'Die Liebe an miesen Tagen' - Seiten 092 - 180

  • Ich bin fertig mit dem 2. Abschnitt.


    Ich finde hier alles sehr oberflächlich dargestellt, was dafür aber mit sehr farbenfrohen Worten erzählt wird.

    Wenn das im Hinblick auf die Beziehung der beiden so gewollt ist, ist das in Ordnung.


    In Bezug auf die Demenzerkrankung der Mutter, stört mich dieser "Larifari-Umgang" sehr. Das hat allerdings durch die Alzheimererkrankung meiner mittlerweile daran verstorbenen Schwiegermutter sehr persönliche Gründe und das sieht sich nicht jeder so.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Saiya sicher bewirkt persönliche Betroffenheit noch eine andere Sichtweise.

    Und ich finde auch, dass der Grundton der Schilderung eher leicht ist. Allerdings wird in der Szene bei der Polizei schon deutlich, dass auch Clara die Sache ernst nimmt.

    Sie ist allerdings in einer schwierigen Situation, da ja auch der Vater mit staatlichen Behörden nicht zusammenarbeiten wird.


    Allerdings beneide ich sie um die gute Beziehung zu ihrem Bruder.

  • Ich bin noch nicht durch den Abschnitt, aber ich Elias hat sichnnun endlich von Vera getrennt, hatte endlich den Impuls ehrlich zu sein und Konsequenzen zu ziehen. Ich bezweifle, dass er das getan hätte, wenn die Begegnung mit Clara ihn nicht in den Zugzwang gebracht hätte. Vera tut mir Leid, denn ich denke, dass sie ihn liebt. Scheinbar waren sie schon mehrfach getrennt, was ich nicht erwartet hätte.

    Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt.

  • Wo machst du speziell den "Larifari-Umgang" fest? Am lockeren Ton von Clara und ihrem Bruder? Oder kommt da etwas, was ich noch nicht gelesen habe? Bin im Kapitel 19.

    Wenn ich dich das fragen darf. Ich meine es aufs Buch bezogen.:knuddel1


    Edit: Ich denke, ich weiß jetzt, was du meinst. Ich hab da gerade einen echt schlimmen Satz gelesen, von wegen dass beider Mutter vielleicht nur dement sei, wsie ihre Kinder vergessen wolle...Jan sagt das im Scherz zu Clara - Das ist nicht witzig!

    Warum dichtet ein Autor seiner Figur so einen Satz an?

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Es spricht für Elias, dass er die Konsequenzen zieht und seine Beziehung zu Vera beendet, bevor er intimer mit Clara wird.


    Als traurig empfinde ich, dass das Geplänkel mit Clara – noch bevor sie sich ernsthaft miteinander einlassen – mehr Nähe zeigt als er es je mit Vera zuließ. Vera ist eine kluge Frau, die sofort erkennt, dass die Trennung mit Clara zu tun hat. Und doch nicht so klug, wie es scheint, was mir der kurze Dialog „Ich gehe jetzt“ - „Du kommst sowieso wieder. So ist es immer gewesen“ zeigt. Sie tut mir an dieser Stelle leid, ich dachte mir hier: Du hast etwas Besseres verdient. Einen Mann, der sich wirklich auf Dich einläßt.


    Zu Beginn des Abschnitts tätigt Elias ein paar Aussagen, die einfach zu ihm passen:


    „Habe ich nicht gerade gesagt, dass ich klare Ansagen brauche?“ Tja, die werden aber auch nichts nützen, wenn Elias das nicht will.


    Und kurz danach: „Das war von Anfang an der Plan. Du fährst, ich bin der Ballast!“. Hier dachte ich mir: das läßt sich auch wunderbar auf seine bisherigen Beziehungen übertragen.


    Auf den ersten Blick scheinen die familiären Beziehungen „gesund“ zu sein, aber ich finde den Umgang mit Mutters Demenz erschreckend naiv: die Kinder verlassen sich darauf, dass der Vater – der auch schon mit Einschränkungen zu kämpfen hat – das schon wuppt und springen nur dann herbei, wenn die Mutter mal wieder auf „Wanderschaft“ geht. Dass sie es dabei auch nach wie vor schafft, sich die Autoschlüssel anzueignen, ist brandgefährlich. Ich kann auch nicht verstehen, warum sich der Vater so vehement gegen einen Pflegegrad für die Mutter wehrt und Angst vor Entmündigung und Hausverkauf hat. Ich habe das vage Gefühl, auch wenn dies nicht explizit genannt ist, dass er – vermutlich ebenfalls altersbedingt – viel Blödsinn hört und glaubt. Aufschlußreich der Termin mit Dr. Hentschel, der ihnen ganz klar sagt, wie stark die Demenz ihrer Mutter wirklich ist. Schöndenken nützt nun nichts mehr, die Familie muss nun nach Lösungen suchen, wenn man ehrlich ist: für beide Elternteile.


    Elias: „immer war alles halb Spiel und halb Wirklichkeit“ … und dennoch habe ich selbst jetzt, wo es den Anschein hat, er würde sich in Clara verlieben und sich ernsthaft auf sie einlassen wollen, das Gefühl, er schauspielert. Seine ganze Art wirkt auf mich stets, als würde er sich „in seiner Rolle befinden“


    Sehr tragisch finde ich Claras Geschichte, dass ihre Beziehung mit Paul – zumindest für sie – fast vorbei war, doch dann kam die Diagnose. Als er ihr den Antrag macht, lehnt sie ab. Und als sie dann – mehr durch Zufall – erfährt, dass er sterben wird, macht sie ihm den Antrag.


    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass die Ärzte ihm nicht sagten, dass er die Krankheit nicht überleben wird. Ich weiß auch nicht, ob es gut war, dass sie ihm das sagte. Ich finde aber schon, eigentlich sollte einem in dieser Situation reiner Wein eingeschenkt werden, damit man seine Angelegenheiten ordnen und vielleicht noch seine innere Bucket List abarbeiten kann, solange es eben noch geht. Und ich weiß noch viel weniger, ob ich es gut finde, dass sie ihn in dieser Situation geheiratet hat.


    Ich verstehe, dass Clara diese Geschichte bislang noch niemand erzählt hat. Sie ist sehr belastend und ihre eigene Rolle darin schwierig. Auf der einen Seite hat sie Paul geheiratet, obwohl sie ihn gar nicht mehr liebte. Auf der anderen blieb sie bis zum Schluß bei ihm.


    Clara und Elias kommen sich näher, aber irgendwie überzeugt mich diese Liebesgeschichte noch nicht. :gruebel


    Saiya

    Man muß in den Umgang mit der Demenz auch erst reinwachsen. Ich denke aber, die Familie hat sich bisher einfach nur immer durchgewurstelt und die Augen davor verschlossen, wie schlimm es wirklich zuhause bei den Eltern ist. Der Vater scheint ja auch nicht mehr allzulange in der Lage zu sein, das irgendwie aufzufangen und die beiden zu versorgen.


    Rumpelstilzchen

    Ich habe bei Clara zwar einerseits schon das Gefühl, dass sie die Situation ernst nimmt, andererseits aber nicht ernst genug bzw. sie unterschätzt die Lage. Sowas kann aber auch ein Zeichen für Unsicherheit sein – man würde gerne was tun, den Vater dabei aber nicht übergehen. Der aber wiederum anscheinend selbst jetzt schon oder zumindest bald Unterstützung braucht.


    Die gute und vor allem auch sehr vertraute Beziehung zum Bruder ist mir auch positiv aufgefallen.


    Clare

    Der von Dir genannte Satz ist mir auch aufgestoßen. Wir haben zwar auch ab und an Witze gerissen über (medikamentenbedingte) Demenzerscheinungen bei meinem Opa – aber immer nur solche, über die er selbst am lautesten gelacht hätte. Manchmal hilft wirklich nur noch Galgenhumor.

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Saiya sicher bewirkt persönliche Betroffenheit noch eine andere Sichtweise.

    Und ich finde auch, dass der Grundton der Schilderung eher leicht ist. Allerdings wird in der Szene bei der Polizei schon deutlich, dass auch Clara die Sache ernst nimmt.

    Sie ist allerdings in einer schwierigen Situation, da ja auch der Vater mit staatlichen Behörden nicht zusammenarbeiten wird.


    Allerdings beneide ich sie um die gute Beziehung zu ihrem Bruder.

    Deshalb schrieb ich ja, dass ich das aus sehr persönlichen Gründen so sehe. Mir ist klar, dass andere hier das nicht so wahrnehmen.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Clare unter anderen Umständen fände ich den Satz auch schlimm. Nur geht jeder mit der Demenzerkrankung von nahen Angehörigen anders um.

    Hin und wieder muss man sich mit Galgenhumor helfen. Das ging mir selbst bei meinem schwer dementen Vater auch öfter so.


     

    ICH finde den Satz nicht witzig.


    Galgenhumor ist manchmal die letzt mögliche Reaktion, lässt Dampf ab, und ich hatte ihn mit Sicherheit auch schon, so viele demenziell Erkrankte ich schon betreut habe. Privat bin ich dankbar, dass da dieser Kelch an uns vorbeigegangen ist. Die Grenze zwischen dem "Dampf ablassen" und dem Drüber ist mit Sicherheit für Jede und Jeden anders.

  • Ich weiß gar nicht, ob Claras Vater an einer Demenz leidet. Für mich klingt das eher nach einer Art Verfolgungswahn.

    Ist aber im Grunde ganz egal - tatsächlich müssten sie für beide eine Betreuung beantragen und das bedeutet, vorher für beide eine entsprechende fachärztliche Begutachtung, gegen die sich der Vater mit Händen und Füßen wehren würde.

    Ich weiß selbst, wie schwierig das ist und kann gut verstehen, dass die Geschwister da nicht ranwollen.


    Ich weiß nicht, was ich davonhalten soll, dass die Ärzte ihm nicht sagten, dass er die Krankheitnicht überleben wird. Ich weiß auch nicht, ob es gut war, dass sieihm das sagte. Ich finde aber schon, eigentlich sollte einem in dieserSituation reiner Wein eingeschenkt werden, damit man seineAngelegenheiten ordnen und vielleicht noch seine innere Bucket Listabarbeiten kann, solange es eben noch geht. Und ich weiß noch vielweniger, ob ich es gut finde, dass sie ihn in dieser Situation geheiratet hat.

    Menschen haben ein Recht darauf, die Wahrheit über ihren Zustand zu erfahren. Jemanden zu operieren, obwohl es keine Aussicht auf Erfolg hat - das geht gar nicht.

    Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Clara bis zum Ende bei Paul geblieben ist. Einen langjährigen Partner in einer so schlimmen Situation zu verlassen, finde ich nicht richtig.

    Es sei denn, die Partnerschaft war vorher schon wegen Gewalt oder ähnlichem unhaltbar.