'Ich bin Herodias' - Kapitel 01 - 07

  • J Von den bis jetzt hier aufgetretenen Figuren weiß ich allerdings fast nichts, außer eben die Sache mit Herodias und Johannes dem Täufer

    Archelaos kommt im nächsten Abschnitt noch vor. Aber seine Unfähigkeit und Unbeliebtheit wird ja schon im ersten Abschnitt erwähnt. Nachdem Herodes der Große drei seiner geplanten Nachfolger ( die Brüder Alexander & Aristobulos und später Antipatros) hingerichtet hat, und den nächsten Nachfolger ( Philippos, Heriodias' ersten Mann) enterbt hat, setzte er kurz vor seinem Tod Archelaos, Antipas und Phiippus (!) als Erben ein. Archelaos sollte König werden, musste aber seinen Anspruch von Augustus bestätigen lassen.

    Augustus ernannte ihn 4 v. Chr. "nur" zum Ethnarchen über Judäa, Samaria und Idumäa. Er versprach ihm aber den Königstitel, sollte er gut regieren. Hat Archelaos aber nicht.

    Im Jahr 6 n. Chr. verklagten ihn die vornehmsten Juden und Samariter wegen seiner Tyrannei bei Augustus. Augustus enthob ihn nach seiner Gerichtsverhandlung seines Amtes und verbannte ihn nach Gallien. Seine Ethnarchie wurde in eine römische Provinz umgewandelt.

  • Nun konnte ich diesen Abschnitt doch schon zu Ende lesen.


    Auf S. 77 fühlte ich mich an „Ben Hur“ erinnert: genauso, wie es hier beschrieben wird, wurde auch dort der Messias bzw. der neue König der Juden erwartet.


    Irgendwo im Abschnitt (ich habe die Seitenzahl nicht mir aufgeschrieben), erzählt Azize, daß in ihrer Gegenwart alle über alles reden würden, als ob sie nicht im Raum wäre und nichts verstehen würde. Das liest man ja öfter, wenn von Sklaven die Rede ist - ist mir aber auch schon in Romanen späterer Jahrhunderte begegnet, wenn von Herrschaft und Dienerschaft die Rede ist. Ich habe mich schon immer gefragt, ob die „Herrschaften“ wirklich so naiv waren anzunehmen, daß die Sklaven/Diener nichts verstehen und das nicht ggf. auch ausnützen könnten, Stichwort Spione.


    Gespannt bin ich, ob Aziza auf Dauer bei Herodias bleiben darf, oder ob ihr Bruder da nicht irgendwann (und sei es aus Rache, daß sie ihn mehr oder weniger erpreßt hat) ein Übles tut.


    Im Jahr 6 n. Chr. verklagten ihn die vornehmsten Juden und Samariter wegen seiner Tyrannei bei Augustus. Augustus enthob ihn nach seiner Gerichtsverhandlung seines Amtes und verbannte ihn nach Gallien. Seine Ethnarchie wurde in eine römische Provinz umgewandelt.

    Schätzungsweise ab dann gab es einen Römischen Statthalter, viele Jahre später eben Pontius Pilatus.



    Ach so, was ich noch erwähnen wollte. Zu Beginn habe ich etwas gebraucht, mich an den Schreibstil zu gewöhnen (nach zwei Klassikern hintereinander mit so ganz anderem Sprachstil vielleicht nicht ganz ungewöhnlich), aber nach einiger Zeit gab es sich. Falls das interessiert: ich konnte zwischen den Kapiteln keinen Unterschied hinsichtlich Stil etc. bemerken (allerdings habe ich auch nicht besonders darauf geachtet), will sagen: das Buch ist stilistsich wie aus einem Guß.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Ach so, was ich noch erwähnen wollte. Zu Beginn habe ich etwas gebraucht, mich an den Schreibstil zu gewöhnen (nach zwei Klassikern hintereinander mit so ganz anderem Sprachstil vielleicht nicht ganz ungewöhnlich), aber nach einiger Zeit gab es sich. Falls das interessiert: ich konnte zwischen den Kapiteln keinen Unterschied hinsichtlich Stil etc. bemerken (allerdings habe ich auch nicht besonders darauf geachtet), will sagen: das Buch ist stilistsich wie aus einem Guß.

    Dass du dich an den Schreibstil gewöhnen musstest, kann ich mir gut vorstellen. Ich habe vor 'zig Jahren "Ben Hur" gelesen, der Stil schon ganz anders. Dass man nicht unterscheiden kann, wer welchen Abschnitt geschrieben hat, wurde hier schon öfter geschriebe, und auch unsere Lektorin, die vorher zwei Bücher von Nicole lektoriert hat, konnte es nicht unterscheiden. Das freut uns total.


    Zitat

    Schätzungsweise ab dann gab es einen Römischen Statthalter, viele Jahre später eben Pontius Pilatus.


    Hier ist die Liste der römischen Statthalter ab 6 n. Chr. https://de.wikipedia.org/wiki/…Statthalter_in_Jud%C3%A4a

    Wurde Juda Ben Hur nicht beschuldigt, einen Mordanschlag auf den Statthalter (Valerius Gratus) zu seiner Zeit verübt zu haben? Oder war das nur im Film so?

  • Dass du dich an den Schreibstil gewöhnen musstest, kann ich mir gut vorstellen. I

    "Ben Hur" hat einen relativ, hm, "normalen" Schreibstil. Ich meinte da vor allem "Quo Vadis?", welches ja bedeutend länger ist als "Ben Hur" und einen ganz anderen (teilweise herrlich altmodischen, auf jeden Fall sehr ausladenden) Schreibstil hat.


    Wurde Juda Ben Hur nicht beschuldigt, einen Mordanschlag auf den Statthalter (Valerius Gratus) zu seiner Zeit verübt zu haben? Oder war das nur im Film so?

    Yep, genau so war es - im Buch wie im Film. Ben Hur stützt sich auf die Brüstung um besser sehen zu können, da löst sich eine bereits gelockerte Ziegel und Valerius Gratus wird verletzt. Und ups: ich hatte "Ben Hur" für weitgehend fiktiv gehalten und gar nichts gegoogelt (im Buch gibt es auch kein Nachwort, das war im Lesering-Buch von 1960 wohl auch noch nicht üblich) - Valerius Gratus gb es ja wirklich! In "Ben Hur"

    Danke für den Link!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Irgendwo im Abschnitt (ich habe die Seitenzahl nicht mir aufgeschrieben), erzählt Azize, daß in ihrer Gegenwart alle über alles reden würden, als ob sie nicht im Raum wäre und nichts verstehen würde. Das liest man ja öfter, wenn von Sklaven die Rede ist - ist mir aber auch schon in Romanen späterer Jahrhunderte begegnet, wenn von Herrschaft und Dienerschaft die Rede ist. Ich habe mich schon immer gefragt, ob die „Herrschaften“ wirklich so naiv waren anzunehmen, daß die Sklaven/Diener nichts verstehen und das nicht ggf. auch ausnützen könnten, Stichwort Spione.

    Überliefert ist dazu der Spruch „pas avant- les domestiques“, französisch als Sprache des Bildungsbürgertums im 19. Jahrhundert wurde vom Personal nicht verstanden.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendViola Eigenbrodt Bilder, Tod und Volksmusik :lesend America against America Wang Huning

  • Überliefert ist dazu der Spruch „pas avant- les domestiques“, französisch als Sprache des Bildungsbürgertums im 19. Jahrhundert wurde vom Personal nicht verstanden.

    Stimmt, damals war französisch "die Sprache der Wahl". Aber ob man immer und überall französisch sprach?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Stimmt, damals war französisch "die Sprache der Wahl". Aber ob man immer und überall französisch sprach?

    Wohl kaum! Und im alten Rom war vielleicht Griechisch die Sprache der Intellektuellen?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur

  • Und im alten Rom war vielleicht Griechisch die Sprache der Intellektuellen?

    Griechisch war weit verbreitet (so ist das NT auch auf Griechisch geschrieben), aber ob das die "Sprache der Intellektuellen" war, weiß ich nicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Griechisch war weit verbreitet (so ist das NT auch auf Griechisch geschrieben), aber ob das die "Sprache der Intellektuellen" war, weiß ich nicht.

    Ich habe mal gehört oder gelesen, dass Griechisch von hoch geschätzten griechischen Sklaven den Söhnen gut betuchter Herren beigebracht wurde.

    Das hat sich nicht jeder leisten können.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur