Strohwitwer

  • 🗓️ Samstag, 19.07.


    Guten Morgen, Sabrina,


    ich hoffe, du hast gut geschlafen. Bei mir hat das zuletzt nicht ganz so gut funktioniert.


    Meine Hoffnung, dass Emmy sich in deiner Abwesenheit einfach deine Betthälfte nimmt, anstatt unten bei meinen Füßen zu schlafen, hat sich nur teilweise erfüllt.
    Sie hat zwar erkannt, dass mehr Platz da ist. Aber anstatt sich dezent auszubreiten, hat sie kurzerhand meine komplette Betthälfte okkupiert.


    Wir haben uns dahingehend verständigt, dass ich auf deine Seite des Betts ausweiche.
    Das hat vorerst auch recht gut funktioniert. Bis dann Lotti wie eine Ballerina angetanzt kam. Und du kennst sie ja: Für sie ist es wichtig, dass sie sich in meine Arme und Hände kuscheln kann, während ich gleichzeitig ihre Pfötchen halte und streichle.
    Ebenfalls wichtig schien ihr zu sein, dass dieses Prozedere ausschließlich auf meiner Bettseite stattfindet. Möglichst ohne die Anwesenheit einer zweiten Katze auch nur zu erahnen.


    Wir haben uns also dahingehend verständigt, dass ich halb schräg auf dem Bett liege, mit meinem Körper Emmy verdecke, damit Lotti beruhigt in den Schlaf gestreichelt werden kann.
    Das hat vorerst auch recht gut funktioniert. Bis Merlin angehoppelt kam. Du kennst ihn ja: Wenn er schmusen will, ist er unnachgiebig.
    Seiner Ansicht nach hatte ich noch locker zwei Beine frei. Zwischen die könne man sich doch wohl noch reinlegen ... und sich dabei ausgiebig, lautstark und ohne Rücksicht auf persönliche Grenzen putzen.


    Wir haben uns also dahingehend verständigt, dass ich ein tiefes Hohlkreuz in Seitenlage eingenommen habe, um weiterhin den leichten Körperkontakt mit Emmy hinter mir, das angenehme Liegekörbchen für Lotti vor mir und gelegentlich meine Kniekehlen zum Ablecken für Merlin bereitzustellen.
    Und das hat vorerst auch recht gut funktioniert. Bis Elvis jammernd angaloppiert kam und fragte, ob es eventuell noch einen kleinen Mitternachtssnack gäbe.


    Ich habe mich schließlich für den Rest der Nacht im Bad eingesperrt. Leider war ich nicht schnell genug – und wurde dabei beobachtet.
    Es hat noch ein paar Stunden gedauert, bis sie aufgehört haben, vor der Tür Krawall zu machen.
    Im Gegensatz zu dir behaupte ich ja nicht, "Kätzisch" zu sprechen.
    Aber ich schwöre dir: Bis ich vor Erschöpfung eingeschlafen bin, habe ich mehrfach deutlich "Komm raus, du feige Sau" aus dem Miauen und Schreien herausgehört.


    Generell läuft hier aber alles wirklich ganz toll. Sehr entspannt. Wir fünf haben uns hier richtig gut zusammengerauft.
    Und dass bisher nur einer von fünf Hausbewohnern das dringende Bedürfnis verspürt hat, fluchtartig das Gelände zu verlassen, werte ich als vollen Erfolg.
    Mach dir also keine Sorgen.


    An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich kurzfristig meinen Haustürschlüssel verlegt habe. Und – wie gesagt – mach dir bitte keine Sorgen wegen des Garagentors. Oder der Waschmaschine.

    Alles ist in bester Ordnung.


    Das Füttern der Vögel hatte ich mir allerdings etwas unkomplizierter vorgestellt.
    Ich war schlicht irritiert davon, dass die Vögel gar nicht erst darauf gewartet haben, bis ich ihnen Futter (zwei oder drei "Nüschel", richtig?) ins Vogelhaus gekippt hatte.
    Nach dem dritten Sturzflug direkt auf meine Brille habe ich dann einfach den offenen Eimer so hoch wie möglich über meinen Kopf gestreckt. Und ein paar Stunden gewartet, bis alle gesättigt waren.
    Währenddessen ist auch Elvis mehrfach an mir vorbeigesegelt. Entweder wollte er ein Rotkehlchen erwischen, oder er hatte es auf meinen Adamsapfel abgesehen. Ich bin mir nicht ganz sicher.


    In Sachen Eigenverpflegung bin ich nun etwas desillusioniert.
    Nach dem Vorfall mit den Tomaten betrete ich die Küche nur noch ungern. Du kennst das ja, Traumabewältigung und so.
    Kurzzeitig habe ich sogar überlegt, zu den Nachbarn betteln zu gehen. Ich hatte schon ein Schild im Kopf: "Tanze für Essen. Mache alles mit."


    Am Ende habe ich beschlossen, dass das gar nicht nötig ist.
    Ich habe ja genug Katzenfutter hier. Das ohnehin keiner anrührt.
    Vielleicht glauben sie, ich wolle sie vergiften. Ich bin mir nicht sicher.


    Wie immer: Genieße einen weiteren aufregenden Urlaubstag und lass die Seele baumeln.
    Und mach dir keine Sorgen. Wir haben das meiste hier halbwegs unter Kontrolle.
    Und wir freuen uns, sobald du endlich wieder da bist.


    Ganz sicher.

  • Dieser Einsatz für die "Samt"pfoten und Zwitschergesellen!


    Gab es denn, durch die Zweibeiner-Nacht im Bad, Pannen in Sachen Katzen-WC?


    Für Dich war es dort bestimmt recht unbequem. Ach, Du hast Dir die Badewanne gut ausgepolstert.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dieser Einsatz für die "Samt"pfoten und Zwitschergesellen!


    Gab es denn, durch die Zweibeiner-Nacht im Bad, Pannen in Sachen Katzen-WC?


    Für Dich war es dort bestimmt recht unbequem. Ach, Du hast Dir die Badewanne gut ausgepolstert.

    Die Sache mit den Katzenklos hab ich mittlerweile outgesourced. Die Feuerwehr macht das in der Regel mit, sobald sie den Garten unter ... die Pflanzen gegossen haben.

  • 🗓️ Sonntag, 20.07.


    Sabrina,


    bist du dir wirklich sicher, dass unsere Pflanzen jeden Tag gegossen werden müssen?
    Ich hab persönlich nichts dagegen, mit den hohen Gummistiefeln zum Gießen auszurücken, aber die Jungs von der Feuerwehr machen sich mittlerweile Sorgen, weil ihnen das Reservoir für die Ortswasserleitung langsam verdächtig leer vorkommt.


    Ich bin im Übrigen zum Schluss gekommen, dass wir nächstes Jahr auf andere Gartenpflanzen setzen sollten.
    Die Auswahl, die wir diesmal getroffen haben, kommt mit dem heissfeuchten Klima glaube ich nicht ganz zurecht.
    Was hältst du von einem kleinen Reisfeld? Oder Sumpfdotterblumen – rein wegen der Optik. Ich bin da offen.


    Die gute Nachricht heute: Wir haben unter Garantie keine Ameisen mehr.
    Du hattest ja die starke Vermutung, dass die Biester sich hinter den Fliesensockeln eingenistet hatten. Falls dem so war, ist es jetzt nachweislich nicht mehr so.
    Ich musste da im Wohnzimmer etwas nachbessern. Einige Sockelleisten wurden nämlich von der Wand gesprengt. Ich vermute, es liegt an einer winzigen Menge Feuchtigkeit, die durch die Mauer gesickert ist. Vermutlich der Regen.
    Jedenfalls fanden sich dahinter alle möglichen Tierchen... aber ganz sicher keine Ameisen.


    Abgesehen davon läuft es hier aber wirklich gut. Ja, es hat ein bisschen gedauert, bis sich alles eingespielt hat, aber mittlerweile hab ich so ziemlich alles im Griff. Ich würde sagen, ich beherrsche das Haus, den Garten und einen Großteil der Tierpopulation mit der Eleganz eines leicht überforderten Naturfilmers in der dritten Woche Regenzeit.


    Besonders die Morgenroutine ist inzwischen richtig angenehm.
    Ich hab herausgefunden, dass sowohl Elvis als auch Lotti das hohe Surren des Handstaubsaugers auf den Tod nicht ausstehen können.
    Während ich den also laufen lasse, kann ich in Ruhe eine Portion Futter für Merlin vorbereiten.
    Emmy schwimmt derweil meist schon raus zu den Katzenklos.


    Ja, du hast richtig gelesen: Die kleine Dame kann schwimmen. Und tauchen.
    Gestern Nacht hat sie Insekten gejagt. Erst hab ich gedacht, ein Karpfen kreuzt durch. Oder Moby Dick. Aber es war tatsächlich Emmy, die plötzlich wie ein nasser Pfeil aus dem Wasser geschossen kam.
    Im Ernst.


    Insekten haben wir übrigens ziemlich viele diesen Sommer. Keine Ahnung, warum das erst so schlimm geworden ist, seit du im Urlaub bist.
    Kann es sein, dass wir zu nah am Wasser gebaut haben?
    An das Füttern der Frösche hab ich natürlich auch gedacht. Oder waren es Vögel? Egal. Was auch immer sich jetzt dort herumtreibt, wo früher der Ahorn gestanden hat, es bekommt regelmäßig seine Proteine und Vitamine.
    Ich lasse mich bei der Fütterung nicht mehr auf Diskussionen ein. In der Hinsicht hab ich meine Lektion ein für alle mal gelernt.


    Ich fand diesen kleinen Fauxpas neulich – als ich versehentlich beim Frühstück für dich mitgedeckt hatte – eigentlich ganz angenehm.
    Deshalb hab ich gestern beim Abendessen bewusst wieder einen Platz für dich gedeckt.
    Wir hatten ein langes, ruhiges Gespräch. Kein Streit, keine Vorwürfe. Einfach alles einmal losgeworden.
    Ich weiß, ich sag das zu oft, aber womöglich ist an mir ein professioneller Paartherapeut verloren gegangen. Oder ein Reisbauer.


    Den Müll hab ich übrigens auch runtergebracht. Ich glaube zumindest, dass es Müll war. Der Inhalt roch auf jeden Fall verdächtig.
    War diesmal gar nicht so einfach – aber ich will jetzt nicht über das Garagentor reden.
    Um die Waschmaschine brauchst du dir aber definitiv keine Sorgen machen. Alles unter Kontrolle.


    Mittlerweile freuen wir uns wirklich alle darauf, dich bald wiederzusehen.
    Lotti ist ja manchmal eifersüchtig, wenn du mit mir kuschelst. Oder war es anders herum? Egal.
    Aber sogar Lotti freut sich schon auf dich.


    Bis dahin: Genieß deine Zeit im Pott.
    Hier ist niemand in Lebensgefahr. Nicht unmittelbar.
    Wir kommen durch.


    Glaube ich.

  • 🗓️ Montag, 21.07.


    Sabrina,


    ich wollte heute eigentlich nichts Großes schreiben. Ich dachte, ich ruh mich ein wenig aus, mache einmal den Kopf frei.
    Aber dann hab ich dich vermisst.
    Weil du mir gefehlt hast – wirklich nur ein klitzekleines bisschen – hab ich überlegt, wie ich zumindest einen Hauch von dir hierher nach Hause zaubern kann.


    Mein erster Gedanke war, vielleicht einfach mal deine Schuhsammlung durchzuprobieren. Ich habs dann doch verworfen. Womöglich stehen sie mir besser als dir, und dann ist die Heulerei wieder groß.


    Nein, am Ende hab ich mich dafür entschieden, einfach ein paar Formate im Fernsehen zu schauen, die du so gerne magst.

    Ich habe also mit "Shopping Queen" angefangen.
    Zwei Folgen. Dann "Bauer sucht Frau", "Schwiegertochter gesucht" und eine Folge von "Das perfekte Dinner".
    Nebenbei liefen zwei Podcasts (Pollux und Zeitverbrechen), und ich hab mir den Anfang eines Fitzek-Hörbuchs angehört, während der neue Poznanski auf meinem Schoß lag.
    Zum Runterkommen dann noch ein bisschen Maischberger. Und Anne Will. Und Caren Miosga. Parallel.


    Nach etwa fünf Stunden hat mein Gehirn kurz angeklopft. Mit Schmelzen.


    Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Kandidatin Jacqueline aus der letzten Dinner-Folge wirklich eine zu salzige Jus zubereitet hat, oder ob sie vielleicht ihren Mann im Kühlhaus versteckt, weil sie mit ihrer Mutter (die übrigens verdächtig wie eine harmlose Floristin aussieht) in einen Versicherungsbetrug verwickelt ist.
    Auffällig war, dass Guido Maria Kretschmer irgendwann im ARD-Talkstudio saß und leidenschaftlich über Polyester in Krisenzeiten diskutiert hat.
    Danach hat er die Hofwoche vorzeitig beendet, weil ihm die Dschungelprüfung zu sehr "Textilterrorismus" war. Und ich hab nichts davon hinterfragt.


    Um von all dem Overkill abzulenken, hab ich dann begonnen, dir diesen Brief zu schreiben.
    Stattdessen hab ich aber versehentlich eine Bewerbung für "Bauer sucht Frau – Crime Edition" abgeschickt.
    Ich wurde auf eine Warteliste gesetzt.


    Aufgewacht bin ich aus diesem Albtrau, weil Emmy mich an der Schulter angestupst hat. Erst dachte ich, sie wolle schmusen.
    Aber es scheint, als wollte sie unbedingt, dass ich aufwache. Vielleicht, weil ich angefangen habe, beim Hören von Fitzek mit dem Brotmesser in der Luft herumzufuchteln.
    Oder weil ich geschrien hab: "Das ist keine Gremolata! Das ist ein Tatort!"


    Eines ist sicher: Von dieser Erfahrung brauche ich eine Pause.
    Aber dir bin ich näher als je zuvor.


    Ich habe übrigens später am Abend noch jemanden im Kühlschrank gesehen, der aussah wie Arno Strobel.
    Er hat mir zugezwinkert und gesagt, ich solle beim perfekten Dinner nicht dem Mann mit dem roten Schal vertrauen.
    Dann hab ich den Kühlschrank zugemacht, bin über den Zaun in den Garten geklettert und hab mich wieder oben auf dem Garagendach verschanzt.
    Klingt verwirrend, oder? Ist auch in Kürze nicht so ganz einfach zu erklären, aber wenn man die Hintergründe kennt, ergibt alles plötzlich Sinn.
    Mit der Waschmaschine hat es eigentlich nur entfernt etwas zu tun.


    Aber ich schweife schon wieder ab.
    So gut wie alles ist mehr oder weniger okay hier. Das gebe ich dir sogar schriftlich.


    Und außerdem: Es war ein schöner Tag.
    Weil ich für ein paar Stunden deine Welt betreten habe.
    Und wenn das bedeutet, dass ich jetzt beim Anblick eines Bratapfels über mögliche Alibis nachdenke, dann ist das vollkommen in Ordnung.


    Ich freue mich, wenn du bald wieder da bist.
    Ich muss dich nur warnen: Sollte bei deiner Heimkehr plötzlich eine Kamera im Wohnzimmer stehen, dann läuft vielleicht schon die erste Staffel von "Das perfekte Strohwitwer-Dinner. Mit Mord."

  • Herrlich, danke dafür :lache

  • Erwartest Du für morgen Sabrinas Rückkehr? Am 15.7. schriebst Du ja, dass sie eine Woche Familienbesuch im Ruhrpott macht.


    Hoffentlich hat das Schlauchboot ausreichende Zuladekapazität, denn sie wird bestimmt mit mehr Gepäck zurückkehren. Oder wird sie von der Feuerwehr am Flughafen abgeholt und mit der Drehleiter zur Einstiegsluke an Eurem Zuhause transportiert?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • 🗓️ Dienstag, 22.07.


    Sabrina,


    der große Tag ist gekommen. Du kehrst wieder heim!


    Damit du dich hier auch willkommen fühlst, haben wir natürlich jeden Moment genutzt, um alles auf Vordermann zu bringen. Nicht nur ich – auch die Katzen haben geholfen.


    Eigentlich wollte ich es ja nicht an die große Glocke hängen, aber... ein klein wenig hatten wir schon zu kämpfen die Woche über.
    Wir haben ein leichtes Problem mit der Feuchtigkeit im Haus bekommen. So, jetzt ist es raus.


    Aber die Pumpen sind die ganze Woche lang über auf Hochtouren gelaufen, und das hat sich ausgezahlt.
    Natürlich war das nur die halbe Miete. Da waren schon noch ein paar Rückstände, um die wir uns kümmern mussten. Ein paar doch erkennbare Spuren.


