Hier kann zu den Seiten 141 - 208 (Kapitel 18 - 26) geschrieben werden.
'Lebensbande' - Seiten 141 - 208
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Meine Güte, in diesem Abschnitt geht es reichlich turbulent zu. Der Krieg schlägt unerbittlich grausam und mit aller Härte zu.
Nora tritt ihren Dienst in Danzig an und lernt dort Lieselotte „Lotte“ Plass aus Nürnberg kennen, die zu Beginn des Abschnitts noch zuversichtlich ist, in ein paar Wochen den Krieg zu gewinnen und deren Zuversicht immer weiter schwindet.
Zuerst verleben die beiden noch eine halbwegs unbeschwerte Zeit mit den Bekannten Ferdinand, Rolf und Johann, doch einer nach dem anderen fällt. Ferdinand gelingt es, zu desertieren und er schafft es tatsächlich mit einer List, zusammen mit Karl mit einem Krankentransport nach Hause zu kommen.
Leo lebt inzwischen bei der Familie, da es bei Joop nach dem Auffliegen der Widerstandsgruppe nicht mehr sicher ist. Hier hat mir der Termin beim Lehrer Angerer gut gefallen: Lenes Mutter lügt, dass sich die Balken biegen, und erzählt dem Lehrer glaubhaft, dass Leos Einschränkungen von einer überstandenen Hirnhautentzündung herrühren. Das hat mir gut gefallen.
Überraschenderweise werden wir doch noch einmal mit Dr. Pfeifers Tod konfrontiert: als erstes wird Lene als Leos Mutter verhaftet, doch ihre Mutter holt sie aus dem Gefängnis, in dem sie Nora verrät. Leider kommt nun dafür Nora ins Gefängnis, doch bei einer Bombardierung gelingt ihr die Flucht.
Langsam klärt sich so einiges: Als Nora ihre Schwägerin Elisabeth am Telefon hat, meint diese, Nora wäre schon lange tot. Und als Nora mit ihrer langjährigen Freundin Trude telefoniert, spricht diese sie mit „Lotte“ an. Also hat Nora sich lange Jahre als Lotte ausgegeben, vermutlich um nie für Dr. Pfeifers Tod belangt werden zu können. Ich gehe davon aus, dass Lotte im letzten Abschnitt durch die Verschleppung irgendwie zu Tode kommen wird und Nora diesen Umstand für sich nutzt, um irgendwie davon zu kommen.
Dazu passt auch irgendwie, dass der arme Ferdinand von einer Granate getroffen wird und stirbt, so dass es leider kein Happy End für ihn und Lotte geben kann.
Ich bin sowas von gespannt, ich muss gleich weiterlesen...
Ihr müßt mich echt entschuldigen, dass ich so durch das Buch rase, aber das Buch hat so einen enormen Lesesog entwickelt, ich kann es kaum zur Seite legen und ich habe heute viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Lesezeit.
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Ich weiß nicht mehr, wann ich es notiert habe, aber im Zuge der spärlichen Namen und
auch weil ich "Trümmerkind" gelesen habe, bin ich schnell beim Identitätenklau gewesen.
Damals konnte man das wahrscheinlich noch ganz gut machen.
Ich habe die einzelnen Abschnitte auch aufgesogen, weil ich gerne in den historischen Kontext einordne und weil ich neben den zweiten Weltkrieg auch gerne was aus anderer Perspektive lese. Auf jedenfall eine eindeutig düstere Zeit.
Ich fand es super herzerwärmend zu lesen, dass Leo in einer fördernden Umgebung ohne Stress aufblüht.

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Was natürlich mit reingespielt hat, waren die Wirren des Krieges und die Gründung der DDR. Das waren dann ja plötzlich zwei Staaten und die DDR hat Kontakte in den Westen so gut es ging verhindert. Im Verlauf des Krieges sind auch viele Dokumente zerstört worden. Alles Umstände, die es Nora erleichtert haben, sich als Lotte auszugeben.
Leos Entwicklung hat mir auch gut gefallen. Ohne Streß und Druck wächst er zu einem guten Kerl heran.

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Ich fand es super herzerwärmend zu lesen, dass Leo in einer fördernden Umgebung ohne Stress aufblüht.

