'Windstärke 17' - Seiten 001 - 088

  • Findus Auch von mir gute Besserung fürs Kind! DANKE

    :writeIch denke, dass es die durchaus gab z. B. Samira und ihre Familie, bei denen Ida immer wieder Zuflucht gefunden hat. Aber trotzdem war der Alltag halt die Mutter und Ida.

    Man hätte der Mutter helfen müssen oder Ida ganz aus der Verantwortung nehmen, also in eine andere Familie. Wenn ich denke, sie war 11, als Tilda ging. Da kommt das Jugendamt oft wegen weniger.

  • Ich habe nun auch endlich mit dem Buch begonnen, dass ich im April 2024 von Netgalley bekam. Den Wunsch, eine Rezension nicht vor der Veröffentlichung zu schreiben, erfülle ich also. ;)


    Mich hatte der Einstieg ins Buch überrascht. Es kam mir vor als wenn die ersten Seiten fehlen würden. Keine Einleitung, einfach mitten rein. Starb die Mutter eigentlich bereits am Ende des ersten Bandes oder erst in diesem Buch?


    Ich hatte über Windstärke 17 immer gehört, dass es nicht ganz so gut wie 22 Bahnen sein soll. Diesen Eindruck kann ich nach den ersten beiden Teilen nicht bestätigen, mir gefallen Inhalt und Schreibstil wieder sehr gut. Frech, frisch und anders würde ich das alles bezeichnen.


    Es wird geschrieben, dass Ida einen Gefühlspanzer um sich gelegt hat. Dies deutet auf ein Trauma hin, dass sie in dieser einsamen Situation jahrelang erlebte. Mit elf Jahren war sie mit ihrer alkoholkranken Mutter völlig überfordert und ihr fehlte Tildas helfende Persönlichkeit, um die Stimmungsschwankungen der Mutter aushalten zu können. Ich finde es alles sehr gut und nachvollziehbar bzw. nachfühlbar beschrieben. Ida ist süchtig nach Heimat und Geborgenheit, ihr Urvertrauen ist extrem gestört. Der Kampf gegen Wellen und Naturgewalten erinnern an eine Borderline-Störung, bei der die Betroffenen auch nicht mehr in der Lage sind, normale Gefühle zu empfinden. Es muss extrem werden, um sich selbst zu spüren. Es wird nicht beschrieben, wer Ida ist, sondern warum sie so ist.

  • Das auf alle Fälle. Auch wenn ich es sehr "märchenhaft" finde, dass sie Ida so mir nichts dir nichts bei sich aufnehmen. Sooo schlecht ging es ihr ja nicht, wenn sie am anderen Tag schon wieder walken und im Meer schwimmen kann (das hat mich tatsächlich etwas gestört).

    Das mit dem "märchenhaft" stimmt natürlich. Ich erkläre mir das aber immer damit, dass Bücher erst interessant werden, wenn nicht alles so wie in der Realität bzw. alles erwartbar passiert. Das bspw. Tante Erna letzte Woche pünktlich mit dem Bus fuhr, ist keine Geschichte wert. Wenn Tante Erna aber vor den Bus sprang und von ihrem Traummann gerettet wurde, ist es märchenhaft, aber auch erst dann erzählenswert.


    Ida wird auch nicht beim Schwarzfahren ab Hamburg erwischt, Ida findet auf Rügen sofort eine passende Unterkunft, mit zwei Frauen, die sich um sie kümmern. Ida kann endlos schwimmen ohne zu wenden und gerät nie in Gefahr. Ida findet bei der ersten Frage sofort einen passenden Job bei Knut und der hat dann noch die liebenswerte Marianne als Frau usw.


    Kurz gesagt: Das alles ist auch etwas dem Medium geschuldet. ;)

  • Kurz gesagt: Das alles ist auch etwas dem Medium geschuldet.

    Und als Gegenpol zu ihrem absolut harten Leben. Ich glaube, ich hätte es gar nicht emotional ausgehalten, wenn Ida noch irgendetwas "normales" zugestoßen wäre. Nach der vielen Sch... gönne ich als Leserin alles kitschige und märchenhafte Glück der Welt (was ich sonst nicht tue :grin).

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin