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'Die Schwarzgeherin' - Seiten 001 - 105
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Endlich hat das Warten ein Ende und ich durfte loslegen.
Meine Großmutter hieß auch Therese und kam von einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Ich habe da viele Ferien in meiner Kindheit verbracht. Und es gab auch jede Menge Hofkatzen. Also ich habe mich der Theres im Buch sofort verbunden gefühlt. Für Außenstehende mutet das brutal an, wie die Kätzchen "entsorgt" wurden. Und ich kenne zwar das Motiv des Unglück bringens nicht und ich denke auch, dass meine Großeltern sich nicht darum gekümmert haben, wer da immer der Vater der Kätzchen war. Aber in Zeiten wo die Jungen überhand nahmen, war es oft der Fall, dass der Bauer einige in einem Sack ertränkt hat. Also ich hab das nie erlebt. Zu meiner Zeit nahm der Autoverkehr vor dem Haus schon so zu, dass viele kleine Kätzchen dem zum Opfer fielen. Aber es beschreibt schon ganz gut, wie rau das Leben damals in solchen Bauerndörfern war. Und wie tiefgläubig und abergläubisch gleichzeitig die Menschen waren. Und dass man da als junges Mädchen weg will, kann ich gut verstehen. Meine Mutter ist damals mit 17 nach München als Hausmädchen gegangen.
Dass mit dem Zwangsverheiraten in so kleinen Dörfern stelle ich mir schwierig vor. Da muss doch schnell eine Art von Inzucht auch bei den Menschen vorgekommen sein.
Und mir schwant, dass der Johann der Halbbruder von Maria sein könnte. Da ist das Drama schon vorprogrammiert.
Ziemlich verlogen finde ich ja die Dorfgemeinschaft, die einerseits der Theres ihre Heilkräfte benötigt aber sie andererseits ausschließt und verachtet. Das beruht irgendwie auf Gegenseitigkeit. Die Theres verachtet die Dörfler aber ganz ohne sie könnte sie nicht überleben.
Was mir noch auffällt, wie oft in solchen Geschichten, dass die Frauen nicht zusammenhalten und damit auch die Vormachtstellung der Männer unterstützen.
Und die Maria da oben so einsam am Berg, das finde ich selbstsüchtig von der Theres. Das Mädel braucht doch auf Dauer andere Menschen um sich und auch hier ist vorprogrammiert, dass sie fliehen möchte aus der Einöde, die die Mutter gewählt hat. Die Theres müsste aus eigener Erfahrung am Besten wissen, dass man junge Menschen nicht ins eigene Leben zwingen kann.
Der Erzähltstil ist toll. Mann muss langsam lesen, weil er so gehaltvoll ist. Aber man kriegt ganz viel zurück.
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Nachdem ich die nächsten drei Tage nicht zum Lesen komme, habe ich mich gleich an den ersten Abschnitt gemacht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte reingekommen bin.
Der Großvater tötet vor den Augen der kleinen Kinder die Kätzchen, weil sie zu nah verwandt sind. Das ist wie ein böses Omen für die Maria und Johann, da ich auch vermute, dass sie Halbgeschwister sind. Ob das wirklich der Fall ist?
Das Leben in den Bergen ist hart. Wer überlebt wird genauso hart. Frauen sterben im Kindbett. Ihr Wert wird an dem gemessen, was sie an Söhnen auf die Welt bringen können. Arbeitskräfte werden gebraucht, Töchter sind eher Ballast. Ich bin froh, nicht in so einer Zeit zu leben und den Generationen vor mir dankbar, die mir meine Freiheit erkämpft haben. Ja, warum halten die Frauen nicht zusammen, das Frage ich mich auch immer wieder. Die Antwort ist wohl, weil Frauen auch nur Menschen sind.
Um gegen ein System anzukämpfen, dass die Unterdrückung einer Gruppe als normal und gottgegeben den Menschen schon mit der Muttermilch einflößt, muss man schon besonders mutig sein.