Ja, darüber habe ich mich auch sehr gefreut.
Und ich fand es so schön, dass Lene und Joost wenigstens wenigstens einige schöne Tage, schöne Momente hatten.
Ein großes Geschenk in dieser schrecklichen Zeit.
Ich hätte ihnen mehr davon gegönnt.
Auch die Entwicklung von Lenes Mutter hat mir sehr gut gefallen.
In relativ nüchternen Worten wird der Krieg beschrieben, trotzdem trifft einen jeder einzelne Satz mitten ins Herz.

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In relativ nüchternen Worten wird der Krieg beschrieben, trotzdem tritt einen jeder einzelne Satz mitten ins Herz.

Der Krieg als solches ist so schrecklich - und wir wissen heute ja auch zu gut, wie alles begann und wie es endete - da braucht es nicht auch noch Ausschmückungen. Das Grauen wirkt auch ohne das.
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Nora tritt ihren Dienst in Danzig an und lernt dort Lieselotte „Lotte“ Plass aus Nürnberg kennen, die zu Beginn des Abschnitts noch zuversichtlich ist, in ein paar Wochen den Krieg zu gewinnen und deren Zuversicht immer weiter schwindet.
Ja, sie war ja direkt mehr als zuversichtlich ... sie glaubte, dass Hitlers Art von Politik richtig war und auch zum Erfolg führen würde. Ob ich wohl ähnlich gedacht hätte? Man will sich ja selbst immer als jemand sehen, der "denen" nie auf den Leim gegangen wäre aber sicher bin ich mir da keineswegs!
Leo lebt inzwischen bei der Familie, da es bei Joop nach dem Auffliegen der Widerstandsgruppe nicht mehr sicher ist. Hier hat mir der Termin beim Lehrer Angerer gut gefallen: Lenes Mutter lügt, dass sich die Balken biegen, und erzählt dem Lehrer glaubhaft, dass Leos Einschränkungen von einer überstandenen Hirnhautentzündung herrühren. Das hat mir gut gefallen.
Ja, manchmal wächst die Mutter wirklich über sich hinaus. Da habe ich sie auch direkt bewundert!
Langsam klärt sich so einiges: Als Nora ihre Schwägerin Elisabeth am Telefon hat, meint diese, Nora wäre schon lange tot. Und als Nora mit ihrer langjährigen Freundin Trude telefoniert, spricht diese sie mit „Lotte“ an. Also hat Nora sich lange Jahre als Lotte ausgegeben, vermutlich um nie für Dr. Pfeifers Tod belangt werden zu können. Ich gehe davon aus, dass Lotte im letzten Abschnitt durch die Verschleppung irgendwie zu Tode kommen wird und Nora diesen Umstand für sich nutzt, um irgendwie davon zu kommen.
Oh, da bist du aber schnell auf des Rätsels vermeintliche Lösung gestoßen

Dazu passt auch irgendwie, dass der arme Ferdinand von einer Granate getroffen wird und stirbt, so dass es leider kein Happy End für ihn und Lotte geben kann.
Das fand ich auch sehr traurig, aber Lotte glaubt bis zum Schluss daran, das versöhnt ...
Ihr müsst mich echt entschuldigen, dass ich so durch das Buch rase, aber das Buch hat so einen enormen Lesesog entwickelt, ich kann es kaum zur Seite legen und ich habe heute viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Lesezeit.
Jep, mit dem Lesesog kann ich dir absolut zustimmen ... ich konnte das Buch am Schluss auch nicht mehr aus der Hand legen ...

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Ich fand es super herzerwärmend zu lesen, dass Leo in einer fördernden Umgebung ohne Stress aufblüht.
Oh ja, das hat mich auch sehr berührt ... er war ja eben auch einfach nur ein wenig langsamer und unsicherer als andere Kinder und nicht wirklich "behindert" ... ein schreckliches Wort aber mir fällt kein besseres ein ...
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In relativ nüchternen Worten wird der Krieg beschrieben, trotzdem tritt einen jeder einzelne Satz mitten ins Herz.
Genau das meinte ich in meinem Post, als ich den Schreibstil der Autorin beschrieb ... das ist schon eine Kunst!
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Oh, da bist du aber schnell auf des Rätsels vermeintliche Lösung gestoßen

Wenn ich diese Klarsicht doch auch immer bei unseren Krimileserunden hätte...

Oh ja, das hat mich auch sehr berührt ... er war ja eben auch einfach nur ein wenig langsamer und unsicherer als andere Kinder und nicht wirklich "behindert" ... ein schreckliches Wort aber mir fällt kein besseres ein ...
Mir fiel noch "zurückgeblieben" ein. Auch kein besseres Wort.
Einigen wir uns am Besten darauf, dass Leo einfach ein bißchen langsamer in manchen Dingen ist als andere, aber ein ganz famoser Kerl (ich oute mich als Leo-Fan, der hat mir gut gefallen als Protagonist!).
Es ist halt auch einfacher und vor allem ungefährlicher, mitzulaufen und den Kopf unten zu halten, damit man nicht auffällt. Sich zu engagieren erfordert Courage, die hat nicht jeder angesichts möglicher Konsequenzen.
Lotte war für mich so ein typisches BDM-Mädel. Ich denke, die ist da so reingewachsen und hat einfach das wieder gegeben, was sie ihr ganzes Leben lang so um sich herum gehört hat. Ein sonderlich politischer Mensch schien sie mir trotz ihrer anfangs parolenhaften Äußerungen eher nicht zu sein.
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In relativ nüchternen Worten wird der Krieg beschrieben, trotzdem tritt einen jeder einzelne Satz mitten ins Herz.

Das stimmt und die Kunst ist es ein Gleichgewicht zu schaffen, wo man nüchtern beschreibt mit markanten Punkten der Geschichte und wo man etwas spezifischer wird.
Der Krieg als solches ist so schrecklich - und wir wissen heute ja auch zu gut, wie alles begann und wie es endete - da braucht es nicht auch noch Ausschmückungen. Das Grauen wirkt auch ohne das.
Das nicht anklagende Grauen wirkt noch wesentlich intensiver. So war es bei mir zumindest bei diesem Buch:
Der letzte Überlebende (Sam Pivnik)
ASIN/ISBN: 3806234787 -
Ja, sie war ja direkt mehr als zuversichtlich ... sie glaubte, dass Hitlers Art von Politik richtig war und auch zum Erfolg führen würde. Ob ich wohl ähnlich gedacht hätte? Man will sich ja selbst immer als jemand sehen, der "denen" nie auf den Leim gegangen wäre aber sicher bin ich mir da keineswegs!
Das ist schwer zu beantworten. Hier in der Umgebung von Osnabrück gibt’s Christian Hardinghaus, der hat quasi Ahnenforschung betrieben und wollte mehr wissen über diese dunkle Zeit.
Ich bin nicht 100% sicher, aber ich glaube die eine Seite wäre für mich okay und die andere Seite wäre ein absoluter Fiebertraum. Namensgleichheit ist noch kein Beweis, aber auf der einen Seite wäre es ein ranghoher Nazi und auf der anderen Seite tatsächlich Bischof Kardinal von Galen, aber ich habe es noch nicht herausgefunden, aber die Wahrscheinlichkeit war halt schon hoch, dass man als Kind deutscher Eltern durchaus Pech haben kann was Ahnenforschung anbelangt. Ich wäre wahrscheinlich gegen die Politik gewesen und mit rosa Winkel gefoltert, getötet und vergast worden.
Oh ja, das hat mich auch sehr berührt ... er war ja eben auch einfach nur ein wenig langsamer und unsicherer als andere Kinder und nicht wirklich "behindert" ... ein schreckliches Wort aber mir fällt kein besseres ein ...
Mir aber, weil es mich mit ADS betrifft: Neurodivergent.
Wenn ich diese Klarsicht doch auch immer bei unseren Krimileserunden hätte...

