tochter sind wohl ziemlich verschieden.

  • Sehr gern, das ist eine tolle Runde, vielen Dank, dass ich dabei sein darf!

    Meine Familie warne beiderseitig Land und Bergbauern, der Plot ist frei erfunden, aber natürlich tragen die Figuren in Teilen Züge dieser Menschen, die (zu) wenig miteinander gesprochen haben, im Alter sehr in sich zurückgezogen und hart geworden sind. Vor allem meine Großmütter waren sehr starke Persönlichkeiten, die - innerhalb ihrer möglichkeiten - ihren Weg gegangen sind, wenn auch mit harten Grenzen.

    Auf eigentlich allen Lesungen haben mir Frauen erzählt, dass sie ähnliche Figuren in der Familie haben - sich sehr gesehen fühlen, was natürlich eine tolle Rückmeldung ist :-)

    Das ist für mich ein zentrales Thema dieses Buches (vom kargen Leben am Berg mal abgesehen): was dieses "Nicht miteinander reden" bewirken kann.


    Die Zeit, in der Frauen kaum Rechte und Entscheidungsfreiheiten hatten, geben dann noch den Rest dazu.


    Wobei ich mir aber eigentlich sicher bin: Leopold ist so ein feiner Kerl - ich bin mir sicher, hätte Theres ihn genommen, hätte er ihr auch eine eigene Meinung zugestanden und sich bestimmt auch in "Hofangelegenheiten" mit ihr gemeinsam beraten.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich bin gespannt, wie lange es Maria in der Abgeschiedenheit noch aushält. Mutter und Tochter sind wohl ziemlich verschieden.

    Ich finde das auch eine spannende Paarung. Maria scheint das von ihrer Mutter gewählte Leben nicht wirklich zuzusagen. Sie sehnt sich nach der Dorfgemeinschaft und sieht auch im Glauben eine Chance auf Geborgenheit. Ich kann das sehr gut nachvollziehen und fühle mich als Leserin Maria ein wenig näher als Theres.

  • Wobei ich mir aber eigentlich sicher bin: Leopold ist so ein feiner Kerl - ich bin mir sicher, hätte Theres ihn genommen, hätte er ihr auch eine eigene Meinung zugestanden und sich bestimmt auch in "Hofangelegenheiten" mit ihr gemeinsam beraten.

    Die Theres sucht halt Leidenschaft bei einem Mann und nicht Freundschaft. Umso älter man wird, um so wichtiger wird es, dass der Partner auch ein guter Freund ist. Leidenschaft vergeht, Freundschaft besteht. :lache zugespitzt.

    Wäre der Xaver nicht auf der Bildfläche erschienen, dann hätte sie wahrscheinlich ja gesagt die Theres. Alleine wäre sie, glaub ich, nicht durchgebrannt.

    Ich bin so ein bisserl zweigeteilt. Ja, den Leopold find ich nett, soweit ich ihn jetzt kennen gelernt habe. Aber ich hatte das als 17jährige auch mal, dass ich einen ganz nett und einen super Kumpel fand, aber als mehr draus wurde, da war mir sofort klar, das funktioniert für mich nicht. Da knistert nix. Bestimmt war es bei vielen solchen Ehen ähnlich. Und vielleicht -hoffentlich - hat sich im Laufe der Ehe eine Gemeinsamkeit und Nähe ergeben, die die Leidenschaft kompensiert hat. Aber es waren schon oft Zweckgemeinschaften und keine Liebesheiraten. Sei mal dahin gestellt, ob das unbedingt immer schlechter ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Schwarzgeherin - Regina Denk



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich kann das sehr gut nachvollziehen und fühle mich als Leserin Maria ein wenig näher als Theres.

    Für mich ist eigentlich die Maria genau so, wie vorher die Theres war. Also dass, was die Eltern ihnen vorleben, ist nicht das was sie für sich wünschen. Nur halt andersrum. Die Theres hätte weggehen sollen mit der Tochter. Am besten in die Stadt. War natürlich schwierig ohne Beruf, Mann und mit unehelichem Kind. Aber sie kann doch nicht wirklich glauben, dass Maria, sollte die Theres das Zeitliche segnen, alleine da oben zu hausen. Also wirklich. 8|

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams

    Die Schwarzgeherin - Regina Denk



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Für mich ist eigentlich die Maria genau so, wie vorher die Theres war. Also dass, was die Eltern ihnen vorleben, ist nicht das was sie für sich wünschen. Nur halt andersrum. Die Theres hätte weggehen sollen mit der Tochter. Am besten in die Stadt. War natürlich schwierig ohne Beruf, Mann und mit unehelichem Kind. Aber sie kann doch nicht wirklich glauben, dass Maria, sollte die Theres das Zeitliche segnen, alleine da oben zu hausen. Also wirklich. 8|

    Ja, diese Parallele sehe ich auch. Aber charaktermäßig finde ich die beiden schon unterschiedlich. Theres empfinde ich als die etwas "wildere/ungezähmtere". Maria schient den Menschen allgemein offener zu begegnen, wobei sie natürlich nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie ihre Mutter.