Ich bin gespannt, wie die beiden Zeitstränge von Theres und Maria sich entwickeln und habe keine Mühe mehr, mich in die Geschichte fallen zu lassen.
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Ich bin noch nicht ganz durch mit dem ersten Abschnitt, aber da nur noch ein paar Seiten fehlen und dies für mich ein Buch ist, bei dem der Austausch für mich persönlich wichtig und wertvoll ist, melde ich mich jetzt schon Mal.
Ja, ich bin tatsächlich froh, dieses Buch nicht alleine zu lesen. Ich finde, es verlangt schon einiges von den Leserinnen und Lesern ab, wie z.B. die Szene mit den Kätzchen oder auch die Geburtsszene. In einem anderen Buch hätte ich eventuell schon das Handtuch geworfen, weil es mir doch hie und da zu heftig ist. Aber hier kann ich nicht einfach mit dem Lesen aufhören. Ich fühle mich in die damalige Zeit versetzt und sehe alles lebendig vor mir. Und da ich selbst in den Bergen aufgewachsen bin, fühle ich mich auch ein klein wenig Daheim. Aber ich hatte natürlich das Glück, nicht mehr in so einer rauen Zeit aufzuwachsen.
Bei Maria und Johann erging es mir wie euch und ich bin leicht zusammengezuckt, als man erfährt, dass Johann ein Xantner ist. Wir ahnen ja alles Böses.
Und die Maria da oben so einsam am Berg, das finde ich selbstsüchtig von der Theres. Das Mädel braucht doch auf Dauer andere Menschen um sich und auch hier ist vorprogrammiert, dass sie fliehen möchte aus der Einöde, die die Mutter gewählt hat. Die Theres müsste aus eigener Erfahrung am Besten wissen, dass man junge Menschen nicht ins eigene Leben zwingen kann.
So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich glaube, ich leide (bis hierhin zumindest) zu sehr mit Theres mit und frage mich, was noch alles geschehen wird, dass Theres so "hart" wird. Aber du hast recht: es ist schon sehr selbstsüchtig, Maria vom Dorfleben so fernzuhalten. Aber ich kann mir vorstellen, dass Theres Maria auch schützen will. Wovor genau, werden wir sicher noch erfahren.
Ja, warum halten die Frauen nicht zusammen, das Frage ich mich auch immer wieder. Die Antwort ist wohl, weil Frauen auch nur Menschen sind.
Ehrlich gesagt reicht mir diese Antwort nicht oder besser gesagt: kann ich so nicht hinnehmen.
Warum hindert denn "Menschsein" einen daran, solidarisch zu sein? Das ist etwas, das ich wohl nie verstehen werde... Wobei ich es den "damaligen" Frauen noch nachsehen kann, lebten sie doch in einem starren Gebilde, in dem man als Alleinstehende keine wirklichen Perspektiven hatte. Aber heutzutage? Es bleibt mir ein Rätsel...
Der Aufbau wie die Geschichte erzählt wird, gefällt mir sehr gut und der Rhythmus, in dem die drei Stränge miteinander verbunden sind, finde ich absolut gelungen. Und es ist vor allem der Schreibstil, der mich sehr begeistert und mich dazu bringt, immer weiter zu lesen.
Ach, ja, fast hätte ich es vergessen: Das Adlerweibchen als "roter Faden" hat es mir besonders angetan.
Ein Raubvogel, einerseits elegant, stolz und stark und bereit fürs Überleben von sich und seinen Nachkommen zu kämpfen und sich den Tücken der Natur zu stellen - genau wie auch Theres.
Da passt das Zitat aus dem Prolog (letzter Satz) wie die Faust aufs Auge:Zitat"In diesem kurzen Augenblick der Klarheit treffen Schuld und Reue, Liebe und Hass in seinem Herzen aufeinander, und für einen Moment empfindet er, wie das Adlerweibchen, eine Sehnsucht nach dem Verlorenen, die ihn von innen zerreißen will."