Einigen wir uns am Besten darauf, dass Leo einfach ein bißchen langsamer in manchen Dingen ist als andere, aber ein ganz famoser Kerl (ich oute mich als Leo-Fan, der hat mir gut gefallen als Protagonist!).
Diese Klarsicht habe ich auch sehr selten, aber manchmal blitzt es auch bei mir auf.
Tatsächlich war das der Strang der mich am meisten pushte, weil ich mehr wissen wollte und wissen wollte wie es ihm geht.
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Oh ja, das hat mich auch sehr berührt ... er war ja eben auch einfach nur ein wenig langsamer und unsicherer als andere Kinder und nicht wirklich "behindert" ... ein schreckliches Wort aber mir fällt kein besseres ein ...
Dazu passt der Spruch: Behindert ist man nicht, behindert wird man.
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Nora muss irgendwann die Identität von Lotte angenommen haben, da Trude sie mit Lotte anspricht. Vermutlich ist Lotte ums Leben gekommen. Nora konnte dann den Mordverdacht mit ihrer alten Identität äusserlich ablegen.
Lenes Mutter ist eine geschickte Notlügnerin, als sie die Defizite ihres Enkels Leo ggü Lehrer Angerer schildert.
Schade, nur noch ein Leseabschnitt.
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Es ist sehr schön beschrieben, wie sehr man auch Kinder, die eine Beeinträchtigung haben, durch Geduld und Liebe fördern kann.
Gerade da finde ich das heutige Bemühen um eine nicht diskriminierende Sprache wichtig. Studio54 mit Neurodivergent sagt das genau passend.
Lieselotte war tatsächlich eine recht überzeugte Hitler Anhängerin, fast bis zum bitteren Ende. Wie sehr man in seiner Ideologie gefangen sein kann und die Realität gar nicht wahrnimmt, wird hier ganz deutlich.
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Ihr müßt mich echt entschuldigen, dass ich so durch das Buch rase, aber das Buch hat so einen enormen Lesesog entwickelt, ich kann es kaum zur Seite legen und ich habe heute viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Lesezeit.Das geht mir heute ähnlich, bis eben habe ich auch wieder gehört und mochte nicht aufhören.
Ich denke, ich bin im richtigen Abschnitt.
Falls nicht, werd ich das ja merken.
176 Tracks und ich bin bei 116 - dürfte wohl so hinkommen.
Hier passiert ja doch sehr viel und vor allem so viel veränderndes.
Positiv auf jeden Fall für Leo, der nun endlich unbehelligt auf dem Hof leben darf und sich so doch endlich entfalten kann.
Aber doch heftig, daß die nach drei Jahren noch ankommen mit dem Totschlag an Pfeiffer.
Da denkt man doch eher, die waren so mit dem Krieg beschäftigt, daß das irgendwo untergegangen ist.
Ich denke jetzt - nachdem der Krieg vorbei ist, düften da theoretisch auch keine Konsequenzen mehr für Nora kommen. Nur, daß sie das nicht weiß.
Ich kann mir sehr schwer vorstellen, daß die BRD uberhaupt ein Interesse hätte, einen ungeklärten "Mordfall" an einem Naziverbrecher zu verfolgen.
Eher im Gegenteil. Vermutlich hat Nora so vielleicht weitere Opfer verhindert.
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Identitätenklau
Es gibt noch ein weiteres Buch von Mechtild Borrmann mit diesem Aspekt. Ich verrate aber den Titel nicht, sonst nimmt das den Spaß beim Lesen des anderen Buchs.
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Den Krieg bekommen wir hier in allen Facetten präsentiert. Dies ist alles noch wesentlich eindrücklicher als nur in Berichten in der Tagesschau. Bei allem was passiert, kann man am Ende froh sein, sein nacktes Leben gerettet zu haben und keine psychischen Narben mit sich herumtragen zu müssen.
Wenn "sie" aus Kühlungsborn nun dort nur als Lotte bekannt war und Nora offiziell tot ist, dann ist immer noch offen, auf welchem Weg der Neffe seine Tante Nora gefunden hat und in seinen Briefen sie auch völlig selbstbewusst mit Nora anreden kann. Auf dem Umschlag müsste aber eigentlich noch der Name Lotte stehen, sonst kommt der Brief ja nicht an.
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Es gibt noch ein weiteres Buch von Mechtild Borrmann mit diesem Aspekt. Ich verrate aber den Titel nicht, sonst nimmt das den Spaß beim Lesen des anderen Buchs.
Hab es korrigiert.
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..., auf welchem Weg der Neffe seine Tante Nora gefunden hat und in seinen Briefen sie auch völlig selbstbewusst mit Nora anreden kann. Auf dem Umschlag müsste aber eigentlich noch der Name Lotte stehen, sonst kommt der Brief ja nicht an.
Im ersten Brief steht kein Vorname. Beim zweiten Brief, in dem er seinen Besuch ankündigt, weiß ich es nicht/ habe es mir nicht gemerkt.