Schreibwettbewerb 01.09.2025 - 31.10.2025 Kommentare

  • Schreibwettbewerb 01.09.2025 - 31.10.2025 Kommentare


    In diesem Thread könnt Ihr ab dem 01.11.2025 eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs schreiben.

    Bitte erst die eigenen Punkte abgeben und erst dann Kommentare lesen und verfassen!


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: LINK


    Die Punkte und Autoren werden am 16.11.2025 bekannt gegeben!

  • Anleitung für Haus & Herz


    Ich bräuchte auf jeden Fall ein ganzes Akku-Reserveset in Sachen "Geduld" und ich fände das empathische Gegenüber natürlich sehr charmant. Die "Kommunikationsregeln" kennt man ja sehr gut, ich bin ehrlich, ich halte mich da nicht immer dran, weil ich einfach emotional spreche und Rationalität auf der anderen Seite ist dann sehr schwer für mich. Ich bräuchte eigentlich nur ein "verstehe ich, du tust mir leid" oder Dinge, die dann andere oft nicht "hilfreich" finden, aber für mich direkt in mir helfen. Ich konnte die Intention der Geschichte gut verstehen, die Fußnoten haben für meinen Geschmack allerdings auch zu viel Offensichtliches nochmal gedoppelt.


    Balthazar


    Hurra, eine Tiergeschichte und dann sogar in Reimform. Die meiste Zeit über klappt das auch mit dem Storytelling dabei aus meiner Sicht sehr gut und auch mit der Reimform, manchmal wurde es allerdings etwas holprig. Balthazar gefiel mir in seiner "Vermenschlichung" hinsichtlich Gemütlichkeit und Überlebenswille. Sicherlich auch toll, es Kindern vorzulesen.


    Das Geschenk der Ehe


    Okay, zwischen Mordlust und Melancholie, gut durchbrochen. Ich mochte die "Stellen Sie sich an dieser Stelle einfach vor, wie sie die Wäsche bügeln." Stelle direkt und hing von da an am Haken. Das kleinbürgerliche Eheumfeld wurde aus meiner Sicht gut dargestellt und durch die Kleinigkeiten wie Preis und Kaufhaus beim Messer schön in ein Milieu verschoben.

    Das Ende mit Frieda erneut am Rande des Abgrunds und dem offenen Ende lässt einen ja selbst entscheiden, wie es weiterging.

    Ich werde niemals einen Staubsauger verschenken.


    Erste Tage und andere Hürden


    Anfangs dachte ich mir nur, okay, wie kommt hier wohl ein Staubsauger ins Spiel - als er es dann tat, tat es mir für Grit einfach leid. Die Situation konnte ich mir sehr gut vorstellen und die Geschichte las sich daher für mich sehr leicht und flüssig weg. Ich habe den Staubsauger allerdings auch als er vorkam nicht als das "Spotlight" der Geschichte wahrgenommen, also er ging mir auch im Vergleich zu den Nennungen davor leider zu sehr unter.


    Häuslich


    Heftige Emotionen. Der Staubsauger als Sinnbild für ein Ding, das gehorcht. Die nüchterne Sprache, fast wie ein Protokoll, machte das Thema um häusliche Gewalt noch eindringlicher. Der Sprachwechsel von manchmal Alltagssprache und manchmal den Details wie der Farbgebung des Höämatoms haben für mich die Beklemmung verstärkt. Das Ende ist ein literarischer Faustschlag zur Betonung der Entmenschlichung.


    In Sachen Manfred


    Eine absurd komische Selbsthilfegruppe, die Parabel mochte ich sehr. Die Namen sind natürlich auch mit entsprechendem Staubsaugersprachwitz versehen. Köstlich. Die verschiedenen Charakteristika vom Minderwertigkeitsgeplagten, vom zynischen Malocher, vom "Burnout" der Akkus - die Übertragung auf die Arbeitswelt war sofort da und sprach mich auch sofort an. Sind wir alle mehr als das, was wir leisten? Stark. Für mich nicht nur lustig, auch mit sehr nachdenklichen Stellen.


    Schöne Bescherung


    Dialoiggetriebene Geschichte, wieder ein bisschen Beziehungsdrama, hier aber mit der Eskalation durch den Staubsauger, das gefiel mir. Wer übernimmt am Ende die Verantwortung? Die Partnerschaft ist ein wenig von Gegensätzen geprägt, rational und emotional stehen sich da auch gegenüber. Dass ich mit dem Bild "kann", weiß man ja schon. Tanjas Reaktion am Ende zeigt gut, dass nicht immer alles perfekt sein muss.


    Top Gun – Remastered


    Hilfe.
    Herr der Fliegen, Top Gun und Kafka auf Speed. Coming of Age, Größenwahn und militärischer Drill werden hier satirisch gleich mit gepackt. Besonders Felix verkörpert Größenwahn, sexuelle Anspielung und tragikomische Selbstüberschätzung. Die Entzauberung der Legende gefiel mir. Am Ende auch hier ein Statement: Ein Moment kann das Ende sein.


    Vom Regen in die Traufe


    Klaub als Beobachter und Täter, interessant, zumal die Opfer so "verschwommen" bleiben, sie sind "nur" Hindernisse. Die Erben und die Pointe sind bitter und komisch zugleich. Einen intelligenten Staubsauger schaut man nach dem Lesen auf jeden Fall anders an. Das Entlarven von Klaubs Täterschaft gefiel mir in der Machart sehr gut. Der Name Klaub allerdings nicht.


    Zyklonbeutel des Schicksals


    Ich habe erahnen können, dass es eine satirische Harry Potter Welt sein soll, darauf bin ich dann mal stolz als jemand, der über Harry Potter weder was gelesen noch Filme geschaut hat. Alltagsbeschallung reichte. Ich denke, wenn man "Fan" ist, kommt das Ganze daher besser. Trockener Humor kommt bei mir aber trotzdem an.

  • Bei meinen Kommentaren hab ich diesmal meinen boshaften Zwilling mitschreiben lassen. Nehmt ihn bitte nicht so ernst, ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wirklich lesen kann.

    Dachte mir, es macht die Sache ein wenig amüsanter.

    Anleitung für Haus & Herz 2.0

    Boshaft
    Ein typischer Fall von »clever sein wollen«. Metaphern, die sich selbst gefallen, und Fußnoten, die kichern, weil ihnen befohlen worden ist, witzig zu sein. Das Stück wirkt wie ein Paartherapie-Podcast, der beschlossen hat, sich als Literatur zu tarnen. Erkenntnis? Ja. Seele? Nur in Tabellenform.

    Ernsthaft

    Formal außergewöhnlich: eine Gebrauchsanweisung als erzählerische Form. Die Fußnoten sind charmant, aber irritieren am Ende doch sehr.

    Originell, aber ganz offensichtlich der verzweifelte Beitrag eines Großmauls. Das hier kommt dabei raus, wenn man ankündigt, als nächstes die Betriebsanleitung seines Staubsaugers einreichen zu wollen.

    Balthazar

    Boshaft

    Reimzwang mit Staubsauger. Da hat jemand den Kinderreim-Generator auf »Grusel light« gestellt. Die Metrik stolpert, die Pointe verpufft. Spinnen sind toll, aber nicht, wenn sie Limericks diktieren.


    Ernsthaft

    Reim und Rhythmus funktionieren über weite Strecken, einige Verse brechen den Takt. Inhaltlich einfach, aber stimmig; eher Unterhaltung als Tiefgang.

    Außerdem: jemand, der zeigt, dass man auch mit weit weniger als 600 Worten etwas Brauchbares einreichen kann.

    Das Geschenk der Ehe

    Boshaft

    Hausfrauentragödie mit Küchenmesser: »Tatort Wanne-Eickel«. Ein Text, der glaubt, Ironie sei schon Stil. Zu viele Klischees, zu wenig Überraschung. Ehe als Staubsaugerwitz, garniert mit Mordlust – das hatten wir schon bei Hitchcock, nur pointierter.


    Ernsthaft

    Der Ton schwankt zwischen Satire und Psychostudie. Wirklich schön beschrieben, aber nicht immer ganz stimmig. Das Ende öffnet ganz viel Raum für Interpretation.

    Trotzdem möchte ich dem Autor / der Autorin dringend ans Herz legen, mich und meine Frau nicht länger heimlich zu beobachten.