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Ehrlich gesagt reicht mir diese Antwort nicht oder besser gesagt: kann ich so nicht hinnehmen. Warum hindert denn "Menschsein" einen daran, solidarisch zu sein? Das ist etwas, das ich wohl nie verstehen werde... Wobei ich es den "damaligen" Frauen noch nachsehen kann, lebten sie doch in einem starren Gebilde, in dem man als Alleinstehende keine wirklichen Perspektiven hatte. Aber heutzutage? Es bleibt mir ein Rätsel...
Ich stimme dir voll und ganz zu. Vor allem im HInblick darauf, dass männliche Seilschaften damals wie heute wunderbar funktionieren. Und Frauen sind doch per se sehr kommunikativ und händereichend. Warum ist das oft nicht so, wenn es um andere Frauen geht. Neid? Wettbewerb? Feigheit? Mir ein Rätsel. Ich möchte es auch gar nicht unbedingt als "Gegen" die Männer oder die männlich dominierte Gesellschaft verstanden wissen sondern für einander, mit einander.
Ach, ja, fast hätte ich es vergessen: Das Adlerweibchen als "roter Faden" hat es mir besonders angetan.
Das mit dem Adlerweibchen ist so ein kleines Zuckerl. Man richtet den Blick immer mal wieder nach oben, wo es kreist. Also sozusagen einen Blick auf die kleinen Menschlein unten wirft. Und über allem schwebt. Das ist sozusagen auch die Lesersicht.
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Ich steige hier mit ein wenig Verspätung ein. Irgendwie ist grade Tohuwabohu hier und ich habe keine Muße zum Lesen. Hoffe aber, ab morgen dabei zu sein!
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Heute morgen ist mir kurz ein Gedanke gekommen, den ich aber wieder verworfen habe. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, was ihr dazu meint. Warum hat Theres sich entschieden, nicht mehr bei den Dörflern zu leben? Hatte sie Angst um Maria, weil sie wie die Kätzchen damals ein Kind von Halbgeschwistern war. Hatte der Xantner Bauer eine Affäre mit der Italienerin und Theres war das Kind daraus, also die Halbschwester vom Leopold war?
Was ich damit meinte, dass Frauen auch nur Menschen sind, sollte aussagen, dass sich gegen so tief verwurzelte Ansichten zu stellen, sehr viel Mut erfordert. Die Frauen damals sind in dieses Leben hineingeboren worden und haben wenig Bildung erhalten. Keiner hat ihnen vorgemacht, dass es auch anders geht, denn wer aus der Reihe tanzte wurde ausgegrenzt. Frauen sind nicht von Haus aus selbstlose gute Wesen, sondern haben auch ihre Fehler, sind selbstsüchtig und neidisch. Ich habe auch gelesen, dass es eine psychologische Falle ist zu glauben, nur mir geht es so schlecht. Den anderen Frauen geht es besser. Ich bin an der Situation schuld. Diese Falle verhindert, dass sich man sich verbindet und Solidarität erfährt und führt dazu, dass man in schlechten Verhältnissen verharrt
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Die Frauen damals sind in dieses Leben hineingeboren worden und haben wenig Bildung erhalten. Keiner hat ihnen vorgemacht, dass es auch anders geht, denn wer aus der Reihe tanzte wurde ausgegrenzt.
Ja, aber dann hätte es ja nie Frauen gegeben, die studieren wollten (die gab es ja vorher auch nicht) und nie Frauen, die wählen wollten (gab es auch nicht) und Sufragetten usw. Und heutzutage ist das mit der Frauensolidarität oft auch nicht weit her.
Frauen sind nicht von Haus aus selbstlose gute Wesen, sondern haben auch ihre Fehler, sind selbstsüchtig und neidisch.
Es geht gar nicht darum dass sie "gut" sein sollen, sondern darum, dass sie nicht erkennen, dass sie gemeinsam viel stärker wären und ihre - gerne selbstsüchtigen - Motive viel besser durchsetzen könnten. Wobei Selbstsucht mir auch zu negativ ist. Ein gesunder Egoismus, den sollte jeder haben. Auch Frauen. Aber wenn die so egoistisch wie die meisten Männer sind, dann sind sie gleich zickig und selbstsüchtig.
Heute morgen ist mir kurz ein Gedanke gekommen, den ich aber wieder verworfen habe. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, was ihr dazu meint. Warum hat Theres sich entschieden, nicht mehr bei den Dörflern zu leben? Hatte sie Angst um Maria, weil sie wie die Kätzchen damals ein Kind von Halbgeschwistern war. Hatte der Xantner Bauer eine Affäre mit der Italienerin und Theres war das Kind daraus, also die Halbschwester vom Leopold war?
Nein, das denke ich nicht. Da legst du zu viel in dieses Katzensache rein. Für mich sollte das eher zeigen, wie abergläubisch die Leute waren und das das Wichtigste einen Stammhalter zu zeugen war. Also Mädchen waren unwichtig. Darum geht es, glaub ich, vordergründig in diesem Buch. Und Maria möchte nicht heiraten UND bekommt ein uneheliches Kind, deshalb muss sie raus aus dem Dorf. Aber weit kommt sie ja nicht. Ohne Geld und mit Baby.
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Heute morgen ist mir kurz ein Gedanke gekommen, den ich aber wieder verworfen habe. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, was ihr dazu meint. Warum hat Theres sich entschieden, nicht mehr bei den Dörflern zu leben? Hatte sie Angst um Maria, weil sie wie die Kätzchen damals ein Kind von Halbgeschwistern war. Hatte der Xantner Bauer eine Affäre mit der Italienerin und Theres war das Kind daraus, also die Halbschwester vom Leopold war?
Ein spannender Gedanke. Aber ich glaube nicht, dass die Autorin gar so weit gegangen ist. Das würde für mich auch nicht dazu passen, dass die Familien so darauf aus waren, dass Theres und Leopold heiraten. Ich verstehe es eher so wie hollyhollunder und kann mir vorstellen, dass Theres als ledige Mutter so einiges zu erdulden hatte und auch das uneheliche Kind ausgegrenzt geworden wäre in dieser erzkonservativen Gemeinde. Theres ist für mich ein richtiger Freigeist und sie wäre vermutlich auch als verheiratete Frau in der Dorfgemeinschaft nicht wirklich glücklich geworden. Daher verstehe ich auch in gewisser Weise ihr Bestreben, ihr eigenes Kind vor den Zwängen der Dorfgemeinschaft zu bewahren.
Was ich damit meinte, dass Frauen auch nur Menschen sind, sollte aussagen, dass sich gegen so tief verwurzelte Ansichten zu stellen, sehr viel Mut erfordert. Die Frauen damals sind in dieses Leben hineingeboren worden und haben wenig Bildung erhalten. Keiner hat ihnen vorgemacht, dass es auch anders geht, denn wer aus der Reihe tanzte wurde ausgegrenzt. Frauen sind nicht von Haus aus selbstlose gute Wesen, sondern haben auch ihre Fehler, sind selbstsüchtig und neidisch. Ich habe auch gelesen, dass es eine psychologische Falle ist zu glauben, nur mir geht es so schlecht. Den anderen Frauen geht es besser. Ich bin an der Situation schuld. Diese Falle verhindert, dass sich man sich verbindet und Solidarität erfährt und führt dazu, dass man in schlechten Verhältnissen verharrt
Ich verstehe, in welche Richtung du denkst. Aber Theres ist doch auch dort hineingeboren worden und hat sich trotzdem zu einer freidenkenden Frau entwickelt. Ich denke schon, dass das - zumindest teilweise - eine Charaktersache ist. Vielleicht spielen auch die Gene eine Rolle? Theres Mutter war ja eine Italienerin und hatte bestimmt eine "neue" Mentalität mit ins Dorf gebracht. Ich muss da sofort an meine Mama denken. Sie stammt aus dem Unterwallis, dem Teil unseres Kantons, der in den 50er Jahren schon viel liberaler eingestellt war, als das Oberwallis (die Heimat von meinem Papa). Als die beiden geheiratet haben, war meine Mama die erste Frau im Dorf, die ohne Kopftuch in die Kirche gegangen ist.
Aber bevor ich jetzt zu sehr abschweife, zurück zum Thema:Es geht gar nicht darum dass sie "gut" sein sollen, sondern darum, dass sie nicht erkennen, dass sie gemeinsam viel stärker wären und ihre - gerne selbstsüchtigen - Motive viel besser durchsetzen könnten. Wobei Selbstsucht mir auch zu negativ ist. Ein gesunder Egoismus, den sollte jeder haben. Auch Frauen. Aber wenn die so egoistisch wie die meisten Männer sind, dann sind sie gleich zickig und selbstsüchtig.
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Ich gebe zu, den Abschnitt mit den Kätzchen habe ich eher überflogen. Ich kann und mag solche Szenen nicht lesen, auch wenn sie hier mit verdeutlichen sollen, wie streng das Leben ist, wie herzlos der Großvater.
Theres' Familie hat es nicht leicht: die Mutter hat all ihre Söhne vor dem 10. Lebensjahr verloren, ein paar Tage vor der Geburt des Jüngsten (die auch ihr Leben gekostet hat) verlor sie den ältesten. Theres soll Leopold heiraten, ihren ältesten Freund – auch damit die beiden größten Bauern der Gegend noch stärker werden.
Sie mag ihn sehr, aber sie liebt ihn nicht. Und die Aussicht auf ihre lieblose, verbitterte und extrem unangenehme künftige Schwiegermutter macht ihr die Entscheidung auch nicht einfacher. Wobei, zu entscheiden hat sie ja nix. Das haben die Väter schon vor langer Zeit unter sich ausgemacht und sie hatte dabei nichts zu melden. Doch es kommt nicht so wie von den Eltern geplant – wie und warum, werden wir in den weiteren Abschnitten erfahren.
In den Abschnitten, die 1882 spielen, lebt sie bereits seit langer Zeit zurückgezogen und von den Menschen gemieden (ebenso wie sie diese meidet) zusammen mit ihrer Tochter Maria in den Bergen als Schwarzgeherin. Doch sie ist auch die Heilerin und Hebamme dieser Menschen, sie wird gerufen, wenn es einen Notfall gibt.
Maria hat sich in Josef Xantner verliebt, den Sohn Leopolds. Doch ob die Eltern Xantner und Großvater Lachermeyer eine Heirat zwischen den beiden aufgrund der gemeinsamen Geschichte der Familien gestattet, sei einmal dahin gestellt.
Mir gefällt sehr, wie die Autorin das schlichte und gottesfürchtige einfache und karge Leben der Menschen dort am Berg schildert. Sie haben es alle nicht einfach dort oben, aber immerhin steht die Gemeinschaft halbwegs füreinander ein. Außenseiter wie Theres haben es da ungleich schwerer. Doch man spürt schon, wer ihr eher wohlgesonnen ist (wie die Gritscherin) und wer nicht (die Wirtin).
Wenn eine Frau bei der Geburt in Not ist, kann die Schwarzgeherin die Retterin in der Not sein. Aber sie ist halt auch keine Zauberin. Geht doch etwas schief, dann ist halt auch die Gefahr da, dass ihr die Schuld am Unvermeidlichen gegeben wird.
Auch den Adler als immer wiederkehrendes Moment, der sich wie ein roter Faden durch die Abschnitte windet, finde ich schön und passend.