    Das mit dem "oben alleine wohnen" sehe ich aber genau wie du. Ich befürchte, soweit hat Theres sich keine Gedanken gemacht. Sie wollte einfach nur weg und sah das "oben" als einzigen Ausweg.

  • Ja, aber wirklich weg ist sie ja auch nicht. Letztlich hängt das Dorf ein wenig von ihr ab und sie viel mehr vom Dorf, auch wenn sie die meisten Leute dort nicht mag. Ebenso wie die sie.


    Ich denke dennoch, mit der Zweckehe hätte die Theres insofern viel mehr Glück gehabt als andere, weil sie den Leopold sehr gern hatte. Sie wußte, dass sie sich zu jeder Zeit und in allem auf ihn verlassen konnte. Das ist weit mehr Glück als andere Bräute zu der Zeit hatten, die - überspitzt - an den zahnlosen alten buckligen Kerl verschachert wurden, um einen Erben für den Hof zu sichern oder den eigenen Wohlstand zu mehren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ja, aber wirklich weg ist sie ja auch nicht. Letztlich hängt das Dorf ein wenig von ihr ab und sie viel mehr vom Dorf, auch wenn sie die meisten Leute dort nicht mag. Ebenso wie die sie.


    Ich denke dennoch, mit der Zweckehe hätte die Theres insofern viel mehr Glück gehabt als andere, weil sie den Leopold sehr gern hatte. Sie wußte, dass sie sich zu jeder Zeit und in allem auf ihn verlassen konnte. Das ist weit mehr Glück als andere Bräute zu der Zeit hatten, die - überspitzt - an den zahnlosen alten buckligen Kerl verschachert wurden, um einen Erben für den Hof zu sichern oder den eigenen Wohlstand zu mehren.

    Das ist richtig. "Da oben" war für Theres bestimmt nicht ihr Traumziel. Aber wo hätte sie auch hingehen können? Es war wohl wirklich ihre einzige Option ein einigermaßen freies Leben zu führen und den Kontakt mit dem Dorf musste sie wohl oder übel in Kauf nehmen, um überhaupt was zum Leben zu haben.

    Das habe ich mir auch schon gedacht. So schlecht wäre es ihr mit Leopold sicher nicht ergangen. Das könnte man auch als "Undankbarkeit" von Theres interpretieren. Sie war schon eine außergewöhnliche Frau mit außergewöhnlichen Lebensvorstellungen für die damalige Zeit.

  • Sie war schon eine außergewöhnliche Frau mit außergewöhnlichen Lebensvorstellungen für die damalige Zeit.

    Das würde ich noch nicht mal so sagen. Sie war sicher nicht die einzige, die sich mehr Freiheiten gewünscht hätte. Aber sie war in ihrem Dorf halt die einzige, die sich nicht resigniert dem Willen der Älteren / Eltern / Männer gefügt hat.


    Ich denke mir auch, dass zu jener Zeit das Leben in den Städten für Frauen zumindest ein Stück weit selbstbestimmter war. Aber was willst Du machen, hinter den Bergen, bei den 7 Zwergen... seufz... da waren die Menschen halt noch viel rückständiger. Ich dachte mir das auch schon dabei, wie oft der Herrgott zitiert und bemüht wird... (da würde ich ja gerne wissen, bei wievielen das nur so runtergeleierte Floskeln waren).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Das würde ich noch nicht mal so sagen. Sie war sicher nicht die einzige, die sich mehr Freiheiten gewünscht hätte. Aber sie war in ihrem Dorf halt die einzige, die sich nicht resigniert dem Willen der Älteren / Eltern / Männer gefügt hat.


    Ich denke mir auch, dass zu jener Zeit das Leben in den Städten für Frauen zumindest ein Stück weit selbstbestimmter war. Aber was willst Du machen, hinter den Bergen, bei den 7 Zwergen... seufz... da waren die Menschen halt noch viel rückständiger. Ich dachte mir das auch schon dabei, wie oft der Herrgott zitiert und bemüht wird... (da würde ich ja gerne wissen, bei wievielen das nur so runtergeleierte Floskeln waren).

    :gruebel Schon klar, dass auch andere Frauen ähnliche Wünsche hatten. Bei Theres war es aber schon sehr ausgeprägt. Und weil sie eben nicht resigniert hat, es sondern gewagt hat, aus dem "Normalen" und "Erwarteten" auszubrechen, lässt sie für mich schon aus der Dorfgemeinschaft rausstechen.

    Ja, der Herrgott musste für so einiges herhalten. Und das ist noch gar nicht so lange her, dass das so ausgeprägt war. Ich bin in einer erzkatholischen Bergregion aufgewachsen und kann selbst ein Lied davon singen. :engel