    Erste Tage und andere Hürden

    Boshaft

    Coming-of-Age-Comedy trifft Schulhof-Slang: nett, aber beliebig. Der Staubsauger wirkt wie ein nachträglicher Gastauftritt, um das Wettbewerbsthema noch zu erfüllen. Literarisch? Eher Fanfiction-Feeling mit Cheesecake-Krümeln.


    Ernsthaft

    Bei der Anwesenheitskontrolle einen Begriff nennen zu müssen, weil dein Name fällt, das war etwas … neu. Was zu erwarten war: Der Staubsauger wird das Detail sein, das so gar nicht passt.

    Die letzten zwei, drei Sätze waren herrlich zynisch.

    Häuslich

    Boshaft

    Elend als Selbstzweck. Gewalt, Blut, Tränen. Alles minutiös beschrieben, damit man »betroffen« ist. Der Staubsauger ist nur Requisite, das Drama ist purer Voyeurismus. Sozialrealismus im Fetisch-Look.


    Ernsthaft

    Mini-Bonus von mir für diesen Text: Der Rollentausch der Geschlechter bei häuslicher Gewalt lässt sie noch perverser erscheinen.

    Aber manche Themen funktionieren bei mir nicht. Zumindest nicht auf diese Weise. Warum genau, geht keinen von Euch etwas an.

    In Sachen Manfred

    Boshaft

    Einmal Pixar bitte, aber als Selbsthilfegruppe. Ironisch, aber zu stolz auf die eigene Idee. Nach fünf Pointen weiß man, dass der Autor klug ist. Nach zehn hofft man, er hört auf. Satire in Endlosschleife.


    Ernsthaft

    Humoristisch und klar konzipiert. Funktioniert als Parabel über Burnout und Selbstwert. Wenn man ganz pingelig liest, merkt man, dass manche Pointen sich wiederholen.

    Schöne Bescherung

    Boshaft

    Weihnachts-TV-Drama im Kleinformat. So brav, dass man dringend Glühwein braucht, um die Sache bis zum Ende durchzustehen. Der Staubsauger als Eheberater? Schon der Titel verrät die Pointe. Kein Krümel bleibt unerwartet.


    Ernsthaft

    Von der Grundidee her ein bisschen verwandt mit »Das Geschenk der Ehe«. Allerdings von der Stimmung her dann doch freundlicher und gefälliger. Und keiner sollte sich erdreisten, das Thema »Ehemann schenkt Staubsauger« als zu plump in den Dreck zu ziehen. Vielleicht war es kein Staubsauger, aber wir alle haben schon etwas geschenkt, das fehl am Platz war.

    Top Gun – Remastered

    Boshaft

    Was zum …? Ein Fiebertraum zwischen Insekten, Alkohol und schlechten Wortspielen. Der Text ist so hektisch, dass er beim Lesen Herzrasen verursacht. Wer braucht LSD, wenn man das hat?


    Ernsthaft

    Formal chaotisch. Satire trifft Slapstick. Vielleicht wäre es klüger gewesen, sich fix für eines von beiden zu entscheiden. Trotzdem sehr lesenswert. Vor allem originell.

    Vom Regen in die Traufe

    Boshaft

    Klaub, der Killerstaubsauger. Thriller light mit vorhersehbarer Pointe. Stilistisch solide, aber steril. Der Versuch, Spannung und Humor zu mischen, endet in Staub.


    Ernsthaft

    Gut komponierte Kurzgeschichte, sauber geschrieben. Der Erzähler als Mörder. Der Twist funktioniert, wenn auch nicht spektakulär. Sprachlich zurückhaltend, inhaltlich stimmig.

    Zyklonbeutel des Schicksals

    Boshaft

    Schaut mal, da war jemand am Friedhof und hat Terry Pratchett ausgegraben!

    Wer Hogwarts mag, wird sich hier fragen: Warum tut ihr das? Der Humor bemüht sich um Oxford-Witz, bleibt aber Staubfänger.

    Wer Hogwarts nicht kennt, erinnert sich maximal daran, dass Dumbo im Register war und dabei vermutlich auf Droge war.

    Reine Spielerei.


    Ernsthaft

    Ich kann mich meinem boshaften Zwilling eigentlich nur anschließen: Der Text klaut die Story von Harry Potter und den Stil von Terry Pratchett.

    Aber er ist trotzdem unterhaltsam.