Meine Großeltern kamen vom Land, da war es leider auch ab und an so, dass junge Kätzchen ertränkt wurden, wenn auf dem Hof zuviele Katzen waren. Kastrieren war damals noch kein Thema (hätte ja auch Geld gekostet, das man nicht hatte...).
Ob der Johann der Halbbruder von der Maria ist... kann sein oder auch nicht. Ich denke mir aber, das werden wir im weiteren Verlauf des Buches erfahren. Ich habe die Tötung der Kätzchen aber auch ein bißchen als Verweis darauf gesehen.
Es heißt ja im Klappentext, dass Maria vom Xaver (den wir jetzt noch nicht kennen) schwanger ist. Vielleicht ist das ja so, aber vielleicht ist das auch nur eine Schutzbehauptung, um der Ehe mit Leopold aus dem Weg zu gehen.
Ansonsten kann ich Dir auch noch ganz viel zustimmen: Wobei ich mir denke, das Verhältnis zwischen dem Dorf und der Theres ist zu einem gewissen Mass geprägt von der gegenseitigen Abhängigkeit - und Ablehnung. Man würde vielleicht gerne ohne einander klarkommen, kann es aber nicht.
Aber die Theres mutet der Maria ganz schön was zu – Theres hat sich für ihre Lebensweise selbst entschieden, Maria hatte diese Wahl nicht.
Und ja, anstatt dass die Frauen, die ja eh nix zu melden haben, zusammenhalten, machen sie einander das Leben schwer. Ist es Neid, aufzupassen, dass es den anderen ja nicht besser geht als einem selbst?
Ich finde das auch unbeschreiblich hart: Frauen gelten nur als Arbeitskräfte und Gebärmutter. Töchter als zu verheiratender Ballast, nur Söhne zählen. Ja, aber hätte es keine Töchter, hätten diese Männer auch keine Ehefrauen. Das ist ein bissel arg kurz gedacht.
Zu Deiner Theorie: Ich denke, dass Theres die Flucht gesucht hat, weil sie gespürt hat, dass sie mit dem Leopold nicht glücklich wird und mit der Schwiegermutter schon gleich gar nicht. Außerdem scheint sie ja im weiteren Verlauf sich in einen anderen zu verlieben. Die Schwangerschaft bot ihr vermutlich den Anlass zur Flucht, um sich und auch ihr Kind zu schützen.
Ich glaube nicht, dass der Xantner Bauer eine Affäre mit ihrer Mutter hatte. Aus dem bißchen, was man über sie erfährt, scheinen sich ihre Eltern aufrichtig geliebt zu haben.
Aber Halbgeschwister können sie ja sein, wenn Leopold tatsächlich wirklich Marias Vater wäre. Das kann aber nur Theres wissen – die ja wiederum (noch) nichts von der Liebe ihrer Tochter zu Johann weiß.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht. Ich denke: nicht gut, die Erpressung durch Hilde Brunner wirkt nach bei mir. Ich denke, sie hat selbst ein Auge auf den Johann geworfen und wird sich ihre Pläne nicht durchkreuzen lassen.
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Was für ein wunderbarer, intensiver Schreibstil ... habe gerade den ersten Abschnitt beendet und nachdem ich dann wusste wer wer ist, fand ich mich auch schon mittendrin in der Geschichte.
Was muss das damals für ein entbehrungsreiches, hartes Leben gewesen sein. Da bin ich schon ein wenig überrascht, dass Theres das alles um der Freiheit wegen auf dich genommen hat. Ich bin schon so gespannt, wie es mit ihr und Maria weitergehen wird. Das war ja schon ein Cliffhanger, den du uns da am Ende präsentiert hat, liebe Regina ...
Nun geh ich mal schauen, was ihr anderen zu dem Buch meint ...
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Der Erzähltstil ist toll. Mann muss langsam lesen, weil er so gehaltvoll ist. Aber man kriegt ganz viel zurück.
Toll ausgedrückt, das trifft wirklich den Nagel auf den Kopf