    Das war allerdings die größte Challenge für mich. Du weißt ja (und wir haben das schon so oft diskutiert) aber mein Unvermögen, Schmutz überhaupt sehen zu können, hat mir hier so gar nicht geholfen.
    Und ich möchte an dieser Stelle einfach einmal festhalten, wie stolz ich auf dich bin, dass du in dieser Hinsicht völlig frei von Einschränkungen bist.


    Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das bei mir genetische Gründe hat. Die Evolution hat das "Schmutz-Gen" bei Männern vermutlich einfach wegrationalisiert.
    Ich sehe dich jetzt schon schweigend nicken.


    Trotzdem habe ich mein Bestes gegeben, um mit kreativen Lösungen aufzuwarten.


    Zum einen habe ich, wie erwähnt, die Katzen eingespannt.
    Ich habe Leckerlis an einem Wischmopp befestigt. Und den Wischmopp an Merlin.
    Meine Hoffnung war, dass die Jungs und Mädels Fangen spielen, und wir damit zukünftige Bodenreinigungen vollständig automatisieren könnten.


    Das hat tatsächlich ansatzweise funktioniert. Bis Elvis und Emmy gemeinsam begonnen haben, den Wischmopp aufzufressen.


    Am Ende habe ich mich dann mit mir selbst darauf geeinigt, das kleine bisschen restlichen Schmutz einfach strategisch im Raum zu verteilen.
    Vielleicht sagt dir das nicht so viel wie mir, aber ich hab einfach die Entropie im Haus maximiert.
    Oder, um es für den Laien etwas verständlicher zu formulieren:
    Wenn Du das Haus als abgeschlossenes System betrachtest, wirst du ohne Zusatzinformationen über den früheren Zustand die sauberen Stellen nicht mehr von den schmutzigen unterscheiden können.
    Ein klein wenig bin ich tatsächlich stolz auf mich. Wissenschaftlich betrachtet: perfekt. Vielleicht hätte ich doch experimenteller Physiker werden sollen.


    Aber ich plappere schon wieder, dabei wirst du ohnehin bald alles selbst begutachten können.
    Nein, nicht können. DÜRFEN.


    Wie vereinbart werde ich dich rechtzeitig vom Bahnhof abholen.
    Trotzdem gehe ich auf Nummer sicher. Nur für den Fall, dass wir uns verpassen und du irgendwie alleine nach Hause kommst, hier ein paar wichtige Hinweise:


    Am einfachsten und sichersten kommst du ins Haus, wenn du von hinten kräftig Anlauf bei der Böschung nimmst und dich geschmeidig über das, was früher unser Zaun war, schwingst.
    Trödle hier bitte nicht, sondern geh zügig weiter, bis du zu dem Holzhaufen kommst, der sehr wahrscheinlich noch ein wenig glimmt.


    Von dort folgst du am besten der kleinen Mure bis zum verschütteten Rasenmäher. Setze hier vorsichtig mit der Euro-Palette als Floß über und geh von da aus schräg links weiter – aber umschiffe dabei bitte die Waschmaschine in einem großen Bogen.


    Von hier aus wirst du mit etwas Glück vielleicht das Toilettenfenster wiedererkennen.
    Ich hab dir ein Stockerl hingestellt. Stell dich einfach drauf, zieh die Plane beiseite, und wenn drinnen nichts gluckert oder gurgelt, kannst du problemlos einsteigen.


    Falls du all meine guten Ratschläge ignorieren und lieber den riskanten Vordereingang versuchen willst (wir wissen beide, dass du das tun wirst):
    Fass bitte das Garagentor nicht an. Ich arbeite bereits an einer dauerhaften Lösung.


    P.S.: Falls du den Kamin vermisst – es könnte sein, dass wir jetzt stattdessen ein Atrium haben.

  • Erwartest Du für morgen Sabrinas Rückkehr? Am 15.7. schriebst Du ja, dass sie eine Woche Familienbesuch im Ruhrpott macht.

    Ja, das war heute tatsächlich der letzte Bericht.


    Danke euch allen für die vielen Likes und die witzigen Kommentare.

    Hat Spaß gemacht!

    The greatest trick the devil ever pulled was convincing the world he didn't exist

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