Ich sehe das wie Tante Li - er diskreditiert seine Idee mit seiner Aktion selbst und verhindert damit eine mögliche Debatte, statt sie anzustoßen.
Aus rationaler Sicht stimme ich dir zu.
Aus Sicht meines Protagonisten muss er so handeln. Er gibt der Gesellschaft die Mitschuld an seinem eigenen Versagen und findet in einer linken Journalistin der 68er eine würdige Gegnerin.
Leseprobe:
„Aber doch nicht so!“ Ursula hob die Hände. „Glauben Sie wirklich, die Menschen ändern sich? Sie sind längst Beute von Politik und Medien. Da wird Meinung gemacht – und bestimmt, wer, was, wann zu denken hat.“
„Ach ja? Wie…“ begann Sebastian, doch Ursula ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Nein, Sie hören mir jetzt zu! Ich war schon vor
vierzig Jahren auf der Straße. Wir haben Plakate geklebt, Flugblätter verteilt,
uns mit der Polizei geprügelt. Wir haben Autos angezündet, weil wir glaubten,
etwas bewegen zu können. Und? Hat sich die Gesellschaft mit unseren Themen
befasst?“ Sie wedelte mit der Kladde. „Einiges, was Sie hier fordern,
unterschreibe ich. Dafür habe ich mein Leben lang gekämpft. Aber das hier…“ –
sie ließ die Kladde wie ein benutztes Taschentuch auf den Tisch fallen – „…das
bewirkt gar nichts.